Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

31.1.11

Schleichwerbung in Blogs

In den letzten Tagen wurde viel über Schleichwerbung in Blogs gesprochen, nachdem bekannt wurde, dass u.a. in dem bekannten Blog Basic Thinking bezahlte Links, die allerdings nicht als Werbung gekennzeichnet waren, gebucht werden konnten.

In rechtlicher Hinsicht ist das aus zwei Gründen problematisch. Für journalistisch-redaktionelle Inhalte gilt das aus dem Presserecht stammende Trennungsgebot, d.h. redaktionelle Inhalte und Werbung müssen deutlich sichtbar voneinander getrennt werden. Dieses Gebot gilt grundsätzlich auch für sog. Telemedien, wie sich aus § 58 Abs. 1 RStV (Rundfunkstaatsvertrag) ergibt, also auch für Blogs.

Darüber hinaus ist die sog. verdeckte Werbung wettbewerbswidrig. Nach §§ 3, 4 Nr. 3 UWG handelt unlauter, wer den Werbecharakter von geschäftliche Handlungen verschleiert. Nachdem kommerzielle Werbung regelmäßig im geschäftlichen Verkehr erfolgt, liegt auch ein Wettbewerbsverstoß vor.

posted by Stadler at 14:25  

5 Comments

  1. Würde das bedeuten, dass ein Artikel zu einem technischen Produkt, sagen wir, einer digitalen Spiegelreflexkamera, nicht zu genanntem Zubehör oder zur Kamera beim Hersteller bzw. einem vertrauenswürdigen Shop verlinken darf?

    Comment by Dierk — 31.01, 2011 @ 15:49

  2. @1: denke es ist eher dahingehend zu verstehen, dass schon verlinkt werden darf, solange für den Link kein Geld fließt, sprich plumpe Werbung im Gewand „journalistischer“ Tätigkeit ist…

    Comment by ich — 31.01, 2011 @ 16:20

  3. Die Diskussion bezieht sich m.E. mehr auf direkt bezahlte oder subventionierte (z.B. durch Gratisreisen -geräte, -essen etc.) „redaktionelle“ Artikel – also Testberichte zu Produkten, Reisezielen usw. wie wir es im Printbereich seit Jahrzehnten kennen und diskutieren.

    Dass Links direkt bezahlt oder indirekt rückvergütet werden (z. B. Amazon) dürfte doch inzwischen jedem bekannt sein. Problematisch scheint mir hierbei lediglich eine „Blogroll“ in Form einer Empfehlungsliste.

    Comment by Ruprecht Frieling — 31.01, 2011 @ 17:13

  4. Schön, dass du das ganz klar stellst aus juristischer Sicht. Man musste ja oft genug lesen „Hey, was soll die Aufregung, das tun doch alle (will sagen: wir sind doch alle kleine Arschlöcher)!“

    Übrigens gibts auf http://bloggergate.tumblr.com/ eine nicht ganz vollständige Liste von Blogs bzw. Artikeln mit gekauften Links, die offenbar in den Skandal verwickelt sind. Zwei der Artikel habe ich mir mal reingezogen. Der erste beschreibt eine motorisierte Rundfahrt um den Starnberger See und versucht dabei verzweifelt die Kurve zu kriegen, um aus den Autos, die er da vor den für die Gegend typischen Villen geparkt findet, Links zu einem Gebrauchtwarenhändler zu basteln, und der zweite hatte wohl ebenfalls die Aufgabe, Autohäuser zu verlinken, obwohl er über Ajax-Programmierung schreibt. In den letzten zwei, drei Absätzen gleitet er dabei so elegant vom Thema ab, als ob er gerade einen akuten Altzheimer-Anfall hat. Ich glaube, es dauert maximal noch ein, zwei Jahre, bis auch Robots über solche Artikel herzlich lachen können. (Und Abmahnanwälte …)

    viele Grüße
    Stefan Münz

    Comment by Stefan Münz — 31.01, 2011 @ 22:24

  5. Ich kann, offen gesagt, überhaupt nicht sehen, wo hier das Problem liegt. Ist doch eigentlich kein Problem – und wenn man es richtig macht auch nicht wirklich auffällig für die Suchmaschinen – wenn man „Sponsored Post“ oder „Werbung“ drüberschreibt.

    Comment by Frank — 3.02, 2011 @ 12:43

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