Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

10.9.10

Aggressive Methoden

Die Filmindustrie will nach Medienberichten – bzw. praktiziert dies bereits – gegen Websites, die urheberrechtswidrig Filmwerke anbieten, mit „cyber attacks“ vorgehen, also vermutlich mit Hilfe von DoS-Attacken.

Ob die Filmindustrie wohl bedacht hat, dass das zumindest dann zu Schadensersatzforderungen führen wird, wenn andere Angebote, die beim selben Hoster liegen, in Mitleidenschaft gezogen werden? Nach deutschem Recht kann das u.U. auch den Straftatbestand der Computersabotage erfüllen.

posted by Stadler at 09:35  

12 Comments

  1. Hi,
    man sollte sich solange mit Kritik zurückhalten,
    bis man eine bessere Lösung anbieten kann.
    Jo

    Comment by jo — 10.09, 2010 @ 09:54

  2. Geeenau! Und deshalb sind auch Banküberfälle völlig in Ordnung und zu tolerieren, weil ich den Räubern grad keine bessere Lösung anbieten kann, wie sie schnell und einfach an Kohle kommen…

    Comment by Lars — 10.09, 2010 @ 10:21

  3. Außerhalb der digitalen Welt nennt man das Selbstjustitz … manchmal drängt sich einem auf, ob nicht die Musik- und Filmindustrie zur ernst zunehmenden Gefahr für Demokratie und Menschenrechte wird.

    Comment by Cross — 10.09, 2010 @ 10:39

  4. @1: Hey Jo,

    deinen Post muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.Unglaublich, wie aus einem schlechten Film. Wo kommt der her? Von deinem Chef?

    Absolutes Totschlagsargument und Freifahrtschein für jeglichen Gewaltakt, der irgendein Ziel verfolgt, welches derzeit ohne Gewalt nicht zu erreichen ist. Geil.

    Comment by ich — 10.09, 2010 @ 11:19

  5. Fordern kann man ja alles mögliche.
    Offenbar verfügt die Filmindustrie trotz herzzerreißendem Gejammer über gut gefüllte Kassen.
    Der Versuch, auf dem Klageweg Schadenersatz zu erstreiten dürfte ähnlich aussichtslos sein, wie die Forderung nach einem angemessenen Schmerzensgeld gegenüber einer Haftpflichtversicherung.
    Und weil das auch die Filmindustrie weiß, wird sie die solchen Klagen äußerst gelassen entgegensehen.

    Comment by Axel John — 10.09, 2010 @ 12:11

  6. Oh, Lynchjustiz? Die Leute, die am lautesten nach der Durchsetzung ihrer „Rechte“ krähen, sind manchmal die größten Verbrecher.
    Für sowas gibt’s Gesetze und Gerichte, dachte ich. Da wird der Begriff „Content-Mafia“ ja immer zutreffender.

    Comment by _Flin_ — 10.09, 2010 @ 12:34

  7. @ Axel John

    Es liegen bereits Fälle vor in denen die jeweiligen Webseiten zB wegen der Verlinkung auf Amazon-Kaufwebseiten … abgemahnt wurden … weil die Ermittler … dachten … es handle sich um Links zu echten Audiodaten zum runterladen.

    Bei der hohen Fehlerquote dieser Leute sind erfolgreich durchgesetzte Schadensersatzforderungen keineswegs absurd.

    Comment by Shual — 10.09, 2010 @ 15:54

  8. Da sieht man wie weit 6 Beiträge von der Realität entfernt sind.
    Was sind das für Worte ?
    „Banküberfall“, „Lynchjustiz“ und dann noch : „Für sowas gibt’s Gesetze und Gerichte…..“ .

    Ein Urheber möchte nur sein Recht, über sein Werk bestimmen zu können und es geschützt sehen, damit er morgen weiterarbeiten kann und nicht umsatteln muß auf RA oder so.

    Comment by Jo — 14.09, 2010 @ 00:03

  9. Tja, @Jo, und wenn er der Meinung ist, dass dieses Recht verletzt worden ist, darf er also Ihrer Ansicht nach selbst darüber entscheiden, wie er sich dieses Recht verschafft, wobei Recht und Gesetz irrelevant werden? Also darf der Urheber lt. Ihrer Aussage auch strafbare Massnahmen ergreifen, um „über sein Werk bestimmen zu können“?

    Dann sind nicht die obigen Kommentare von der Realität weit entfernt, sondern nur Sie. Und wenn nicht davon, dann zumindest vom Rechtsstaat.

    Comment by _Flin_ — 14.09, 2010 @ 11:15

  10. Tja, @Flin, wer hat denn das Recht verletzt ? Und wer handelt in Notwehr oder was auch immer, wenn ihm das Gesetz nicht hilft ?

    Diese Ankündigung eines Industriezweiges stellt doch keinen Rechtsbruch dar, das urheberrechtswidrige Filmwerkanbieten, allerdings.

    Comment by Jo — 14.09, 2010 @ 23:21

  11. Jo, es ist Aufgabe von Gerichten, festzustellen, ob Recht verletzt wurde oder nicht.

    Inwieweit eine Notwehrsituation in Bezug auf die Abwehr von Gefahr für Eigentum besteht, ist zwar ein interessanter Gedanke, ist hinsichtlich der immateriellen Güter, des nicht unmittelbar bestehenden Schadens (es wird nichts weggenommen, es liegt höchstens ein potentieller Einnahmeverlust vor) und der handelnden, juristischen Person fragwürdig. Kann eine Firma Notwehr begehen? Ich meine nicht.

    Insofern sieht so etwas für mich auf den ersten Blick eher aus wie Computersabotage in einem besonders schweren Fall, da gewerbs- und bandenmäßig durchgeführt. Dafür gibt’s bis zu 10 Jahre Freiheitsstrafe.

    Auf der anderen Seite haben wir maximal einen gewerbsmäßigen Verstoß gegen das Urheberrecht, dafür gibt’s bis zu 3 Jahre.

    Das ist dann also so, als würde man versuchen, eine Körperverletzung zu verhindern, in dem man den Angreifer erschießt. Auch das ist rechtlich (meistens) nicht zulässig, und schon gar nicht, wenn es geplant ist.

    Dass das Anbieten zum Download von Musikfiles ohne Genehmigung ein Rechtsverstoß ist, bestreite ich gar nicht. Nur sollte die Musikindustrie langsam mal damit aufhören, ihr eigenes Versagen immer nur auf die bösen Massenmordkopierer zu schieben. 10 Jahre hat es gedauert, bis man von Napster zum Vertrieb via Amazon kam.

    Die Filmindustrie hat diese Probleme komischerweise nicht. Der geht es blendend.

    Comment by _Flin_ — 15.09, 2010 @ 09:25

  12. Flin, Recht ist eine Frage des Geldes. Selbst die Gema erreicht mit hohem Einsatz nicht viel.

    Tauschbörsen werden in diesem Forum relativ schön geredet.

    Die Musikindustrie hat auf einseitige Stilrichtung gesetzt und andere blockiert. Die Tauschbörsen und Co gaben den Rest.

    Der USA Film spielt durch die Größe des eigenen Landes genug ein und Deuschland ist ein Zubrot. Der deutsche Film lebt von der Filmförderung. Darüber hinaus die Filmindustrie, also ohne USA und Förderung, lebt ausschließlich vom Umsatz.

    Comment by Jo — 19.09, 2010 @ 06:53

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