Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

14.5.12

Wer koordiniert die Urheberrechtskampagne?

In den letzten Wochen gab es gleich mehrere Kampagnen zum Urheberrecht. Zuerst haben sich 51 Tatort-Autoren in einem offenen Brief an die Grünen, Piraten und die Netzgemeinde gewandt – womit die vermeintlich Schuldigen ja schon klar benannt sind – und sich über einen Frontalangriff auf ihr geistiges Eigentum beklagt. Nur eine Woche später stieg das Handelsblatt mit der Aktion „Mein Kopf gehört mir“, in der über 100 Kreative fordern, dass die Schöpfer immaterieller Werke auch künftig entlohnt werden müssen, im Wege des Kampagnenjournalismus in die Debatte ein. Speziell die Aktion des Handelsblatts verdient besondere Beachtung, weil gerade das Handelsblatt zu den Zeitungen gehört, die ihren Autoren fragwürdige Buy-Out-Verträge aufzwingen und ihre Autoren gerade nicht fair und angemessen entlohnen und behandeln.

Letzte Woche ist dann in der Zeit der Aufruf „Wir sind die Urheber“ erschienen, der interessanterweise von dem Literaturagenten Matthias Landwehr koordiniert wird. Aktuell munkelt man, dass demnächst ein weiterer Aufruf, diesmal aus dem Bereich der Wirtschaft, zum Schutz des geistigen Eigentums folgen wird.

Die Veröffentlichung dieser Aufrufe und Appelle in kurzer zeitlicher Abfolge dürfte daher kaum Zufall sein. Vielmehr darf man annehmen, dass dahinter eine koordinierte Kampagne steht, bei der sich nur noch die Frage stellt, wer im Hintergrund die Fäden zieht.

Fest steht für mich jedenfalls, gerade nach den Veröffentlichungen im Handelsblatt und in der ZEIT, dass es den Verlagen gelungen ist, die Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken. Hierzu passt auch der Umstand, dass der Aufruf „Wir sind die Urheber“ auf den Interessengegensatz zwischen Urhebern und  Verwertern eingeht und diesen in Abrede stellt. Das kann man angesichts dessen, dass es gerade die Verlage waren, die vor 10 Jahren ein vernünftiges und faires Urhebervertragsrecht verhindert haben und es deshalb immer noch genügend Verlage gibt, die ihren Autoren Knebelverträge aufzwingen, nur als gelungene Lobbyarbeit bezeichnen. Denn damit wird das erneute Aufkommen einer notwendigen Debatte über eine Stärkung des Urhebervertragrechts geschickt unterbunden und gleichzeitig von den wahren Gründen, warum viele Autoren und Journalisten nicht vernünftig von ihrer Arbeit leben können, abgelenkt.

Dass man speziell Autoren dazu bewegen konnte, sich aggressiven Aufrufen anzuschließen, mit denen sie bei näherer Betrachtung gegen ihre eigenen Interessen agieren, ist geradezu eine Meisterleistung des Lobbyismus. Es ist den Verlagen offenbar gelungen, den Eindruck zu erwecken, dass Autoren und Verleger in einem Boot sitzen und der gemeinsame Gegner in der Netzgemeinde zu suchen sei. Gerade die Piraten eignen sich derzeit offensichtlich wunderbar dafür, Feindbilder aufzubauen. Auch Teile der Presse sind dieser Form des Lobbyismus aufgesessen, wenn wie in der FAZ beklagt wird, dass in der Diskussion seitens der Kritiker oft die Autorenschaft gegenüber den „Verwertern“ ausgespielt wird. Hier wird in Wirklichkeit aber niemand ausgespielt, sondern lediglich auf die tatsächlichen Primärursachen hingewiesen.

Die jetzige Kampagne dient deshalb wohl gerade auch dem Zweck, die notwendige Debatte über eine gesetzliche Stärkung des Urhebervertragsrechts zu verhindern. Es ist betrüblich, dass derart viele Intellektuelle dieser eher durchsichtigen Strategie auf den Leim gehen. Wenn ich – wie die Tatort-Autoren – einen Appell an Piraten und Grüne richten müsste, dann würde ich dazu aufrufen, im Interesse der Urheber und Autoren jetzt die Diskussion über das Urhebervertragsrecht in den Mittelpunkt zu stellen und nicht immer nur über das Filesharing zu reden.

 

posted by Stadler at 12:20  

26 Comments

  1. Hm, alles richtig, aber ich frage mich, ob bei einer Reform des Urhebervertragsrechts die Urheber automatisch „angemessen“ bezahlt werden. Oder ob die Vergütung nur anders, aber nicht besser ist.

    Comment by Volker Meise — 14.05, 2012 @ 12:28

  2. Langsam melden sich auch Leute aus den Versenkungen, die bei der Debatte bisher schön ausgeklammert wurden:

    http://wir-sind-urheber.de/

    http://wir-sind-die-buerger.de/

    Wobei Erstere meiner Meinung nach etwas zu aggressiv geraten ist, weil der Vorwurf der Internetzensur nun von den Autoren nicht EXPLIZIT gefordert wurde – es ergibt sich nur daraus, wie du schon geschrieben hast, aber ob das alle sehen?
    Der Bürgeraufruf wiederum ist mir zu sehr aufs bestehende Recht fixiert und verhindert von vornherein viele alternative Modelle.

    ISt Beides aber besser als nichts, um aufzuzeigen, dass es auch noch andere Meinungen gibt, und dass viele von diesen bisher übergangen werden.

    Comment by KH — 14.05, 2012 @ 12:30

  3. Immer diese Verschwörungstheorien? Fakten? Fehlanzeige…Beweist mal, dass die sich verschworen haben gerade jetzt diese Aufrufe zu bringen? Unmöglich! Und deshalb fantastische, total abgehobene Verschwörungstheorien!

    Comment by Tante Frida — 14.05, 2012 @ 13:05

  4. Ich würde noch die aktuelle Meldung anfügen, wonach „Anonymous“ „massenhaft“ „Daten von A-Z“ von Urhebern veröffentlicht hat, aktuell in hunderten von Publikationen zu lesen. Im Moment ist nicht einmal klar, ob diese Information nicht bereits frei zugänglich war – bei 20 getesten Daten waren diese sofort über Google auffindbar. Ebenso ist die Zuordnung zu „Anonymous“ grober Unfug; wir wissen nichts über den Täter, er kann also auch allein gehandelt haben und keiner wie auch immer gearteten Bewegung oder auch Un-Struktur zugordnet werden. Hier wird in der Presse ein falscher Eindruck einer planmässig vorgehenden Gruppe geweckt.

    Comment by Christoph Kappes — 14.05, 2012 @ 13:34

  5. Dass die Rechteindustrie solche Kampagnen fährt, kann man getrost als sicher annehmen, das passt. Wer dahinter steckt, dürfte dabei wirklich sehr interessant sein. Es müssen nicht nur Deutsche sein.

    Und Anonymous ist scheints ein loser Haufen ohne Hierarchie. Das fördert natürlich solche Aktionen, die eigentlich das genau Gegenteil bewirken. Andererseits würde es auch auf eine besonders gut durchdachte Kampagne hindeuten, spinnt man den Gedanken weiter :-)

    Comment by Frank — 14.05, 2012 @ 13:41

  6. Wieso sollten die Urheber vom eigentlichen Problem ablenken, dem Filesharing? Das kostenlose, strafbefreite Tauschen ist eine der Hauptforderungen der Piratenpartei und es wird öffentlich diskutiert. Erschreckenderweise meist von blutigen Laien. Wobei ich hier ausdrücklich die Piraten einschliesse.

    Reformen des Urhebervertragsrechts können die Beteiligten sicher – ohne Diskussionsbeiträge von aussen – intern selber regeln.

    Und, Herr Stadler, gibt es nicht auch in Ihrer Branche, dem IT-Bereich, fragwürdige Buyout-Verträge?

    Comment by Rudy Holzhauer — 14.05, 2012 @ 14:32

  7. BDZV und angeschlossene Sender, tipp ich mal.

    Comment by vera — 14.05, 2012 @ 14:47

  8. @Rudi:

    Kann ich das irgendwo nachlesen? Kannst du mir mal einen Link zur entsprechenden Stelle im Parteiprogramm hier reinstellen?

    Comment by KH — 14.05, 2012 @ 15:00

  9. Für diejenigen, die meinen, eine Verschwörungstheorie ausgemacht zu haben ein Satz von George Carlin: „You don’t need a formal conspiracy when interest converge.“

    Comment by kb1106cmt — 14.05, 2012 @ 15:15

  10. Die Frage ist denke ich garnicht wer das macht: Im Angesicht des Timings halte ich die Deutsche Content Allianz für verantwortlich.

    Indizien deuten darauf hin:
    1. Die DCA hatte mächtig Gegenwind durch die ACTA-Proteste erhalten. Das sie einige Monate mit einer Gegenkampagne reagiert ist nachvollziehbar.
    2. Durch die in der DCA versammelten Verbände (ARD, ZDF, Börsenverein, BVMI, etc.) hat sie zugleich Zugang zu all den verschiedenen Künstlern, die nun in den Kampagnen auftauchen.
    3. Wie schon mehrfach darauf hingewiesen wurde, nehmen all die Aktionen von Handelsblatt, Zeit und Co. die Verwerter und ihre Vertragspraxis aus der Schußlinie und schwächen damit (ironischerweise) den Standpunkt der Künstler. Auch das spricht dafür, dass ein Verwerterverband à la DCA dahintersteckt und kein originäres Interesse der Künstler.

    Für mich bleibt nur die Frage offen, welche Agentur mit der Produktion der Kampagne beauftragt worden ist…

    Comment by kaminkatze — 14.05, 2012 @ 15:19

  11. Das mit der Agentur würde mich interessieren! Bitte die Rechnungsadresse bekannt geben.

    Endlich kann man bei einer Agentur abrechnen, die zu meiner Meinung passt :->

    Comment by Freischaffender Verschwörer — 14.05, 2012 @ 15:35

  12. Für wir-sind-die-urheber.de steht ein Literaturagent – also jemand, der an Autoren verdient – im Impressum. Da kann man ein Indiz für die Eingangsthese sehen. Weitere Indizenfindung wäre klasse.

    Comment by Martin — 14.05, 2012 @ 15:49

  13. liest man den text von wr-sind-die-urheber komplett durch, ist nichts problematisches zu finden. es ist ein statement, dass sowohl die aktuellen gegebenheiten und bedürfnisse anspricht, als auch dazu auffordert, sich an diese (auch gesetzlich) anzupassen. das ganze recht sachlich formuliert.

    wer sein rohöl bei ebay kauft und sich super oder diesel damit selber braut, kann das gerne machen. aber aus fremden autos den tank anzapfen ist und bleibt eben diebstahl.

    Comment by ph — 14.05, 2012 @ 16:13

  14. Mann, Gottseidank fotografiere ich den Tank nur und zapfe nicht. Aber nun will der Autobauer mich dafür verklagen, dass ich den Namen des Autos gesagt habe.

    Comment by KH — 14.05, 2012 @ 16:39

  15. Wie auf twitter erwähnt: Gruner und Jahr

    Man höre ab Minute 25 hier zu:

    http://freibeuterhafen.de/2012/04/04/und-immer-an-die-wahler-denken-viva-franconia-folge-2/

    Die geben das recht offen zu hätte ich gesagt.

    Comment by Benjamin Stöcker — 14.05, 2012 @ 16:48

  16. Ich würde in den blauen Dunst hinein die Vermutung äußern, es ist die Bertelsmann, aber nur wenn ich mich trauen würde etwas zu Orakeln.

    Ich meine zudem eine angespannte Ruhe bei Frau Merkel zu beobachten. Zu spekulieren ob Sie mehr Angst vor Wählerstimmen Verlust, oder vor Lobbyisten Verlust hat, möchte ich erst gar nicht probieren. Beides ist ja völlig absurd.

    Mit nichtssagenden Grüßen,
    yt

    Comment by yt — 14.05, 2012 @ 17:51

  17. Ich hatte das schon in anderen Foren eingestellt, aber hierher passt es auch gut, da diese Diskussion wohl in absehbarer Zeit wohl kein Ende nehmen wird.

    Wollt ihr das nicht verstehen?
    Hier geht es nicht um das Urheberrecht, das ist nur Mittel zum Zweck, sondern um die totale Überwachung einzuführen.
    Die Regierungen und deren Lobbyisten haben es mit Terrorismus und Pädophilen versucht, dass geht denen aber nicht schnell genug, also versuchen sie es mit ACTA, SOPA, CISPA und deren zukünftige Ableger.
    Die Debatte um das Urheberrecht kommt denen eben auch zu Pass, weil sie es auf diese Weise geschafft haben, einige ach so beliebte Promis(Künstler)für sich zu gewinnen.

    Comment by Publicviewer — 14.05, 2012 @ 18:04

  18. Der Kommentator Rudy ist richtig putzig: „Reformen des Urhebervertragsrechts können die Beteiligten sicher – ohne Diskussionsbeiträge von aussen – intern selber regeln.“
    Hier hat es jemand immer noch nicht begriffen. Wer sind „die Beteiligten“? Wer sind „Urheber“? Sie kapieren es einfach nicht, dass es verdammt viel mehr Urheber gibt, als die paar Irregeleiteten, die die Kampagne unterstützen. Das Netz ist voller Urheber. Es dürfte Sie verblüffen, lieber Rudy, dass nicht nur Autoren von ARD und ZDF von ihren Texten, Fotos, Filmen und ihrer Musik leben. Oder es versuchen. Wer soll das Recht für all diese Menschen regeln, eine kleine Gruppe? „Ohne Diskussionsbeiträge von außen“? Wo bitte, ist außen, wo ist innen??

    Comment by Frauschmitt — 15.05, 2012 @ 08:56

  19. Finde es lustig, dass hier ständig Gruner genannt wird. Deren Blätter sind in dem Punkt doch eher zurückhaltend.

    Tatsächlich zeichnet sich doch die Frontlinie bei Axel Springer und der DVH Medienholding ab – und die sind alte Kumpels. Hinter DVH verbirgt sich Dieter von Holtzbrinck, der bei der großen Holtzbrinck-Holding ja raus war. Dann hat er Panik bekommen weil sein Halbbruder-Herz durch Digital-Investments Cash-Probleme bekam. Dieter hat also die Verlagsgruppe Handelsblatt, den Tagesspiegel und 50% der Zeit zurückgekauft. Dummerweise hat er nun nicht die Finanzen um sich zurückzulehnen, denn sein Geld hatte er vorher in eine Stiftung gesteckt. Der Kauf erfolgte mutmaßlich auf Pump.

    Jetzt geht im richtig die Düse, denn das Handelsblatt ist anzeigenfreie Zone, die Wirtschaftswoche hält den Laden in Düsseldorf noch über Wasser. Der Tagesspiegel sumpft so dahin und die Zeit muss das ganze Konstrukt bezahlen. Blöde Sache, das.

    Comment by Der Beobachter — 15.05, 2012 @ 11:30

  20. Da dachte man, dass einige Urheber nun einfach mal persönlich versuchten, den Leuten erklären, dass es den Urheber/Verwerterstreit gar nicht wirklich gibt, jetzt ist das alles eine Verschwörung.

    Gut, dass das einer mal alles aufklärt!

    Comment by Arno Lampmann — 16.05, 2012 @ 04:54

  21. Nee, drei gleichgeartete Briefe mit praktisch gleichem Inhalt sind aber auch ein Zufall, nech?

    Ich würde es aber auch für möglich halten, dass die Verwerter einfach auf den Zug der ersten solcher Aktionen aufgesprungen sind.

    Comment by KH — 16.05, 2012 @ 08:48

  22. Und mal ganz davon abgesehen: dass die Autoren, die das Geld bekommen, sich nicht mit den Verwertern streiten, ist uns allen schon klar. Es geht eher um die Urheber, die das nicht können. Die erkennt man z. B. daran, dass ihr Name nicht jedem bekannt ist.

    Comment by KH — 16.05, 2012 @ 08:50

  23. Ein paar Gedanken zu dem Artikel von Thomas Stadler:

    1.) Der weitaus größte Teil der Medien, sowohl online (Blogs zähle ich auch dazu) als auch print, ist an der Kampagne gegen das geltende Urheberrecht beteiligt, das ist jedenfalls meine subjektive (und möglicherweise falsche) Wahrnehmung. Eines der weit verbreitesten Argumente gegen das Urheberrecht ist die angebliche Nicht-Leistung der Künstler und Kreativen, die ja eh alle nur aus bereits Vorhandenem schöpfen würden („Zwerge auf den Schultern von Riesen“ – dazu habe ich mich sehr ausführlich in meinem Blog http://bit.ly/JTRgnQ geäußert, die Argumentation spare ich mir hier). Wer regelmässig seinem Diskussionsgegner von vornherein jegliche schützenswerte Leistung abspricht, darf sich nicht wundern, wenn bei einem großer Teil seines Publikums die Akzeptanz schwindet und stattdessen das Recht eingefordert wird, alles im Netz nach eigenem Gutdünken benutzen zu dürfen. Sich dann auch noch hinzustellen und zu behaupten, die Akzeptanz der Masse fehle, ist hochgradig scheinheilig.

    2.) Juristerei geht auch ohne Moral, alltägliches Leben nicht. Mit der vorgeblich benötigten Akzeptanz der Masse als Rechtsgrundlage zu argumentieren, rechtfertigt jedes Verbrechen, welches ein von einer breiteren Bevölkerungsschicht getragenes Unrechtsregime begeht. Wenn es allein nach der Akzeptanz Masse ginge, hätten wir mit Sicherheit für diverse Verbrechen längst wieder die Todesstrafe eingeführt, und auch Folter wäre unter bestimmten Umständen wieder erlaubt. Sind denn zB Steuergesetze wegen einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz durchsetzbar oder deshalb, weil es richtig Ärger gibt, wenn jemand nicht zahlt?

    Letztlich kommt es immer auf die Handlungen eines jeden Einzelnen an, egal welche Kommunikationstechniken wir benutzen. ‚Machen ja alle so‘ ist das Argument der Denkfaulen und Asozialen. Moral heißt, nicht jedem Geblöke einer ominösen Masse kritik- und gedankenlos hinterher zu hecheln.

    3.) Künstler und Kreative sind ein wichtiger Bestandteil in einer lebendigen und offenen Gesellschaft. Ihre Aufgabe ist es, für Kunst zu sorgen und nichts anderes. Das ist schwer genug, was die vielen schlechten Kunstwerke erklärt.

    Natürlich hat ein Künstler das Recht dazu, zu entscheiden wer was mit dem von ihm erschaffenen Kunstwerk anstellen darf. Und er darf auch entscheiden, wie und von wem er bezahlt werden will. Um beim nächstliegenden zu bleiben: Kein Anwalt würde sich von einem Mandaten vorschreiben lassen, wie er sich zu entlohnen lassen habe, aber genau das wird von den Kreativen gefordert.

    4.)Wenn jemand ein Kunstwerk unbedingt haben möchte, hat damit das Kunstwerk einen bestimmten Wert, der sich noch steigert, wenn mehrere Leute dieses Kunstwerk auch haben möchten. Als Interessent kann ich dann entweder den verlangten Preis bezahlen oder mich nach einem ähnlichen, aber billigeren oder kostenfreien Kunstwerk umsehen (oder selber machen, das ist ja angeblich nicht so schwer), Auswahl gibt es wahrlich genug.

    Aber wieso ich, nur weil es die technische Möglichkeit gibt, plötzlich das Recht dazu haben sollte, mir eine dem Original identische Kopie widerrechtlich anzueigen, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist meinetwegen kein Raub, keine gewaltsame Entwendung, aber es entzieht dem Erschaffer dennoch die Lebensgrundlage, mit seiner Kunst Geld zu verdienen. Das hat mit der freien Verbreitung von Kultur und Wissen aber auch rein gar nichts zu tun. Triebfeder ist hier ganz allein eine infantile Egozentrik, die man ansonsten nur bei Kleinkindern antrifft: Das gefällt mir, das will ich haben. Sofort, ohne Rücksicht auf irgendwas.

    5.) Mal angenommen, ein neues, weitgehend liberalisiertes Verwertungsrecht würde gelten: Wie würde man dann kontrollieren, ob die nach dem neuen Recht immer noch geschützten Kunstwerke nicht eventuell doch widerrechtlich kopiert werden? Während das dann andere/bessere/nicht so totalitäre Kontrollmechanismen?

    6.) Die oftmals unglaublich herablassende, selbstgefällige und paternalistische Art, mit der seitens der Liberalisierungsbefürworter auf Äußerungen der Urheber reagiert wird, finde ich unerträglich. Beispiele dafür finden sich in der aktuellen Diskussion zu Hauf, gerne vortragen mit dem gleichzeitigen Aufruf, endlich mit der sachlichen Diskussion zu beginnen. Diese Leute haben offensichtlich die soziale Kompetenz von Attila dem Hunnen, sonst würden sie wissen, dass man sachliche Diskussionen nur auf Augenhöhe beginnen kann.

    7.) Subjektive Wahrnehmung, Pt.2: Wieso posten hier so viele Verschwörungstheoretiker? Gibt es dafür nicht Illuminaten-Blogs oder so was?

    Comment by Christian Siebje — 16.05, 2012 @ 23:24

  24. Ist doch klar, wer das war.

    Die „Copyright-Mafia“ in unheiliger Allianz mit dem Überwachungsstaat. Das „Argument“ fehlte einfach noch um Ihren Beitrag so richtig rund zu machen…

    Ich habe Ihre Artikel immer sehr gerne gelesen. Das Grundproblem ist allerdings, dass Sie a) zwar offensichtlich Interesse an Kunst + Kultur aber wenig Ahnung von den tatsächlichen Gegebenheiten in der Kreativwirtschaft haben, b) Ihren Lesern vormachen, man könne Urheber, Leistungsschutzberechtigte und Verwerter (die im wirtschaftlichen Mittelbau häufig personenidentisch sind) gegeneinander ausspielen bzw. diese hätten nicht zumindest partiell dieselben Interessen und c) mit Sophismen zum Thema nicht berechtigter Vervielfältigungen („Raubkopien“) den Blick Ihrer Leser auf auch schützenswerte bürgerliche (!) Positionen wie z.B. das Urheberrecht als verfassungsmäßig garantiertes, absolutes und eigentumsähnliche Recht (mit Zustimmungs- und Vergütungsrechten) oder auch die Vertragsfreiheit vernebeln.

    Sozialbindung des Eigentums? Natürlich… aber die aktuellen Breiten-Phänomene (z.B. das illegale Filesharing) haben wohl weniger mit Sozialbindung als mit faktischen Enteignungen zu tun

    Absurd wird es m.E., wenn Sie in diesem Zusammenhang ständig die Demokratie- bzw. Bildungskarte ziehen, wo es der Sache nach um den kostenlosen Austausch von ansonsten kostenpflichtigen Unterhaltungs(!)inhalten geht oder den Lobbyismus der Urheber/ Verwerter geißeln und dabei offensichtlich für den Balken im eigenen Auge (nämlich den äußerst professionellen und wirtschaftlich viel gewichtigeren Lobbyismus der Technikverbände) blind geworden sind.

    Aber was weiß ich schon als einfacher Nutzer von diesem berühmten Internet… ich habe das wahrscheinlich einfach noch nicht richtig verstanden

    Comment by Steffen Sauter — 17.05, 2012 @ 15:27

  25. Ich würde Ihnen empfehlen, gelegentlich bei diesem Blogger-Kollegen zu lesen:

    http://www.spiralteppich.de/?p=182

    Comment by Steffen Sauter — 17.05, 2012 @ 15:46

  26. What a data of un-ambiguity and preserveness of precious experience on the topic
    of unpredicted feelings.

    Comment by mail — 4.06, 2012 @ 05:24

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