Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

4.10.09

Musikbranche stellt Forderungen an die neue Bundesregierung

Wie nicht anders zu erwarten war, fordern die Urheberrechtslobbyisten des Deutschen Musikverlegerverbandes eine weitere Verschärfung des Urheberrechts zu ihren Gunsten. Der Appell dürfte sich v.a. an die FDP richten, die schon im Wahlkampf einerseits ein freiheitliches Netz, andererseits aber eine Stärkung der Position der Rechteinhaber propagiert hatte. Dies war freilich nicht die einzige Quadratur des Kreises die sich im Wahlkampfprogramm derjenigen Partei wiederfindet, die sich selbst als liberal bezeichnet. Es wird z.B. interessant sein zu beobachten, wie die FDP mit der Forderung nach Netzsperren zur Verhinderung von Urheberrechtsverstößen umgehen wird.

Was in dieser Diskussion allerdings gerne verschwiegen wird, ist, dass das Urheberrecht in den letzten Jahren ohnehin mehrfach und massiv zu Gunsten der Rechteinhaber und zu Lasten der Verbraucher verändert worden ist, ohne, dass dies zu einem messbaren wirtschaftlichen Effekt bei den Rechteinhabern geführt hätte. Dass die neue Bundesregierung die notwenige Diskussion über die Modernisierung des Urheberrechts, die zwangsläufig mit einer Abkehr von der bisherigen Linie verbunden wäre, führen wird, halte ich für unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte der Einfluss der Lobbyisten auf die FDP sogar noch deutlich stärker sein, als dies bei SPD oder Grünen der Fall war.

Update vom 05.10.09
Hierzu passt auch die Meldung vom 05.10.09 bei Golem „Gema bringt sich in Stellung“

posted by Stadler at 13:20  

Keine Kommentare

  1. Nunja, es ist das übliche: "Nicht wir, sondern alle anderen haben sich anzupassen". Das gilt fürs Internet genauso wie für das deutsche und europäische Recht. Auf die Idee, selbst auch mal aktiv zu werden und etwas neues zu machen, kommen solche rückwärtsgewandten Herrschaften nicht — wieso auch, hat ja auch in der Vergangenheit immer hervorragend funktioniert.

    Comment by Sabine Engelhardt — 4.10, 2009 @ 13:34

  2. Die Forderungen von diesen Verband höhren sich wie weitere Pauschale Abgaben an.Zuminderst würde das nicht mit den Sperren kollidieren.. Billiger wirds für den Vebraucher aber sicher nicht..

    Comment by Anonymous — 4.10, 2009 @ 18:27

  3. natuerlich waren die aenderungen am urheberrecht schon messbar und fuehrten zu einem finanziellen zugewinn. und wenn es 'nur' die einnahmen aus abmahnungen und schadensersatzforderungen sind. aber zugeben mag das natuerlich niemand, weil dann ja die handhabe fuer neue forderungen noch unglaubwuerdiger klaenge. im prinzip hat sich die musikindustrie wie so viele andere industrien einnahmequellen dadurch erschlossen, einfluss auf die gesetzgebung zu nehmen. andernfalls muessten sie ja ihr geschaeftsmodelle der realitaet anpassen. ist halt billiger, hier und da mal ein gelenk zu *schmieren*, als den motor zu ueberdenken …

    Comment by Anonymous — 4.10, 2009 @ 19:57

  4. Ob die Schadensersatzforderungen wirklich alles wieder einholt mag ich bezweifeln… Jedoch denke ich persönlich auch dass die Musikindustrie wohl den Markt "Internet" zu lange ignoriert haben.
    Auch die "Qualität" der Musik lässt nach. Die Halbwärtszeit der Musiker beträgt oftmals nur ein halbes Jahr .. Man melkt die Kühe bis saure Milch rauskommt, und wundert sich dann diese kaum noch jemand kaufen will..

    Comment by Anonymous — 4.10, 2009 @ 21:28

  5. Es wird kommen was eh schon üblich ist.kopiert wird trotzdem über TB Festplatten und von P2P wie in die 80er.

    Dazu kommt verschlüsselte P2P techniken daher sind diese Förderungung einfach lächerlich.

    Egal die FDP kriegt die Quittung in 4 Jahren sowieso…

    Comment by Anonymous — 5.10, 2009 @ 10:50

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