Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

5.12.12

Der weiße Ritter Springer und die Hehlerbande Google

„Das ist so, als würde eine Hehlerbande bei Amnesty International eine Menschenrechtspetition zur Verteidigung der freien Bürgerrechte beim Ladendiebstahl einreichen.“

Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner hat mit dieser Aussage die Diskussion über ein Leistungsschutzrecht für Presseerzeugnisse endgültig auf BILD-Niveau heruntergrochen. Die Hehlerbande ist natürlich Google und die Menschenrechtspetition deren Kampagne „Verteidige Dein Netz„.

Nun ist Springer allerdings ein Konzern, der wie kaum ein anderer von der konsequenten und systematischen Verletzung fremder Rechte lebt, wie man in einer aktuellen Entscheidung des BGH wieder einmal nachlesen kann. Dass also ausgerechnet Springer die Federführung im Meinungskampf um das Leistungsschutzrecht für Presserzeugnisse übernommen hat, um vermeintlich die Rechte der Verlage zu verteidigen, ist nicht nur ein bisschen absurd.

Die Springer-Boys Döpfner und Keese im Kampf um die freie Presse gegen die bösen Google-Boys Page und Brin. In dieser Soap-Opera bleibt für die Bundesregierung und den Bundestag nur die Rolle des willfährigen Wasserträgers der fabelhaften Springer-Boys. So dürfte es zumindest im Skript des Drehbuchautors Christoph Keese vorgesehen sein.

posted by Stadler at 16:01  

12 Comments

  1. Apropos Drehbuchautor Christoph Keese. Der will doch noch mitspielen:

    „Wir blicken in eine düstere Zukunft. So sieht es aus, wenn Netzmonopolisten Politik machen. Mal eben die Homepage zu benutzen, um Stimmung für die eigene Sache anzufachen – das würden sich die Verlage niemals leisten. Wenn sie es täten, würde ein Sturm der Empörung über sie hereinbrechen. Zu Recht! Googles Monopolisten-Meinungsmarkt dagegen wird durch nichts kontrolliert. Plattformregulierung, Pressekodex, Pressegesetze – alles Fehlanzeige.“ http://www.horizont.net/aktuell/medien/pages/protected/showNewsletter.php?id=111793&utm_source=Newsletter&utm_medium=Newsletter

    Comment by Lutz — 5.12, 2012 @ 16:19

  2. Tja, hätte man den Springer-Konzern rechtzeitig als Kriminelle Vereinigung aus dem Verkehr gezogen, könnten sie jetzt nicht diesen Schwachsinn absondern.

    Comment by Rangar — 5.12, 2012 @ 16:26

  3. Für den Boulevard, einschließlich Google gehören die Äußerungs- und andere Prozesse zum Geschäft. Rechtsverletzungen gehören zum Geschäft und werden aus der Portokasse bezahlt.

    Zusammem mit ihren Konkurrenten erarbeitet der Boulevard, einschließlich Google, zusammen mit den Zensuranwälten und – richtern die Zensurregeln, welche mit der Herrschaftssicherung korrespondieren.

    Die tatsächlichen, die alternativan Konkurrenten, die Blogger und Bürgerjournalisten werden nach den vom Boulevard, einschließlich Google, entwickelten Zensurregeln kaputt-, oder klein- bzw. zurechttgeklagt.

    Der Boulevard, einschließlich Google, sind für die Blogger Mitbewerber, keine Partner.

    Comment by Rolf Schälike — 5.12, 2012 @ 17:06

  4. Ja, das ist schon ein feines Absurdistan, mit dem die Zeitungen das Sterben der Zeitungen beschleunigen wollen. Wie weiland die Kohlebergleute Hoffnungen hatten auf die SPD und die Atomenergie bei der CDU auf dem Sozialismustrip mit der ehemaligen FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda. Aber Kohle udn Atom haben keine Zukunft mehr und Keese und Döpfner arbeiten mit ihren antiamerikanischen Sozialismus-Konzepten daran, dass die Zeitungen den Weg des Kohlebergbaus gehen.

    Heute habe ich mit einem von der NZZ gezwitschert. Der kam völlig unsachlich in einer Produktvorstellung von Googles Produktvorstellung zum Knowledge-Graph
    http://google-produkte.blogspot.de/2012/12/Google-Knowledge-Graph-Suchgegenstaende-statt-Zeichenfolgen.html?utm_source=feedburner&utm_medium=email&utm_campaign=Feed:+blogspot/JxITSW+%28Der+offizielle+Google+Produkt-Blog%29

    auf das #LSR zu sprechen. Er weinte dann, dass der die doch mit fremden Inhalten arbeiteten. Ich frug ihn, ob es nicht Kern des Journalismus sei, fremde Inhalte zu verarbeiten. Auf die Frage, wieviel Lizenzgebühren er denn Google gezahlt hat, dass er Googles Pressemitteilung zu einem für Abonnenten kostenpflichtigen Zeitungsartikel verarbeitet hat, schwieg er inbrünstig.

    Es ist schon eine gleichgeschaltete Medienkampagne, die hier absurd zum Leistungsschutzrecht gefahren wird. Aber Gleichschaltung darf man nach Ansicht des Bundesdatenschützer nicht sagen, da der entgegen dem Duden deutsche Sprache nur nazizentriert verwendet.

    Nur Keese aber darf wie Hugenberg Gleichschaltung von Schaar ungerügt verwenden. Weil Keese arbeitet ja für die Guten und mit seinem Antiamarikanismus sitzt er mit den Datenschützern in einem Boot. Keese und Gleichschaltung:

    http://www.welt.de/wams_print/article1420971/Russland-verliert-seine-Freiheit.html

    Schaar und Gleichschaltung: „“Gleichschaltung“: Mehr als ein Fauxpas pas! Egal, wie Sie zum #LSR stehen“

    Duden zur Gleichschaltung:

    „1.a. (nationalsozialistisch) (zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft) Organisationsformen von Körperschaften und Institutionen an die nationalsozialistische Weltanschauung anpassen
    1.b.(meist abwertend) [mit Zwangsmaßnahmen] im Denken und Handeln der Politik und Weltanschauung der regierenden Machthaber unterwerfen
    2. (meist abwertend) auf eine gleiche, einheitliche, [zentral bestimmte] Linie bringen“

    Schar lässt nur die Nazi-Variante gelten. Hier wird mit härtesten Bandagen wegen des #LSR gegen die Bevölkerung gearbeitet.

    Der Springer-AG-Jargon mit „Hehlern“ und „Taliban“ lässt mittlerweile tief Blicken, dass es nicht um eine sachliche, rationale Argumentation geht, sondern leistungsloses Plündern von Erfolgreichen um die eigene Unfähigkeit zu übertünchen. Der „Qualitätsjournalismus“ wird von Springer beerdigt und die Journalisten haben keine Möglichkeit mehr zu fliehen. Sie werden von den Verlagen an die Wand gedrückt und an selbige genagelt.

    Comment by Wolfgang Ksoll — 5.12, 2012 @ 17:17

  5. Ich stand 1968 vor dem Springerhochhaus als es hiess:“enteignet Springer“. Jetzt heisst sie Rudi Dutschke Strasse. Döpfner lehnt sich zu weit aus dem Fenster. Das wird er nicht überstehen. Eigentlich ein intelligenter Mann, was treibt ihn bloss?

    Comment by Klusenbreuker — 5.12, 2012 @ 20:43

  6. Mal ganz davon ab, dass auch für die Mitglieder einer Hehlerbande die Menschenrechte gelten. Z.B. nicht ohne fairen Prozess zum Verrecken in ein Sumpfloch gesteckt oder jahrelang gefoltert zu werden…

    Comment by nk — 5.12, 2012 @ 22:09

  7. Das Problem sind nicht die Verlage oder Zeitungen, es sind die Leser, die solche Stories hören wollen und alles blind glauben, was sie irgendwo gelesen haben.

    Wie oft hört man „aber das kam so im Fernsehe“ oder „das stand so in der Zeitung“.
    Journalisten können aber – selbst wenn sie sich alle Mühe geben – auch nicht überall auskennen und haben selbstverständlich auch immer eine Meinung zum Thema die zwangsläufig in einen Artikel einfließt. Niemand wird es schaffen 100% objektiv zu sein.

    Daher finde ich Blogs so wichtig, einfach weil man hier häufig eine andere Sicht der Dinge liest. Das heißt natürlich nicht, dass Blogs deshalb besser wären oder gar immer richtig liegen würden aber mehr Meinungen zu einem Thema zu hören/lesen ist niemals verkehrt.

    Comment by Trollfresser — 5.12, 2012 @ 22:35

  8. Ich habe überhaupt eine generelle Frage:
    Ich nehme jetzt Urheberrechtlich geschütztes Material und poste das hierhinein: [HIER_STEHT_JETZT_GESCHÜTZTES]
    Jetzt hafte ich, wenn ich aber eine falsche Email angegeben habe, haften Sie Herr Dr. Stadler. Angenommen mache das bei Google aus Versehen, dann kann ich das Posting nocheinmal löschen. Hier aber werde ich zur Urheberrechtsverletzung gezwungen.
    Die Regeln für Haftung bei Postings in Foren und das Recht der Forenbenutzer ihre postings löschen zu lassen, ist sehr komplex.
    Das Löschungsrecht kann mir auch durch die Foren AGBs sogar genommen werden.
    Jeder Forumsbetreiber oder Blogger mit Kommentarfunktion bewegt sich im Graubereich.

    Comment by Heinrich Elsigan — 6.12, 2012 @ 01:46

  9. http://www.forumwissen.com/2011/03/nutzungsrecht-und-urheberrecht-von-beitragen/

    Comment by Heinrich Elsigan — 6.12, 2012 @ 01:54

  10. So sieht es aus, wenn Netzmonopolisten Politik machen. Mal eben die Homepage zu benutzen, um Stimmung für die eigene Sache anzufachen – das würden sich die Verlage niemals leisten.

    Eigentlich recht lustig, dass Christoph „Taliban“ Keese so dermaßen offensichtlich lügt, dass das niemandem entgehen kann.

    Comment by Moon — 8.12, 2012 @ 08:01

  11. Springer und Google haben auf jeden Fall eines gemeinsam: Man sollte sie meiden.

    Eventuell steigen die beiden Anbieter zusammen in die Kiste, poppen eine Weile und heraus kommt ein feines Kind, für welches ich schon ein paar Namen habe: Chantall, Kevin, Justin. Passt ins BILD.

    Comment by Flavius — 8.12, 2012 @ 13:26

  12. Wohl kaum, schließlich ist Google im Recht und Bild müsste eher für den Traffic zahlen.

    Comment by Moon — 9.12, 2012 @ 12:11

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