Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

18.1.10

Süddeutsche zahlt für positive Blogbeiträge

Upload, das Magazin für digitales Publizieren, berichtet darüber, dass die Süddeutsche Zeitung, über den Umweg einer schweizer Werbeagentur, Blogger für lobende Beiträge über ihr iPhone-App bezahlt.

Das ist rechtlich nicht unproblematisch. Werden solche Blogbeiträge nämlich nicht ausdrücklich und deutlich als Werbung oder Anzeige gekennzeichnet, sondern wird der Eindruck erweckt, es handle sich um eine unabhängige Meinungsäußerung des Bloggers, dann liegt sog. getarnte Werbung (Schleichwerbung) vor, die wettbewerbswidrig ist. Da die Vorgabe der von der SZ beauftragten Werbeagentur Trigami u.a. lautet, positive Kommentare im App Store zu verfassen, wird man allerdings kaum davon ausgehen dürfen, dass der Werbecharakter in jedem Fall offen gelegt wird.

Mit dieser Irreführung setzt die vielleicht beste Zeitung des Landes aber vor allen Dingen ihren Ruf als glaubwürdiges und kritisches Presseorgan aufs Spiel.

posted by Stadler at 11:39  

Keine Kommentare

  1. Hallo Herr Stadler

    Vielen Dank für Ihren Artikel. Unsere Stellungnahme zu diesem Thema (mit Klarstellung unserer Kennzeichnungs-Prinzipien) und regelmässigen Updates finden Sie in unserem Blog.

    Freundliche Grüsse
    Remo Uherek
    Geschäftsführer, Trigami AG

    Comment by Remo Uherek — 18.01, 2010 @ 16:59

  2. "Die vielleicht beste Zeitung des Landes"

    Verstehe nicht ganz, was du damit ausdrücken möchtest?

    Comment by Anonymous — 19.01, 2010 @ 12:29

  3. @Anonym: Dass ich gerade von der SZ sowas nicht erwartet hätte

    Comment by Pavement — 19.01, 2010 @ 12:53

  4. Um ehrlich zu sein, ich als Nutzer von solchen Bewertungsforen gehe schlicht und ergreifend davon aus, dass der Anbieter des bewerteten Produkts selber auch für positive Beiträge sorgt. Hier ist es mal rausgekommen, und der Unterschied, dass erst nach dem positiven Beitrag die Belohnung kommt, und nicht im Auftrag gehandelt wird, sollte schon berücksichtigt werden.
    Dass die SZ mit den neuen Medien etwas unbeholfen umgeht, ist ansonsten ja bekannt (s. Kommentarfunktion nur am Tag)

    Comment by Oliver — 20.01, 2010 @ 12:35

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