Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

10.9.09

Zypries erklärt der Piratenpartei das Internet

Wenn Sommerloch, Wahlkampf und eine Portion Borniertheit zusammenkommen, dann kann das in solche Interviews münden, wie Justizministerin Zypries der taz gerade eines gegeben hat.

Die Ministerin läuft zu ungeahnter Form auf und erklärt der Piratenpartei sogar die Zukunft des Internets:

„Die technische Entwicklung geht mit Rasanz voran, wer weiß, ob wir nicht in fünf Jahren eine neue Generation des Internets haben. Vielleicht hat dann jeder Mensch eine individuelle IP-Adresse, die so unverwechselbar ist wie seine Telefonnummer? Was hieße das denn für die Anonymität des Netzes? Aber von solchen Entwicklungen wissen viele Piraten offenbar gar nichts – jedenfalls diskutieren sie nicht darüber.
(…)
Nun, wenn sich das Internet so entwickelte, hätten wir zum Beispiel viele Probleme bei der Verfolgung von Straftaten im Internet nicht mehr, weil die IP-Adresse wie ein Fingerabdruck zum Aufspüren von Kriminellen genutzt werden könnte. Wahrscheinlich gefällt das den Piraten nicht.“

In Bed With Schäuble? Zu solchen Überwachungsfantasien fällt mir nur ihr Parteifreund Helmut Schmidt ein. „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“

Ach ja Frau Zypries, was sind denn jetzt nochmal Browser?

posted by Stadler at 14:50  

Ein Kommentar

  1. Diese „neue Generation des Internet“, auch bekannt als IPv6, gibt es seit 1998. Bereits 2007 hat man den „eindeutigen Fingerabdruck“ durch die Privacy Extentions PEX umgangen. https://tools.ietf.org/html/rfc4941

    Insgesamt ist die Inkompetenz der Zypries im Vergleich zu Däubner-Gmelin und Leutheusser-Schnarrenberger bedenklich.

    Wird Zeit, daß am Ende wieder eine Gruppe steht, die diese Kompetenz hat und die anderen damit vor sich hertreibt.

    Comment by Ralf Hagen — 7.08, 2015 @ 02:38

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