Wie das Netz gegen Gauck Stimmung macht
Als vor knapp zwei Jahren die Wahl des Bundespräsidenten anstand, gab es im Netz breite Zustimmung für Joachim Gauck, Kritik wurde nur selten und vereinzelt geäußert.
Als dann gestern die Koalition Gauck als ihren eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt hat, drehte die Stimmung plötzlich, man hatte schlagartig das Gefühl, dass es eine Onlinemehrheit gegen Gauck gibt. Leute, die sich 2010 noch für Gauck ausgesprochen haben, waren auf einmal gegen ihn. Plötzlich war er sogar schlimmer als Wulff.
Es wurde behauptet, Gauck sei für die Vorratsdatenspeicherung, er hätte Sarrazin gelobt und fände die Occupy-Bewegung irgendwie lächerlich. Auch die taz und die Wirtschaftswoche sind sich nicht zu schade dafür, in dieses populistische Horn zu blasen.
Wenn man sich auf die Sachebene begibt und nach den Quellen diverser Behauptungen sucht, bemerkt man allerdings äußerst schnell, dass kaum eine der kursierenden Behauptungen wirklich haltbar ist. Christian Jakubetz hat das in einem Beitrag für Cicero schön aufgedröselt.
Mich hat naturgemäß besonders interessiert, ob sich Joachim Gauck tatsächlich für die Vorratsdatenspeicherung ausgesprochen hat, weshalb ich mir die Aufzeichnung der besagten Diskussionsrunde angeschaut habe. Gauck widerspricht dort zunächst Otto Schily und dessen These, dass die Sicherheit die Grundlage der Freiheit sei und erläutert anschließend, dass ihm in der ganzen Debatte in Deutschland bisher die „geduldige Benennung hinreichend überzeugender Gründe“ für eine Vorratsdatenspeicherung fehlt. Anschließend betont Gauck die Bedeutung der informationellen Selbstbestimmung und erklärt, dass die Datensammlung nicht in das Belieben des Staates gestellt werden kann.
Wer daraus eine Unterstützung der Vorratsdatenspeicherung ableiten will, hat entweder die Aufzeichnung nicht gesehen oder agiert böswillig.
Wer derartige Falschbehauptungen aufstellt oder verbreitet ist in Wahrheit derjenige, der mit Thilo Sarrazin und Franz-Josef Wagner gemeinsame Sache macht, denn genau wie diese Herren erzeugt er ganz gezielt ein Zerrbild der Wirklichkeit.
Was mich an der Netzdiskussion – und ich meine damit nicht nur die um Gauck – in zunehmendem Maße befremdet, ist der Umstand, dass eine Minderheit immer wieder Falschinformationen streut und eine größer werdende Herde das ungeprüft und unreflektiert übernimmt und weiterverbreitet. Mit kritischer Netzöffentlichkeit hat das nichts zu tun. „Gauck in der Filterbubble oder wie wir lernten den Kontext zu ignorieren“ beschreibt Patrick Breitenbach das Phänomen sehr treffend. Dieser Entwicklung stehen derzeit zu wenige Blogger gegenüber, die wie Julia Seeliger auch mal die Größe haben, es öffentlich zu bedauern, sich an der Desinformation bezüglich Gauck beteiligt zu haben.
Aus untiger Passage läßt sich durchaus ableiten, das für Gauck die Einführung einer (gerechtfertigten?) VDS nichts zu tun habe mit dem Beginn eines „Spitzelstaats“, und genau das – hier die gerechtfertigte VDS, dort der böse (immer kommunistische?) Spitzelstaat“ – wurde in den meisten Kommentaren und Blog-Posts, die ich gelesen habe, auch – zurecht – kritisiert.
[Quelle: http://www.golem.de/news/ueberwachung-was-joachim-gauck-zur-vorratsdatenspeicherung-sagte-1202-89906.html%5D
Er sagte zu dem Grünen Hans-Christian Ströbele, der im Parlamentarischen Kontrollgremium des Deutschen Bundestages sitzt: „Was ich nicht so richtig nachvollziehen kann, ist, dass Herr Ströbele, bei der von mir getragenen Sorge, ob unsere Grundrechte eingeschränkt werden, nicht im Grunde eine hysterische Welle mit aufbaut, als sei die Speicherung von Daten, was möglicherweise meine Grundrechte ein wenig einschränkt, der Beginn eines Spitzelstaates.“
Gauck weiter: „Das ist eine ganz tief sitzende Angst in vielen europäischen Völkern. Ich sehe die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland nicht in der Gefahr, zu einem Spitzelstaat zu werden.“
Comment by fx — 20.02, 2012 @ 21:57
Gauck war schon vor zwei Jahren eine Springer-Kampagne. Sprich, weder die SPD oder noch die Grünen konnten sich jetzt gegen Gauck stellen, auch wenn er nicht unbedingt ihre Ansichten vertritt. Ich weiß gerade nicht, was die FDP reitet, vielleicht wollen sie diese Entscheidung einfach nur als ihren Gewinn verbuchen. Aber Merkel kann dabei nicht gewinnen, da Gauck ihr vom Jouniorpartner aufgezwungen wurde.
Halten wir also fest: Rot-Grün hatte mit der jetztigen Nominierung von Gauck schon verloren und jetzt verliert die Union, weil sie sich von der FDP vorführen lässt.
Comment by Daniel Schultz — 20.02, 2012 @ 22:03
Dann gleich das doch mal mit der Haltung beliebiger Politikern aus dem Unions- oder SPD-Lager ab.
Comment by Stadler — 20.02, 2012 @ 22:04
„…der Umstand, dass eine Minderheit immer wieder Falschinformationen streut und eine größer werdende Herde das ungeprüft und unreflektiert übernimmt.“
Meinen Sie ARD/ZDF/BILD….?
Im Cicero Artikel stehen haufenweise Strohmannargumente. Die Kritik an Gauck ist größtenteils differenziert und berechtigt.
Gauck wird der nächste Springer Präsident, kritisiert Wikileaks als Rechtsbrecher, befürwortet und verklärt den Afghanistankrieg,ist deutlich neoliberal verankert und hat wahrscheinlich keine Ahnung welche Möglichkeiten die staatliche Bespitzelung (nicht nur der Linken) heute schon hat.
Comment by Bob — 20.02, 2012 @ 22:06
@Stadler,
herzlichen Dank für Ihre Kritik. Ich stehe dem konservativ-protestantisch-preußischen Teil des Herrn Gauck noch skeptisch gegenüber, aber hoffe, dass sich sein liberaler Teil letztlich durchsetzt. Ich erwarte von ihme wenn schon dann den Geist der Bergpredigt.
Und Resepekt für Ihr Engagement!
Comment by vo_bonn — 20.02, 2012 @ 22:08
PS:
Bezügl. Gaucks Haltung zur Causa Sarrazin und der „Islam-gehört-zu-Deutschland“-Debatte empfehle ich, diesen 4-minütigen Interview-Ausschnitt von Okt 2010 anzuhören, und dann selbst zu entscheiden, ob das wirklich die richtigen Worte waren (bzw. sind), um der damals in Deutschland tobendem Sarrazin-Massenspychose zu begegnen:
http://www.youtube.com/watch?v=-_woXlCSmIw
Comment by fx — 20.02, 2012 @ 22:17
Willkommen in der Realität :-) Umberto Eco hat dicke Bücher darüber geschrieben, wie man Falschbehauptungen in die Welt setzt, wer das macht, warum, wer das bezahlt. Zuletzt am Beispiel der „Protokolle der Weisen von Zion“, ein beliebtes Stück in der Geschichte der Verschwörungstheorien. Und der Falsche-Flaggen Desinformation durch staatliche Dienste. Tausendfach ausserhalb des Netzes passiert. Nun auch im Netz? Oh weia.
Zu den Fakten:
– da erste was Gauck nachkanditatur erzählt, ist dass er 50 Jahre in der DDR gelitten hätte. Manche sagen allerdings, dass er ein ungeklärtes Verhältnis zur Stasi hat
– Fakt ist, dass er 10 Jahre länger mitd er Stasi Geld verdient hat, als es die nicht mehr gab, obwohl er protestantischer Priester sein soll (untätiger?)
– Fakt ist, dass nach Wulff einem katholischem Ehebrecher nun ein protestantischer Ehebrecher mit theologischer Ausbildung, der seit Jahren öffentlich gegen das sechste (Du sollst nicht ehebrechen) Gebot verstösst und mit einer Konkubine neben seiner Ehe zusammenlebt. In einem Land, in dem 50% Christen sind und Moslems und Juden sich auch auf Moses berufen, ist das ein peinlicher, scheinheiliger Präsident
– Merkel hat gelogen: Sie sagte man wolle einen gemeinsamen Kandidaten küren. Dann wurde die LINKE ausgesperrt mit immerhin 10% Wählern in Deutschland, ganz anders als die Minderheitenfolklore der zerbröselnden FDP: Damit aber ist klar, dass Gauck ein Präsident des rechten Randes, was ja auch zu seinen Sprüchen passt, seiner Mitgliedschaft in der Atlantischen Brücke, seinen Nähe zu den selben mutmaßlichen Bestechern wie Wulff
– Gauck ist fünfte Wahl: gegen Wulff hat er dreimal verloren, von Merkel und dem rechten Rand wurde er erst aufgestellt, als andere abgesagt haben. Müssen wir uns das gönnen, einem fünftklassigen Präsidenten mit 200 k€ Ehrensoldhonig die Konkubine zu versüßen? Warum nehmen wir nicht einen erstklassigen?
– Die ach so sachliche Berichterstattung des Cicero (der echte Cicero würde sich bei solcher Seichtheit im Grabe umdrehen) hat ein Dossier „Joachim Gauck wird Bundespräsident“: Das ist eine Verhöhnung des Verfassungsorgans Bundesversammlung, da es so tut, als wenn die Auswahl der Angela Merkel und ihres rechten Randes keine andere Wahl zulasse. Dann aber ist es keine Wahl und die Bundesversammlung wird verhöhnt und missbraucht.
http://www.cicero.de/dossier/joachim-gauck-wird-bundespraesident
„Nun bekommt Deutschland einen Bürgerpräsidenten, der die bisherige Logik der Kandidatenkür in der Parteiendemokratie sprengt.“
Irritierend aber ist, wie viele Menschen plötzlich den Kandidaten schön reden wollen und sich dem üblichen Prozedere, einen Kandidaten vor der Wahl zu durchleuchten, verweigern wollen. Die Bundesversammlung wählt bei uns den Bundespräsidenten. Bis dahin kann man in aller Ruhe Argument für und gegen die Kandidaten austauschen. Für Details siehe Artikel 54 unseres geliebten Grundgesetzes.
Comment by Jan Dark — 20.02, 2012 @ 22:18
Aha, „das Netz“ macht Stimmung. Ich kann auch nichts dazu, dass Leute wie Alvar Freude Gauck bei der letzten BuPrä-Wahl unkritisch abgefeiert haben, als sei dieser der Traum eines jeden progressiv denkenden Menschen. Jetzt haben einige eben gemerkt, dass dieser angebliche Messias auch Befürworter der sozialen Spaltung und des Terrorkrieges inkl. Afghanistan-Einsatz ist.
Und wer Sarrazin „mutig“ nennt, der braucht auch das gar nicht mehr mit pseudo-kritischen Wortschleifen scheinrelativieren.
Gauck ist ein konservativer wirtschaftsliberaler, da gibt es gar nichts herumzudeuteln.
Comment by David — 20.02, 2012 @ 22:22
Zu den “Protokolle der Weisen von Zion” ein Nachtrag: Umberto Eco, Der Friedhof von Prag. Ich finde ihn brillant. Der Osservatore Romano dagegen nicht.
http://www.katholisches.info/2010/10/30/ist-umberto-ecos-neuer-roman-der-friedhof-von-prag-antisemitisch/
So hatz halt der rechte Rand häufig eine andere Meinung als die Mitte der der Gesellschaft :-)
Aber Eco beschreibt die Fake-Meldung als politsches Instrument im 19. Jahrhundert und nennt Ross und Reiter. Historisch belegte Personen.
„Was mich an der Netzdiskussion – und ich meine damit nicht nur die um Gauck – in zunehmendem Maße befremdet, ist der Umstand, dass eine Minderheit immer wieder Falschinformationen streut und eine größer werdende Herde das ungeprüft und unreflektiert übernimmt und weiterverbreitet. Mit kritischer Netzöffentlichkeit hat das nichts zu tun.“
Ja richtig, dass ist seit Jahrtausenden menschliches Verhalten. Hat also überhaupt nichts mit dem Netz zu tun ,wie Sie richtig vermuten. Aber warum sollte es im Netz fehlen? Bei Menschen sagt man übrigens Horde, nicht Herde. Ausser beim Heiligen Stuhl, der die Gläubigen als Schafe verspottet, denen man unbedingt (mit Selbstlegitimation) einen Hirten geben müssen.
Comment by Jan Dark — 20.02, 2012 @ 22:27
Ach ja, ich vergaß… Ich benötige Bilder, um meine Thesen zu untermauern… http://www.stuttmann-karikaturen.de/karikatur_4370.html
Comment by Daniel Schultz — 20.02, 2012 @ 22:35
Kanzlerin ist eine Pfarrerstochter. Der Bundespräsident wird ein Pfarrer. Beide machten Karriere in der DDR. Beide hatten sich angepasst und deren Existenz war nicht bedroht. Beide saßen nicht im DDR-Knast. Es sind Verbalhelden.
Sind Vertreter von Religionen wirklich die richtigern in der heutigen Zeit? Die Geschichte der Kirche ist nicht Ohne, nicht nur im Mittelalter, auch in den letzten 100 Jahren
Mir macht das Angst.
Comment by Rolf Schälike — 20.02, 2012 @ 22:39
Wirklich bedenklich finde ich, dass Gauck aus seinem Kommunisten-Hass, der nachvollziehbar ist, revanchistische und auch von z.B. Zuroff als antisemitisch angesehene Äußerungen tätigt. Was einfach nicht mehr nachvollziehbar und hinnehmbar ist.
http://www.publikative.org/2010/06/21/zuroff-gauck-kritik-200/
http://clemensheni.net/2012/02/20/ein-politisch-kultureller-super-gauck-antisemitismus-halt-einzug-ins-schloss-bellevue/
Comment by danik — 20.02, 2012 @ 22:45
Was die Übertreibungen angeht, so haben Sie sicher Recht. Aber fürs Zurechtrücken gibt es ja auch ein paar Blogs. Deshalb ein kleiner Einwand. Der von Ihnen oben zitierte Patrick Breitenbach, der sich über Verzerrungen empört, schreibt z.B.: „Gestern Abend wurde Joachim Gauck nach langem Hin und Her von den großen Parteien im Bundestag, ausgenommen “die Linke”, zu ihrem neuen Kandidaten für das Bundespräsidentenamt ernannt.“ Auch das ist natürlich eine Verzerrung. Damit wird suggeriert, die Partei „Die Linke“ wäre zu den Findungs-Gesprächen der Bundestags-Parteien eingeladen gewesen, und habe sich dort mal wieder typisch trotzig verhalten.
Comment by Wolfgang Michal — 20.02, 2012 @ 22:47
Nicht schlecht gepoltert, Herr Autor. Nachdem kritisiert wurde, inwiefern anscheinend „unreflektiert“ die InternetnutzerInnen über den armen Herrn Gauck herziehen, bedarf es keiner einzigen Zeile um zu ergründen, wieso der Herr Gauck ansonsten als der Heilsbringer gelten soll – nachdem Herr Wulff das Amt angeblich „beschädigt“ haben soll.
Es ist schnell erledigt, einige Zeilen zur Zeit zu schreibseln (ähnlich wie dieser Kommentar), jedoch ist es nicht ganz so einfach, die angeblichen Nicht-Fakten so zu benennen und eben solche Fakten, die von anderen als Fakten beschrieben werden, unkritisch zu übernehmen. Die Deutungshoheit scheint die Netzgemeinde nicht zu haben – trotzdem kann man ja mal auf sie einhauen, die nerven in letzter Zeit sowieso zu viel, gelle?
PS: http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2010/juli/yes-we-gauck (Quellen checken, ob die richtig sind, wissen sie ja sofort)
Comment by Wyrias — 20.02, 2012 @ 23:10
“ .. Was mich an der Netzdiskussion – und ich meine damit nicht nur die um Gauck – in zunehmendem Maße befremdet, ist der Umstand, dass eine Minderheit immer wieder Falschinformationen streut und eine größer werdende Herde das ungeprüft und unreflektiert übernimmt und weiterverbreitet .. „
Möglicherweise erleben wir da etwas, was den „netizens“ schon fast unmöglich erscheint:
Es gibt auf Seiten der Regierenden mittlerweile nicht nur die Erkenntnis „If you can’t beat them – join them!“, sondern auch den Sachverstand solche Kampagnen eigenständig zu lancieren.
Schließlich wäre es doch blauäugig anzunehmen, daß nur auf Seiten der (Bisher-noch-Nicht-) Politiker Intelligenz, Ideen und (Computer-) Fachwissen vorhanden sind.
Comment by wvs — 21.02, 2012 @ 00:14
Ich liebe Verschwörungstheorien.
Der liebe „Dr.“ Helmut Kohl hatte immer Schwierigkeiten mit der Buchführung (manche sagen, dass er seine Schmiergelder schwarz gehalten hat, was bei schwarz-gelb ja normal ist und die regelmäßig Strafen in Millionenhöhe von der Bundestagsverwaltung aufgebrummt bekommen). 100.000 DM hat mal das Mädchen von ihm als Wahlkampfhilfe bekommen. Die hat ihren Wahlkreis da oben bei den Fischköppen, wo der Gauck gebürtig ist.
„Ab Dezember 1999 erschütterte der CDU-Spendenskandal auch den Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern. Sowohl die Gehaltszuschüsse der Bundespartei für die Generalsekretäre des Landesverbandes in Höhe von 100.000 DM, als auch die Übernahme von Wahlkampfkosten im Bundestagswahlkampf 1994 in Höhe von 147.200 DM stammten aus schwarzen Kassen mit unrechtmäßig erworbenem Geld.“
http://de.wikipedia.org/wiki/CDU_Mecklenburg-Vorpommern
Gauck wehrte sich immer mit Händen und Füßen als Pastor tätig zu sein, weil er nur aus Widerstand gegen das böse, böse System Theologie studiert hat. Anders als seine Söhne, die 1988 friedlich in den Westen machen konnten, hatte er aber keinen Trieb in den Westen zu machen. Diessler hat immer behauptet, Gauck Sonderbehandlung von der Stasi bekommen. Der Stasioffizier machte Gaucks Akte überaus freundlich zu. So wie man die Stasi immer als Menschenfreund kannte.
In den Jahren von 1991-2000 war dann Gauck weiter mit der Stasi zu gange. Er wehrte sich erfolgreich, dass die Akten ins Bundesarchiv nach Koblenz überführt wurden. Er beschäftigte auch zahlreiche Stasimitarbeiter wegen ihre Sachkunde. Und als seinen Stellvertreter beschäftigte er fürs operative den späteren Verfassungsschutz und BND-Chef. Wegen der Sachkunde.
Es ist aber eine hirnrissige Verschwörungstheorie, dass die Aufgabe des Gauck es gewesen sein soll, als Stasibegünstigter für die Wessies die Stasi-Akten erst mal auf kompromittierende Akten zu filzen mit Support aus dem Westen. Auch ist es nicht wahr, dass unter Gauck Kohls Akten sicher waren. Dass es zu Klagen vor Gericht kam, ist zufällig erst in Birthlers Zeit. Dass die Stasimitarbeiter jetzt erst gefeuert wurden, ist purer Zufall. Das Gaucks Stellvertreter von einem Westgeheimdienst kam, ist purer Zufall, es hätte genausogut auch ein Abteilungsleiter vom Bundesverwaltungsamt sein können.
Ich glaube, das sind alles ganz böse Verschwörungstheorien, um einen prächtigen Bundespräsidenten zu lädieren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Gauck
http://www.bundestag.de (Wahlkreis Merkel)
http://de.wikipedia.org/wiki/Fall_Kohl
Das passt irgendwie gar nicht zusammen. Gauck ist ganz bestimmt ein Guter.
Comment by Jan Dark — 21.02, 2012 @ 00:22
zu #14:
Zur Verdeutlichung sollte ich noch folgendes hinzufügen:
Wie kann man besser Verwirrung stiften und die Netzgemeinde lächerlich machen als durch Kampagnen die sie als unreif, unkritisch und vorurteilsbeladen darstellen?
Comment by wvs — 21.02, 2012 @ 00:35
Ich kenne aber keine prominenten Twitterer oder Blogger, die 2010 für Gauck waren. Das waren Leute aus dem Umfeld der FDP, der SPD oder die beruflich mit Internet und Medien zu tun hatten.
Comment by Christian edom — 21.02, 2012 @ 01:43
Oh ja, das pöse Internetz macht den „Heiland“ schlecht, den es ja vor 2 Jahren noch geliebt hat. Ich kenne keinen meiner geschätzten „Internet Mitbewohner“, die 2010 auf Gauck abgefahren wären. Dass er aber wirklich schlimmer ist als Wulff hat sich erst in den letzten Monaten ergeben.
Übrigens finde ich es super, dass von jedem immer nur ein Teil der Argumente gegen Gauck „aufgedröselt“ wird. An die wirklich kritischen Aussagen traut sich keiner ran. Dazu zähle ich u. a. die geistigen Ergüsse, dass der Sozialstaat das Volk nur müde und faul macht. Wie aber oben schon jemand erwähnte: Argumente für Gauck hab ich nicht gefunden.
So oder so, wenn jemand so oft missverstanden wird, dann sollte er dringend an seiner Rhetorik arbeiten. Wenn ein zukünftiger BP sich nicht ausdrücken kann, dann sollte er diesen Posten nicht antreten.
Ich sage voraus. Sollte er sich die 5 Jahre halten, wird er in der Beliebtheit ganz knapp vor Wulff landen. Hier auch noch mal schön zusammengefasst: http://www.taz.de/Kolumne-Besser/!88071/
Comment by Oliver — 21.02, 2012 @ 03:18
Erstmal eine Korrektur: Die Wirtschaftswoche berichtet nicht kritisch über Gauck, sondern sie berichtet über die Gauck-Kritik im Netz, das ist etwas ganz anderes. Damit bleibt dann nur die taz als kritische Stimme in den Printmedien.
Ungeachtet aller inhaltlicher Gauck-Kritik irritiert mich derzeit die vorauseilende Heiligsprechung Gaucks durch das Meinungskartell der etablierten Medien extrem. Ich erwarte kritische Berichterstattung, und das ist das Gegenteil davon. Gefühlt sehe ich derzeit mehr Vorschußlorbeeren als bei Obama damals, und wir wissen ja wohl, was daraus geworden ist. Und überhaupt: Gauck ist der Traumkandidat der Springer-Presse, das alleine reicht aus, um ihm gegenüber mißtrauisch zu sein! An ihm ist rein gar nichts, was man mit linken Positionen verwechseln könnte, Daß ihn die SPD und die Grünen gestützt haben, ist mehr eine Aussage über diese Parteien als über Gauck.
Und jetzt jubeln stantepede alle mit der BILD, was er doch für ein toller Kandidat ist, und das Netz „macht Stimmung gegen Gauck“. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die etablierten Medien machen unkritischen Einheitsbrei und das Netz gräbt tiefer. Warum erinnert mich das jetzt an Guttenberg? Schaun wir mal, was dabei rumkommt.
Zum Thema, ob Gaucks Äußerungen zu Sarrazin und der VDS mißverständlich sind: Das ist alleine schon eine interessante Beobachtung angesichts dessen, daß Gauck zu einem „begnadeten Redner“ hochstilisiert wird. Von der Form her vielleicht, aber auch vom Inhalt? Und konkret zur VDS: Jemand, der darum bittet, daß man ihm die Gründe nennt, wegen derer er für die VDS sein kann, positioniert sich nicht klar dagegen. Auch hat er offenbar nicht mitbekommen, wie weit die Bürgerrechte in den letzten 10 Jahren bereits erodiert wurden, wenn er darin keine Gefahren sieht, daß das so weitergeht.
Comment by Hanno — 21.02, 2012 @ 04:24
Ein Shitstorm ist nicht der Untergang des Abendlandes sondern der Anfang einer tiefgehenden Diskussion. Ist doch super. Da befremdet mich nichts.
Comment by cervo — 21.02, 2012 @ 06:43
Ohne Ihren Standpunkt zur Kritik an der Kritik genauer betrachten zu wollen (schließlich steht jedem eine eigene Meinung zu), so ist doch vielleicht eine Sache anzumerken.
„Als vor knapp zwei Jahren die Wahl des Bundespräsidenten anstand, gab es im Netz breite Zustimmung für Joachim Gauck, Kritik wurde nur selten und vereinzelt geäußert.“
Dieser Teil ist falsch. Die Kritik an Gauck gab es auch vor zwei Jahren, und die gab es auch vor 13 Jahren, als er das erste Mal BP Kandidat werden sollte. Inhaltlich ist sie etwas gewachsen, weil es zwischenzeitlich mehr echte und/oder mißverständliche neue Positionen von Gauck gibt, auf die man eingehen kann.
Der Unterschied zu damals ist, die Kritik wird von den Massenmedien aufgenommen und verbreitet. Ein Underdog Gegenkandidat wird selbstverständlich anders medial präsentiert als ein bereits gekrönter, aber noch nicht inthronierter. Anders gesagt, sie nehmen die Kritik nur anders wahr, deutlicher, lauter, leider auch undifferenziert, weil es halt wie immer in den Medien, das Stille Post Prinzip bei sowas gibt.
Für meine Person habe ich Gauck zweimal live in kleineren Gesprächsrunden erleben dürfen, und muß darauf basierend sagen, ich neige eher der Kritik an ihm zu. Zuviel mißverständliche Formulierungen, zu stur, wenn man ihn auf Fehler in seiner Argumentation hinweist, zu einseitige Ansichten manchmal. Manchmal hilft das Amt ja, sowas zu überwinden. Schauen wir mal.
Comment by sic! — 21.02, 2012 @ 07:50
Ich hätte gedacht, dass man sich nach Wulff etwas Zeit lässt und den Kandidaten gründlich auswählt.
Stattdessen wird in einer „Quick and Dirty“ Aktion der neue Kandidat benannt unter Ausschluss einer größeren Partei (Die Linke) als manche in der Regierung.
Sollte das ein Zeichen sein, dass alles besser wird?
Wird das ein Präsident aller Deutschen?
Und falls einige der Kritiken wahr sind, sollte man dem nicht nachgehen bevor er Präsident ist?
Comment by Frank — 21.02, 2012 @ 08:08
Gauck und seine Haltung zur Idee der Freiheit erinnert an Johannes-Paul 2. und dessen Haltung zur Befreiungstheologie.
Am Ende sind diese reaktionären Figuren die Diener der (Freiheit der) Mächtigen. In diesem Geist konnte sich der Klerus noch mit JEDER Macht arrangieren, bevorzugt aber, wenn sie antisozialistisch ist. Die Smpaythien liegen eher bei Pinochet oder Generalisimo Franco als bei Helder Camara.
Jedenfalls: für die Ansichten, die Pastor Gauck vertritt, hätte sich niemals jemand ans Kreuz schlagen lassen.
Comment by Alex — 21.02, 2012 @ 09:02
@ Cervo:
Da ich Massenbewegungen aller Art (seien es jetzt Flashmobs, Shistormer, Fahnenschwenker, Farbenträger, Winkelementewedler) eher skeptisch gegenüber stehe, denke ich nicht, dass ein Shitstorm der Anfang einer tiefgehenden Diskussion ist. Denn shit bleibt shit und das Rezept, Gold daraus zu machen, hat noch keiner veröffentlicht. Es gibt eben nicht nur die hochgejubelte Schwarmintelligenz, sondern nach wie vor und vor allem Schwarmdummheit, bei der derjenige, der am lautesten krakeelt zunächst die meiste Unterstützung findet. Siehe die Mordaufrufe gegen den Saudi (Bericht von Herrn Stadler hier im blog) oder die angebliche youtube-Katzenmörderin.
Außerhalb des Netzes sieht es natürlich auch nicht viel besser aus, siehe den lautstarken S21- Protest, der dann mit der tatsächlich und nicht nur vorgeblich (weil laut und auf der Straße) demokratisch legitimierten Volksabstimmung in den Orkus gejagt wurde.
Wie schon Erwin Pelzig sagte: Früher (i.e. vor dem Internetzeitalter) gab es auch viele Deppen, aber die wussten wenigstens nicht voneinander.
Comment by klabauter — 21.02, 2012 @ 09:34
@klabauter: “ demokratisch legitimierten Volksabstimmung in den Orkus gejagt wurde.“
Ein Volksabstimmung, bei der schon Verträge unterschrieben sind und nur noch die Wahl zwischen teurem Abbruch und teurem Weiterbau lassen, ist eine direktdemokratische Scharade.
Zunächst mal scheint es, dass sich der Begriff „There is no alternative“ vor allem auf die Parteienlandschaft bezieht. Man kann ein bisschen die Farben wechseln, bekommt aber trotzdem fast immer das gleiche Interessensgeflecht und Taktierertum vorgesetzt.
Eine direktdemokratische Beantwortung einer lokalen Bahnhofsfrage ist ja nicht gleich ein Entscheid über Todesstrafe oder Installation eines Nazi-Regimes, wie diese Kinderschrecklein der Direktdemokratie herumgereicht werden. Der Volksentscheid (bitte nicht „-befragung“) in Sachfragen ist ein Akt der Bürgerfreiheit.
Man wird in Zukunft sehen, welcher Art Bürgerfreiheit der anzunehmende neue Präsident den Vorzug geben wird.
Comment by Alex — 21.02, 2012 @ 09:55
Peter-Michael Diestel ist deutscher Rechtsanwalt und war stellvertretender Ministerpräsident sowie Minister des Inneren der DDR im Kabinett von Lothar de Maizière. Im derFreitag schrieb er schon am 28.04.2000 in Bezug auf den Bürgerrechtler Gauck und seine Zusammenarbeit mit der Stasi:
Inzwischen ist Gauck mit meinen für ihn brisanten Fragen konfrontiert worden. Keine einzige davon beantwortet er. Stattdessen wiegelt er ab und versucht, sich zu entlasten. Es läge ein Operativer Vorgang über ihn vor, der weise ihn als Opfer und nicht als Täter aus. Damit reagiert Gauck so, wie es IM gemeinhin tun: Er leugnet seine enge Stasi-Verbindung. Zudem erklärt Gauck, er werde gegen meine Aussagen über ihn keine juristischen Schritte unternehmen. Wie sollte er auch. Wenn die Stasi-Akten bei ihm genauso wenig oder genau so viel lügen, wie bei anderen, dann muss er sich das gefallen lassen.
Es gibt also eine Stasi-Akte Gauck, die vom Hauptmann der MfS Terpe angelegt wurde und viele Fragen offen lässt. Was RA Diestel über Gauck „behauptete“ könnt ihr hier nachlesen: http://www.freitag.de/politik/0018-wiedersehen-herr-gauck
Wenn Gauck tatsächlich Opfer der Stasi ist, dann sollte er sich wenigstens heute kurz vor der Wahl zum Bundespräsidenten den Vorwürfen stellen und öffentlich rechtfertigen. Es ist an der Zeit!
Comment by Hinterwäldler — 21.02, 2012 @ 10:30
Man konnte schon in der FTD vom 20.06.2010 lesen, wer der „Erfinder“ des Vorschlags von Gaucks Kandidatur für das Präsidentenamt war: Springers Welt, genauer Thomas Schmid. Gauck ist ein Kunstprodukt der Meinungsmacher in diesem Lande. Das und einiges andere über Herrn Gauck konnte man schon 2010 im Netz lesen. Es gab eben nicht nur das unkritische Gejubel von Parteigängern der SPD un der Grünen. Dass SPD und Grüne 2010 angebissen haben, lag nicht ja daran, dass Gauck in das politische Raster dieser Parteien passt(e), sondern weil Gauck angesichts der Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung chancenlos war und man zugleich hoffte so die „Die Linke“ vorführen zu können, was dann eher durch das Getrommel der Meinungsmanipulateure tatsächlich gelang. Vom rechtskonservativen Irrweg, auf dem sich die SPD seit Jahren befindet, ganz abgesehen. Schon damals war das Kalkül der Konserverativen, dass der SPD jeder Weg zu einer anderen Koalition verbaut werden musste. Unabhängig davon, dass die SPD kaum für eine andere Politik steht, setzt sie mit der Parteispitze für 2013 seit langr Zeit eindeutig auf Platz, nicht auf Sieg; kurz auf deine Koalition unter Führung der Union. Auch den Grünen ist längst klar, dass die Zustimmung nicht weider so werden wird wie im Frühjahr 2011, dass es für rot-grün wohl nicht reichen dürfte. Folgerichtig positioniert man sich für den Weg ins schwarz-grüne Koalitionsbett.
Ob Gauck für oder gegen die VDS ist, spielt keine Rolle. Gauck passt mit seiner grundskeptischen Haltung gegenüber sozialstaatlichen Interventionen perfekt zum wirtschaftsliberal-konservativen Lager. Er ist stockkonservativ, ein unbelehrbarer Neoliberaler, der Kritiker von Attac bis Occupy beschimpft, Menschen am Rande der Gesellschaft die Solidarität verweigert, der Hartz4 verteidigt bis hin zur Diskreditierung des Solzialstaats, der immerhin im GG verankert ist. Er leidet un ter dem Traua seiner persönlichen Historie, spaltet die Gesellschaft und ist ein durch und durch herzloser Prophet mir widerlicher Positionen. In der Auseinandersetzung mit der Stasi-Vergangenheit in der DDR hat er m. E. erhebliche Defizite aufzuweisen. So hat er 1997 falsche Auskünfte zur Zahl der ehemaligen Stasi-Angehörigen gegeben, die für seine Behörde gearbeitet haben. Er attestiert sich selbst Geschichtsbewusstsein und Kompetenz in Sachen Historie, ergeht sich aber in Geschichtsklitterung. So machte er im Nachwort zur deutschen Ausgabe des „Schwarzbuch des Kommunismus“ allein die UdSSR für die Westverschiebung Polens und die Vertreibung von Deutschen verantwortlich. Kein Wort davon, dass auch die westlichen Siegermächte des 2. Weltkrieges die Abtretung der Ostgebiete und die Ausweisung der Deutschen als unausweichliche Konsequenz des Krieges betrachteten. Die 1950 erfolgte Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch die DDR nannte eine Zementierung des Unrechts der Vertreibung. Wer hatte doch gleich den Krieg angefangen und wer solte und musste dafür und das angrichtete millionenfache Leid wohl bezahlen? Mir kommt da nur ein Land in den Sinn, das, in dem wie leben. Der einstige hessische SPD-Innenminister Horst Winterstein beklagte, dass der „evangelische Großinquisitor“ Gauck selbstgerecht glaubte, unbequeme Leute einer öffentlichen Treibjagd aussetzen zu können. Gauck hat ohne Wissen der Betroffenen bestimmten Medien Belastendes zugespielt und Entlastendes zurückgehalten. Das Landgericht Berlin bestätigte später solche Praktiken. Im Fall Gysi konnte es sich „des Eindrucks nicht erwehren, dass es bei der Erstellung des Gutachtens an der gebotenen Objektivität und Neutralität gefehlt hat. Es fällt auf, dass für den Beklagten sprechende Umstände entweder als unerheblich abgehandelt oder sogar zu Lasten des Beklagten gewürdigt werden“. So ein Mann soll die Republik besser vertreten können als sein Vorgänger?
Comment by M. Boettcher — 21.02, 2012 @ 10:36
@Hinterwäldler:
Diestel als Stasi und Doping-Experte muss es ja schließlich wissen, dass jemand, der seine Fragen nicht beantwortet (wer muss eigentlich ungefragt gestellte Fragen eines neugierigen Rechtsanwalts beantworten?) sicher ein ganz schlimmer Stasi-Finger ist.
Langsam driftet die Diskussion genau in das ab, was Herr Stadler im Ausgangsbeitrag vorsichtig kritisiert hat: ein Shitstorm mit shitty blames (Verstoß gegen das 6. Gebot, hohoho, Jan Dark), die dann auch noch aus shitty sources (Diestel)stammen.
Ps.: Mir ist es völlig wurst, ob Gauck BPräs wird oder nicht.
Comment by klabauter — 21.02, 2012 @ 11:45
@danik:
Wenn Sie hier jetzt gar den Vorwurf des Revanchismus oder gar Antisemitismus erheben, dann verbreiten Sie damit wieder nur Behauptungen, die einer Überprüfung nicht standhalten. Gauck hat bekanntlich – wie viele andere Bürgerrechtler auch – die sog. Prager Erklärung unterzeichnet. Dieser Logik folgend wäre Vaclav Havel, der Erstunterzeichner dieser Erklärung, ebenfalls Revanchist und Antisemit.
In der Prager Erklärung ist die Forderung enthalten, kommunistische Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor ein internationales Tribunal zu bringen, ähnlich wie dies bei den Naziverbrechen und den Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien geschehen ist. Darin haben manche – allerdings nicht viele – versucht, eine Gleichsetzung von NS und Kommunismus zu sehen.
Man kann Gauck in vielerlei Hinsicht kritisch sehen. Was hier aber passiert, ist etwas anderes. Es werden Behauptungen verbreitet, die z.T. gänzlich falsch sind oder die zumindest aus dem Kontext gerissen wurden. Das ist keine seriöse Form der Auseinandersetzung.
Comment by Stadler — 21.02, 2012 @ 11:45
@klabauter
Das ist ihr gutes Recht.
Comment by cervo — 21.02, 2012 @ 11:50
Lesenswert auch http://www.scilogs.de/wblogs/blog/sprachlog/kultur/2012-02-21/der-boese-gauck-und-das-netz
„Das Netz hat keineswegs einen „bösen Gauck“ erfunden. Es hat eher potenzielle Schattenseiten des sonst gerne als Lichtgestalt dargestellten Gauck aufgedeckt. Es mag sein, dass einzelne dabei über das Ziel hinausgeschossen sind und Gauck dämonisiert haben — es ist eben das Internet, da darf zu unser aller großem Glück (noch) jede/r sagen was ihm oder ihr gerade in den Kopf kommt.“
Comment by cervo — 21.02, 2012 @ 11:57
Gauck ist unter den Schlimmen einer der wenigen Guten. Irgendwie werde ich das Gefuehl nicht los dass nach der Wiedervereinigung nicht die DDR-Buerger ins Westsystem uebergelaufen sind, sondern dass die DDR-Nomenklatura als solche ueberlebt hat und mittlerweile dabei ist, die Bundesrepublik von innen her in eine DDR 2.0 zu konvertieren. Nichts anderes sind die ‚Sicherheitsmassnahmen‘ der letzten zehn Jahre. Wieso sitzt ueberhaupt eine regimetreue Sekretaerin für Agitation und Propaganda der FDJ auf dem bundesdeutschen Kanzlerthron?
Bei mir kommt das ‚DDR-Kulturgut‘ Soljanka nicht auf den Tisch.
Comment by Ausgewanderter — 21.02, 2012 @ 12:26
Da scheinen tatsächlich einige Falschbehauptungen zu kursieren. Aber es gibt ja noch mehr Punkte, die kritikfähig sind:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=12283
Mal davon abgesehen haben „die Netzleute“, wenn es sowas denn gibt, wahrscheinlich nur ein Gegengewicht gegen die derzeitige Behandlung in den Printmedien gebildet. Da geht das Negative ja fast unter. Und die Politik enthält uns eine echte Debatte ja auch weitestgehend vor. Da wundert es mich kaum, wenn sich unter den Ärger auch Fehlinformationen mischen. War bei ACTA auch nicht anders.
Comment by KH — 21.02, 2012 @ 12:30
Danke für die Verlinkung der Sendung. Ich hab mich mal durchgequält (für die Qualen waren vor allem Otto Schily und sein Terror-Stichwortgeber Tophoven, und nicht Gauck verantwortlich). Gauck bezieht tatsächlich nicht so greifbar Position, wie es im Netz – v.a. bei Twitter – oft zu lesen ist. Aber: Einige Passagen lassen die bei Twitter naturgemäß verkürzt zu findenden Schlussfolgerungen durchaus zu: Hier die Passagen, und diesmal „from the horses mouth“:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=VH8rf-ZtaT8#t=847s zusammengefasst: in BRD ist VDS ungefährlich, muss nur besser begründet werden.
—————-
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=3MiT4rCV_BU#t=9s
zu wikileaks „bruch von vertragsrecht ist wichtiger als leaking von unrechtsbeweisen“ – sogar schily widerspricht…
gauck auf die forderung nach offenerer regierungsarbeit: „ich will mal sehen wie Sie so ein Ministerium leiten wollen“.
—————-
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=3MiT4rCV_BU#t=1645s
nacktscanner: „völlig schnurz.“ „wir müssen überprüft werden.“ „Ich bin am FKK Strand“
Letzteres finde ich ja persönlich den Hammer. Ein solches „Ich habe ja nichts zu verbergen“-Argument total neben der Spur aus dem Mund von einem „Bürgerrechtler“ mit seinem Hintergrund, der es einfach besser wissen muss…
Comment by anti — 21.02, 2012 @ 12:43
@klabauter
Wir haben mit Herrn Wulff schlchte Erfahrungen gemacht. Viele halten ihn für unglaubwürdig. Zu beginn des Shitstorms hielten 75% der Bundesbürger noch zu Wulff. Als der Staatsanwalt dann die Aufhebung der Immunität beantragte, waren es noch 25%. Es ist heute normal, dass von der Presse erzeugte Bilder sich in der Realität rasend schnell ändern.
Ein Priester, wie Gauck, der in seiner aktiven Zeit seinen Schafen die 10 Gebote pedigt udn dann über 10 Jahre offen die Ehe bricht und mit einer Konkubine umherzieht (anstatt endlich klar Schiff zu machen) ist völlig unglaubwürdig. Wir haben immer noch 50% Nennchristen unter den Deutschen. Wenn man deren Werte erneut als Priester verhöhnt, wird das Amt noch mehr beschädigt.
@stadler
Ich weiß nicht, ob es hilfreich ist Nationalsozialismus und Stalinismus in einen Topf zu werfen, wie Havel und Gauck es in Prag taten. Auch ist eine Siegerjustiz wie in den Nürnberger Prozessen was völlig anderes als der völkerrechtlich dauerhaft installierte Internationale Strafgerichtshof, dem genau die USA nicht angehören. Wenn aber zu dem Kongress der Prager Erklärung heisst: „Die Konferenz erhielt Briefe der Unterstützung von Präsident Nicolas Sarkozy, Lady Margaret Thatcher, Jason Kenney und Zbigniew Brzezinski.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Erkl%C3%A4rung dann darf man schon hellhörig werden, welche Geister sich dort versammeln.
Milosevic hat mit Würde seinen Prozess ertragen, Busch, Powell, Rice, Clinton I+II, Obama weigern sich beharrlich, für ihre Taten auch Verantwortung zu übernehmen. Das ist mir zu wenig: gleiches Recht für alle, nicht eine Sonderbehandlung für Nazis, Kommunisten oder Juden.
Nebenbei: Die Konferenz mit der Prager Erklärung fand am 3.6.2008 statt. Zu der Claqueurin Thatcher heißt es: „Mitte 2008 wurde bekannt, dass sie inzwischen unter fortgeschrittener Demenz leidet“
http://de.wikipedia.org/wiki/Margaret_Thatcher
#notmypresident #notmyvalues
Comment by Jan Dark — 21.02, 2012 @ 13:19
@ Herr RA Stadler, den Vorwurf des Antisemitismus habe nicht ich aufgeworfen, ich habe lediglich auf entsprechnde Meinungen verwiesen. Ich halte diese Meinungen aber für mindestens diskussionswürdig.
Und den Vorwurf eines teilweise eigenartigen Geschichtsbewusstseins muss er sich sehr wohl gefallen lassen!
„Er sieht seine Kompetenz in der Geschichtsschreibung. Dort neigt er zu groben Rastern…“ (dort weiterlesen) http://www.sueddeutsche.de/politik/praesidentschaftskandidat-joachim-gauck-gespalten-statt-versoehnt-1.956510
Auch was er hier in Sachsen, in Torgau, veranstaltete, mit einer undifferenzierten Rede auf die Opfer des Kommunismus, war weniger schön. Denn dabei wurden auch damals veruteilte Nazi-Verbrecher stillschweigend in das Gedenken einbezogen.
Ja, Herr Gauck handelt bei diesen Sachen wohl eher aus Kommunistenhass als aus revanchistischen Gründen. Dennoch, hätte Frau Steinbach die gleichen Äußerungen SO getroffen, wäre sofort klar, woher der Wind weht.
Unbestritten seine Verdienste um die Stasi-Aufklärung. Aber auch dabei hielt sich seine Behörde nicht immer an Rechtsstaatlichkeit, lancierte Meldungen an die Presse u.a.
Um des Richtigen willen Falsches tun, ist und bleibt falsch. Genau das haben die Kommunsiten nämlcih auch getan, für ein (angeblich) hehres Ziel alle ihnen möglichen Mittel gewählt.
Er wird nun einmal unterschiedlich gesehen. eine Diskussion MUSS stattfinden. Allerdings auch hier nicht mit falschen Mitteln um des Richtigen willen.
Comment by danik — 21.02, 2012 @ 14:20
Eine weitere Zitierübung als Futter für Sascha Lobo: „Ein Stinkstiefel aus der Zone“
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2012%2F02%2F21%2Fa0133&cHash=7afd487b0c
Wie heissen die GegenkandidatInnen?
Comment by Jan Dark — 21.02, 2012 @ 16:20
@17: „Ich kenne aber keine prominenten Twitterer oder Blogger, die 2010 für Gauck waren.“
@18: „Ich kenne keinen meiner geschätzten „Internet Mitbewohner“, die 2010 auf Gauck abgefahren wären.“
Ihr seid halt Linke ohne Interesse an einer Debatte mit dem politischen Gegner. Deshalb ist eure Filterblase winzig, und ihr habt gar nicht bemerkt, daß ihr einer Minderheit angehört.
Comment by twex — 21.02, 2012 @ 16:35
@Jan Dark
Deniz Yücel enttpuppt sich doch immer mehr als der Franz-Josef Wagner der taz.
Comment by Stadler — 21.02, 2012 @ 16:41
@39 Stadler
Ich kenne zwar weder den einen, noch den anderen, aber ich sage ja auch, dass die Grünen/Alt68er immer konservativer werden wie Joschka: vom Pazifismus zur Angst, beim Krieg nicht dabei sein zu dürfen (Irak).
Zu Gaucks Freiheitsbegriff wird süß vom Spiegel berichtet:
„Beide Söhne bemühten sich um die Ausreise, nachdem ihnen das Regime – wie fast allen Pastorenkindern – den Zugang zur Erweiterten Oberschule untersagt hatte. Die Mutter befürwortete das Vorhaben, doch Gauck selbst war anderer Ansicht: „Ich sah meine Aufgabe in der DDR, und ich sah auch die Möglichkeit einer Veränderung von innen heraus.“
Gauck blieb Pragmatiker, seine Haltung hatte taktische Gründe: 1988 sollte er die Möglichkeit haben, als Vorsitzender des Kirchentagsausschusses den nächsten Rostocker Kirchentag zu organisieren – mit erwarteten 40.000 Zuhörern.“
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/24407/pragmatiker_for_praesident.html
Die berufliche Zukunft der Söhne der eigenen Karrieregeilheit unterordnen und für Unfreiheit votieren. Freiheit die Gauck meinte. Ist klar. Aber ist wahrscheinlich nur wieder ein Shitstorm im Internet, diese Spiegelberichterstattung. Bei dem Bericht wird übrigens dezent unterschlagen, dass Vater und Mutter knallharte NSDAP-Mitglieder waren. Tiefbraun, wie wir das auch aus unseren Tagen kennen. Gaucks Heimat, wo er nicht wegwollte.
(Der Wagner war wohl auch bei einer Nürnberger Zeitung, wie die Konkubine von Gauck. Dann passt’s ja. Westerwelle hält es für „stillos“, wenn man darüber debattiert, dass einer gegen Geld predigt „Du sollst nicht ehebrechen“ und dann genau das öffentlich über lange Jahre hinweg als protestantischer Geistlicher macht. Westerwelle hat offenbar andere Werte als die 50% Nennchristen bei uns.)
Ich höre immer noch nichts von einem Gegenkandidaten? Setzt sich 2,5%-Rösler dann durch, alternativlos? Als Verhöhnung der Bundesversammlung, einem Verfassungsorgan?
Comment by Jan Dark — 21.02, 2012 @ 17:26
@40
Weil ich das gerade sehe, daß ist nämlich die andere Seite der Medaille. Genau wie die teils sehr laute und ausfallende Seite des Netzes, die gerade ihrem Frust gegen den Kandidaten Gauck freien Lauf läßt, halten es auch die Massenmedien nicht sonderlich genau mit der Wahrheit, und verbreiten Falschbehauptungen.
„[…]nachdem ihnen das Regime – wie fast allen Pastorenkindern – den Zugang zur Erweiterten Oberschule untersagt hatte[…]“
Hört und liest man oft, wird dadurch aber nicht richtiger. Aber eignet sich unheimlich gut für polemische Artikel, weil es im Prinzip nicht überprüft werden kann. Die Herkunft hatte nur in seltensten Fällen etwas mit dem Übergang auf die EOS zu tun, ebenso übrigens wie die ermöglichte Studiengangwahl. Die simple Realität ist, die EOS war zu DDR Zeiten nur für einen Bruchteil aller Schüler vorgesehen. Berufsplanung war ebenso dem 5-Jahr-Plan unterworfen wie alles andere. Studiengänge waren beschränkt. Wer auf die EOS wollte, mußte der Beste sein. Im Schnitt kamen 3-5 Schüler pro Abschlußklasse dahin, aber auch eine Klasse ohne EOS-Wechsler ist nicht ungewöhnlich gewesen.
Ich erinnere mich gut dran, was das für ein Wirbel gab, als bei einer absoluten Spitzenklasse (8 mal einen Schnitt von 1,0 auf dem 10er Zeugnis) mal 13 von 18 Schülern zur EOS kamen. Wenn man nicht dahin kam, war es im Normalfall einfach nur so, das man nicht gut genug war. Und nein, es reichte nicht, der Klassenbeste zu sein. Man mußte wirklich gut sein.
Aber nicht an die EOS zu kommen, war kein Beinbruch. Jedem stand die Möglichkeit der Berufsausbildung mit Abitur offen. Der Gedanke dahinter war einfach, ein EOS Abgänger war erstmal bis nach dem Studium nicht einsetzbar, aber ein Facharbeiter mit Abitur konnte überredet werden, erstmal in die Produktion zu gehen. Abendstudium und Fernstudium waren verbreitet, gerade bei höherqualifizierten Facharbeitern. Wie üblich natürlich mit dem steuerndem Eingreifen des Staates, was die Studienrichtung angeht.
Comment by sic! — 21.02, 2012 @ 18:08
Frage: Sollte die Linkspartei weiter vom Verfassungschutz beobachtet werden?
Gauck: Unser Verfassungssschutz arbeitet nicht im luftleeren Raum, sondern er befolgt einen gesetzlichen Auftrag und seine Arbeit muss auch einer gerichtlichen Überprüfung standhalten. Er ist nicht eine Vereinigung von Leuten, die neben unserem Rechtsstaat existiert und Linke verfolgt. Wenn der Verfassungsschutz bestimmte Personen oder Gruppen innerhalb dieser Partei observiert, wird es dafür Gründe geben.
Quelle: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/bundespraesident/ich-bin-ein-linker-liberaler-konservativer-1.2293759
Gauck: Die Leute müssen aus der Hängematte der Glückserwartung durch Genuss und Wohlstand aufstehen. Sie dürfen nicht erwarten, dass andere für sie agieren. Eine Gesellschaft wird umso zukunftsfähiger, je aktiver sich die Bürger darstellen. Die Hoffnung, dass wir durch Konsum allein glücklich werden und die Bürgerexistenz vernachlässigen können, die trügt.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/gauck-gespraech-von-die-leute-muessen-aus-der-haengematte-aufstehen-1.1288292
gauck: Wie aber kommt es, dass Menschen, die Freiheit und Demokratie tatsächlich leben können, bei Meinungsumfragen fast immer eine große Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen an den Tag legen? Dass sie unser Gesellschaftssystem für ungeeignet halten, anstehende Probleme zu lösen? Dass einigen sogar der Sozialismus wieder etwas gilt – nicht nur im Osten, sondern auch nach 60 Jahren Demokratie im Westen?
Quelle: http://www.welt.de/politik/article3622396/Warum-nur-lieben-wir-unsere-Freiheit-nicht.html
Zu der äußerst merkwürdigen Ansicht Gaucks, man könne oder dürfe die politischen Verhältnisse in dieser Republik nicht kritisieren, fällt mir spontan Voltaire ein, der Candide den Satz von „der schönsten aller Welten“ selbst bei absoluten, persönlichen Katastrophen wieder und wieder abspulen lässt. Wenn man das System und die realen Verhälnisse hier nicht mehr hinterfragen darf, Herr Gauck, wäre dies Land keinen Deut besser als das, aus dem Sie kommen.
Comment by M. Boettcher — 21.02, 2012 @ 18:51
Wow, was hier abgeht! Dabei war der Artikel doch nur ein Aufruf, sich in einer Diskussion auf primäre Quellen zu beziehen und nicht auf verwaschene Sekundärtexte. Und dieser Aufruf hat seine Berechtigung.
Comment by Nils Haag — 21.02, 2012 @ 19:46
Die EOS-Nummer der Pfarrers-Kinder wird nicht nur vom Spiegel tradiert, sondern ist auch im harten Kern der Zone vertreten:
„Wer erinnert sich an den Jungen, den Spielkameraden aus frühen Kindheitstagen, der nicht die Erweiterte Oberschule (EOS) besuchte, obwohl er bis zum 8. Schuljahr stets Klassenbester war? Er trug kein Blauhemd. Unmöglich, sein Vater war Pfarrer. Deshalb blieb ihm auch das Studium verwehrt. “
http://www.kkg-zwickau.org/index.php?article_id=69&clang=0
Vielleicht müssen wir die Verschwörungstheorie erweitern: Internet und Presse marschieren Hand in Hand, um gegen den geliebten Bundespräsidenten in spe Gauck zu agitieren. Agitation und Propaganda übelster Sorte aus sächsischen Gymnasien (wahrscheinlich ehemalige Ernst-Tälmann-Pioniere mit überdominanter PiLei) reiten das arme Kind Gauck der geliebten NSDAP-Eltern in den Dreck.
Ich vergass zu sagen, dass der NSDAP-Vater von Gauck erst nach dem Krieg durch die roten Socken nach Sibirien kam und nur durch ein Versehen mit den von Adenauern freigekauften Gefangenen zurück kam. Wenn es nach Stalin und Ulbricht gegangen wäre, wäre er dort verblieben. Aber so konnte der Heimkehrer dem Sohne die Liebe zu DDR nahetragen, so dass er selbst seinen Söhnen die Ausreise verhindern wollte, aus lauter Patriotismus zur DDR-Heimat und der Freiheit willen.
„Im September 1953 erfuhr die Familie, dass der Vater noch lebte und in einem sibirischen Lager arbeitete, so dass es nun möglich wurde, Briefkontakt mit ihm aufzunehmen. Seine Rückkehr im Oktober 1955 als Folge der Moskauer Verhandlungen von Bundeskanzler Konrad Adenauer änderte nichts an der ablehnenden Haltung der ganzen Familie gegenüber dem SED-Regime. Gauck resümierte später, er sei „mit einem gut begründeten Antikommunismus aufgewachsen“
http://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Gauck#Fr.C3.BChe_Erfahrungen_mit_dem_SED-Regime_.281951.E2.80.931958.29
Das ist glaubhaft: flammende Nazis waren noch nie gute Kommunisten. Da wurde vererbt. Gut begründet nach dem verlorenen Krieg.
Hier muss nach Amtsantritt noch redigiert werden wegen der EOS und der Pionierpflicht. Warum sagt die das?
http://www.news.de/gesellschaft/855045319/widerspruch-wurde-nicht-toleriert/1/
Comment by Jan Dark — 21.02, 2012 @ 19:56
Hier die Transkription des oben bereits erwähnten Interview-Ausschnitts. Dieses Interview gab Joachim Gauck der „Neuen Züricher Zeitung“ (NZZ) am 10. Oktober 2010, wenige Wochen nach Beginn der Sarrazin-Debatte und 7 Tage nach Wulffs Islam-Rede.
Ganzes Interview (Video): http://www.nzz.ch/joachim_gauck_1.7937175.html?video=1.7937175
Transkribierter Ausschnitt: http://www.youtube.com/watch?v=-_woXlCSmIw
Gauck:
Aber ein anderes Problem – da will ich Ihren Einwand mal positiv aufnehmen: Es ist eben nicht ausgehandelt, ob wir die notwendige Einwanderung, die wir in Deutschland haben, so organisiert haben, dass Menschen miteinander in friedlicher Koexistenz und dann sogar in einer integrierten Bevölkerung leben, das ist nicht so. Und dieses Defizit hat nun der Thilo Sarrazin in einer zugespitzen Form aufgegriffen, und ein Großteil der Bevölkerung ist ihm dankbar! Also, wenn der jetzt die Tendenz hätte, eine eigene Partei zu gründen, ich weiß ja nicht was dann passieren würde.
NZZ:
Jetzt hat Bundespräsident Wulff zum Tag der deutschen Einheit gesagt, der Islam gehöre zu Deutschland. Hätten Sie das in dieser Funktion so auch gesagt?
Gauck:
Also das ist ein Problem der Wortwahl. Ich weiß was er meint, und ich denke, daß er in dieser Beschreibung etwas, was irgndwann einmal sein wird, vorgezogen hat. Denn wir würden uns eigentlich nicht helfen, wenn wir Fremdheit und Distanziertheit übersehen würden in der guten Absicht, ein einladendes Land zu sein. Diese gute Absicht ist ja lobenswert, aber wir haben doch ganz andere Traditionen, und die Menschen in Europa, das sehen wir allüberall, nicht nur in Deutschland, sind allergisch, wenn sie das Gefühl haben, dass was auf dem Boden der europäischen Aufklärung und auch auf dem religiösen Boden Europas gewachsen ist, wenn das überfremdet wird, um einen Begriff zu verwenden, der in Deutschland verpönt ist, aber ich verwende ihn hier ganz bewußt, denn ich habe in, sagen wir, älteren Zivilgesellschaften als Deutschland es ist, etwa in den städtischen Mileus von Rotterdam und Amsterdam oder Kopenhagen, wo wirklich die Menschen unverdächtig sind, Rassisten zu sein, dieses tiefe Unbehagen alteingesessener Europäer gegen über dieser Form von, ja, plötzlicher Koexistenz, aber nicht mit einem System, mit dem wir jederzeit auf einer Wellenlänge kommunizieren, sondern, darum macht sich das am Islam fest, da entsteht eine Debatte mit voraufgeklärten Politikvertetern, das ist weniger politisch, aber es ist vor der Aufklärung, was in Teilen unserer Moscheen hier verbreitet wird, und auch der Ansatz des Islam ist nicht durch eine Reformation gegangen, wie in Europa, und auch nicht durch eine europäische Aufklärung, und dshalb jetzt einen Zustand zu beschreiben, als wäre dieser kulturelle Schritt innerhalb der muslimischen Welt schon vollzogen, das täuscht uns über diese Fremdheit, die nach wie vor existiert, hinweg. Und Fremdheit zu leugnen ist genauso gefährlich wie wenn man Feigheit – ähh, Feigheit meine ich nicht – wie wenn man Feindschaften leugnet, ja, und es gab, ich sag mal ein Beispiel, es gab lange Jahre in aufgeklärten Teilen des alten Westens so das Gefühl: entfeindet euch gegenüber dem Osten, ja, wir schauen den Osten mal ganz lieb an, und nennen die Kommunisten nicht immer Kommunisten, sondern das ist ein alternatives System. Man hat dann aber z.T. übersehen, dass es diese Feindschaft des Systems durchaus gab, ja, man kann dazu die oder die Haltung entwickeln, aber es gab diese Feindschaft. Und so müssen wir erkennen, dass es Fremdheit gibt. Und Europa muß erkennen, dass es zweierlei Arten von Fremdheit gibt: einmal sind es die Transformationssysteme der östlichen Länder, die hinzugekommen sind, wo vieles von der alten Mentalität, noch nicht Citoyen zu sein, wirklich einwandert in ein Europa, das Erfahrung hat mit Bürgergesellschaft. Ja, und das ist eine andere Fremdheit. Und das eben nicht zu sehen, und so zu tun, als seien wir alle eins, weil unsere Intellektuellen praktisch dasselbe Vokabular benutzen, das bringt nix.
Comment by fx — 21.02, 2012 @ 20:29
im osten wird die diskussion auf anderer ebene geführt:
den gauck will keiner haben, weil er schon zu ostzeiten privilegiert war. das konnten man nur schaffen, wenn man seine fäden unter anderem auch ins mdi und mfs gesponnen hat.
außerdem hat gauck erst angefangen loszuplärren, nachdem es nicht mehr gefährlich war in der ddr den mund aufzumachen. bürgerrechtler? das ich nicht lache! eigennützig, unehrlich, biegsam und gückgradlos war er und ist es nach wie vor.
weiter ist er einfach nur noch altersstarsinnig und erste zeichen von senilität zeigen sich.
der mdr startete gestern eine umfrage zu gaucks kandidatur. als die negativstimmen bei fast 80% lagen, wurde sie von der webseite genommen. das kann man alles bei fefe nachlesen.
ich kenne niemanden aus meinem freundes- oder bekanntenkreis, der den gauck als bundespräsidenten haben will.
Comment by Golgatha — 21.02, 2012 @ 20:44
Klaus Peukert @tarzun:
„Das F in PIRATEN steht für Fefe.“
Fefes Blog
Wer schöne Verschwörungslinks für mich hat: ab an felix-bloginput (at) fefe.de!
http://blog.fefe.de/
Comment by Jan Dark — 21.02, 2012 @ 21:07
Kanzlerin ist eine Pfarrerstochter. Der Bundespräsident wird ein Pfarrer. Beide machten Karriere in der DDR. Beide hatten sich angepasst und deren Existenz war nicht bedroht. Beide saßen nicht im DDR-Knast. Es sind Verbalhelden.
Sind Vertreter von Religionen wirklich die richtigern in der heutigen Zeit? Die Geschichte der Kirche ist nicht Ohne, nicht nur im Mittelalter, auch in den letzten 100 Jahren
Mir macht das Angst.
Comment by Aktiv Werbung — 21.02, 2012 @ 21:48
Efraim Zuroff’s opinion of Gauck is irrelevant. Zuroff is an extremist. He is an active member of a neo-Stalinist organization called „World Without Nazism“ (just Google it). On his Facebook profile, he „likes“ an extremist neo-Stalinist, Russian chauvinist group called the „Finnish Anti-Fascist Committee“, an orthodox pro-Soviet communist group which, among other things, doesn’t recognize the sovereignty of several EU states formerly occupied by the Soviet Union. The list goes on. Nobody takes people like him seriously.
Comment by Peter — 21.02, 2012 @ 22:29
Jetzt auch noch Verschwörungstheorien aus der Schwiz, was die verkürzten Zitate aus dem Twitter-Shitstorm alles anrichten:
„Es regt sich Widerstand gegen Gauck
Der liberalkonservative DDR-Bürgerrechtler wird nicht nur von Linken, sondern auch von einigen Grünen abgelehnt
…
Kandidaten für hohe Ämter werden in Deutschland genau unter die Lupe genommen, das merkt jetzt auch Joachim Gauck, der liberalkonservative DDR-Bürgerrechtler und Präsidentschaftskandidat aller Bundestagsparteien mit Ausnahme der Linken. “
http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/es_regt_sich_widerstand_gegen_gauck_1.15203558.html
Was für eine ungerechte Verkürzung aus der TWitter-Welt. Kandidaten werden hier nicht unter die Lupe genommen. Wenn Frau Merkel einen vorschlägt, dann kommt in Wagnerianischem Großaufwand („Walle, Walle, …“) die Bundesversammlung und winkt ihn durch. Wie bei der SED brauchen wir keinen Gegenkandidaten und wie bei der SED wird er mit 99,8 % der Stimmen gewählt. Jawoll! Aus Heimatliebe!
Das ist gaz schön dreist, was die NZZ mit den verkürzten Twitter-Verschwörungstheorien in Umlauf bringt. Bei uns ist alles gut. Demokratisch. Stand bei der DDR schon im Namen. Und sozial ist es auch. Stand bei der Partei von Gaucks Eltern schon im Namen!
Comment by Jan Dark — 21.02, 2012 @ 22:56
Meine These: Gauck wird spalten wie Sarrazin.
Comment by Jan Dark — 21.02, 2012 @ 22:57
Heil Gauck!!!
Comment by balon — 21.02, 2012 @ 23:30
die vielgepriesene „Schwarmintelligenz“, schön zu sehen auch bei den Social Media Desinformationskampagnen zum Thema Urheberrechte, ACTA etc.
Comment by Steffen Sauter — 21.02, 2012 @ 23:49
@46 Peter
Da ähneln sich Gauck und Zuroff, für ein übergeordnetes ideologisches Ziel sind sie in der Wahl der Mittel sehr wenig zimperlich.
Gauck and Zuroff are similar. Both use dirty instruments for reaching their greater ideological aim.
Comment by danik — 22.02, 2012 @ 01:13
@31: Herr Sarazzin hat das so ähnlich ausgedrückt: „Man wird ja wohl noch seine Meinung sagen dürfen“..
Dämmerts?
mfg.de
Comment by DerExperte — 22.02, 2012 @ 05:45
Hallo Herr Stadler,
verstehe nicht ganz Ihre Intention.
Es gibt bei Gauck einiges, was Fragen aufwirft. Und wenn es die 4. Macht nicht fertig bringt, Fragen zu stellen, sondern nur noch Geschichten verkauft, dann muss die „Netzgemeinde“ die Fragen stellen…
Gerade die Rolle Gauck, als Oppositioneller ist einer der Punkte, die hinterfragt werden müssen. Gauck war nie ein Oppositioneller, sondern ein Bürgerrechtler der letzten Stunde, der rechtzeitig auf einen Zug sprang dessen Zielbahnhof feststand. Er reiht sich damit in eine lange Reihe Wendehälse ein, die wie Fett seitdem oben schwimmen.
Das Schlimme ist, dass BILD und Co ihn feiern, als hätte er allein die Mauer niedergerissen, als hätte er wie einst Moses das (DDR) Volk aus der Tyrannei und Sklaverei befreit.
Es ist zwar kein Verbrechen sich seine Vita zu schönen. Es ist aber charakterlich bedenklich, sich mit diesem gefälschten Lebensweg zu gefallen. Das ist sicher einer der Gründe, warum gerade in Ostdeutschland, die Zustimmung für Gauck eben nicht wie erwünscht erdrutschartig ist.
Ein Kandidat, der mit soviel Vorschußlorbeeren von BILD und Co gepusht wird, der so perfekt vermarktet wird….bei so einem Kandidaten lohnt Recherche allemal. Und das ist die Aufgabe der „Netzwelt“.
Gruss Goeran
Comment by Goeran — 22.02, 2012 @ 18:11
http://iknews.de/2012/02/21/gauck-ministerium-fur-staatssicherheit-zu-uneffektiv/comment-page-1/#comment-136969
Comment by M. — 22.02, 2012 @ 20:07
Das böse „Netz“ will also nicht den Affen für Springer und Rösler machen?
Seltsam nur, dass mir keiner eine mutige Aktion des Herrn Gauck zu DDR-Zeiten nennen kann. Von echten Bürgerrechtlern hört man so gar nichts dazu.
Mit was genau empfiehlt sich Gauck eigentlich für dieses Amt. Mit der eigenen verschwundenen Akte?
Comment by Avantgarde — 22.02, 2012 @ 22:49
Das Problem mit der BStU (Gauck-Behörde) nur auf die Stasi-Mitarbeiter zu beschränken halte ich für viel zu kurzsichtig. Wer sind denn die übrigen Mitarbeiter der BStU. Jürgen Fuchs hat dies in seinem Buch „Magdalena“ sehr gut beschrieben. Die BStU ist eine ABM-Maßnahme für linientreues DDR-Verwaltungspersonal. Die meisten von ihnen waren Parteimitglieder, entweder von der SED oder einer Blockpartei. Aber auf jeden Fall treue Anhänger der DDR-Diktatur. Und diese Leute arbeiten die Stasi-Akten auf. Viele Opfer fragen sich schon seit langem, warum in der BStU so wenig belastendes Material gefunden wird? Wenn man den Bock zum Gärtner macht, kommt halt nix anderes raus.
Und dies scheint auch so vom Westen gewünscht zu sein.
Der Stellvertreter von Gauck war ein Wessi ein gewisser Hansjörg Geiger. Nach seinem Ausscheiden 1995 wurde dieser Präsident des Verfassungsschutzes. Von 1996-1998 diente er seinem Vaterland als Präsident des BND.
BND und Verfassungsschutz saßen bei der Gauck-Behörde immer in der 1. Reihe. Und trotzdem sind so viele Akten unauffindbar oder verschwunden. Die meisten Opfer der DDR-Diktatur glauben hier kaum an einen Zufall.
Und nun zum Terpe-Papier, welches uns der Herr Diestel so wärmstens ans Herz legt.
Warum erklärt ein Rechtsanwalt der aufopferungsvoll SED und Stasi-Leute rechtlich vertritt, dass ein gewisser Gauck ein Begünstigter der Stasi gewesen ist. Das halb informierte Volk soll denken, wenn ein Diestel diese Vorwürfe erhebt, dann ist da nur wenig dran. Denn die Stasi würde doch niemals ihre eigenen Leute belasten. Aber genau das ist die Absicht. So funktioniert Geheimdienst, so funktioniert Zersetzung. Nur weil man jemanden als unglaubwürdig einstuft, heißt es noch lange nicht, dass alle seine Aussagen falsch sind.
Das wirklich belastende BStU-Material befindet sich längt in den Händen des Verfassungsschutzes und des BND. Es dient als Druckmittel hinter den Kulissen. Wenn uns die Entscheidungen unserer Politiker merkwürdig vorkommen, dann liegt es daran, dass ihnen die Akten gezeigt wurden. Also mit Skandalen wie bei Wulf ist nicht mehr zu rechnen.
Darum sollte wir in möglichst vielen Foren und Zeitungen Kommentare einstellen.
Aufklärung ist nur noch bis zum 18.03.2012 möglich, danach droht der §90 des Strafgesetzbuches:
Verunglimpfung des Bundespräsidenten.
(1) Wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) den Bundespräsidenten verunglimpft, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
(2) In minder schweren Fällen kann das Gericht die Strafe nach seinem Ermessen mildern (§ 49 Abs. 2), wenn nicht die Voraussetzungen des § 188 erfüllt sind.
(3) Die Strafe ist Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren, wenn die Tat eine Verleumdung (§ 187) ist oder wenn der Täter sich durch die Tat absichtlich für Bestrebungen gegen den Bestand der Bundesrepublik Deutschland oder gegen Verfassungsgrundsätze einsetzt.
(4) Die Tat wird nur mit Ermächtigung des Bundespräsidenten verfolgt.
Comment by Der Gauck-ler — 23.02, 2012 @ 08:08
Die Kritik an Gauck ist jetzt auch im Fernsehen angekommen, wo die etwas langsameren Talkshaw-Künstler sich der TV-Verkürzungen angenommen haben, falsch bis gar nicht zitieren und das Spektrum ein wenig erweitert wurde (LINKE durften jetzt auch ws sagen, Piraten dagegen nicht).
http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,817034,00.html
Es deutet sich das gleiche Muster wie bei Guttenberg und ACTA an: Im Netz gehts los, dann erreicht es breitere Krise der Bevölkerung. Bei Wulff war übrigens zu beobachten, dass am Anfang seines Schmierenskandals er noch über 75 % an Zustimmung bei der Bevölkerung gehabt haben, zuletzt bei seinem unehrenhaften Abgang nur noch 75%.
Die Überschrift „Wie das Netz gegen Gauck Stimmung macht“ scheint daher ein eher unzulässige Verkürzung des politischen Prozesses zu sein, der sich gegen Gauck wendet und der einsamen Kandidatenwahl von Rösler, FDP. Wir werden sehen, ob Gauck noch eine Mehrheit bei den WahlmännerInnen am 18. März bekommt. Bashing gegen das Netz wird die Diskussion um den ungeeigneten Kandidaten des rechten Randes und pastoralen Langzeit-Ehebrecher nicht retardieren.
Comment by Jan Dark — 23.02, 2012 @ 11:02
Wie Gauck gegen das Netz Stimmung macht
Jetzt macht Gauck auch noch kommerzielle Werbung für die Post AG (DIVSI ist eine Gründung der Deutschen Post AG):
https://www.divsi.de/institut/sieben-thesen
Verkürzte Zitate:
„Die Anonymität des Netzes und die damit erschwerte Arbeit der Justiz wird zunehmend für kriminelle Zwecke missbraucht.“
Das ist megazynisch: auf dem Freiheitstrip die Totalüberwachung wie in Gaucks Stasi zu fordern.
Hier wird ohne empirischen Beleg die deutsch-nationale Sonderbehandlung gefordert. Das passt in das Übermaß an Regulierung, das mit dem Steuervorschriften wetteifert (wo wir einsamer und sinnlose Weltmeister sind), und das sich mit E-Government-Gesetz und E-Justice-Gesetz fortsetzt. Wir werden überreguliert und erwürgt, gegenüber anderen Staaten benachteiligt.
Diese Gesetze muten an wie ein Forschungsprogramm für die Wirtschaft mit gesetzlicher Finanzierung /Überwälzung der Forschungskosten auf den Steuerzahler ohne Evaluierung.
Zum E-Government-Gesetzentwurf:
http://www.digitalewelt.net/content/hinweg-mit-der-schriftform-oder-opposition-ist-mist-vom-achten-forum-public-sector-von-bitko
Zum E-Justiice-Gesetzentwurf
http://digitalewelt.net/content/die-faxen-dicke-zur-bundesratsinitiative-e-justice
Seit 15 Jahren haben wir ein sinnloses Signaturgesetze, wo die EU für eine Vereinheitlichung mit den Germanen die Hoffnung aus Harmonisierung aufgegeben hat. Jedes Land kann machen was es will: einfache Signatur (gar nix wie die Briten), fortgeschrittene (Fallback für die Germanen auf Softwarebasis) oder qualifizierte Signatur (Hardware erforderlich). Die Germanen werden im Internet mit ihrer Verwaltung anders als in anderen Ländern in ein Gefängnis aus Qualsignatur, DE-Mail, nPA gepresst, ohne das geliefert wird: Jobcard (ELENA), Signaturbündnis und Gesundheitskarte sind gefloppt. Für den nPA gibt es immer noch keinen Qualzertifikatanbieter und keine zertifizierten Lesegeräte.
Nach diesen vertanen 15 Jahren finde ich es schrecklich, wenn ein Bundespräsidenten-Kandidat Deanonymisierung fordert , um kommerzielle Werbung für die Post AG zu machen.
Für die Verkürzungen bitte ich um Entschuldigung, die Quellen sind ja mitverlinkt.
@Stadler: Haben sie dieses Übermaß der Regulierung auf dem Radar, mit Ihrer Kammer, mit Vergleichen zu anderen Ländern, mit Nutzennachweis?
Comment by Wolfgang Ksoll — 23.02, 2012 @ 12:59
ob die Presse mit gleichem Elan im FAll Gauck recherchiert, der seine Ehefrau seit 20 Jahren betrügt, sich aber nicht scheiden lässt, weil dann nämlich Frau und 4 Kinder beamtenrechtlich beihilfeberechtigt sind. Das ist der wirkliche Betrüger am deutschen Volk, ein Beamter, der eine Ehe aufrecht erhält um den Staat abzuzocken. Man rechne 20 Jahre Steuerklasse III, vier Kinderfreibeträge, 4x 80% Beihilfeanspruch für seine Kids, 70% Beihilfe für die Ehefrau, von der ergetrennt lebt und 70% für sich selber und das ganz über zwanzig (20!) Jahre hinweg. Das ist einfach nur frech. Und das ganze von einem Gutmenschen wie es sie nur in Ossiland gibt. Ein Gutmensch, der in wilder „Ehe“ ins Schloss Bellevue einzieht. Und das als Pfarrer!
Comment by Anonymous — 23.02, 2012 @ 21:05
@Anonymous
Na, na. Bei Verschwörunsgtheorien bitte etwas mehr Mühe geben. Zum einen wurden evangelische Pastöre in der DDR von der Kirche bezahlt. Auch im Westen. Der Staat hat nicht mal die Kirchensteuern eingezogen. Im Westen wurden/werden in Fortsetzung der Konkordaten mit den Nazis Bischöfe und Wehrgeistliche (uniformierte Priester, die mit den Soldaten in den Krieg ziehen) vom Staat bezahlt. Also z.B., die besoffene Bischöfin in Hannover, die fortwährend an ihrem Comeback arbeitet.
Dann war berichtet worden, dass zwei Söhne von Gauck 1988 in den Westen gemacht hat. Die Stasi hat sie in die Freiheit ziehen lassen, aber Gauck wollte sie im Sozialismus behalten. Im Land seiner NSDAP-Eltern, der Heimat also.
Vom Acker bei seiner Frau hat er sich erst 1990 gemacht. Die ganz große Freiheit. Nur zur Scheidung hat er sich nicht getraut. Wohl aber traut er sich, öffentlich mit seiner Konkubine umherzuziehen. Das ist Gaucks Freiheit: für die kleine dummen Schafe in seiner Gemeinde predigen „Du sollst nicht ehebrechen!“ Und selbst den frei vögelnden Priester zu geben, Das muss wohl auf Papst Alexander VI (ein Borghia)zurückgehen: Der hatte mehrere Frauen zum befreienden Ficken. Seine Kinder nahm er allerdings härter an die Kandarre als Gauck, man sagt bis hin zur Inzucht (Lucrezia mit ihrem Bruder, dem Kardinal).
Wie dem auch sei, eine finanzielle Fragestellung liegt wahrscheinlich nicht vor. Gauck ist längst im Rentenalter, kassiert Geld durch seine Werbevertäge mit der Post AG und die Heilfürsorge für Gattin und Konkubine ist das kleinste Problem.
Wohl aber kriegen wir Deustschen ein Problem: Wie soll ich das meinen Kindern erklären, dass unser Bundespräsident ein in Freiheit fickender evangelischer Priester und Ehebrecher ist?
Als Rheinländer sehe ich aber auch Vorteile: Wir zeigen unseren mit faschistischen Brüdern aus Italien, dass die Faschistennachfahren hier in Deutschland auf Moral genauso scheissen können wie Berlusconi. Das würde dem Amt des Bundespräsidenten den Rest geben und jeden moralischen Wert nehmen. Dann würden wir wahrscheinlich schnell Einigkeit erzielen, das Amt vollständig abzuschaffen, anstatt mit Steuermitteln nicht nur kinderfickende katholische Priester mit Mio € zu finanzieren oder saufenden protestantischen Bischöfinnen den Sold zu zahlen, sondern auch ehebrechende evangelische Priester auf den Schild zu heben. Das würden den Christen das moralische Genick brechen und nur noch die Moslems (nach den Ergüssen mit naturgeilen ukrainischen Huren des Drogenkriminellen Michel Friedman) als relativ moralisch intakte Glaubensgemeinschaft über lassen und Wulffs Gesülze in den Rang des Prophetentums heben :-) Heiliges Blechle!
Comment by Jan Dark — 23.02, 2012 @ 22:20
Gauck wird mit seiner Konkubine einziehen. In Afrika hat auch jeder Politiker seine Nebenfrauen, in Arabien sowieso. Deutschland muss auch hier toleranter werden. Andere Länder machen es uns vor. Gegen den Kleingeist! Das muss auch hier endlich gesellschaftsfähig werden!
Comment by lasso — 26.02, 2012 @ 15:04
Ich weiss nicht wie die „Medien“ darauf kommen,dass Hr.Gauck eine breite Zustimmung hat! Meine hat er nicht, besonders fand ich die Ansprache auch nicht. Der kommt aus dem Land des Lächelns im Vergleich zu NRW. Der Bundes-
präsident kann sowieso nichts verändern,
nur Denkanstöße geben! Aber Politiker sind leider taub!
Comment by Wähler — 24.03, 2012 @ 09:26