Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

7.9.09

Alter Wein in neuen Schläuchen: Das Internet-Manifest

Die Netzgemeinde wurde heute Mittag mit einem als Internet-Manifest bezeichneten Positionspapier beglückt, das 17 Thesen dazu enthält, wie Journalismus heute (angeblich) funktioniert.

Leider gelingt es den Erstunterzeichnern nicht, die klassischen Mechanismen der Print-Medien zu durchbrechen.

15 mehr oder weniger bekannte Netzpersönlichkeiten setzen sich zusammen, verfassen ein Papier und stellen es ins Netz. Den Text kann nun jeder, ohne die Möglichkeit inhaltlicher Einflussnahme, mitzeichnen oder es sein lassen.

Mir ist nicht klar, wodurch sich diese Vorgehensweise strukturell beispielsweise von der sog. Hamburger Erklärung der Verlage unterscheidet und worin das Netzspezifische zum Ausdruck kommt.

Am Ende handelt es sich nur um alten Wein in neuen Schläuchen. Naheliegender wäre es gewesen, sich an den eigenen Thesen zu orientieren, die Möglichkeiten des Netzes zu nutzen und ein solches „Manifest“ interaktiv entstehen zu lassen, anstatt ein feststehendes Thesenpapier ins Netz zu stellen.

posted by Stadler at 13:20  

Keine Kommentare

  1. Von einer Marketingidee, die darauf abzielt, den Marktwert der Marken zumindest einiger der Beteiligten zu verbessern kann eigentlich auch nicht mehr erwartet werden, als die nette neue Verpackung alter Inhalte und Prinzipien.

    Comment by Anonymous — 7.09, 2009 @ 14:19

  2. Und mit diesem Artikel hier und dem Kommentar darunter ist dann eigentlich schon alles gesagt, was es zu diesem "Manifest" zu sagen gibt.

    Comment by Simon — 7.09, 2009 @ 15:40

  3. […] anstatt ein feststehendes Thesenpapier ins Netz zu stellen.

    Ein feststehendes Thesenpapier kann ich nicht erkennen.
    Auch wenn sich hier einige Netzpersönlichkeiten versuchen, ihren Marktwerk anzukurbeln, muss man eines festhalten:
    Es gibt ein Wiki, in welchem das "Manifest" beackert werden will.

    Der Link:
    http://netzpolitik.org/wiki/index.php/Internet_Manifest

    Auch wenn "netzpolitik.org" ein Mitzeichner des Manifestes ist, dürfte das Wiki eine klare Richtung weisen. Jede(r) kann mitmachen.
    Kritischerer Texte des Manifestes zu blocken, zensieren, manipulieren usw… kann sich netzpolitik.org nicht erlauben, denn dafür sorgt das Internet schon ;-)

    Bleibt auch noch festzustellen, dass das Manifest unter Creative Commons Namensnennungs-Lizenz (CC-BY) steht
    Erläuterungen dazu hier: http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de

    Btw: es wird lange nicht so heiss gegessen, wie gekocht wird.

    Comment by Anonymous — 7.09, 2009 @ 20:02

  4. Man könnte meinen es sei alles gar nicht so schlimm. Aber es ist noch viel schlimmer.
    Nachdem festgestellt wurde, dass man viel Gegenwind bekommt wurde dieses Machwerk unter besagter Lizenz ins Wiki Gestellt.
    Vermutlich um noch zu retten, was, für welchen Zweck auch immer, zu retten ist.
    Das kann man unter versionen/autoren jederzeit leicht nachvollziehen. (15:03, 7. Sep. 2009 (fürs Protokoll) ;)
    Es wäre auch irgendwie unlogisch einen Entwurf zu unterzeichnen.

    Comment by Anonymous — 7.09, 2009 @ 22:31

  5. Full ack @internet-law und @Simon.

    Ist eigentlich irgendjemandem klar, was das ganze soll?

    Comment by ElGraf — 8.09, 2009 @ 09:31

  6. Das Wiki wurde bei netzpolitik.org aber m.W. erst nachträglich eingestellt, nachdem die Kritik kam.

    Comment by Pavement — 8.09, 2009 @ 09:56

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