Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

7.11.09

Rammstein und der Jugendschutz

Das aktuelle Album der Band Rammstein ist von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien auf den Index gesetzt worden. Grund ist offenbar der Text des Songs „Ich tu Dir weh“, der SM-Praktiken beschreibt, sowie das Lied „Pussy“, das nach Ansicht der Jugendschützer zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr animiert.

Nachdem diese Songtexte im Netz heute noch problemlos abrufbar waren, könnte diese Indizierung natürlich auch Anlass für neue Forderungen nach Netzsperren bieten, zumal Ursula von der Leyen ihre Finger auch wieder im Spiel hat.

Darüber, dass Rammstein keine qualitativ hochwertigen Texte liefert, braucht man nicht weiter zu diskutieren. Wäre dies allerdings ein relevantes Kriterium, dann gehörte das Programm von RTL und SAT 1 nahezu komplett auf den Index.

Diese medienträchtige Entscheidung der Bundesprüfstelle könnte und sollte eine öffentliche Diskussion darüber auslösen, was man heutzutage tatsächlich als jugendgefährdend qualifizieren muss. Denn es geht hier um Wert- und Moralvorstellungen einer Gesellschaft und dies unter dem Deckmantel des Jugendschutzes. Texte wie „Pussy“ von spätpubertierenden Rockmusikern taugen kaum mehr als Provokation und sind noch weniger geeignet, die Entwicklung eines Jugendlichen, der in einer medialen Welt aufwächst, negativ zu beeinflussen. Zumindest nicht mehr als das, was andere Qualitätsmedien – unbeanstandet von den Jugendschützern – tagtäglich anbieten.

posted by Stadler at 15:30  

5 Comments

  1. habe ich die falschen lyrics? Ungeschützter Geschlechtsverkehr???

    Das ist doch in 20 Jahren wieder ne berühmte Fehlentscheidung…

    Comment by Bodo W. — 8.11, 2009 @ 02:25

  2. Na, na, Herr Stadler: keine Wertungen über Kunst, da kann man ja praktisch nur Fehler machen. Dem Einen gefällt's, dem Anderen nicht.

    Und Rammstein hat durchaus auch tiefer schürfende Texte als »Pussy«. Da wird auch die sog. Hochkultur aufgegriffen. Auf dem aktuellen Album wäre da die Dreigroschenoper zu nennen, auf einem älteren hätten wir den Erlkönig im Angebot.
    Und ganz abseits von solchen »Covern« sind auch viele der eigenen Texte nicht gerade anspruchslos (ja, »Pussy« gehört sicherlich nicht dazu).

    Insofern konzentrieren wir uns doch lieber auf die Zensur und ihre möglichen Auswirkungen.

    Grüße,
    The Hand of Evil™

    Comment by Anonymous — 8.11, 2009 @ 06:35

  3. Ich kenne da auch Jemanden, der nicht auf CDs sondern in Printmedien, Funk und Fernsehen zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr aufruft. Wer kann denn eigentlich beantragen, dass Publikationen auf den Index kommen? Jedermann?
    Dann verpfeife ich sofort den o.g. Typen. Oder kommen wir da nicht dran, weil Rom zum Ausland gehört?

    Comment by Anonymous — 9.11, 2009 @ 03:11

  4. Ohne ungeschützen Geschlechtsverkehr stirbt die Menschheit aus.
    Aber schon vorher bricht das Rentensystem zusammen.

    Comment by Edgar — 9.11, 2009 @ 09:28

  5. recht hast du …

    Comment by Anonymous — 10.11, 2009 @ 17:49

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