Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

2.7.10

Google setzt BR-Moderator Richard Gutjahr eine Frist

Der Moderator des Bayerischen Fernsehens Richard Gutjahr (Rundschau Spätausgabe) hat Ärger mit Google wegen seines Blogs „gutjahr.biz“.

Google droht ihm mit einem Rauswurf aus dem AdSense-Programm, wenn er die Inhalte des Blogs nicht innerhalb von 72 Stunden an die Vorgaben von Google anpasst.

Gutjahr hatte über eine Künstlergruppe berichtet, die sich über das Porno-Verbot von Apple lustig macht. Vielleicht weil der Begriff „Blow-Job“ auftaucht, spricht Google von nicht jugendfreiem Content.

Man könnte darüber lachen, wenn der Vorgang nicht gleichzeitig darauf hindeuten würde, dass sich eine bedenkliche Tendenz manifestiert. Falscher und überzogener Jugendschutz gefährdet die Meinungsfreiheit.

posted by Stadler at 10:32  

12 Comments

  1. difficile est satiram non scribere! Doch es ist in der Tat allmählich nicht mehr zum Lachen, was uns da – nun offenbar von Google auch – an Bevormundung zugemutet wird!

    Comment by Markus Felber — 2.07, 2010 @ 11:16

  2. Google soll sich mal nicht so anstellen. Vielleicht meinten die nur Steve Jobs damit. Den Blow-Jobs, der alle und alles weg blasen tut, mit seinen tollen Produkten. :)

    Comment by der Osz — 2.07, 2010 @ 11:23

  3. Wir hatten schon vor Jahren einmal eine Abmahnung wegen einer allzu wörtlichen Übersetzung des Begriffes „Kundenbindung“ …

    Comment by Hugo E. Martin — 2.07, 2010 @ 11:35

  4. Das absolut ist kein neues Vorgehen. Google versendet solche Meldungen schon seit Jahren. Automatisiert. Automatisiert. Auch wenn es im Einzelnen oft grotesk anmuten mag, hat man den Bedingungen nun mal zugestimmt. Google ist da aber nicht so rigide, wie angenommen. In der Vergangenheit hat es oft gereicht, Adsense nur auf der monierten Unterseite zu entfernen.

    Comment by naden — 2.07, 2010 @ 12:10

  5. Ähnlichermaßen ist meine Lieblingsbloggingplattform Dreamwidth bei Google Checkout und bei PayPal rausgeflogen, weil sie sich weigerten, aus den Blogs ihrer Kunden legale Inhalte wegzuzensieren. Da geht es dann schon sehr an die Substanz, wenn so ein kleines Unternehmen mit einer Angestellten plötzlich drei Monate lang auf den Großteil ihrer Einnahmen verzichten muss (vor allem wenn sie auch noch ausdrücklich anti-Werbung sind).

    Aber immerhin, jetzt wissen wir auch in der Praxis, dass Dreamwidth nicht den Livejournal macht und willkürlich Blogs löscht, wenn irgendwelche Trolle sie im Geldbeutel treffen. Und sie hatten zum Glück genug Rücklagen, um die Zeit zu überbrücken, bis sie ein neues Bezahlsystem eingerichtet hatten.

    Comment by attie — 2.07, 2010 @ 12:25

  6. Zwei Fragen an Herrn Stadler:

    1. Warum ist das Verbieten des Wortes „Blow-Job“ überzogen?

    2. Wie gefährdet das Aussperren von Contentanbietern vom hauseigenen Werbesystem die Meinungsfreiheit? (Oder habe ich hier etwas falsch verstanden?)

    LG Seb

    Comment by Sebastian — 2.07, 2010 @ 23:18

  7. „Warum ist das Verbieten des Wortes “Blow-Job” überzogen?“

    Ungefähr 108.000.000 Ergebnisse für das böse Wort sind durch google direkt ermittelbar. Die Top-Seite alleine bietet ungefähr 120 000 kostenloser Videodarstellungen zu dem Begriff an.

    Aber auf meinem Flugzeugblog das Wort erwähnen ist verboten, denn das ist obszön.

    Comment by Shual — 3.07, 2010 @ 02:53

  8. “Warum ist das Verbieten des Wortes “Blow-Job” überzogen?”

    Ich bin nicht bereit, zu erklären oder zu begründen, warum ich mir etwas nicht verbieten lasse. Erklären muss, wer etwas verbieten will.

    Es ist also Google in der Pflicht, zu erklären, was das Wort „Blow-Job“ Schreckliches bei einem Kind anstellt, das ihn liest.

    Comment by Rolf Mueller — 3.07, 2010 @ 05:59

  9. Klar, automatische Zensuranfragen mit Androhung geldwerten Verlustes sind vollkommen i.O. Solange es um Blow-jobs geht, um Kinderfickerei, um Bombenbasteln, um Major von Dachs Guerrillakrieg-Handbuch. Menschen mögen Zusammenhänge erkennen können, Entscheidungen treffen, aber Maschinen sind einfach viel bequemer. Auch Apples Idee, die BLIND-Zeitung zu zensieren geht i.O.

    Wo kämen wir denn da hin, wenn einfach jeder selbst entscheiden kann, was er für kommunikationswürdig erachtet?

    Nein, diese AdSense-Nummer ist natürlich keine Zensur, schon weil es noch reichlich Alternativen gibt, Werbung auf die eigene Seite zu bekommen – auch wenn man hin und wieder eine Metadiskussion über Pornografie, Kunst, politischen Protest oder Rotchina führt. Es ist allerdings ein erster Schritt, ein Symptom. Warten wir einfach ab, bis Google – das ich übrigens für alles andere als Böse halte – mächtig genug ist, jeden Diskurs zu bestimmen. Dann ist es zwar zu spät …

    Comment by Dierk — 3.07, 2010 @ 14:21

  10. absolut lächerlich sich darüber zu beschweren.

    A)es ist keine zensur, wenn sich ein unternehmen weigert, bei dir zu werben

    B)der betreiber des blogs hat den google-bedingungen ztugestimmt

    C)wie sonst sollte google das system kontrollieren, ausser durch ausschluss bestimmerter indiz-worte? google liest ja nicht den text vom ach so tollen BR-redakteur und beschliesst dann was. ein texterkennungsprogramm filtert die faulen äpfel raus und gut ist es. AUTOMATISIERT. dem vertraue ich mehr als dem BKA, das webseiten nach vorheriger prüfung sperrt.

    D)welcher seriöse werbetreibende möchte denn auf seiten werben, wo es plötzlich und unberechenbar in die schmuddel-ecke gehen könnte

    E)nochmal: google hat ihm nicht NICHTS verboten. google will dort einfach nur keine werbung mehr schalten

    F) google hat seinen kunden versprochen, dass ihre werbung nicht auf seiten mit sexuellem content erscheint. das geschrei möchte ich hören, wenn diese richtlinie wegen „meinungsfreiheit“ aufgeweicht würde

    Comment by Aenne — 3.07, 2010 @ 18:43

  11. Marktbeherrschende Unternehmen können die Regeln eben nicht mehr nach Gutdünken vertraglich festlegen. Sonst könnte ja auch der einzige Anbieter von fliessendem Wasser an meinem Ort mir den Anschluss verweigern, weil ich das Wasser für ein obszönes Wasserkunstwerk in meinem Vorgarten verwende, mit dem Hinweis, ich könne ja mein Trinkwasser auch im Supermarkt kaufen.

    Comment by Ein Mensch — 4.07, 2010 @ 12:25

  12. Das ist wohl ein Witz, Google regt sich darüber auf das solche Wörter auf einer Seite stehen? Sind die Amis schon mal auf die Idee gekommen diese beiden Wörter bei iher Suchmaschiene einzugeben und dann auf „Bilder“ klicken nicht vergessen.

    Da hat man den Inhalt anzupassen weil er Google nicht gefällt, das ist echt nicht mehr zum lachen.

    Comment by Nice Greetz — 6.07, 2010 @ 14:59

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