Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

9.6.09

Notruf für das Internet

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter hat das Projekt „Web-Patrol“ vorgestellt. Es soll eine Art Notrufsäule für das Internet entstehen. Die pressemitteilung des BDK erklärt dazu:

„Im Falle des Findens von Webangeboten mit suspektem Inhalt (z.B. Kinderpornografie, radikales Gedankengut, Chatinhalte mit Ankündigungen von Suizid/Amoklauf, verbale/sexuelle Belästigung innerhalb von Chatrooms usw.) kann der User durch einfaches Anklicken eines zusätzlichen Buttons im Browser eine automatisch generierte Meldung an eine Clearing-Stelle absetzen, die sich dann um den Sachverhalt unmittelbar kümmert.“

Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Wird diese Clearing-Stelle personell und technisch so ausgestattet sein, dass es wirklich gelingt, die relevanten Informationen zeitnah zu filtern und sofort an die zuständigen Polizeibehörden weiterzugeben? Wird diese Clearingstelle eine polizeiliche Stelle sein?

Richtig am Ansatz des BDK ist jedenfalls die Forderung nach einer „Kripo 2.0“, also einer besseren technischen Ausstattung und Schulung der Polizei.

posted by Stadler at 10:20  

Ein Kommentar

  1. Was davon zu halten ist, dürfte klar sein: Die ewige Metapher von der Datenautobahn hat mal wieder zugeschlagen.

    Wozu wird eine "Notrufsäule" gebraucht? Nur für die Öffentlichkeitsarbeit. Selbstverständlich wäre es viel geschickter, sich in bestehende "Kommunikationssysteme" einzuhängen (klingt doch auch gut), namentlich Email, XMPP, AIM, ICQ, Skype, … schnöde Kontaktformulare, die tatsächlich funktionieren, wären auch gut.

    Natürlich könnte man auch einfach so bei der Polizei über 110 anrufen, wenn sich im "Internet" was zusammenbraut. Warum sich das nicht durchgesetzt hat? Tja … :)

    Comment by digitale — 10.06, 2009 @ 10:17

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