Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

10.6.15

Die Angstgesellschaft

Wir leben in einer Angstgesellschaft. Obwohl die Menschen noch nie in der Geschichte derart sicher und in relativem Wohlstand leben konnten, wie in unserem Land und der gesamten sog. westlichen Welt, haben sie, wie selten zuvor, Angst vor allen möglichen Dingen. Vor Lebensmitteln, denen ungesunde Eigenschaften zugeschrieben werden, vor einer angeblich drohenden Islamisierung des Abendlandes, vor einer vollständigen Gleichstellung Homosexueller, irgendwie vor jedweder gesellschaftlicher Veränderung. Und natürlich auch vor Terroristen und Kriminellen im Allgemeinen.

Das klingt nicht nur paradox, sondern es ist es auch. Viele Menschen sind empfänglich für einfache Antworten, die eine vermeintliche Abschwächung der allerorts lauernden Gefahren versprechen. Wer zu denen gehört, die glutenfreie Getreideprodukte kaufen, obwohl es bei ihm keinerlei Anzeichen für Zöliakie gibt, der wird auch für die Heilsversprechen der Apologeten der inneren Sicherheit empfänglich sein.

Man kann beispielsweise gegen alle Fakten glauben, dass Geheimdienste diese Welt sicherer machen, ebenso wie man glauben kann, dass Überwachungsbefugnisse wie die Vorratsdatenspeicherung ein unverzichtbares Instrument der Verbrechensbekämpfung darstellen und damit dem Schutz des Bürgers und seiner Freiheit dienen. Aber man muss es eben glauben. Und das tun nicht nur viele Bürger sondern auch Teile der Medien, obwohl die Politik zu keiner Zeit eine tragfähige Begründung angeboten hat.

Wer sich mit den Fakten beschäftigt, der wird allerdings erkennen, dass die Geheimdienste in den letzten ca. 15 Jahren weltweit sehr viel Unheil angerichtet haben und dem kein nennenswerter Positiveffekt gegenübersteht. Mit der Vorratsdatenspeicherung verhält es sich ähnlich. Wer beispielsweise die Bundesregierung nach deren Notwendigkeit fragt, bekommt seltsam ausweichende Antworten. Das Dogma von der Notwendigkeit einer weitgehenden Überwachung u.a. des Telekommunikationsverkehrs ist von pseudo-religiöser Qualität und wird von Politikern folgerichtig auch wie ein Glaubenssatz gepredigt. Das passt auch sehr gut zu dem allgemeineren Dogma von der Alternativlosigkeit merkelscher Politik. Mir kommt an dieser Stelle immer ein Titel von Tocotronic in den Sinn: Pure Vernunft darf niemals siegen, wir brauchen dringend neue Lügen.

Und zwischen den politischen Lügen, die den Bürger in die Irre führen sollen und den Angstzuständen dieser Gesellschaft besteht ein untrennbarer Zusammenhang. Am Rande des Irrtums liegt der Zustand der Angst, schreibt Carolin Emcke unter Berufung auf Anne Carson in einem Beitrag zur Gleichstellungsdebatte. Denn Angst, so Emcke, verengt den Blick und untergräbt die Vernunft. Diese Schlussfolgerung passt auf fast alle illiberalen Phänomene die unsere heutigen, an sich liberalen Gesellschaften zum Vorschein bringen.

Mit dem Trend zur Angstgesellschaft geht auch ein zunehmendes Verständnis vieler Bürger für staatliche Überwachungsmaßnahmen einher. Es wird schon irgendwie sinnvoll und notwendig sein, ist das, was viele Bürger denken. Eine konkrete und fundierte Begründung braucht die Politik da nicht mehr zu liefern, zumal es nicht genügend Bürger gibt, die eine solche Begründung vehement genug einfordern. Worin besteht also die Lösung? Es gilt die Angst zu überwinden und den Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit zu suchen. Und dieser Ausgang heißt, wie wie wir von Kant wissen, immer noch Aufklärung.

Derzeit ist die Aufklärung und damit die Mündigkeit auf dem Rückzug, während in gleichem Maße die Überwachungsgesellschaft auf dem Vormarsch ist. Wir sind bislang erst eine überwachte Gesellschaft, werden aber aktiv verhindern müssen, dass sich daraus ein Überwachungsstaat entwickelt. Sowohl in der Gesellschaft, wie auch in der Politik sind es aktuell nur Minderheiten, die diese Entwicklung, häufig auch mit Hilfe der Gerichte, bremsen.

posted by Stadler at 09:03  

38 Comments

  1. Auch das generische Maskulinum muss überwunden werden, bitte haben Sie keine Angst, auch die ca. 50% Bürgerinnen zu erwähnen, soviel Zeit und Anstand muss sein.
    Davon ab finde ich den Artikel fabelhaft. Man übersieht zu schnell, dass Angst für so ziemlich alles die Ursache ist, ganz besonders für Hass und Gewalt. Und sie ist Ursache dafür, dass die gesellschaftliche Weiterentwicklung gehemmt wird. Erich Fromm hatte im Besitz, im Haben, die Ursache vieler Ängste gesehen. Ich empfehle Interessierten sein Buch „Haben oder Sein“.

    Comment by Jenny — 10.06, 2015 @ 09:17

  2. Eine Angst hast Du bei der Aufzählung vergessen: Die absurde Angst vor der eingebildeten Massenüberwachung.

    Comment by Rolf Weber — 10.06, 2015 @ 09:19

  3. @Thomas Stadler:
    Dass die Angst immer größer wird, je sicherer die Umgebung wird, ist eine völlig natürliche Entwicklung. Die Angst, die man vor einer Sache hat, hängt ja nicht davon ab, wie wahrscheinlich sie ist, sondern wie schlimm sie einem vorkommt, wenn man sie sich vorstellt. Und das wiederum hängt damit zusammen, wie spektakulär die Sache ist.
    Das führt zu der absurden, aber psychologisch völlig plausiblen Situation, dass schlimme Dinge umso furchteinflößender sind, je seltener sie passieren. Wenn in einer deutschen Vorstadt ein Mord passiert, dann ist das spektakulär, weil es so selten ist, und wirkt dadurch umso furchteinflößender.
    In einem Slum in Rio de Janeiro oder Mexico City, wo täglich unzählige Leute massakriert werden, kräht kein Hahn mehr danach – die Leute sind daran gewöhnt.

    @Rolf Weber:
    Das Problem an der Massenüberwachung, die keineswegs eingebildet ist, sondern mit jedem neuen Sicherheitsgesetz immer realer wird, liegt ja nicht darin, dass sie unmittelbar unser Leben und unsere Gesundheid bedroht und dadurch furchteinflößend wäre.
    Sondern dass sie ein Machtinstrument ist, das mit zunehmender Technologisierung immer mächtiger wird und immer mehr Missbrauchspotenzial bietet.
    Das Grundprinzip der Demokratie – genauer: der Grund, warum sie überhaupt erfunden wurde – ist ja nicht Vertrauen in den Staat, sondern gerade eben Misstrauen gegenüber dem Staat bzw. seinen Vertretern. Deshalb kann man sie nicht sehenden Auges sich ein solches Machtinstrument aneigenen lassen.

    Comment by ronin — 10.06, 2015 @ 11:05

  4. Korrektur: Gesundheit statt Gesundheid

    Comment by ronin — 10.06, 2015 @ 11:06

  5. In den vergangenen Jahren ist mir immer klarer geworden, dass im Geschäftsleben die besten Deals mit der Angst, der Unwissenheit, der Faulheit, der Dummheit und der Ignoranz anderer Menschen gemacht werden. Angst hat dabei die bei weitem stärkste Wirkung. Diese Erkenntnis ist natürlich auch in der Politik präsent.

    Leider ist es von der undifferenzierten Geisteshaltung der Bürger, die das zulässt, über Pegida bis hin zu diversen esoterischen Verschwörungs“theorien“ wie Chemtrails und Mindcontrol nicht allzu weit. Im Moment ist mir noch nicht klar, wohin das führen wird.

    Comment by hmilz — 10.06, 2015 @ 11:19

  6. Wie wirkt Angst auf das Gehirn? Diese Frage ist bestens auch in der Hirnforschung geklärt.

    https://youtu.be/CDbWQPqZBcA

    Comment by bgeroot — 10.06, 2015 @ 11:29

  7. Da hatte ich doch mal einen Text zu geschrieben: http://generatoren-der-irrelevanz.de/ciao „Diktaturen erkennt man am anschwellenden Angstmanagement und an dem Versuch vollständiger Integration, soll heißen, der weitgehendsten Auflösung des Privaten in der kontrollierten und normierten Öffentlichkeit.“

    Comment by generatoren — 10.06, 2015 @ 12:04

  8. Ist die Angst heute wirklich größer als früher? Das glaube ich nicht.

    Ich bin in den Achtzigern großgeworden, das war verglichen mit heute ein regelrecht dystopisches Jahrzehnt; die Leute hatten Angst vor Atomkraft, vor dem Waldsterben, vor dem Atomkrieg, vor Arbeitslosigkeit, vor RAF-Terroristen, vor der Umweltverschmutzung, davor, dass die Ressourcen bald zu Ende sind…

    Auch die Notstandsgesetze oder die Machtergreifung der Nazis sind aus Angst entstanden.

    Verglichen damit kommt mir unsere heutige Welt eher ziemlich entspannt vor. Es ist sogar ziemlich paradox, dass vor nicht allzu langer Zeit die „Infantilisierung der Gesellschaft“ beklagt wurde, und dass es keine Protestkultur mehr gäbe, sondern wir in einer Spaßgesellschaft leben würden. Eine ängstliche Gesellschaft sieht also anders aus.

    Mein Eindruck ist, dass sich an der Menge der latent vorhandenen Angst in der Gesellschaft wenig verändert hat. Und Versuche wie heute, z.B. eine Vorratsdatenspeicherung einzuführen, wären in jedem Jahrzehnt mehr oder wenig erfolgreich gewesen.

    Der wesentliche Unterschied zu früher dürfte eher darin liegen, dass die Nazi-Diktatur nur noch von den wenigsten aus eigener Erfahrung bekannt ist und deswegen die demokratischen Grundwerte eher mal wieder in Frage gestellt werden. Und dass es keinen Kalten Krieg mehr gibt und sich der Westen daher nicht mehr gegenüber dem diktatorischen Osten als besonders demokratisch darstellen muss.

    Comment by Kuli — 10.06, 2015 @ 12:54

  9. @Jenny: Das einzige, was an der Stelle überwunden werden muss, ist der Glaube (da ist er ja schon wieder), dass das generische Maskulinum etwas mit Männern zu tun hat, nur weil vor hundert Jahren Sprachwissenschaftler zur systematischen Harmonisierung der Grammatiktheorie die Begriffe „maskulin“ und „feminin“ auf grammatische Grundmuster angewendet haben.

    Aber das fühlt sich einfach so RICHTIG an, dass Frauen da nur „mitgemeint“ und deshalb diskriminiert sind, nicht wahr? Und außerdem ist diese Ansicht doch gerade so gut wie Mainstream, wenn auch nicht alle deshalb korrekt gendern. Wer braucht da noch Aufklärung?? Gefühlte Wahrheit ist eben immer dann echte Wahrheit, wenn sie schön in den Kram passt.

    Sorry für OT.

    Comment by Illen — 10.06, 2015 @ 13:42

  10. @Kuli Ich bin auch in den Siebzigern und Achtzigern groß geworden. Angst gab es damals eher nicht, vielmehr Furcht. Im Gegensatz zur diffusen Angst, ist Furcht rational unterfüttert. Anders formuliert: Angst macht passiv und duckmäuserisch, Furcht treibt Leute auf die Barrikaden.

    Comment by N.N. — 10.06, 2015 @ 13:50

  11. Vielen Dank für die Unanständigkeit des generischen Maskulinums. ‚Bürger und Bürgerinnen‘ sind für Leser und Leserinnen eine echte Bürdinnen. Und wenn ich erst an Terroristinnen und Kriminellinnen denke…

    Die Sache geht in die falsche Richtung: Statt ständig sprachlich darauf hinzuweisen, dass es zwei Geschlechter gibt (echt jetzt?), sollten wir eher eine neutrale Position einnehmen. Die Angelsachsen machen es uns auf ihre ganz pragmatische Art vor.

    Comment by nogonacks — 10.06, 2015 @ 14:16

  12. Aufklärung in Angst

    Überwachung, Kontroll- & Disziplinargesellschaft.. ich habe die letzten Tage mit Foucault und Deleuze verbracht, und Arno Gruen, um die Ursache der Angst zu ergründen, auch Krishnamurti – die (mir) nicht zur Verfügung ständen, wenn deutsche Strenge auf youtube herrschte. Die ganze Entfremdung vom ursprünglichen menschlich irdischen Sein findet sich dort beschrieben, ist bekannt gemacht und benannt.

    Aber Aufklärung oder Bildung, wozu.. wenn ich nicht weiß wohin.. wo das real Existierende doch so bedrohlich ist und systemimmanent alternativlos erscheint? Totale Systeme, ausweglose Situationen (Schule Arbeit Familie HartzIV Altenheim) kombiniert mit systemimmanenter Perspektivlosigkeit, erzeugen ja gerade den Menschen in Angst, voller Wut und Aggression auf die, die ihm das alles angetan – die bestenfalls in Lithargie oder Resignation, aber auch in Depression oder in der RAF, dem NSU oder im Tschihad enden – was so gut ins Konzept passt, dass sie erschaffen werden müssten, wenn sie nicht aus sich selbst heraus entstünden. (Frei nach Foucault)

    Eigenes Selbst Kontrolle Disziplin

    Die folgenden „Dreisätze“ sollen gleichbedeutend sein – und nur der groben Orientierung dienen, wo sich das eigene Selbst gerade befindet, in der Tat, noch gegen etwas oder schon für, oder beides gleichzeitig‽ Der erste Dreisatz auf ‚gut deutsch‘, der zweite im Gedenken an Stephane Hessel:

    1. Aufklärung (Transparenz)
    2. Bildung (Fortschritt & Entwicklung)
    3. Befreiung

    1. Empörung
    2. Engagement (gegen/für)
    3. Emanzipation (Befreiung)

    Ich denke, die Verhältnisse sind grundsätzlich zu ändern – und Verhalten entscheiden über die zukünftigen Verhältnisse.

    Der billigste, weil bereits vorhanden, und regio-lokal ‚für fast alle‘ naheliegendste, strukturgebende Treffpunkt zur Verabredung/Vereinbarung (Organisation & Verwaltung) gesellschaftlicher Angelegenheiten kann – nachdem Baum, Feuerstelle, Brunnen, Gotteshaus, Rathaus oder Markt als Treffpunkte nicht mehr funktionieren – vielleicht Schule sein, auf dass sie nachher nicht mehr wieder zu erkennen sei :)

    Dass ich nicht der einzige Idiot bin, der Schule ein revolutionäres Potential unterstellt: https://maxenos.wordpress.com

    Comment by maxen — 10.06, 2015 @ 14:59

  13. @N.N.:

    Die Unterscheidung zwischen Angst und Furcht finde ich ziemlich unbedeutend in diesen Kontexten. Oder, etwas böser gesagt, ziemlich überheblich. Bei Einzelpersonen kann man vielleicht noch sagen, ob jemand Angst oder Furcht empfindet, aber wie soll man das bei einer anonymen Masse feststellen? Wer wagt zu beurteilen, dass „unsere“ Angst damals berechtigte Furcht war, die „heutige“ Angst dagegen ein faktisch unbelegtes dumpfes Gefühl?

    Wer wagt zu beurteilen, ob die geschürte Angst gegen den Kommunismus oder gegen die RAF-Mörder berechtigt war, die Angst vor heutigen islamistischen Terroristen dagegen nur aus dumpfen Ressentiments gespeist wird?

    Und ganz ehrlich, ich kenne noch Aussagen aus der damaligen Zeit, man könne nicht ruhigen Gewissens noch Kinder in diese kaputte Welt setzen, in wenigen Jahren wäre die Welt ohnehin total kaputt, und Afrika sowieso. Komisch, dreißig Jahre später ist die Welt immer noch wunderschön, trotz aller Probleme.

    @nogonacks:
    Klar, die Angelsachsen mit ihrer neutralen Position. Deswegen schreiben die auch „s/he“.

    Comment by Kuli — 10.06, 2015 @ 15:00

  14. @Kuli:
    Die These, dass es in jedem Jahrzehnt mehr oder weniger erfolgreich gewesen wäre, die Vorratsdatenspeicherung einzuführen, glaube ich nicht. Wenn man an die Volkszählungsdebatte aus den 80ern denkt, und mit wieviel Argwohn die dann tatsächlich durchgeführte verfassungsgemäße betrachtet wurde, da möchte ich nicht wissen, was passiert wäre, wenn ein Ansinnen von etwas, was in den 80ern als Vorratsdatenspeicherung in Frage gekommen wäre, publik würde.
    Ebenso mit Notstandsgesetzen – trotz realer Bedrohung – und Lauschangriff. Die sind zwar gekommen, aber mit soviel Lärm, dass man als Politiker sowas nur macht, wenn man es wirklich für notwendig hält, auch wenn man dann wahrscheinlich abgewählt wird.

    Comment by Oliver — 10.06, 2015 @ 16:29

  15. @Oliver:
    Ich gebe Dir da zwar grundsätzlich recht, allerdings glaube ich eben nicht, dass das an einem gesteigerten Angstgefühl liegt. Es ist eher ein schleichender Prozess. Facebook & Co. haben dafür gesorgt, dass das Private öffentlicher geworden ist, und es die Leute anscheinend weniger stört, wenn andere über ihren Tagesablauf genau Bescheid wissen. Man kann sicher noch Dutzende andere Begründungen finden – allgemein der Bedeutungsverlust der 68er-Kultur und der Friedensbewegung, oder das allgemein komplexer gewordene Leben durch technische Innovationen und die schwierigere politische Lage.

    Aber dass die Leute heutzutage mehr unbegründete diffuse Angst hätten als früher, das klingt für mich wie das „Früher-war-alles-besser“-Gerede alter Männer. Das stimmt so sicher nicht. Aber vor sowas sind auch politisch Linke nicht gefeit, im Gegenteil.

    Comment by Kuli — 10.06, 2015 @ 16:39

  16. Was ich nach 1985 aus der DDR kommend in Hamburg gelernt habe, ist, dass sachliche Argumente den gleichen Stellenwert haben wie Angst. Das ist Bestandteil der Demokratie.

    Die repräsentative rechtsstaatliche Demokratie hat sehr viele Regeln zum Umgang mit Sachargumenten und Angst entwickelt und entwickelt diese immer weiter.

    Es stellt sich für die Eliten, die Entscheidungsträger, die Machthabende die Frage, ob diese Regeln eine Katastrophe verhindern. Ich meine nein. Wir steuern einer Katastrophe zu. Da nicht deswegen, weil Menschen, sachlich-argumentativ gesehen, unberechtigt Angst verspüren, sondern aus anderen Gründen.

    Comment by Rolf Schälike — 10.06, 2015 @ 16:42

  17. Genau. Ohne die Massenpsychose funktioniert das ganze System nicht.Was man mit dem Fakelakis im Reichs- Finanzbunker machen würde,wenn es die Psychose nicht gäbe…das kann man an dieser Stelle nicht weiter ausführen.

    Comment by Arne Rathjen RA — 10.06, 2015 @ 18:22

  18. „Eine Angst hast Du bei der Aufzählung vergessen: Die absurde Angst vor der eingebildeten Massenüberwachung.“

    Und eine weitere Angst, nämlich die vor Leuten wie Rolf Weber, die sich offenbar dazu berufen fühlen, mit einer Verquickung aus halbgaren Argumenten, unhaltbaren Vermutungen und einer Prise Pathos der Abschaffung demokratischer Werte als Claquer zu dienen.

    Comment by accolon — 10.06, 2015 @ 18:50

  19. Es gibt nur einen wesentlichen Grund für die Angst. Der moderne Mensch muß nicht mehr kämpfen.in der Frühzeit war es nötig , täglich zu kämpfen , daher Lebenskampf. Heute ist der Mensch völlig aufgehoben .Er muß (leider ?) nicht mehr kämpfen .Kampf und Angst bedingen einander .Der Kampf ist nicht mehr nötig . Die Angst ist geblieben ,wie das schlechte Gewissen , in viel größerer Intensität .Wir können nicht glauben , daß wir sicher sind , weil unser Gehirn und unsere Instinkte so geprägt sind . Das ist wirklich fatal , ein Raubtier ohne Kampf aber mit doppelter Angst !

    Comment by Kellermann — 10.06, 2015 @ 19:11

  20. Man vergesse auch nicht die Angst mancher Frauen, z.B. Jenny, nicht gemeint zu sein, wenn jemand ein Maskulinum verwendet. Derjenige könnte ja tatsächlich sexistische Gedanken haben und Jenny diskriminieren. Und weil es Jennys Leben so wahnsinnig beeinflusst, wenn jemand so ein Maskulinum verwendet, hat sie Angst, wird irrational, gibt Schwachsinn von sich und bezichtigt andere Menschen des Sexismus, den sie selber in sich trägt.

    Comment by Heinz Handtuch — 10.06, 2015 @ 22:07

  21. Ist das wirklich so?

    Erfahrungen aus dem täglichen Gespräch mit Freunden, Bekannten und Kollegen scheinen das nicht zu bestätigen. Klar, reden viele nicht offen über ihre Ängste, aber wenn es wirklich so extrem sein sollte, würde man doch ein wenig mitbekommen.

    „Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.“

    Keine Angst, eigentlich noch nie gehabt. Glück gehabt.

    Comment by Lehmann — 10.06, 2015 @ 22:54

  22. @Kellermann, sehr interessante Ausführungen von Ihnen!

    Comment by fernetpunker — 11.06, 2015 @ 00:34

  23. Wer keine Angst hat, ist dumm.

    Comment by Rolf Schälike — 11.06, 2015 @ 04:37

  24. Die Sache mit dem generischen Maskulinum ist für so einige natürlich ein rotes Tuch, und es erstaunt mich nicht, dass hierauf auch sogleich mehr oder weniger giftig angesprungen wird. Grund dafür ist sicherlich auch Angst. Mit Angst setzt man sich nicht gerne auseinander.

    Deshalb möchte ich allen anderen, die der Thematik aufgeschlossen gegenüberstehen, 2 sehr lesenswerte Artikel des Sprachwissenschaftlers Anatol Stefanowitsch empfehlen, die beide von Studien zur Wirkung des generischen Maskulinums und geschlechtergerechter Sprache handeln und wie dabei die Sprache auf unsere Wahrnehmung und sogar Lebensentscheidungen wirkt:

    1: http://www.scilogs.de/sprachlog/frauen-natuerlich-ausgenommen/

    2 http://www.sprachlog.de/2015/06/09/geschlechtergerechte-sprache-und-lebensentscheidungen/

    Danach könnte man sich vielleicht noch weiter unterhalten (oder wenden Sie sich doch bitte gleich an Herrn Stefanowitsch, er ist auch bei Twitter), aber ich betrachte es als Zeitverschwendung, mit Menschen zu diskutieren, die auf einer Meinung beharren, die auf Vorurteilen, Trägheit, und Angst vor Veränderungen beruhen statt auf Information und dem Willen zu Gleichheit und Gerechtigkeit. Letzteres erfordert sicherlich auch Charakterstärke.

    Comment by Jenny — 11.06, 2015 @ 09:38

  25. interessanter Artikel :) ist mal verlinkte auf fox23.de :)

    Comment by fox23.de — 11.06, 2015 @ 11:04

  26. Ich glaube nicht, dass wir in einer Angstgesellschaft leben. Vor den wirklich gefährlichen Sachen wie der Teilnahme im Straßenverkehr haben wir als Gesellschaft ja erstaunlich wenig Angst. Die in einigen Bereichen beobachtete Divergenz zwischen Angstgefühl und tatsächlicher Gefahr muss also andere Ursachen haben.

    Was es aber natürlich gibt und schon immer gegeben hat, sind voraufklärerische Strömungen. Diese äußern sich in einem komplexen Gebilde aus emotionsgetriebener Politik, Boulevardjournalismus und ganzen Wirtschaftzweigen, die von der selbstverschuldeten Unmündigkeit vieler Menschen ganz gut leben können. Und das ist das eigentliche Problem.

    Es ist genau gar nichts gewonnen, wenn die Leute gegen Vorratsdatenspeicherung sind, weil der lustige Onkel in der Heute-Show immer darüber herzieht. Erst wenn wir es schaffen, dass sich die Mehrzahl der Menschen mit ihrem eigenen Verstand selbstständig über ein Thema informiert, dann ist etwas erreicht. Ja, bis dahin ist es noch ein langer, langer Weg. Aber solange müssen wir mit solchen Auswüchsen leben.

    Comment by Bernd — 11.06, 2015 @ 11:59

  27. @Jenny Was ist Gleichheit und Gerechtigkeit? Was ist Charakterstärke?

    Es gibt die Kraft der Schwachen, der Verweigerer. Damit werden Welten verändert.

    Charakterstärke führt nicht selten zum Unrecht. Gleichheit kann zur Ungerechtigkeit führen, weil ein weniger vorbereiteter Mensch unter gleichen Bedingungen eher untegeht.

    In den realen Kriegen fallen z.B. die nach dem Gleichheitsprinzip zwangseingezogenen Soldaten nicht mit gleicher Wahrscheinlichkeit. Die klügeren und stärkeren bzw. die windigsten haben eine höhere Überlebenschance beim Fronteinsatz.

    Comment by Rolf Schälike — 11.06, 2015 @ 12:01

  28. Erstmal vielen Dank für den Beitrag! Ja, mit Angst kann man auch Menschen prima lenken…
    Eine nicht zu unterschätzende und stetig zunehmende Angst ist vermutlich zudem die verbreitete Sorge, von unseren Haupt-Medien fehlinformiert zu werden. Denn weit über 60% trauen den althergebrachten Medien mittlerweile nicht mehr vorbehaltlos. Sie sind zum Teil zutiefst verunsichert. Und statt informativer Aufklärung durch „die Medien“ werden weiterhin Ängste geschürt…

    Comment by meykosoft — 11.06, 2015 @ 14:04

  29. @Rolf Schälike

    Ihre relativierenden (rhetorischen) Fragen beantwortet Ihnen Wikipedia oder ein anderes Lexikon. Argumente zum Thema muss ich von Ihnen wohl nicht mehr erwarten, sonst hätten Sie die schon vorgebracht.

    Comment by Jenny — 11.06, 2015 @ 14:36

  30. @Jenny Mit den Begriffen „Gerechtigkeit“ und „Gleichheit“ kann ich wenig anfangen. Man kommt ganz schön durcheinander, trotz Wikipedia und allen anderen Lexika. Ich habe meine eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit und Gleichheit, aber diese stimmen mit den Vorstellungen anderer nicht unbedingt überein, erst recht niucht mit der heutigen Wirklichkeit.

    Mir helfen mehr die Begriffe „Interessen“ und „Praxis“. Da brauche ich mich nicht unbedingt darum zu bemühen, Konsens mit den anderen zu erreichen, um Entscheidungen zu treffen, was zu tun und was zu lassen ist.

    Comment by Rolf Schälike — 11.06, 2015 @ 19:57

  31. Es ist sicher kein Zufall, dass die Berichterstattung über den blauen Himmel über
    Elmau , den Fakelaki im Reichsfinanzbunker und die so genannte Terroristenbekämpfung , kombiniert mit immer wieder verfassungswidrigen Forderungen nach noch mehr Überwachung, zusammen treffen.

    Comment by Arne Rathjen RA — 11.06, 2015 @ 20:11

  32. Ihr macht mir Angst!

    Comment by gerd5 — 16.06, 2015 @ 13:49

  33. Jedes Lebewesen, von Pflanze, Tier bis zum Menschen, hat Angst. Das ist natürlich und kann nicht geändert werden. Es ist programmiert in allen Zellen. Sie alle möchten sich schützen vor dem Absterben. Alleine in unseren Körpern finden ständig Kriege statt. Ich habe da eine wunderbare wissenschaftliche Sendung in vier Teilen gesehen, die nur eines zum Inhalt hatte, den Krieg in unserem Körper gegen Schädlinge, kranke Zellen und Eindringlinge. Wir bekommen davon nichts mit.

    Das Leben möchte leben, es strebt danach. Doch wir werden sterben. Pflanzen, Tiere und Menschen. So einfach ist das.

    Es gibt Leute, die haben Angst vor dem Leben und bringen sich vor ihrer Zeit um. So kann man es auch machen, denn wir alle sitzen auf einer Rutschbahn. Und diese endet mit unserem Tod. Man sollte sich damit anfreunden und abfinden. Dann hat man ich keine Angst mehr vor irgendwas.

    Angst vor was auch immer kann man abschalten, wenn man sich bewusst ist, dass man endlich ist.

    Comment by Idefix — 17.06, 2015 @ 19:47

  34. Ps. Ich war vor zwei Wochen wieder Gast auf einer Krebs-Station, wo Kinder mittels Chemo und Bestrahlung seit Jahren leben. Sie leben dort öfter, als jemals zuhause.

    Die haben allen Grund, ängstlich zu sein, sind es aber nicht. Sie trösten ihre Eltern.

    Die Prioritäten ändern sich mit der Sichtweise. Es kommt immer darauf an, von welchem Blickwinkel man ausgeht.

    Comment by Idefix — 17.06, 2015 @ 19:54

  35. Angst? Drohnen mit Bomben, Drohnen mit Kameras, Idioten, die auf alles ihr Handy halten, Ausforschung und Überwachung aller Tätigkeiten mittels Smartphone, Smartkühlschrank, Smarttoilette, Dauerüberwachung mithilfe privater Kameras an jeder Ecke, Bürgersteige, Straßen, widerrechtlich, scheiß drauf, Gesichtserkennungssoftware, frisch serviert von FB und anderen Firmen, Kaffeemaschinen filmen und funken ohne Erlaubnis per Wlan, Puppen und Teddies senden aus dem Kinderzimmer, Kinder schicken 50-Euro-Drohnen über Nachbars Garten, Einbrecher filmen heute schon lohnenswerte Objekte ab, Knastbrüder bekommen Koks über die Knastmauer geliefert, Bargeld soll abgeschafft werden, damit jeder weiß, was man wann und wo gekauft hat, Gesundheitskarte, ePersonalausweis, Datenkraken beim Onlinekauf, Navi, Funkzellenabfrage, stille SMS durch Überwacher, GPS…..

    Sonst noch Fragen? NSA hilft gerne.

    Comment by Idefix — 17.06, 2015 @ 20:27

  36. Apropos Paranoia, Minikameras gefunden bei:

    Vermietern im Bad
    Bullen im Umkleideraum der Kolleginnen
    Schwimmbad, Duschen und Umkleideraum
    Stadtverwaltung auf der Damentoilette
    Zahlreiche Frauenärzte, teilweise schon im Knast
    Kinderärzte im Behandlungsraum
    Schulen auf der Toilette
    Kindergärten auf der Toilette
    Krankenhäuser, Umkleide, Aufwachräume etc.
    Männerknast, Duschen, installiert durch männliche Beamte
    Frauenknast, Toiletten und Duschen, installiert, durch männliche Beamte
    Umkleidekabinen in Kaufhäusern, Damenabteilung

    Habe ich was vergessen? Mit Sicherheit.

    Comment by Idefix — 17.06, 2015 @ 20:54

  37. Interessant. Mein Versuch, den Link auf diesen Beitrage per Facebook zu teilen endet hiermit: „Your message couldn’t be sent because it includes content that other people on Facebook have reported as abusive.“ o.O

    Comment by Roland Gaida — 18.06, 2015 @ 11:56

  38. @Roland
    Das ist auch gut so und kann nur eine Auszeichnung sein. Es geht aber auch umgekehrt. FB ist für die Mehrheit der Surfer in Deutschland ein Nogo. Abuse kann man es auch nennen.

    Comment by Tront Olsen — 23.06, 2015 @ 20:44

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