Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

10.11.09

Die taz unterdrückt unliebsame Meinungen

Die taz sieht sich gerne als unabhängige Qualitätszeitung, die Gegenöffentlichkeit schafft. Wer der Genossenschaft der taz beitritt, fördert die tägliche Arbeit für die Pressefreiheit, heißt es auf der Website des Blattes vollmundig.

Wie verträgt sich das mit der Tatsache, dass die Onlineausgabe der taz durch selektive Freischaltung von Leserkommentaren auffällt und bevorzugt kritische Anmerkungen nicht veröffentlicht werden?

Mir ist das kürzlich passiert mit einem Kommentar zu diesem Beitrag von Eva Schweitzer und wie ich gestern erfahren habe, ist es zwei weiteren Anwaltskollegen ebenso ergangen.

Ich hoffe, die Genossen der taz wissen, welche Form der Pressefreiheit sie unterstützen.

Update vom 10.11.09:
Die taz hat sich bei mir gemeldet und mitgeteilt, dass es bei den Blogs auf taz.de den AutorInnen selbst überlassen bleibt, Kommentare freizuschalten und weder die Redaktion noch der „Blogwart“ eingreifen. Das möchte ich hier der Fairness halber ergänzen, wobei damit auch klar ist, dass Frau Schweitzer selbst aussortiert hat.

posted by Stadler at 11:15  

Keine Kommentare

  1. Können wir Ihren Kommentar zu dem Artikel lesen? Dann kann man sich besser ein Bild machen, ob der Inhalt nur Kritisch oder aber vielleicht beleidigend ist.
    Wenn er nämlich wirklich nur kritisch ist, dann ist das natürlich unhaltbar. Vielleicht bekommen Sie die Komentare ihrer Kollegen auch, so kann sich jeder ein Bild machen. Danke

    Comment by Anonymous — 10.11, 2009 @ 11:27

  2. @Anonym (1): Naja, ich glaube zwar nicht, dass ein Rechtsanwalt beleidigende Kommentare bei der taz posten würde, aber was er genau geschrieben hat interessiert mich natürlich auch. ;-)

    Comment by Bongomandrias — 10.11, 2009 @ 12:08

  3. Das ist aber ganz neu, dass es bei der Pressefreiheit um das Recht des Lesers auf Leserbrief-Abdruck geht, oder? :-D

    Comment by Anonymous — 10.11, 2009 @ 12:19

  4. Hört! Hört!
    Aber dabei handelt es sich keineswegs um ein Anwaltsprivileg ;-).
    Also nur nicht zu eingebildet werden ;-) – und weiter üben. Bis mal ein Kommentar Gand unter den Augen der TAZ findet.

    Comment by Die Anwäldin — 10.11, 2009 @ 12:20

  5. Ein online-verfasster Kommentar von mir verschwand auch nach weniger als 5 Minuten. Sinngemäß hatte ich formuliert: "… Trendenziöser Bericht … hätte ich der taz früher nicht zugetraut…"

    Comment by jump4cologne — 10.11, 2009 @ 13:48

  6. Das ging uns doch allen so… und da ich das schon geahnt hatte, habe ich meinen Kommentar hier gleich nochmal gepostet: http://blogs.sueddeutsche.de/schaltzentrale/2009/11/09/heute-so-morgen-so/

    Comment by daMax — 10.11, 2009 @ 14:01

  7. Mein Beitrag war durchaus etwas polemisch aber keinesfalls beleidigend. Er hatte auch keinen juristischen Inhalt

    Der Wortlaut:

    "Vielleicht ist es auch nur Ihre selbstgefällige Art, die die Leute so aufregt. Mal darüber nachgedacht? Ob die herablassende Art, mit der Sie über Johnny Haeusler schreiben, wohl auch den Maßstab für die Beurteilung Ihrer journalistischen Kompetenz bildet? Man wird diese Frage zumindest stellen müssen."

    Comment by Pavement — 10.11, 2009 @ 14:39

  8. Damit ist es klar: wunder Punkt getroffen, daher nicht veröffentlicht. Die Gute ist beleidigt. :-)

    Comment by Anonymous — 10.11, 2009 @ 15:15

  9. Oder sie ist zu selbstgefällig, um auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, ob an dem Kommentar was dran sein könnte.

    Comment by Anonymous — 10.11, 2009 @ 15:23

  10. Nachdem vor einiger Zeit 3 sachliche formulierte Kritiken meinerseits nicht den Gang durch die TAZ Kommentarzensur geschafft hatten habe ich aufgehört die TAZ als Onlinemedium wahrzunehmen. Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Ich habe Verständnis dafür Beleidigungen zu filtern. Das würde ich auch machen. Aber bei der TAZ schiesst man übers Ziel hinaus. Man betrachtet Artikel wahrscheinlich nicht als Anstoss zur Diskussion sondern als amtliche Verlautbarung.

    Comment by otomo — 10.11, 2009 @ 15:59

  11. Ich will ja nichts sagen, aber das macht die WELT-online ständig, allerdings im Rahmen einer Nachzensur. Und dabei handelt es sich nicht um Kommentare die den Tatbestand des § 185 StGB erfüllen, sondern um Kommentare die zumeist nicht mit dem politkorrekten Meinungsbild des jeweiligen Welt-Schreiberlings übereinstimmen.

    Comment by Anonymous — 10.11, 2009 @ 16:51

  12. Ist mir auch schon passiert. Der zugehörige Artikel wurde ohne Hinweis geändert und mein Kommentar, der sich auf den geänderten Inhalt bezog, gelöscht.

    Comment by Anonymous — 10.11, 2009 @ 18:41

  13. Ist mir auch schon passiert. Der zugehörige Artikel wurde ohne Hinweis geändert und mein Kommentar, der sich auf den geänderten Inhalt bezog, gelöscht.

    Comment by Tuttle — 10.11, 2009 @ 18:44

  14. Mein Kommentar wurde auch nicht freigeschaltet…

    Sinngemäß hatte ich einen Schluss zu diesen Werbeveranstaltungen der Abmahnanwälte gezogen und vermutet, dass die TAZ damit gewinne einfährt. :-)

    Comment by Spunkmeyer — 10.11, 2009 @ 19:12

  15. Da bin ich wohl doch nicht ganz allein. Mein Kommentar wurde auch nicht angezeigt. Auch nicht Tage später.
    Ich kann sehr wohl verstehen, dass beleidigende Kommentare entfernt werden aber dass man auch kritische unterdrückt ^^

    Comment by Anonymous — 10.11, 2009 @ 21:21

  16. Ich hatte dort auch zweimal kommentiert, und es jeweils auch nicht durch die Eva-Schweitzer-Sperre geschafft. Ich finde diese Frau relativ unglaublich…

    Comment by Simon — 10.11, 2009 @ 22:10

  17. Die Debatte, in welchem Umfang wir auf taz.de die Kommentare löschen sollten, haben wir mit unseren Lesern übrigens hier geführt. Dabei zeigte sich, dass viele Leser nicht wollten, dass taz.de als Plattform für Aussagen gegen Ausländer oder Muslime verwendet wird:

    http://hausblog.taz.de/2009/08/online-kommentare-mehr-loeschen-oder-nicht/

    In den taz-Blogs ist es anders – dort ist nicht die Redaktion von taz.de für die Kommentare zuständig, sondern die jeweiligen Blog-Autoren selbst. Warum Ihr Kommentar nicht freigeschaltet wurde, kann ich nicht beurteilen. Posten Sie den Kommentar doch hier bitte.

    Comment by S. Heiser — 11.11, 2009 @ 09:16

  18. Oh, jemand von der TAZ der sich Kritik stellt?
    Darf ich an der Stelle dann mal anmerken, dass es sich die TAZ aktuell in ihrer Ambition, das Blatt der Grünen zu sein, sehr verscherzt mit einigen der Stammleser?
    Ich stelle mir durchaus selbstkritisch die Frage, auf welcher Seite sich die Politwelt verändert hat, seit ich Mitglied der Piratenpartei bin, komme aber immer wieder zu dem Schluss, dass ich mich politisch nicht verändert habe und die TAZ mehr und mehr seltsame Positionen annimmt. Hatten wir hier im Haushalt noch kürzlich 2 Probeabos, gekoppelt an den Gedanken, das in ein echtes Abo zu wandeln, so stellt sich diese Frage aktuell gar nicht mehr.
    Interessant daran ist, dass ich damit innerhalb der Piraten alles andere als allein bin, was wohl dafür steht, dass viele mein politisches Bild teilen. Interessant dürfte außerdem sein, dass ausgerechnet von den Grünen viele Anfeindungen kommen, von denen einige im Wahlkampf offen sagten, dass wir ihnen Stimmen klauen…

    Ps "seltsame Positionen" meint NICHT eine kritische Hinterfragung der Piraten, sondern die explizite Antihaltung und Freibriefe für Menschen wie Frau Schweitzer.

    Comment by dave-kay — 11.11, 2009 @ 21:55

  19. Mein Kommentar zu Schweitzers Eintrag Was würde Cpt. Kirk tun? "wartet auf Freischaltung". Seit Tagen.

    Meine Schlussfolgerung: das ist eine persönliche Entscheidung von dem Mädel, nicht von der taz. Für mich bedeutet es: ein Name weniger, den ich mir merken muss.

    Nicht wirklich wichtig.

    Comment by Wolf-Dieter — 12.11, 2009 @ 13:11

  20. Zensur ist offenbar gerade bei "Qualitätszeitungen" der Fall. In unserem Fall (sueddeutsche.de) wurden mir in einem Artikel frei erfundene Zitate in den Mund gelegt und jede Bitte einer Gegendarstellung unbeantwortet gelassen. Die versuchte Gegendarstellung als Kommentar wurde gleich 2x gelöscht. Eine "Netiquette" habe ich dabei garantiert nicht verletzt.

    Comment by yasni gmbh — 13.11, 2009 @ 17:55

  21. Bisher wurden meine Komentare zum Thema Islam in der taz fast immer freigeschaltet, seit ein paar Tagen ist das anders.

    Hier zwei Kommentare von mir, die die taz nicht freigschatet hat:

    Kommentar 1:

    Vielleicht kommen die linken Gutmenschen nach dem schweizer Votum mal endlich von ihrem moralischen Elfenbeinturm herunter und fangen an sich ernsthaft mit dem Islam zu beschäftigen, und zwar sowohl mit den real existierenden Islam in den europäischen Städten, als auch mit den theoretischen Grundlagen des orthodox-fundamentlistischen sunnitischen und zwölferschiitischen Islam.

    Wie der sehr renommierte Islamwissenschaftler Tilam Nagel festgestellt hat, ist die Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus "ohne Erkenntniswert", beide beruhen nämlich auf den genau gleichen Grundlagen, mit dem einzigen Unterschied, dass sogenannte Islamisten versuchen die normativen Ansprüche des orthodoxen Islam auch tatsächlich umzusetzen.

    Oder man schaue sich einfach mal auf Internetforen um, wo orthodoxe Muslime sich so austauschen. Ich empfehle zum Beispiel das Ahlu-Sunnah-Forum.

    Kommentar 2:

    Eines der Probleme, das indirekt vom Islam ausgeht, besteht darin, dass die Hüter der political correctness meinen entscheiden zu dürfen, was über den Islam gesagt werden darf und neuerdings, wie das schweizer Volk über Minarette abzustinmen hat.

    Der orthodoxe Islam gefärdet nicht nur direkt durch seine freiheitfeindlichen Lehren die europäischen Demokratien, sondern auch indirekt, indem er die europäischen Machthaber und Meinungsmacher zu undemokratischem Vogehen gegen Islamkritiker animiert.

    Ein kleine abgehobene Deutungselite versucht dem Rest der Europäer vorzuschreiben, was sie zu denken haben. Wer eine abweichende Meinung hat, wird in die rechtsradikale Ecke gestellt und medial hingerichtet.

    Aaron Koenig hat in dem, was er sagt, nicht nur vollkommen recht, er hat auch, wenn er unrecht hätte, das Recht dies zu sagen, ohne das eine Mediekampagne gegen ihn gestartet wird.

    Die Piraten kämpfen an vordester Front für Meinungs- und Informationsfreiheit. Aaron Koenig ist sehr guter Pirat und fördert das Hauptanliegen der Piratenpartei!

    Comment by Marti — 2.12, 2009 @ 11:33

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