Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

15.12.11

Die uneinsichtige Plagiatorin Koch-Mehrin

Es gibt Vorgänge, über die schüttelt man als Jurist den Kopf. Die Klage der FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin gegen die Aberkennung ihrer Doktorwürde ist so ein Fall.

Die Uni Heidelberg hatte Koch-Mehrin den Titel entzogen, nachdem der zuständige Prüfungsausschuss auf über 80 Textseiten der Arbeit über 120 Stellen gefunden hat, die als Plagiate zu klassifizieren waren. Die Plagiate stammten aus mehr als 30 verschiedenen Quellen, von denen zwei Drittel auch nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt waren.

Einem Widerspruch der Politikerin half die Uni nicht ab, weshalb Koch-Mehrin nunmehr Klage zum Verwaltungsgericht Karlsruhe erhoben hat, die am 14.12.2011 bei Gericht eingegangen ist.

Jetzt ist es natürlich das gute Recht von Frau Koch-Mehrin die Sache gerichtlich klären zu lassen. Angesichts des durch VroniPlag öffentlich gemachten Umfangs des Plagiats, zeugt das Vorgehen allerdings von einem kompletten Realitätsverlust der FDP-Politikerin. Die Klage ist, man muss das so deutlich sagen, gänzlich aussichtslos.

Der dem Verwaltungsgericht Karlsruhe übergeordnete VGH Baden-Württemberg hatte mit Beschluss vom 13.10.2008 (Az.: 9 S 494/08) bereits dargelegt, unter welchen Voraussetzungen die Aberkennung der Doktorwürde in Betracht kommt. Die Begründung dieser Entscheidung verdeutlicht, dass die Entziehung des Titels bereits bei deutlich geringeren Verstößen in Betracht kommt und Frau Koch-Mehrin die vom Gericht definierten Hürden erheblich überschritten hat.

 

 

posted by Stadler at 18:04  

19 Comments

  1. Zur Entlastung der Dame kann ich nur anführen,
    sie ist blonder als Guttenberg,
    obwohl man das auf den ersten Blick
    nicht glauben mag.

    mfg
    yb

    Comment by yah bluez — 15.12, 2011 @ 18:19

  2. „Die Klage der FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin gegen die Aberkennung ihrer Doktorwürde ist so ein Fall.“

    Ihren Doktor hat sie schon laenger verloren, jetzt auch ihre Wuerde.

    Fehler einzugestehen ist heute in der Politik einfach nicht mehr angesagt.
    Lieber peinlich vertuschen und sich dumm stellen, untertauchen und dann ein paar Jahre spaeter wieder in Erscheinung zu treten.

    In den USA betreibt dies beispielhaft gerade der Republikaner Newt Gingrich, der von einer Ethikkommission aus dem Senat geworfen wurde und sich jetzt zum Praesidenten aufschwingen moechte.

    Politiker haben halt mindestens zwei Leben…

    Comment by Oliver — 15.12, 2011 @ 19:02

  3. Ihr Argument ist ja, dass die Plagiate bekannt gewesen und der Benotung der Doktorarbeit zugrunde gelegt worden seien. Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass eine bekanntermaßen plagiierte Arbeit durchgelassen worden sein kann. Den Tatbestand des Plagiats bestreitet Koch-Mehrin jedenfalls nicht. Aber wie schon bei ihren Fehlzeiten im Parlament zeigt sie, dass sie hartnäckig und uneinsichtig ist und nicht vor formaljuristischen Argumentationen zurückscheut. Schade, dass sie als EU-Abgeordnete immer noch vom Steuerzahler durchgefüttert wird. Lichtscheues Gesindel sagte man früher zu solchen Gestalten wie ihr.

    Comment by fernetpunker — 15.12, 2011 @ 19:03

  4. Da ich es immer missbilligt habe, wie anstrengungslos Frau Silvana Koch-Mehrin in Positionen befördert wurde, die sie als Mann bei gleicher Leistung nie erlangt hätte, finde ich die gegenwärtige Entwicklung heilsam.

    Mit ungeschickten Trotz stellt sie ihr Wesen zur Schau. Der Bürger kann sich fragen, wofür man ihr über Jahre so viel das Geld gezahlt hat und ob sie je einen intelligenten Satz von sich gegeben hat.

    Comment by damian s. — 16.12, 2011 @ 02:19

  5. es geht Frau Koch-Mehrin doch erkennbar nur darum die Angelegenheit als „noch nicht abgeschlossen“ darzustellen. So lange gilt doch die Unschuldsvermutung, die sie für ihr politisches „Wirken“ braucht. Dazu wird sie die paar Euronen gerne investieren.

    Grüßt echt? nicht verwundert

    Comment by echt? — 16.12, 2011 @ 09:11

  6. Ihr seid doch alle nur neidisch ;-)

    Comment by name — 16.12, 2011 @ 10:30

  7. @echt?:

    Wenn sie denn politisch wirken würde, könnte man das vielleicht sogar verstehen. Aber selbst in der Politik macht sie nicht gerade durch Fleiß Schlagzeilen ;)

    Comment by r.nuwieder — 16.12, 2011 @ 10:33

  8. Die kann sich doch mit Wulff, Guttenberg, Schäuble, Kohl und wie sie alle heißen, zusammen tun und von „Vergessen“ faseln (schwarze Koffer, Privatkredite von Industriellen, aus Versehen die Doktorarbeit beim wissenschaftlichen Dienst zusammenkopieren lassen) und so.

    CDU = Club der Dichter und Unwahrheitenerzähler

    oder so

    Comment by Frank Schenk — 16.12, 2011 @ 11:44

  9. Mit Christian Birnbaum hat sie sich schonmal nicht den schlechtesten Rechtsbeistand für so eine Angelegenheit ausgesucht. Der wird da schon was daraus machen.

    Comment by HansR — 16.12, 2011 @ 12:56

  10. Auch Kollege Birnbaum holt bei einem aussichtslosen Fall nichts mehr raus – es sei denn, die Sachlage stellt sich doch noch anders dar.

    Sebastian Vettel würde in einem Golf auch kein Formel 1-Rennen gewinnen…

    Comment by AJ — 16.12, 2011 @ 13:15

  11. @HansR:
    Auch der Kollege Birnbaum wird ein totes Pferd nicht zum Leben erwecken.

    Comment by Stadler — 16.12, 2011 @ 13:25

  12. Bei dem akuten Personalmangel in der FDP-Führungsriege und mangels willigen Kandidaten kann Fr. Koch-Mehrin sogar auf eine Parteikarriere hoffen (wenn sie denn möchte!). Neben den anderen FDP-„Spitzen“politikern scheint sie jedenfalls in guter Gesellschaft zu sein.

    Comment by nicht staunen — 16.12, 2011 @ 14:09

  13. Ermittlungsverfahren gegen Döring, Klage von Koch-Mehrin, die F.D.P. zeit eine hohe Justizaffinität. ;-)

    Comment by FastDreiPunkte — 16.12, 2011 @ 15:18

  14. Das ist doch wieder eine dieser linken Schmutzkampagnen!!1!

    Comment by Alex — 16.12, 2011 @ 15:20

  15. @nicht staunen:
    Das könnte dann aber eine ziemlich kurze Parteikarriere werden.
    Die FDP hat doch nur noch zwei Jahre TÜV und der Prüfer hat bei ihrem Anblick schon die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. ;-)

    Comment by Spinnzessin — 16.12, 2011 @ 19:50

  16. Juristisch schätze ich die Erfolgsaussichten der Klage gar nicht mal so schlecht ein. Zwar müsste auch der dümmste Richter zu dem Schluß kommen, dass hier hinsichtlich der Plagiate Vorsatz vorliegt, aber darauf stellt die Klage wohl auch nicht ab. Vielmehr möchte die gute Frau wohl eher ihre Klage darauf stützen, dass die Uni durch ihr Zögern, obwohl sie mutmaßlich von den Plagiaten schon lange wusste, einen Vertrauenstatbestand geschaffen hat. Über Treu und Glauben hat sie damit ihr Recht verwirkt, den Dr.-Titel zu entziehen.

    Comment by Ma — 17.12, 2011 @ 09:46

  17. @Alex: Sehe ich auch so. Diese Linken sind wirklich schrecklich. Es ist peinlich, wenn man auf solche Schmutzkampagnen umsattelt, nur weil man politisch keine Chance hat (zu Recht bei den Wahlprogrammen der linken Parteien). Das hat mich schon bei der Anti-Guttenberg-Kampagne genervt. Da wird ein guter Mann kaputt gemacht (den ich nebenbei bemerkt sehr für seine ehrliche, offene Art schätze und dem ich den Kanzlerposten oder – in letzter Konsequenz nach den Querelen um Wulff – sogar den Posten des Bundespräsidenten durchaus zutraue).

    Aber vielleicht trifft Koch-Mehrin ja auf einen kompetenten Richter und erhält den ihr zustehenden Titel wieder zurück.

    Comment by Steakhouse — 19.12, 2011 @ 01:56

  18. Diese Frau hat (ist) einfach „KLASSE:
    http://www.youtube.com/watch?v=Pt8zp3AKPac

    Genug Deppen, haben wir in der Politik. Aber diese Frau schie(ß)t, den Vogel ab. Für mich ein Skandal erster Güte, mit Abstand!

    Comment by Otto — 20.12, 2011 @ 19:56

  19. Sehr wahr, werter Steakhouse, etwas anderes als eine Schmutzkampagne ist hier nicht zu erkennen. Es geht wirklich nur um Schmutz.

    Die prinzipienlosen Linken schrecken tatsächlich wiedermal nicht davor zurück, die guten, braven Wertkonservativen dadurch zu belästigen, dass sie ihnen nicht helfen, deren Schmutzproduktion unter den Teppich zu kehren. Doch damit nicht genug der Infamie, weisen einige sogar noch auf den noch nicht zu 100% tepppichverdeckten Konservativschmutz auch noch hin. Wo ist hier die Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg? Wo bleibt denn da der gesittete Umgang miteinander? Die Konzentration auf aktuelle politische Sachfragen geht da doch vollkommen verloren. Wie soll Deutschland so seine drängenden Probleme lösen? Gibt es nichts Wichtigeres? Das ist doch der wahre Skandal!

    Wie kann man nur so grausam gegen das einfache Volk sein? Die Menschen wollen schließlich glauben können an ihre politischen Führer! Den Armen und Beladenen auch noch ihr Opium zu nehmen!!! Geht es noch ruchloser, als diese linken Menschenfeinde? Verstehen diese Herzlosen nicht, wie der Mann auf der Straße unter sowas leidet? Auch unseren schwer arbeitenden Politikern muss doch mal Ruhe und Frieden gegönnt werden.

    Aber ob die Tagespolitik wie geschmiert funktioniert, ist diesen Prinzipienlosen ja egal. Das sind sowieso alles Studenten, marxistische Professoren und Hartz-IV-Empfänger, die von unseren Steuern leben. Legen die Beine hoch, machen sich einen schönen Lenz und gebärden sich im Internet als pseudointellektuelle Revoluzzer. Die sollte man mal im Steinbruch zwangsverpflichten, damit die lernen, was ehrliche Arbeit ist. Wie soll denn der einfache Mann sich noch den Glauben bewahren, dass das schon seine Richtigkeit hat mit der Wohlstandsverteilung, wenn er auf die Idee kommt, dass die Besserverdienenden gar nicht so viel schlauer sind und soviel härter arbeiten, wie es den Anschein hat? Wehret den Anfängen des Nachdenkens!

    Man sollte sich ernsthaft überlegen, wo das mit diesem Internet noch hinführt, wo Kreti und Pleti eine Webseite aufmachen können und dort auch noch Sachen schreiben dürfen, die gleichzeitig wahr und peinlich für Würdenträger sind. Man muss ja die Folgen bedenken. Da muss es doch auch eine Kontrolle geben, dass da nichts Systemzersetzendes geschrieben wird. Nicht das ich etwas gegen Kritik hätte, aber die muss sich doch in einem freundlichen, konstruktiven Rahmen bewegen. Wie meine Oma immer sagte: Wenn man nichts Nettes zu sagen hat, soll man gefälligst den Mund halten.

    Hier muss auch mal durchgegriffen werden und da kann es nur eine Konsequenz geben, die ich auch ganz persönlich zu ziehen bereit bin: Wenn sich Herr Stadler nicht auf der Stelle in aller Form entschuldigt, muss ich mir ernsthaft überlegen, ob ich hier noch etwas schreibe.

    Comment by Thik — 23.12, 2011 @ 17:03

RSS feed for comments on this post.

Sorry, the comment form is closed at this time.