Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

27.7.09

Das Denken ist allen erlaubt aber vielen bleibt es erspart

Manche Zeitungen veröffentlichen wirklich jeden Dreck und die Welt scheint zu diesen Blättern zu gehören. An dieser Stelle wäre deshalb auch eine Diskussion über Qualitätsjournalismus angebracht, aber das ist ein anderes Thema.

In der Welt durfte sich jedenfalls ein Grüner Landespolitiker – immerhin Fraktionsvorsitzender im der Bremer Bürgerschaft – mal richtig zum Thema Netzsperren auskotzen und den Sperrgegner unterstellen, dass die sich ihr Hirn rausgetwittert hätten.

Bei seiner Meinungsbildung hat sich Matthias Güldner jedenfalls nicht von Fakten ablenken lassen. Soviel steht fest.

Seine Behauptung, die Community würde für die Rechtsfreiheit ihres Raumes kämpfen, taugt angesichts der Tatsache, dass auch die Mehrheit der juristischen Experten dem Gesetz ablehnend gegenübersteht, noch nicht einmal als Treppenwitz.

Und meine lieber Herr Güldner, die Netzgemeinde hat soviele Vorschläge unterbreitet und Antworten gegegeben, dass ich es langsam leid bin, Ignoranten wie Ihnen noch irgendetwas zu erklären. Nehmen Sie sich einfach einen Tag Zeit, recherchieren Sie die Fakten und die verschiedenen Standpunkte zum Thema und befassen sie sich damit. Diese Arbeit liegt ja augenscheinlich noch vor Ihnen.

Dass Leute wegen solcher Äußerungen aus der Partei der Grünen austreten, verwundert mich übrigens nicht. Der Landes- und der Bundesvorstand der Partei täte gut daran, auf die Äußerungen von Herrn Güldner zu reagieren.

posted by Stadler at 12:47  

9 Comments

  1. Herr Güldner schreibt doch auf seiner Website selbst, für wen er sich hält: Der "Tor des Monats"… – http://www.matthiasgueldner.de/index.php

    Comment by Anonymous — 27.07, 2009 @ 13:10

  2. Hi Thomas,

    "Hirn rausgetwitter hätten" da fe lt IMO ein t.

    Was sämtlichen Diskutierenden (noch?) nicht aufgefallen ist – wobei aufgefallen das falsceh Wort ist; Dörmann weiß das positiv und bekommt nicht in seine Denkschubladen eingeordnet – dass "die Netzgemeinde" sich für die denkbar härteste Maßnahme einsetzt: den Dreck nicht nur zu verhüllen, sondern nachhaltig zu löschen.

    Das sollte und muß deutlicher herausgearbeitet werden Punkt

    Comment by Dominik Boecker — 27.07, 2009 @ 13:25

  3. Ich gehe davon aus das Herr Güldner sich nicht ernsthaft mit der Sache beschäftigt hat.
    Aber soll er ruhig schon mal anfangen „Baustein für Baustein zusammenfügen“ er währe nicht der erste der sich selbst einmauert.

    Gruß Erzhammer

    Comment by Erzhammer — 27.07, 2009 @ 13:38

  4. Ich bin es auch so langsam leid, immer und immer wieder den gleichen Leuten mit ihrer – wohlwollend ausgedrückt – intelektuellen Mittelmäßigkeit das gleiche immer wieder erklären zu müssen.

    Mein Doktorvater hat einen schönes Spruch am Büro hängen: "Wer nicht denken will fliegt raus." Sollte man mal an sämtliche Türen aller Parlamente und Ministerien hängen.

    Comment by Anonymous — 27.07, 2009 @ 14:59

  5. Die klare Stellungnahme der GRÜNEN dazu.

    Comment by Anonymous — 27.07, 2009 @ 22:08

  6. Gut, dass der Bundesvorstand der Grünen reagiert hat. Das zeigt mir, dass man dort eine Linie verfolgt, was bei anderen Parteien derzeit nicht immer zu erkennen ist.

    Comment by Pavement — 28.07, 2009 @ 08:28

  7. Es ist gut, dass der Bundesvorstand klare Worte gesprochen hat.
    Ich glaube allerdings, das Güldner nicht unrecht hat, wenn er sagt, dass bei den Wählern der Grünen die Netzsperren populär sind. Deshalb denke ich, dass die Sache keineswegs so klar und einfach ist, wie das der grüne Bundesvorstand jetzt darstellt.

    Comment by Milo — 28.07, 2009 @ 12:04

  8. Die Netzsperren sind bei all den Menschen populär, die sich nicht mit den Hintergünden befasst haben oder diese nicht verstehen. Denn auf den unbedarften Bürger wirkt es natürlich positiv, wenn man den entschlossenen Eindruck der Bekämpfung der Kinderpornografie erwecken kann.

    Comment by Pavement — 28.07, 2009 @ 17:40

  9. Der Bundesvorstand der "Grünen Jugend" hat sich auch in einem offenen Brief an Matthias Güldner geäußert:

    "[…] Wir glaubten in den Tagen nach der Bundestagsabstimmung über das Zugangserschwerungsgesetz sei der Tiefpunkt der Debatte über die Netzsperren endgültig erreicht worden – öffentlich wie innerparteilich. Schon da mussten wir uns hanebüchene Argumente anhören, wir stellten die Freiheit des Internets über das Wohl von Millionen Kindern. Mit deinem Kommentar belehrst du uns nun eines Besseren: Offensichtlich war das Niveau der Diskussion längst nicht tief genug. […]"

    Comment by Anonymous — 28.07, 2009 @ 20:32

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