Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

22.6.14

Nutzt Google seine Marktmacht aus um Indie-Labels zu benachteiligen?

Nach einem Bericht der SPEX sollen Musiklabels, die sich nicht mit Google auf einen Tarif für dessen Musikstreamingdienst einigen konnten, auch bei YouTube – einer Google-Tochter – gesperrt bzw. ausgelistet werden.

Von diesem Vorgehen sind laut SPEX vor allen Dingen Independant-Labels betroffen, weil Google mit den großen Major-Labels Universal, Sony und Warner bereits eine Einigung über die Konditionen für den Streaming-Dienst erzielt haben soll. Laut SPEX habe Google den Major-Labels insoweit Konditionen eingeräumt, die man den Indie-Labels verweigert.

Wenn die Berichterstattung der SPEX in dieser Form stimmt, dann müsste man das Vorgehen von Google als Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung nach § 19 GWB betrachten. Ein Fall für die Kartellbehörden.

posted by Stadler at 13:26  

11 Comments

  1. Stimmt aber halt in der Form nicht: https://www.techdirt.com/articles/20140619/17465027631/that-story-youve-read-about-youtube-blocking-indie-artists-yeah-thats-not-accurate.shtml

    Niemand wird gezwungen, auf Youtube zu sein. Niemand wird von Youtube ausgeschlossen. Lediglich die Bedingungen zur weiterhin freiwilligen Teilnahme am Bezahlprogramm werden geändert – und zwar so, dass mehr Geld ausgezahlt wird als vorher. Nur halt nicht so viel mehr, wie manche gerne hätten, also erstmal öffentlich hetzen.

    Comment by Maik — 22.06, 2014 @ 13:52

  2. Im Übrigen hat, wie Jeff Jarvis bei TWIG festgestellt hat, zumindest noch in Europa keine monopolähnliche Stellung – es gibt ja schließlich auch noch genügend andere Video-Dienste.

    Gleichwohl wird Google, wenn tatsächlich Künstler wie Adele oder die Arctic Monkeys künftig nicht mehr auf YouTube vertreten sein sollten, starker Gegenwind ins Gesicht wehen.

    Comment by RA Andreas Schwartmann — 22.06, 2014 @ 14:14

  3. @Maik: In dem Click Bait Artikel steht das sie keine Indie Künstler blocken sondern nur Leute die nicht ihren neuen Partnerprogramm Regeln zustimmen auslisten. Die dürfen allerdings jederzeit neu hochladen halt nur ohne Partnerprogramm. Die Indie Künstler wollen nicht zustimmen. Was ja verständlich ist wenn man nur ein Bruchteil dessen was die anderen bekommen, bekommen soll.

    Comment by mark — 22.06, 2014 @ 14:55

  4. Geschickt gemacht von Google. Man lässt die Labels entscheiden ob sie den neuen Bedingungen zustimmen wollen, oder überhaupt kein Geld mehr bekommen.
    D.h. wenn man mit der Vergütung aus der Subscription nicht einverstanden ist, bekommt man auch keine Werbeeinnahmen mehr.
    Fair wäre gewesen die alte Lizenz (wo es nur Geld für Werbeeinnahmen gibt) bestehen zu lassen, und den Künstlern/Labels die Wahl zu lassen auch am Subscription-Service teilzunehmen.

    Comment by Telepath — 22.06, 2014 @ 16:25

  5. @Andreas Schwartmann: Die Vermutung des § 18 Abs. 4 GWB greift ja schon ab einem Marktanteil von 40 %. Den dürfte YouTube locker erreichen.

    Comment by Stadler — 22.06, 2014 @ 20:33

  6. @Maik: Den Beitrag bei techdirt habe ich gelesen. Er behandelt aber die Fragen, die kartellrechtlich relevant sind gar nicht. Für maßgeblich halte ich die Frage, ob Google den Majors tatsächlich bessere Konditionen einräumt als den Indies – und wie man das sachlich begründen will – und ob der Vertrag bzgl. des neuen Streaming-Dienstes tatsächlich an die Verträge bzgl. YouTube gekoppelt sind.

    Comment by Stadler — 22.06, 2014 @ 20:40

  7. Inwiefern Click Bait?

    Comment by Moon — 23.06, 2014 @ 06:42

  8. Wie ist das bei Plattenläden, die unterschiedliche Konditionen für Major Labels und Indie Labels haben, gibt’s da auch öffentlichkeitswirksame Aufregung?

    Selbstverständlich wäre es schön, bekämen alle dasselbe, allerdings ist das noch nie und in keiner Branche – leider nicht einmal auf dem Arbeitsmarkt – ein sonderlich gutes Argument gewesen: ‚Der bekommt aber viel mehr als ich, das darf nicht sein!‘

    Comment by Dierk — 23.06, 2014 @ 08:12

  9. Man könnte auch argumentieren, die Majorlabels würden eine marktbeherrschende Stellung ausnutzen, um sich von Google bessere Verträge zu erpressen.
    Alles eine Frage der Sichtweise…

    Comment by Tak — 23.06, 2014 @ 08:19

  10. Google nutzt seine Marktmacht aus um alle zu benachteiligen, die nicht an Google zahlen.

    Google = moderne Mafia

    Comment by Troll — 24.06, 2014 @ 13:56

  11. Laut statista kam YouTube im ersten Halbjahr 2013 auf einen Marktanteil von 59,6% nach unique Usern. Marktanteil nach Sendeminuten/Nutzung (oder wie man auch immer bei Stremaingplattformen nennt) dürfte noch deutlich höher sein.

    Der Zweite wäre dann ageschlagen Myvideo mit 9,6%…..

    Gruß,

    SH

    Comment by Stefan Herwig — 25.06, 2014 @ 09:39

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