Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

21.11.11

Die Legitimationskrise des Urheberrechts

In der rechtspolitischen Debatte um die Novellierung des Urheberrechts sind diejenigen Positionen, die die tatsächlichen Gegebenheiten realistisch betrachten, bislang in der Minderheit. Die unzutreffende Gleichsetzung von Urheberrecht und Sacheigentum einerseits und der Lobbyismus einer nach wie vor einflussreichen Verwertungsindustrie andererseits, verstellen den Blick auf das was im Interesse der Allgemeinheit sachgerecht und notwendig ist.

Dass die Menschen Geisteswerke seit Jahrhunderten oder gar seit Jahrtausenden für die Eigennutzung kopieren und untereinander tauschen wird dabei ebenso negiert wie der Umstand, dass eine Informations- und Wissensgesellschaft auf einen möglichst ungehinderten Zugriff auf und den Fluss von Information angewiesen ist. Das geltende Urheberrecht und seine Auslegung behindern Wissenschaft und Bildung spürbar.

Weil sich die Politik dieser Erkenntnis verschließt und stattdessen den Lobbyisten das Wort redet, verläuft die Gesetzgebung im Bereich des Urheberrechts nach wie vor anachronistisch. Das Urheberrecht wird derzeit noch laufend zu Gunsten einer kränkelnden Industrie – nicht zugunsten der Kreativen – verschärft und damit zu Lasten der Allgemeinheit. Diese weltweite Entwicklung wird früher oder später enden und einen entgegengesetzten Verlauf nehmen.

Wenn man sich den aktuellen rechtspolitischen Mainstream anschaut, dann wirkt das, was EU-Kommissarin Neelie Kroes gerade zum Urheberrecht gesagt hat, wie der dringend notwendige Breath Of Fresh Air.

Kroes hat erkannt, dass das gegenwärtige Urheberrecht vielfach nur noch als Werkzeug zum Bestrafen und zum Entziehen angesehen wird und nicht mehr als Mittel, um kreative Leistungen anzuerkennen und zu entlohnen. Das hängt einerseits damit zusammen, dass die jahrtausende alte Kulturtechnik des Kopierens von einer nervösen Industrie nur noch als Rechtsbruch dargestellt wird, andererseits aber die eigentlichen Urheber, von Ausnahmen abgesehen, auch nicht mehr vernünftig entlohnt werden.

Das geltende Urheberrecht befindet sich in einer Legitimationskrise, die der Gesetzgeber auflösen oder verschärfen kann. Bislang hat er sich für die zweite Variante entschieden. Diese Entwicklung wird früher oder später ihren Endpunkt erreichen. Dass dabei eine Reihe von Vermittlern wie Verlage oder Musiklabels auf der Strecke bleiben werden, ist eine zwangsläufige Begleiterscheinungen des Internetzeitalters. Altes verschwindet und Neues entsteht. Das war noch bei jeder industriellen Revolution so und wird auch diesmal nicht anders sein. Die Politik wird die Entwicklung nicht aufhalten können, sondern ist vielmehr aufgerufen, vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen. Der Reality-Check steht allerdings in der Breite noch aus.

Update:
Nachdem ich heute mehrfach gefragt wurde, wie denn meine konkreten Vorschläge zur Änderung des Urheberrechts lauten, möchte ich zumindest eine grobe Linie und einige Eckpunkte skizzieren. Die nachfolgenden Ideen stammen weder originär von mir, noch erhebe ich den Anspruch, dass sie bis ins Detail zu Ende gedacht sind.

Meine Grundannahme ist die, dass in einer Wissens- und Informationsgesellschaft ein grundsätzliches Bedürfnis dafür besteht, Wissen und Information möglichst frei verfügbar und ungehindert zugänglich zu machen. Dieses Ziel ist mit einem eigentumsähnlich ausgestalteten Monopolrecht allerdings nicht erreichbar.

Man wird sich daher von der Vorstellung eines absoluten Ausschließlichkeitsrechts lösen müssen. Das Urheberrecht sollte künftig nur noch als geschützte Rechtsposition ausgestaltet sein, die sich in einem permanenten Abwägungsprozess mit anderen Rechtspositionen befindet. Dabei muss in wesentlich stärkerem Maß als bislang das Gemeinwohlinteresse Berücksichtigung finden, was bedeutet, dass kein absoluter Vorrang der Interessen des Urhebers/Rechteinhabers mehr besteht.

Zu Zwecken von Bildung und Wissenschaft sollte in wesentlich größerem Umfang als bisher ein freier Zugang zu Geisteswerken ermöglicht und gewährleistet werden. Der Gesetzgeber sollte hierbei auch an die Idee des Open-Access anknüpfen.

Außerdem halte ich es grundsätzlich für notwendig, die Gestattung von Privatkopien auszuweite, auch auf Phänomene wie das Filesharing. Nur die wirklich kommerzielle Vervielfältigung sollte davon ausgenommen bleiben. Speziell in diesem Bereich glaube ich übrigens nicht, dass dadurch die wirtschaftlichen Interessen der Urheber im Vergleich zur aktuellen Situation beeinträchtigt werden. Denn eine Reihe von Studien deuten darauf hin, dass diejenigen, die im Netz Musik tauschen, auch überdurchschnittlich oft für Musik bezahlen, sei es durch den Erwerb von CDs oder durch den Besuch von Konzerten.

Auch eine deutliche Verkürzung der derzeit 70 Jahre betragenden Schutzfristen gehört zu den Ansätzen, die ich für unterstützenswert halte.

posted by Stadler at 09:09  

33 Comments

  1. Die Politik…

    Buzzword „Leistungschutzrecht“ in den Ring werfen :-)

    …die Politik läuft in die andere Richtung, nicht dahin wohin der Artikel führen will.

    Comment by Frank — 21.11, 2011 @ 09:18

  2. Ich bin keine Juristin, sondern freie Redakteurin. Ich bin gegen das Leistungsschutzrecht für Verlage. Es geht um uns Texter. Ich frage mich ernsthaft, was unterscheidet geistiges Eigentum vom anderem Eigentum, das weiterhin geschützt ist? Was ist mit Patenten – schaffen wir die dann auch ab, damit Wissenschaftler und Ingenieure Produkte weiter entwickeln können, von denen sie sonst die Finger lassen müssten? Vor allem aber frage ich mich, wie sollen kreative Texte in Zukunft überhaupt noch entstehen? Schreiben ist Arbeit, wenn sie entwertet wird, weil sie jeder frei nutzen und weiterverbreiten kann,aber der Kreative kein Geld mehr mit seiner Arbeit verdient und muss er sich eine andere suchen. Wie sollen Geschäftsmodelle aussehen? Womit sollen Texter ihr Geld verdienen? Dürfen wir in Zukunft an Marktständen Äpfel stehlen, nur weil sie jemand dort hingelegt hat? Ich wende mich nun wieder dem Texten für mein Blog und vor allem bezahlten PR-Texten zu, von denen ich lebe. Die Betrachtung ist mir zu eindimensional.

    Comment by waki — 21.11, 2011 @ 09:30

  3. Offenbar haben immer noch nicht alle den Unterschied zwischen Äpfeln und imaginären Eigentum verstanden…

    Comment by SJ — 21.11, 2011 @ 09:43

  4. @waki: „Womit sollen Texter ihr Geld verdienen?“ Mit Texten. :-)

    Momentan ist es so, dass derjenige, der einen Text braucht, weil er ihn nicht selber verfassen kann, Dir einen Auftrag gibt und Du den Text entwirfst und ihm Rechte daran einräumst.

    Wenn es gar kein UrhG gäbe (und das fordert – so weit ich sehe – niemand wirklich ernsthaft):

    Es wäre so, dass derjenige, der einen Text braucht, weil er ihn nicht selber verfassen kann, Dir einen Auftrag gibt und Du den Text entwirfst (oder kann der Unbegabte auf einmal Schreiben, weil es kein UrhG gibt?). Was sich ändern würde: Du müsstest wahrscheinlich Vorlasse nehmen, um auf der kühlschranktechnisch sicheren Seite zu sein.

    Oder erfährt der Auftraggeber den Text, bevor Du ihn an ihn schickst, wenn es kein Urheberrecht gäbe?

    Ganz abseits davon: es gibt kaum Studien zur Wirksamkeit von Urheberrechten im Hinblick auf den Verdienst von Kreativen. Es wird mit einem Axiom gearbeitet. Das einzig Empirische, was ich in der Hinsicht kenne ist von Eckhard Höffner „Geschichte und Wesen des Urheberrechts“ – und ausgerechnet das Werk kommt zu einem gegenteiligen Schluss: nämlich einem Schaden für den Verdienst der Kreativen durch urheberrechtliche Bestimmungen.

    Comment by le D — 21.11, 2011 @ 09:57

  5. Schön, das hier der Vergleich zu Patenten gemacht wird. Ich Frage mich als Ingenieur schon lange, weshalb man sich als Texter/Musiker das Recht herausnimmt, für seine geistige Leistung bis zu 70 Jahre ohne vorherige Entrichtung einer Geldsumme, abzukassieren. Zumal ich keinen Unterschied erkennen kann, worin sich die Geistige Leistung einen Text oder ein Lied zu „erfinden“, von der einer Maschine oder eines technischen Prinzips unterscheiden soll??

    Zur Anmeldung eines Patents bedarf es einer Patentschrift, die ca. 6000,– € kostet. Unabhängig von der Verwertbarkeit des Patentes. Soll das Patent Weltweit gelten, muss mit dem 3 – 4 fachen des Betrages des Anmeldebetrages gerechnet werden. Die Maximallaufzeit zur Verwertung des Patents beträgt lediglich 25 Jahre. Nicht eingerechnet sind hierbei Kosten die zur „Verteidigung“ des Patents aufgewendet werden müssen und die jährlich steigenden Kosten für die Erhaltung des Patentes.

    Wie man schnell sieht, ist der Vergleich gänzlich unpassend. Eher sollte man sich als „Kreativer“ die Frage stellen, was dem Allgemeinwohl bzw. der Menschheit am meisten bringt und ob der persönliche und monetäre Einsatz hierfür gerechtfertigt ist.

    Comment by pit — 21.11, 2011 @ 10:07

  6. Ich frage mich darüber hinaus auch, wieso braucht ein Urheber eine Schutzfrist von 70 Jahren über dessen Tod hinaus… insbesondere wenn das Urheberrecht ja darauf abzielen sollte, Kreativität zu fördern. Tote Urheber sind m.E. nicht mehr kreativ…

    Comment by SJ — 21.11, 2011 @ 10:19

  7. @le D:
    > Wenn es gar kein UrhG gäbe (und das fordert – so
    > weit ich sehe – niemand wirklich ernsthaft)

    Doch, ich fordere das ernsthaft, nämlich die Abschaffung des kompletten Urheberrechts und die Ersetzung durch ein Entlohnungsmodell, das nicht auf der Verknappung des Werks beruht.
    Mit all den Resourcen, die momentan durch die Verwertungsindustrie gebunden werden und all den Resourcenverlusten durch nicht genutzte Möglichkeiten, die durch die künstliche Beschränkung der Nutzung und Weiterentwicklung entstehen, kann ich ohne Probleme die Erhebungen finanzieren, die für eine sinnvolle Entlohnung anhand Nutzung und Wert notwendig sind.

    Aber die Zeit ist noch nicht reif für diese Erkenntnis. Zu fest ist der Begriff des geistigen Eigentums verwurzelt.

    Comment by AndreasM — 21.11, 2011 @ 12:01

  8. Das Theater um das Urheberrecht ist ja nur die Spitze eines gigantischen Eisbergs, der bisher nur ganz langsam auftaucht. Patente wurden oben bereits angesprochen, was ist mit Geschmacks- und Gebrauchsmuster Schutzrechten? Diese werden in den nächsten Jahren durch das 3D-Printing genauso unter Beschuss geraten, wie es die Digitalisierung mit den Urheber- und Verwertungsrechten getan hat. Diese Probleme kommen auf Branchen zu, die bisher nicht im Traum an sowas gedacht haben.

    Beispiele für das was heute bereits möglich ist, finden sich bei http://www.shapeways.com/

    Comment by Zensurgegner — 21.11, 2011 @ 13:05

  9. @AndreasM
    Schön dass Sie das fordern, und schade dass der Rest der Welt noch nicht Ihre Erkenntnis aufgenommen hat.

    Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass bei Missbrauch eines Systems die Abschaffung des Systems in den wenigsten Fällen den gewünschten Erfolg gebracht hat, zumindest nicht ohne anderweitige Nachteile mit einzufangen

    Comment by Oliver — 21.11, 2011 @ 13:10

  10. @Oliver: Man kann hier ja nicht von grundsätzlichem Missbrauch sprechen. Auch ohne es auf die Spitze zu treiben wie die jetzige Politik ist der Ansatz des Urheberrechts, dem Urheber weitgehende Kontrolle darüber zu geben, was mit dem Werk gemacht wird und es so zur begrenzten Ware zu machen.
    In diesem Zusammenhang ist die Restriktion die Regel und die Weiterentwicklung durch Andere die Ausnahme.

    Zwar wird man sich auch mit der Inversion davon Nachteile einhandeln, aber meiner Meinung nach überwiegen die Vorteile bei Weitem, insbesondere im Kontext von immer weniger greifenden Restriktionen.

    Comment by AndreasM — 21.11, 2011 @ 16:48

  11. @Waki: Den Einwand verstehe ich in dieser Form jedenfalls nicht. Selbst wenn es gar kein Urheberrecht gäbe, könnte ein Journalist oder Texter für eine Auftragsarbeit von seinem Auftraggeber ein Entgelt verlangen.

    Comment by Stadler — 21.11, 2011 @ 17:18

  12. (Das Update liest sich wie der Urheberrechtsantrag der zum naechsten Piraten-Bundesparteitag gestellt wird: http://goo.gl/3OHNr)

    Comment by Alex — 21.11, 2011 @ 17:46

  13. Gerade die Zahlen von Frau Kroes (95% der Urheber weniger als 1.000 €/Monat von Verwertungsgesellschaft) bestärken mich in der Auffassung, dass wir viel radikaler an die Neugestaltung des Urheberrechts gehen können: Es kann m.E. ersatzlos wegfallen. So wie wir keine Heizer mehr auf E-Loks mitfahren lassen, wie es auf gewerkschaftlichen Druck in England nach Einfürhung der Elektrifizierung üblich war. Derezit werden nur noch überflüssige Industrien durch das Urheberrecht geschützt (sonst arbeitslose Abmahnanwälte, CD-Presser die beim downloaden nichts mehr pressen müssen). Wir können die überflüssigen leistungslosen Schamrotzer abschalten wie Atomkraftwerke: wir haben lange, überflüssige Diskussionen mit den Konservativen (die wir auch bei Schutz der Nazis durch die Konservativen haben), dann schalten wir den Dreck einfach ab.

    Es ist eine ungeheuerlichkeit, dass in D die Papierfetischisten Wissenschaftler daran hindern, ihre staatlich finanzierten Erkenntnisse im Internet zu veröffentlich (auch als Erstveröffentlichung). Unter dem Logo Open Science bündeln sich gerade die Wissenschaftler gegen die Wissenschaftfeindlichkeit der Papierverlage. Es muss aber wie in den USA werden: Was öffentlich bezahlt wird, gehört der Public Domain: Hausarbeiten, Diplomarbeiten, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Dissertationen, Habilitationen, Forschungsberecihte. Diese Wissenschaftsfeidnlichkeit muss beendet werden.

    Es ist eine ungeheuere Dreistigkeit, dass private Verlage korrupte Politiker von CDU und SPD dazu briongen, die Bevölkerung entschädigungslos zu enteignen. Die Produktionen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten werden steuerfinanziert und gehören in die Public Domain, nicht ind en Panzerschrank, damit private Verlage durch entschädigungslose Enteignung Wettbewerb ausschalten. Dieses verfassungsfeindliche Handeln muss beendet werden: Wahrscheinlich werden wir die Verlage sogar durch den Verfassungsschutz beobachten müssen, um die korrupten Volksschädlinge zu indentifizieren.

    Es ist eine ungeheure Dreistigkeit, dass Schulbuchverlage versuchen, durch verbrecherische Trojaner die Bildung unserer Kinder zu verhindern. Wenn hier nicht sehr schnell die Verlage sich zu Bildung bekennen, wird man sie verstaatlichen müssen, bzw. die Schulbuchproduktion verstaatlichen müssen.

    Kein Taxifahrer wird wegen der geistigen Höhe seiner gefährlichen Arbeit nach Nutzen sondern immer nur nach Aufwand bezahlt. Dieses dreiste in die Tasche greifen, dieses gierige muss aufhören. Gegen ein Vermögen von 1 Milliarde Euro wie bei Frau Rowling mit Harry Potter ist überhaupt nichts einzuwenden, wenn es nicht zum Preise der Behinderung der Wissensgesellschaft, der Wissenschaft, der Bildung passiert (was Frau Rowling nicht macht.

    Es spricht also gar nichts dagegen mit guten Werken viel Geld zu verdienen: Als Buch, als Hörbuch, als Film, als DVD und gleichzeitig das Kopieren frei zu geben. Ohne Einschränkungen.

    Wir werden aber nicht nur das Wissen befreien müssen aus den Klauen widerwärtig Zukunftsverhinderer, sondern auch die Autoren. Kulturflatrate und z.B. VG Wort für Onlineveröffentlichungen zeigen in die Richtung der Freiheit.

    Das Urheberrecht ist keine nur rechtliche Frage, wo man mit faulen Kompromissen nur ein bisschen weiterkommt. Wir müssen uns politisch fragen, wie wir leben wollen: Wollen wir als Geiseln der Verlage auf die Wissensgesellschaft verzichten, wollen wir auf Bildung verzichten und das Stasi-Modell der gegenseitigen Beschnüffelung durch Schultrojaner oder Behördenschnüffelsoftware gegen unsere Freiheit zu lassen?

    Da ich Rheinländer bin, bin ich optimistisch. Ich glaube, es fängt an sich was zu bewegen und die Bürger wollen ihre Fesseln ablegen, die sie nicht frei gewählt haben. Wir werden das wie mit der Abschaffung der DDR machen: friedlich, aber radikal. Die korrupten Schmiergeldzahler aus den Verlagen wollen nicht, dann wollen wir die nicht mehr. Fertig. Die Zeiten, wo das Strafrecht missbraucht wird zur Durchsetzung von privatrechtlicher Forderungen wird bald vorbei sein.

    Störer werden nur dann Störer sein, wenn es der Gesetzgeber definiert und nicht hilfsweise Richter ohne Befugnis zu Gesetzgebung.

    Wer den Change nicht einsehen will, macht die Piraten fett und fetter. Honecker hat auch nichts kapiert. Da war er weg.

    Amen.

    Comment by Jan Dark — 21.11, 2011 @ 18:07

  14. Nachtrag:

    „Wem nutzt das Urheberrecht?“
    http://www.heise.de/tp/artikel/33/33092/1.html

    Es wäre schon, wenn die Fürsprecher des Urheberrechtes empirische Belege gegen die Schädlichkeit des Urheberrechtes beibrächten. Wir leben in einer weltlichen Gesellschaft. Wir müssen nicht glauben, sondern müssen beweisen.

    Comment by Jan Dark — 21.11, 2011 @ 18:11

  15. Der Begriff „geistiges Eigentum“ ist ja schon mal so falsch, dass er ohne Verlust an Zutreffen gelegentlich mit „Eigentor“ oder „Eigenurin“ umformuliert wird.
    Eigentumsrechte sind unbefristet, und z.B. über beliebig lange Zeit vererbbar. Das sogenannte „geistige Eigentum“ ist präziser beschrieben als: befristete Monopolrechte auf Immaterialgüter. Hauptsächlich auf das Kopieren derer.

    Wenn nun ein Immaterialgut (Text, Film, Musikstück, whatever) „veröffentlicht“ wird (Druck, Sendung, Bereitstellung im Internet), dann ist es öffentlich geworden. Und gehört damit auch der Öffentlichkeit.

    Schöpfer sollen natürlich entlohnt werden für den Schöpfungsakt. Aber weder sie, noch ihre Erben (unlängst aufgefallen: die von Karl Valentin und Loriot), noch Rechteverwerter sollen nach der Veröffentlichung finanzielle Ansprüche an den Rest der Welt haben.

    (Frage an Pathologen: in welchem Zustand befindet sich eigentlich eine Schöpferleiche 70 Jahre nach dem Tod?)

    Comment by suchenwi — 21.11, 2011 @ 19:39

  16. Sie verstehen den Einwand von waki nicht, Herr Stadler? Nein Sie wollen ihn nicht verstehen. Denn in Ihrem Modell gäbe es nämlich nur noch Auftragsarbeiten oder brotlose Kunst. Sie sollten sich, wenn Sie sich über Lobbyisten ereifern, nicht auch wie einer verhalten.

    Comment by VonFernSeher — 21.11, 2011 @ 19:58

  17. @VonFernSeher Ist dies aber nicht die Realität? Ein Werk wird vom Urheber erstellt entweder
    – unter Auftrag (dann gehört es dem Auftraggeber) oder
    – ohne Auftrag (dann gehört es dem Urheber).

    Und wenn es veröffentlicht wird, gehört es der Öffentlichkeit.

    Comment by suchenwi — 21.11, 2011 @ 20:18

  18. @VonFernSeher

    Der Einwand von waki ist grob unsinnig. Die meisten Wissenschaftler und Ingenieure, deren Erfindungen patentiert werden, arbeiten als Angestellte und profitieren nicht von dem Patent, sondern nur die Verwerter. Man kann sich auch mal sachkundig machen, statt ständig die Wissensgesellschaft in den Arsch zu treten und Hass auf Bildung zu leben.

    Es spricht nichts dagegen, Arbeit ordentlich zu vergüten. Es ist aber ein zweifelhaftes Geschäft, den Nutzen von Arbeit als einzigen Massstab gelten lassen zu wollen und dafür dann die gesamte Bevölkerung zu beschnüffeln und Kinder zu kriminalisieren.

    Es ist pure realitätsferne Demagogie von waki, dass Ingenieure nur wegen des Patenterlöses arbeiten würden und ohne aufhören müssten. Solcher Unsinn ist es, der die Wissensgesellschaft und die Bildung rücksichtlos zerstören will.

    Menschen mit höchster Schöpfungskraft haben nicht wie unsere Falchwichser nur au den Mamkon geschilet: der Satz des Pythagoros ist frei verfüglich. Nicht weil Pythagoras schon über 70 Jahre tot ist, sondern weil die Römer und Griechen den Unsinn des Urheberrechtes nicht kannten und nicht so einen Blödsinn von „geistigem Eigentum“ erzählten.

    Wen waki zu blöd ist, das sie angeblich den Unterschied von geistigem Eigentum zu richtigem nicht kennen will, dann will ich es ihr sagen: richtiges Eigentum kann man stehlen und rauben. Beim Kopieren vermehren sich aber die Informationen statt den „Eigentümer“ zu wechseln. Die Protagonisten des Blödsinns vom „geistigen Eigentum“ wollen ja nicht die Schöpfung bezahlen lassen, sondern wollen sich für das Kopieren bezahlen lassen, dass sie selbst nicht machen. Leistungslose Schmarotzer.

    Gut das das bald ein Ende hat. In meiner Aufzählung habe ich nioch die biogenetiscehn Betrüger vergessen: Wenn Monsato meine Gene kopiert, dann wollte die meine Gene patentieren lassen. Das sind voll irre Betrüger und Abzocker. Auch die Saatgutmanipulationen von Monsanto zeigen kalr die Interessen der Leute des geistigen Eigentums: Saatgut wird so verändert, dass man zur erneuten Aussaat einen „Schlüssel“ von Monsanto kaufen muss, was vorher mit unverpanschtem Saatgut 4 Milliarden Jahre so ging. Diesen Abzockern, die sich an der Menschheit vergehen, muss das Handwerk gelegt werden. Der Schaden, den das Urheberrecht anrichtet weltweit (inklusive Medizinverweigerung für AIDS-Kranke wegen Patentschutz) abrichtet mit allen seinen Derivaten, ist weit größer als der Nutzen für ein paar wenige. Die Menschheit ist genug geplündert worden mit dem Hass der Urheberrechtsprotagonisten. Das Ende wird *jetzt* eingeleitet.

    Comment by Jan Dark — 21.11, 2011 @ 20:30

  19. Der kulturgeschichtliche Hintergrund der Veröffentlichung ist pbrigens erheblich älter als das Urheberrecht:

    Ist das Wort der Lipp entflohen, du ergreifst es nimmermehr.

    Diese Worte stammen aus einem Epigramm des Schriftstellers Wilhelm Müller. Das Zitat lautet vollständig:

    „Ist das Wort der Lipp entflohen, du ergreifst es nimmermehr fährt die Reu auch mit vier Pferden augenblicklich hinterher.“

    Diese Worte entsprechen einem chinesischen Sprichwort, das folgendermaßen lautet:

    一言既出,驷马难追。
    Yī yán jì chū, sìmǎ nán zhuī.
    „Ein ausgesprochenes Wort, holt kaum ein Vierspänner mehr ein.“

    Auch in den Episteln Horaz‘ findet sich ein sinngleicher Hexameter (I,18,71[99]):

    Et semel emissum volat irrevocabile verbum.
    Und einmal entsandt fliegt unwiderruflich das Wort.

    Comment by suchenwi — 21.11, 2011 @ 20:45

  20. @suchenwi
    Dieser Artikel wurde auch veröffentlicht? Gehört er jetzt der Öffentlichkeit und kann jetzt jeder damit machen, was er will? Ich glaube, da hätte auch Herr Stadler etwas dagegen.

    @Jan Dark
    Ohne auf ihre unbegründeten Beleidigungen näher einzugehen, nur soviel: Der Satz des Pythagoras ist eine Entdeckungen, keine Erfindung und kein Werk.

    Demagogie ist es, den Verteidigern des Urheberrechts zu unterstellen, sie befürworteten per se Schnüffeleien, das Kriminalisieren von Kindern (an die hatte hier vorher ja noch keiner gedacht!!!) und das Leistungsschutzrecht ja sowieso.

    Im weiteren werde ich Sie als Troll betrachten. Das Ende unserer Konversation ist damit *jetzt* eingeleitet.

    Comment by VonFernSeher — 21.11, 2011 @ 22:08

  21. @VonFernSeher Was veröffentlicht wurde, ist öffentlich. Der Artikel von Herrn Stadler ebenso wie die Reaktionen darauf. Isso.

    Comment by suchenwi — 21.11, 2011 @ 22:41

  22. @suchenwi

    Und deswegen sind öffentlich und gemeinfrei jetzt dasselbe? Wo liegt Ihre Argumentationslinie?

    Comment by VonFernSeher — 21.11, 2011 @ 23:05

  23. @VonFernSeher

    Ach, alle, die ihren Hass auf freie Wissenschaft, die Zerstörung der Bildung und das Beschnüffeln der Bürger und Kinder nicht teilen, sind Trolle. Schlichtes Weltbild. Nicht sehr zukunftsträchtig. Schweigen Sie mit wem Sie wollen, Dem Urheberrecht hilft ihr Hass auf die Menschheit und Ihre Arroganz nicht. Es wird schlicht dahin siechen. Und Sie waren Teil seiner Hinrichtung.

    Comment by Jan Dark — 21.11, 2011 @ 23:38

  24. @VonFernSeher

    Oh bitte, „Denn in Ihrem Modell gäbe es nämlich nur noch Auftragsarbeiten oder brotlose Kunst“. Seriously? Ich bin selbst als indie Entwickler in der Spiele Industrie taetig. Wir haben hier piracy quoten von bis zu 98% und trotzdem kann ich ganz gut leben.

    Die Annahme das niemand fuer etwas zahlt wenn er nicht muss ist schlicht und ergreifend Schwachsinn. Wenn niemand bereit ist fuer mein Produkt Geld auf den Tisch zu legen hab ich einen scheiss Job gemacht! Wenn jemand nicht bezahlt weil er kein Geld uebrig hat – auch ok. Mir entsteht kein Verlust (er haette es ja ohnehin nicht kaufen koennen) und immerhin wird das Spiel gespielt und evtl. sogar weiter empfohlen. „Raubkopierer“ sind nicht der Feind, sie sind meine (zukuenftige) Kundschaft!

    Comment by Skaldrim — 22.11, 2011 @ 02:27

  25. Das Urheberrecht befindet sich offensichtlich bedingt durch Digitalisierung und Internet in einer Krise.

    Die Verlängerung der Schutzfrist von 50 auf 70 Jahre war imho ein grosser Schritt in die falsche Richtung. In der heutigen schnelllebigen Welt gibt es kaum achtenswerte Beispiele, wo nicht schon nach einer deutlich kürzeren Frist die für den eigentlichen Urheber wichtigen Erträge geflossen sind.

    Der Stellenwert der nicht kommerziellen Privatkopie sollte unbedingt gestärkt werden, wobei man allerdings schwerlich das aktuelle Filesharing vollständig legalisieren kann. wenn z.B. ein privater Freak eine komplette Aufzeichnung eines noch nicht mal auf DVD erhältlichen Films zur Verfügung stellt.

    Ein fairer Interessenausgleich kann m.E. nur zustande kommen, wenn man die Marktbedingungen der verschiedenen Werkskategorien unvoreingenommen analysiert. Neuere Filmerzeugnisse werden i.d.R. zuerst exklusiv für 1-2 Jahre in Kinos vermarktet und werden dann 1-2 Jahre im Fernsehen gesendet, was bereits eine perfekte Privatkopie zulässt. Nach diesem Zeitpunkt könnte man die nicht gewerbliche Nutzung (über Internet) freigeben, was auch Filesharing und Streaming usw. umfasst, nicht jedoch öffentliche Wiedergabe in Kinos und TV usw.

    Wenn die grossen Unterhaltungsindustrien wissen, dass Ihnen nach 4 Jahren nur noch Einnahmen von gewerblichen Verwendern zur Verfügung stehen, werden Sie die Produktionskosten entsprechend senken ohne dass deswegen die kulturelle Vielfalt irgendwie leiden würde.

    Bei Texten ist die Sachlage komplizierter, weil neben Kassenschlagern wie „Harry Potter“ für welche obige Betrachtungen sinngemäss gelten auch eine grosse Zahl von Büchern mit sehr viel bescheideneren Entgelten auskommen müssen. Wenn man allerdings in Betracht zieht dass die Autoren nur wenige Prozent des Bucherlöses erhalten, stellt sich die Frage ob Verlage mit Druckerpressen längerfristig noch in dem Umfang sinnvoll sind oder ob die Autoren nicht besser wegkommen, wenn sie für ein rein digitales Buch während z.B. 5 Jahren praktisch 100% des Erlöses erhalten?

    Selbstverständlich würde nach wie vor die gewerbliche Nutzung aller Werke während z.B. 25 Jahren eine Entschädigung des Autors nach sich ziehen.

    Comment by Hans Ellenberger — 22.11, 2011 @ 09:27

  26. @Hans Ellenberger

    Ich gehe noch einen Schritt weiter: es wird keine Umsatzeinbußen geben, wenn man das Urheberrecht vollständig abschafft. Gerade bei Harry Potter sieht man es: Frau Rowling hat ein Vermögen von 1 Mrd € angehäuft mit ihren Büchern, Hörbüchern, Filmen, DVDs und anderen Drittverwendungen. Völlig unabhängig davon, wie viele Kopien elektronisch im Netz sind.

    Es gibt keine seriösen Untersuchungen darüber, wie sich Umsätze durch freie Verfügbarkeit im Internet verändern. Die einzige seriöse Untersuchung, die frei von Schmiergeldern der Verwertungsindustrie an Politikern ist, kommt zu dem Ergebnis, dass Urheberrecht volkswirtschaftlich schädlich ist.

    Es ist auch nicht einzusehen, warum wir Schulbücher produzieren lasen, die den Satz des Pythagoras enthalten und Dritte sich dazu das angebliche Urheberrecht dazu unter den Nagel reissen. Bildung und Wissenschaft müssen von den Behinderungen, Zerstörung und Zersetzungen des Urheberrechts befreit werden. Wenn die Verlage nach 20 Jahren Internet und massenhaften Einsatz von billig kopierenden PCs immer noch kein Geschäftsmodell haben, dann muss die Schulbuchproduktion verstaatlicht werden und die „Bücher“ gemeinfrei gemacht werden. Schnüffelsoftware, um meinen Kindern die Bildung zu verwehren ist Drecksrecht, Stasiwelt, die wir gemeint hatten, überwunden zu haben. Haben wir werden diesen braunen Schnüfflern, die keinen Respekt haben, das Handwerk legen. Auch wenn sie die Regierung noch schützt. Dann suchen wir uns ebenen eine verfassungskonforme Regierung, statt korrupten Plünderern.

    Wir müssen uns auch grundsätzlich überlegen, ob wir weiter für einen kleinen Teil der Bevölkerung Vergütung nach Nutzung tradieren wollen, oder ob die Vergütung nach Aufwand wie bei den meisten gemacht wird. Eine absurde Trittbrettfahrersituation wie bei den Heizern auf den E-Loks ist nicht gesellschaftsfähig.

    Es gibt auch keinen Grund, dass Produktionen, die im Fernsehen gezeigt werden, danach nicht online zur Verfügung gestellt werden. Diese Produktionen werden entweder mit Steuern (GEZ) oder Zwangsabgaben über die Werbung (man kann die Werbungsausgaben der Unternehmen nicht abwählen) finanziert. Entweder die Produktion wird selbst bezahlt oder das Ausstrahlungsrecht im Fernsehen. Das muss genug sein,. Wir brauchen für die Gier weniger keinen Nazis-/Stasi-Staat errichten nach Orwell.

    Wir fangen erst gerade darüber an nachzudenken, wie moralisch verwerflich es ist, Kinder wegen Pillepalle zu kriminalisieren, wie moralisch verwerflich es ist, kranken Menschen wegen Patentschutz die Heilung zu verweigern. Am Ende wird stehen, dass das Urheberrecht und alle seine Derivate verschwinden. So wie die Märchen von den tollen Banken verschwinden, die zu blöd sind, die Risiken ihrer Schuldner richtig einzuschätzen, mehr Geld als rückzahlbar verleihen und dann nach dem Staat rufen, wie wir es seit 2008 kontinuierlich erleben.

    Comment by Jan Dark — 22.11, 2011 @ 12:51

  27. @Skaldrim

    Sie sagen es doch selbst: Sie leben von den 2%. Es gibt aber eine ganze Menge Branchen, in denen das nicht funktioniert.

    Stehen denn ihre Spiele unter einer freien Lizenz? Wahrscheinlich nicht, sonst würden sie nicht von einer „piracy quote“ sprechen. Ihrer Aussage nach würde sich das aber doch für Sie lohnen.

    Es gibt immer jemanden, der etwas bezahlt. Die Frage ist, ob es ausreicht. Wir leben nicht in einem Traumschloss, in der jede Arbeit ohne jeglichen Druck die angebrachte Anerkennung findet.

    Auch der Gedankengang dahinter scheint mir weltfremd. Sie gehen ja davon aus, dass Sie grundsätzlich erst einmal ein Nutzungsrecht auf jegliche geistigen Werke haben. Warum und aus welcher Lehre ziehen Sie das? Wenn jemand einen „scheiss Job gemacht“ hat, dann muss ich auch heute schon nicht dafür bezahlen. Nämlich dann, wenn das Entgelt meiner persönlichen Meinung nach nicht durch die Leistung gedeckt ist.

    Sie und ich haben auch heute schon das Recht jedes Produkt nach völlig freien Kriterien zu bewerten. Wenn Sie aber das Produkt nicht für angemessen befinden, dürfen Sie es heute auch nicht nutzen.

    In Ihrem Modell aber hat nur der Nutzer mehr Rechte, der Schöpfer ist dagegen von der Gutmütigkeit der Nutzer abhängig.

    Comment by VonFernSeher — 22.11, 2011 @ 13:33

  28. @VonFernSeher

    „Sie sagen es doch selbst: Sie leben von den 2%. Es gibt aber eine ganze Menge Branchen, in denen das nicht funktioniert.“

    Und wer und mit welchem Recht will jetzt behaupten, daß dieses „Nichtfunktionieren“ rechtlich zu „Funktionieren“ gedreht werden muß?
    Funktioniert nicht! Also was anderes versuchen! – ich kapiers net, wie hier versucht wird, total selbstverständlich uralte Modelle mit Gewalt aufrecht erhalten zu wollen.

    „Es gibt immer jemanden, der etwas bezahlt. Die Frage ist, ob es ausreicht.“

    Hast Du noch alle? Wo steht geschrieben, daß „etwas automatisch ausreichen“ muß?

    Deine weitere Argumentation
    weist sowieso in die Richtung, daß sich sog. „Kreative“ in Gewerkschaften u.ä. organisieren, und nicht, daß sie ihr spezielles Einkommen per Gesetz fixieren lassen können (H4 und Mindestlöhne als Untergrenzen gibt es ja (bald))

    Comment by awmrkl — 22.11, 2011 @ 15:10

  29. „Außerdem halte ich es grundsätzlich für notwendig, die Gestattung von Privatkopien auszuweite, auch auf Phänomene wie das Filesharing. Nur die wirklich kommerzielle Vervielfältigung sollte davon ausgenommen bleiben. Speziell in diesem Bereich glaube ich übrigens nicht, dass dadurch die wirtschaftlichen Interessen der Urheber im Vergleich zur aktuellen Situation beeinträchtigt werden.“

    Nunja, eigentlich hat das „Filesharing“ mit Privatkopie nichts mehr zu tun. Es ist egal, ob die Absicht „kommerziell“ ist oder nicht.

    Nehmen wir mal das neue Phänomen der Ebooks. Wie soll dieser Markt funktionieren, wenn alle Ebooks Stunden nach dem Erscheinen kostenlos über Filesharing etc. zu haben sind?

    Gerade Selfpublisher gehen da doch sofort k.o.

    Sorry, aber das so euphemistisch genannte „Filesharing“ bedeutet nichts anderes als online stellen. Nehmen wir mal an, jemand möchte ein Ebook schreiben und verkaufen. Er kalkuliert mit 2000 verkauften Exemplaren. Das Buch soll (wir sind mal billig) 5 Euro. Der Autor rechnet sich 3 Euro Anteil aus. macht 6000 Euro.

    Wieviele Exemplare wird er verkaufen, wenn sein Buch sofort nach Erscheinen kostenlos (und sanktionslos) in Tauschbörsen verfügbar ist?

    Sorry, Autoren sind keine Almosenempfänger. Das wird so nicht funktionieren.

    Comment by Avantgarde — 22.11, 2011 @ 16:27

  30. @Avantgarde

    „Nehmen wir mal das neue Phänomen der Ebooks. Wie soll dieser Markt funktionieren, wenn alle Ebooks Stunden nach dem Erscheinen kostenlos über Filesharing etc. zu haben sind?
    Gerade Selfpublisher gehen da doch sofort k.o.“

    Wie jetzt? Es ist doch bekannt, dass Digital Rights Managements gefloppt sind und eher eine Bedrohung sind. Und dass der Absatzkanal über Apple zu klein ist, um davon leben zu können als Only-Self-Publisher. Soll jetzt der Staat nicht funktionierende Geschäftsmodelle mit einer Armada von Abmahnanwälten, Staatsanwälten und Stasisoftware reparieren? Ist doch absurd.

    Schon Umberto Eco hat doch schon im Foucaultschen Pendel beschrieben, dass es mindestens zwei Arten von Autoren gibt: die einen zahlen ihre Kleinauflage selber, die anderen verdienen Geld damit (dazwischen gibt es noch Verlage, die den Autoren nichts zahlen und nichts von denen nehmen, mach ich auch gerade).

    Warum soll sich das mit dem Internet ändern, was in der Papierwelt seit Jahrzehnten bekannt ist und in der gedruckten Literatur verfestigt ist?

    Jeder Autor muss sich fragen, wie er sein Schreiben finanzieren will. Die die gut sind, haben kein Problem damit, ihre Bücher gedruckt zu verkaufen und damit zu leben, dass elektronisch kostenlos kopiert wird. Die Träumer, die das Internet ungeschehen machen wollen, sollten sich mal in der Realität umsehen.

    Recht, dass sich nicht durchsetzen lässt, ist keines. Wer seine Werke nicht elektronisch kopiert haben will, sollte bei Papier bleiben oder sich ein funktionierendes Geschäftsmodell suchen. Aber doch nicht wie im Sozialismus ständig nach dem Staat schreien, um nicht funktionierende Geschäftsmodelle mit brachialer Gewalt und Menschenverachtung durchsetzen.

    Rundfunk- und Fernsehautoren leben auch. Bei den öffentlich-rechtlichen und den privaten. Und die machen seit Jahrzehnten elektronische Distribution. Offensichtlich haben die bessere Geschäftsmodelle gefunden als die Urheberrechtsjammerer.

    Comment by Jan Dark — 22.11, 2011 @ 20:51

  31. @Jan Dark,

    der Thread ist schon tot, aber ich werde sicher bei nächster Gelegenheit ausführlich dazu Stellung nehmen.

    Comment by Avantgarde — 24.11, 2011 @ 12:39

  32. @“Avantagrde“

    Gut, dann nehmen Sie auch gleich sinnloses Aufblasen durch das Urheberrecht mit in die Antwort:
    „Das Urheberrecht als Druckmittel gegen unliebsame Meinungen“
    http://www.piratenpartei-bw.de/2011/11/25/das-urheberrecht-als-druckmittel-gegen-unliebsame-meinungen/

    Wo die Meinungsterroristen sich ergießen und dann die Realität im Internet, wo noch Meinungsfreiheit herrscht, die mittels des Urheberrechts kastriert werden soll:
    http://rutube.ru/tracks/5042130.html

    Comment by Jan Dark — 25.11, 2011 @ 09:54

  33. wieso nicht einfach die Urheberechte den Patentrechten angleichen? D.h. Ein Patent und Urheberrechtsamt einrichten, wo Urheberrechte für eine bestimmte Zeit (und unter Gebühr) registriert werden können. Dass würde vieles vereinfachen, zur Zeit ist ja praktisch alles theoretisch urheberrechtlich geschützt, (inclusive dieses Kommentars), den Rechteinhaber aber zu finden ist wegen einem fehlendem Register praktisch unmöglich. Noch unübersichtlicher wird es wenn die Rechte vererbt oder verkauft würden.

    Comment by Kroll — 25.01, 2012 @ 16:17

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