Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

8.8.12

Die Deutschen vertrauen der Justiz und der Polizei

60 Prozent der Deutschen haben Vertrauen in die Gerichte und 40 Prozent hatten bereits mit ihnen zu tun. ;-)

Ersteres zumindest besagt der Roland Rechtsreport 2011, der u.a. die Einstellung der Bevölkerung zum deutschen Rechtssystem untersucht. Grundlage des Reports ist eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach.

Nach dieser Untersuchung haben nur 28 Prozent der Deutschen sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen in die Bundesregierung. Interessant ist ferner, dass 73 Prozent der Polizei vertrauen, während den Kirchen und großen Wirtschaftsunternehmen nur  jeweils 32 Prozent der Befragten Vertrauen schenken.

Alle diese Einschätzungen sind m.E. primär auf den Einfluss der Berichterstattung bzw. auf den Medienkonsum zurückzuführen und dürften kaum erfahrungsbasiert sein. Während die Berichterstattung über die Rechtsprechung, insbesondere die des Bundesverfassungsgerichts, überwiegend positiv ist, dürften die schlechten Werte für Politik, große Unternehmen und Kirchen gerade auch das Ergebnis kritischer bzw. negativer Berichterstattung sein.

posted by Stadler at 10:17  

6 Comments

  1. Ich würde sagen negativer Berichterstattung, aber nicht kritischer. Den voneinander abschreibenden Medien traue ich nämlich auch nicht.

    Comment by Der große böse Wolf — 8.08, 2012 @ 15:21

  2. Ich traue keiner der genannten Gruppen, auch ohne persönliche Erfahrung.

    Comment by asdf — 8.08, 2012 @ 16:19

  3. 60% der Deutschen vertrauen Polizisten, die anderen 40% hatten schon mal mit Polizisten zu tun.

    Passt das so nicht besser? :)

    Gruß

    Comment by Frank Schenk — 8.08, 2012 @ 16:37

  4. @T.S.: „kaum erfahrungsbasiert“ dürfte zutreffen. Deshalb wurden die Leute auch nur recht schwammig dazu gefragt, was sie selbst von Aussagen und Gemeinplätzen halten, die über die Justiz kursieren. Eine methodisch extrem schwache „Studie“ , ohne nennenswerte Aussagekraft.
    Wenn man sieht, dass sowohl im Kapitel Jugendkriminalität als auch im Kapitel Vertrauen in Justiz härtere Strafen gefordert bzw. zu „lasche“ Urteile bei jugendlichen Straftätern bemängelt werden mit 60 % +/- x, dürfte sich bestätigen, dass die Befragten tendenziell eher medienvermittelte Kenntnisse über Polizei, Justiz und Jugendkriminalität haben als eigene relevante Erfahrungen.

    Comment by klabauter — 8.08, 2012 @ 16:52

  5. Wie anders als über die Medien soll sich der Bürger über die angesprochnenen Themen informieren?

    Selbst die 40% welche eigene Erfahrungen mit der Justiz haben, können nur über ihren Einzelfall was sagen….

    Ob das individuelle Urteil fundiert ist lässt sich bekanntlich eh nie feststellen.

    Comment by irgendeiner — 8.08, 2012 @ 17:42

  6. Also die Kirchen, insbesondere die christlichen Kirchen, haben sich ihre Reputation hart erarbeitet (Stichworte (eins alt, eins neu): Hexenverbrennung, Missbrauch usw.) und wer denen glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen.

    Das mit der Polizei kann ich nicht verstehen, da es hier auch eine Vielzahl von Beamten gibt, die ihre Macht missbrauchen, sei es beim Verprügeln von friedlichen Demonstranten (Freiheit statt Angst) oder bei einer „allgemeinen Verkehrskontrolle“ die in einer Landeshauptstadt auf belebter Kreuzung durchgeführt wird. Oder auch die ganzen Polizisten, die versuchen mit den Rechten des Beschuldigten/Zeugen hiterm Berg zu halten um sie von der Pflicht zum Erscheinen bei der Polizei zu überzeugen.

    Sonst: große Konzerne wäre auch noch nie wirklich durch Vertrauenswürdigkeit aufgefallen.

    Gerichte kann ich schlecht beurteilen, da war ich bislang so selten (also einmal zu Bildungszwecken mit der Schule und anschließendem Gespräch mit dem Richter). Was man evtl. in irgendwelchen Gazetten bzgl. irgendwelcher Urteile liest ist ja von außen meist schwer zu beurteilen. Wobei die Hoffnung vorherrscht, dass die meisten Richter ihre Arbeit gut machen.

    Zur Bundesregierung: eher schockierend, dass diesen [zensiert] noch so viele vertrauen. Nur zur Erinnerung: D hat die Anti-Korruptionscharta der UN immer noch nicht ratifiziert. Wo kämen wir da auch hin, wenn man Abgeordnete nicht mehr (so einfach) bestechen könnte.

    Comment by Drizzt — 8.08, 2012 @ 18:06

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