Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

11.6.10

Time For Kids sperrt „netzpolitik.org“

„Time For Kids“ ist ein Jugendschutzfilter, der u.a. an Schulen eingesetzt wird bzw. werden soll. Speziell der Freistaat Bayern hat sich hier als sog. „Musterland“ vor den Karren eines Softwareherstellers spannen lassen und propagiert die „Initiative für ein sauberes Internet an bayerischen Schulen„.

Wie dieses saubere Internet konkret aussieht, kann man z.B. hier sehen. „Time For Kids“ sperrt bzw. filtert offenbar „netzpolitik.org“ eines der besten und renommiertesten Blogs für Netzpolitik in Deutschland. Ist die kritische Befassung mit netzpolitischen Themen an (bayerischen) Schulen etwa unerwünscht? Vielleicht sollte man sich einfach mal genauer ansehen, was Time For Kids noch so alles filtert.

posted by Stadler at 12:37  

43 Comments

  1. Der Schulfilter sperrt leider auch junge-piraten.de oder hol-dir-deine-daten-zurueck.de

    Meine Schule setzt den Filter seit neuem auch ein. :(

    Comment by Gero — 11.06, 2010 @ 12:46

  2. Es gibt eine Testseite wo man sehen kann in welcher Kategorie dieser Kindernet-Filter Seiten eingeordnet hat. Verfügbar unter: http://www.cobion.de/support/techsupport/urlcheck/url-report-tfk.asp

    Viel Spaß beim ausprobieren.

    Comment by scusi — 11.06, 2010 @ 12:53

  3. Netzpolitik ist eh gefährlich, weil es an vielen Stellen Mitdenken voraussetzt. Und das wollen wir doch nicht, oder?

    Comment by vera — 11.06, 2010 @ 12:56

  4. Ich verstehe nicht so ganz, worauf du hinauswillst.

    Ich finde es jedenfalls sinnvoll, dass die Schueler schon in der Schule erlernen sollen, wie man (zB gesetzlich) vorgeschriebene Filter umgeht.

    @ukeer
    (Warnung: Kann Spuren von Sarkasmus enthalten)

    Comment by @ukeer — 11.06, 2010 @ 12:59

  5. Grandios: „Hm als ersten verbieten wir LAN-Partys für die bösen Killerspiele-Spieler die ja allesamt blutrünstige Schwerverbrecher und Amokläufer sind, danach gucken wir, wie wir unsere Kinder vor dem wirklich bösen, dem Internet beschützen können und abends aufm Schützenfest kriegt der kleine dann ne Knarre undn Maaß in die Hand und wenn man dann komplett blau ist setzts nochn paar bei dem kleinem Racker, denn Zucht und Ordnung muss ja sein.“ Aus der Reihe: Schland – das Land der Säufer und Opis

    Comment by Gnarfgnarf — 11.06, 2010 @ 13:03

  6. tagesschau.de ist auch gesperrt. filmstarts.de sowieso. Ach. Eigentlich so ziemlich alles was mit neumodischen Medien zu tun hat.

    Aber GinaLisa-Bilderstrecken in heißem WM Outfit auf Bild.de dürfen sich die Kiddies wiederum ansehen.

    Wer sich traut kann sich den Kram selber installieren und mal damit rumspielen.

    Aber es fühlt sich seeehr gruselig an den Kram auf dem Rechner zu haben!

    Comment by otomo — 11.06, 2010 @ 13:03

  7. @scusi: Für netzpolitik.org sieht das Ergebnis so aus:

    „Die Seite http://netzpolitik.org ist klassifiziert als

    * Blogs / Foren

    * IT-Sicherheit / IT-Informationen“

    Jetzt kann man sich überlegen, ob die Schulen kein Interesse daran haben, den Schülern (auch kritische) Blogs im Allgemeinen zugänglich zu machen, oder ob die Berfürchtung ist, IT-Sicherheit als Thema könnte zu einer Umgehung der Filter beitragen. In beiden Fällen höchst kontraproduktiv.

    Comment by Groucho — 11.06, 2010 @ 13:32

  8. Wir administrieren Time for Kids für Kunden.

    Zum Screenshot muss man an dieser Stelle anmerken, dass die Software in der Grundkonfiguration erst einmal grundsätzlich alle unbekannten (sprich: nicht auf die Whitelist gesetzten Seiten) filtert und sperrt.

    Dies macht für mich im Umgang mit Minderjährigen durchaus Sinn.

    Es liegt dann am jeweiligen Administrator, welche Webseiten freigegeben werden bzw. ob man den Vorgaben von Time for Kids traut.

    Ich bin gegen Zensur, aber den Lehrkräften zuzumuten 20+ Schüler beim Surfen zu begleiten und ggf. einzugreifen wenn selbige unangemessene Seiten besuchen ist unzumutbar.

    Hier greift dann eine Software wie Time for Kids.

    Comment by Stephan Hensel — 11.06, 2010 @ 13:37

  9. Die Erwägung dahinter ist wahrscheinlich, die Schüler in irgendeiner Weise auf Lerninhalte zu beschränken und jede Form von Freizeit zu verbannen.
    Tagesschau.de wird mit Kino / Fernsehen angegeben, und Netzpolitik mit Blogs / Foren. Beides sind typischerweise Freizeitgestaltungen.

    Comment by Xaerdys — 11.06, 2010 @ 13:42

  10. Gerade Foren in der Schule generell zu sperren und dann nur spezielle wieder zu whitelisten kann ich verstehen. Das man Kino / Fernsehen sperrt auch ok. Nur ich habe mal junge-piraten.de überprüft und da kommt raus: Bildung / Erziehung / Aufklärung * Nichtstaatliche Organisationen

    Das finde ich beides für den Schulaltag doch nützlich. Generell denke ich ist solche Filtersoftware schon ein Schritt in die richtige Richtung, es kommt aber immer darauf an wo man sie einsetzt und was die Beispiele hier zeigen, wie man sie konfiguriert. Anscheinend sollten die Filterhersteller hier die Anwender auch noch mit unterstützen. (Kenne ich aus der Firma das ist nicht so einfach)

    Comment by Lars — 11.06, 2010 @ 13:53

  11. @Stephan Hensel:
    Wenn die Software nach dem Prinzip des White-Listings arbeitet, ist zumindest das Ergebnis keine Überraschung. Ich halte das allerdings speziell bei Schulen für einen problematischen Weg, weil zunächst alles gesperrt ist und das nicht der Sinn und Zweck des Bildungsauftrags sein kann. Es hängt dann letztlich am Admin, welche Inhalte zugelassen werden.

    Comment by Stadler — 11.06, 2010 @ 14:03

  12. Es ist definiv auch eine Einstellungssache des Admins…

    Nur geht oft die Meinung um .. lieber eine Seite zu viel als zu wenig gesperrt… und so haben wohl viele Admins auch „Overblocking“ Einstellungen gemacht …

    Comment by Christian — 11.06, 2010 @ 14:30

  13. Genau. Whitelist! Schon frühstmöglich lernen, dass ‚Jemand‘ (e.g. Das Wahrheitsministeriun) für einen bestimmt, was gesehen werden darf und was nicht. Titten auf Bild.de sind ok, aber Politik u.ä. nicht. So wird also den Kindern und jugendlichen Medienkompetenz beigebracht. Aha, freue ich mich schon auf die Schulzeit meiner Kinder….

    Comment by Olli — 11.06, 2010 @ 14:30

  14. Ich freue mich schon, wie wir in 20 Jahren über solche Filter lachen werden, genauso wie ich kürzlich über den Zettel in einer 1960er Ausgabe von Robinson Crusoe lachen musste, der zum Kampf gegen Schmutz- und Schundliteratur aufrief. Was damals Schmutz und Schund war, ist heute Kultur. Und genauso wird es mit dem Schmutz und Schund sein, der heute im Internet gefiltert werden soll.

    Comment by melkor23 — 11.06, 2010 @ 14:43

  15. erster gedanke dazu:
    wie will ich denn mit einem whitelist filter sinnvoll medienkompetenz lehren?
    ist nicht grade der zugang zu diskutablen seiten und vor allem freizeit relevanten seiten eine vorraussetzung um praxisnah die thematik zu erläutern?
    oder bin ich da ein klein wenig zu naiv?

    Comment by runatthesun — 11.06, 2010 @ 14:54

  16. @runatthesun

    warum sollten die kleinen denn medienkompetenz erlernen?

    das ist doch schödlich für die bundestagswahlen!

    Comment by _no_one_ — 11.06, 2010 @ 15:38

  17. Ich finde Whitelisting generell falsch für die pädagogische Arbeit.

    Comment by Falk Ebert — 11.06, 2010 @ 16:45

  18. Ich bin Admin an einer Schule, an der TimeForKids eingesetzt wird.

    1. Ein Filter, der sehr „scharf“ eingestellt ist, ist im Schulalltag notwendig. Ich will mal wissen, was die Kommentatoren hier sagen würden, wenn es dazu käme, dass 10-jährige Kinder wegen eines zu „lockeren“ Filters auf irgendwelche Extremismus- oder Porno-Seiten zugreifen würden.

    2. Blogs und Foren für den Unterricht grundsätzlich zu sperren ist sinnvoll. Gerade wenn ein (älterer, vielleicht nicht so computer-erfahrener) Kollege mit Schülern einen Computerraum nutzt ist sonst nicht zu vermeiden, dass die Schüler der Versuchung erliegen und sich mit Dingen beschäftigen, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben.

    3. Falls es unterrichtsrelevant ist, kann der TimeForKids-Filter deaktiviert werden. Während des Politik-Unterrichts können dann z.B. Seiten extremistischer Parteien freigegeben werden. Das kann sehr komfortabel mit TimeForKids eingerichtet werden.

    4. Bitte bedenken Sie außerdem, dass in der Schule viele Dinge, die an sich sinnvoll sind, aus gutem Grund verboten sind: Fußnägel schneiden, Schlafen, Grillen: Alles Dinge, die im Unterricht vom Lehrer verhindert werden, weil sie vom Lernen abhalten. Trotzdem regt sich da niemand drüber auf… WEIL ES SINNVOLL IST, diese Dinge während des Unterrichts zu verbieten. Dasselbe gilt für das Sperren von ablenkenden Internet-Seiten.

    Bitte also nicht reflexhaft irgendwas zynisches in den Kommentaren posten, bevor man sich über die besondere Situation im Klassenraum ein wenig informiert oder sich wenigstens einige Gedanken gemacht hat!

    Comment by K.H. — 11.06, 2010 @ 17:26

  19. @K.H. [18]:

    Na klar, nach Deiner Argumentation passt es ja dann, wenn bild.de frei und tagesschau.de gesperrt ist. Für mich ist bild.de ebenso fragwürdig wie Nägelschneiden im Unterricht.

    Wenn schon Admin, dann muss der / die auch seine Arbeit richtig machen.

    M.f.G.
    Quarcs

    Comment by Quarcs — 11.06, 2010 @ 20:59

  20. Ich will gar nicht von der Sperre an Schulen reden, aber: jedenfalls erscheint es mir sehr sinnvoll, den obigen von internet-law gesetzten link auf twitpic in Schulen zu filtern, denn er führt (auf der rechten Seite) zu der Internet-IQ-Test Abzocke, die schon von facebook bekannt ist.

    Comment by H. Mueller — 11.06, 2010 @ 23:34

  21. @K.H. Ob „scharf“ eingestellte Filter tatsächlich sinnvoll sind, wenn es darum geht, Medienkompetenz zu vermitteln, kann sich jeder selbst fragen. Wie sollen die Kinder denn den Umgang mit dem Internet lernen, wenn man ihnen ein extremes Zerrbild vorsetzt?

    Man wird nicht umhin können, den Kindern ein Abbild der realen Welt anzubieten, ansonsten kann man die Internetnutzung an den Schulen von vornherein sein lassen.

    Comment by Stadler — 11.06, 2010 @ 23:45

  22. Hmm, das Argument, whitelist-Filterung sei in der Schule falsch, hat etwas „Schieflage“:
    1. Nicht jedes Mal, wenn in der Schule das Internet genutzt wird, dient dies doch dem Erlernen des Umgangs mit dem Medium „internet“. Das Internet kann doch einfach nur dazu genutzt werden, ein bestimmtes Thema zu bearbeiten. Geht es etwa darum, die Sichtweise der Blogs zu einem Thema herauszufinden, dann werden blogs freigeschaltet, sollen Zeitungsemldungen unetrsucht werden, dann wird die liste der Zeitungen (einschl. bild und taz) freigeschaltet. Will man den Kindern zeigen, wie sie von facebook und schülervz datenschutzmäßig abgezockt werden können, oder von twitpic (siehe mein post oben, auch internet-law hat hier noch nachholbedarf), dann wird das im unterreicht ad hoc freigeschaltet. Das kann doch sinnvoll sein.
    2. „Man wird nicht umhin können, den Kindern ein Abbild der realen Welt anzubieten“ – das Abbild der realen welt haben die kids doch auch anderswo und andernorts, das muss doch nicht jedesmal auch in der Schule zur Verfügung stehen, wann immer ein Computer angeschaltet wird. Ebensowenig muss doch Schülern das gesamte Kinoprogramm angeboten werden, damit sie etwas über den Umgang mit Filmen ab 18 lernen.
    3. Als Vater, der sich auch darum kümmert, was seine Kids im Internet anschauen und von sich geben, würde ich es von der Schule geradezu dämlich und unprofessionell finden, wenn dort der Zugang völlig frei wäre, denn dass nicht jedem Schüler (in einer Klasse mit 30) über die Schulter geguckt werden kann, ist doch klar.

    Comment by H. Mueller — 12.06, 2010 @ 02:14

  23. Filtern = zensieren!

    Meine Kinder sollen nicht von einer Schule auf diese Art und Weise auf das Leben vorbereitet werden! Es ist in erster Linie die Aufgabe der Eltern und im Bezug auf das Thema Schule der Lehrer den „vernünftigen“ Umgang mit dem Medium zu erlernen.

    Es kann zudem ziemlich den Unterricht stören, wenn die Schüler ihre smart-phones rausholen, weil auf’m Schulrechner alles gesperrt ist…

    Meines Wissens nach ist dieses dämliche „white listing“ eine Erfindung der Bertelsmann-Stiftung und gehört allein aus diesem Grund in die Tonne getreten!

    Fazit: Filter und Zensur haben in meinen Augen nichts an deutschen Schulen verloren!

    Die Verantwortung und demnach auch die Kontrolle der eigenen Kinder bleibt schön bei den Eltern (ggf. Lehrern) und nicht beim Bundesland.

    Ich entscheide, was gut für mein Kind ist!

    Comment by Baxter — 12.06, 2010 @ 02:54

  24. Geil, und jede Schule hat dann ihren eigenen Whitelistfilter? Und ein Admin pro Schule schaltet dann frei was ihm so passt und macht nebenbei noch anderes? Man der muss ja echt viel vom Internet kennen. Wie geht das so für unsere türkischen Mitbürger? „Kann ja jeder sagen das sei das Blog deines Cousins. Mag ja auch stimmen. Aber woher soll ich jetzt wissen, dass der nicht Islamist ist?“

    Und dabei finde ich ja sogar, das es Seiten gibt die in Schule gesperrt gehören (Schulen haben da ja auch eine Sorgfalts- und Aufsichtspflicht). Aber weshalb das nicht über eine Blacklist auf einem zentralen Proxyserver läuft, bei dem es gute Filteralgorithmen, viel Traffic und einen vernünftigen Reviewprozess gibt, ist absolut unverständlich.

    Stattdessen gibt es ein obskures Unternehmen, das einen dermaßen steinzeitlichen Webauftritt hat, das man die Reviews unwillkürlich mit dem Rattern von Druckern verbindet.

    Comment by Karl — 12.06, 2010 @ 03:05

  25. Es reicht doch mal einen Blick in die reale Welt zu werfen, und welche Strukturen da erfolgreich etabliert sind, und welche aus guten Gründen eben nicht.

    Stehen an den Schuleingängen Leute, die die Taschen durchsuchen auf ungeeignete Bücher und Zeitschriften? Warum meint man, dass das mit dem Internetzugang plötzlich notwendig ist? Weil man es kann! Man muss nun nur feststellen, dass man es zwar kann, aber dass man es nicht soll.

    Comment by Ein Mensch — 12.06, 2010 @ 13:21

  26. „Informationsentzug und Zensur ist
    nicht möglich, weil die Schule eigenverantwortlich bestimmt, welche Inhalte im Internet genutzt werden sollen.“ (aus Einleitung zum Fragebogen für Lehrkräfte: http://www.schulfilterplus.de/media/pdf/Internetgrundschutz_in_Ihrer_Schule_Teil2__Einleitung_zum_Fragebogen_fuer_Lehrkraefte.pdf).
    In Folge gibt es dazu den Fragebogen für Lehrer. Hier dürfen die Lehrer ankreuzen (ja, nein, weiß nicht) was sie sperren möchten, und was nicht. Ich kann mir gut vorstellen, daß mit diesem Fragebogen nahezu alle Lehrkräfte überfordert sind (hab hier ein bisschen Erfahrung, da ich vor einigen Jahren mal ein Schulnetz administriert habe.).

    Für mich stellt sich eigentlich eine ganz andere Frage. Reden denn die Lehrer nicht mehr mit Ihren Schülern? Natürlich gibt es Inhalte im Netz, die für diese Altersklassen ungeeignet sind, und natürlich es gibt Sites, die für die Infrastruktur des Schulnetzes ungesund sein können, und ja (@18) die meisten Inhalte im Netz haben nichts mit dem zu tun, was gerade unterrichtet werden soll. Und hier wird es in meinen Augen interessant. Weshalb kann ich von dem älteren, weniger computer-erfahrenen Lehrer nicht erwarten, daß er den Kids klarmacht, daß er nur die Seiten duldet, die er vorgibt? Weil die meisten Lehrer nicht über die erforderliche Autorität gegenüber der Klasse verfügen? Mir bestätigte dies vor kurzem der Direktor eines großen bayerischen Gymnasiums (1300 Schüler). Auf die Frage, ob die Schüler von heute schlimmer drauf seien als wir vor 30 Jahren antwortete er mit einem „jein“. „Nein“ weil die Kids von heute hätten genau soviel Blödsinn im Sinn wie wir früher. „Ja“, da der Anspruch vieler Lehrkräfte, mit ihren Schülern ein möglichst kumpelhaftes Verhältnis zu pflegen, zu Lasten der für einen effizienten Unterricht erforderlichen Autorität gehe. Und genau an diesem Punkt kommen „Tools“ wie TimeforKids auf die Tribüne. Es ist besonders einfach, die Verantwortung auf Knopfdruck abzugeben. Genau wie bei Mißachtung von noch so fragwürdigen Schulregeln (Mützenverbot, Jacke im Winter über Stuhllehne) heute sofort ein Verweis gegeben wird. Meiner Auffassung nach erziehe ich durch Verbote keine mündigen Bürger. Und das ist ja eigentlich eines der vorrangigen Ziele unserer Schulen: „Ein wichtiger Beitrag, dass Jugendliche sich zu mündigen Bürgern entwickeln“ Kultusminister Schneider würdigt in Regensburg Initiative „Zeitung in der Schule“(Zitat aus http://www.km.bayern.de/km/asps/presse/presse_anzeigen.asp?index=1149). Aber halt nicht mit Hilfe des Internets…

    Comment by richy — 12.06, 2010 @ 17:57

  27. Wenn das läuft wie bei uns an der Regionalen Schule, wo ein Lehrer den Admin macht, Proste Mahlzeit. Der Kommentar von @K.H. hört sich ja auch ganz danach an. Da werkelt dann ein Nicht-Fachmann, der aus Zeitgründen auch nicht unbedingt den Überblick über Netzinhalte hat, so leise, ganz nach Gusto vor sich hin und macht mal eben eine Whitelist. Das ist doch pädagogisch hanebüchener Unfug.

    Das ganze Ding ist Unfug, pädagogisch, sachlich und wirtschaftlich; technophobe Politik von alten Männern mit Kugelschreibern. Ganz lustig wird’s, wenn wir zu den Tweets kommen, wartet mal ab.

    Comment by vera — 12.06, 2010 @ 21:06

  28. @vera: Hey, dass mit den alten Männern nimmst du zurück ;-)
    Das was @K.H. da von sich gibt ist natürlich völlig unakzeptabel. Wer Kinder zu mündigen Bürgern mit freiem Willen erziehen will muss anderes tun.
    Wer Kinder befähigen will, kompetent mit den üblichen Medien umzugehen und im gesellschaftlichen Alltag seinen Platz zu finden muss anderes Tun, wenn ihm nicht nur an willigem Untertanen gelegen ist. Vertrauen und partnerschaftlicher Umgang ist etwas anderes @K.H.. Der fordert allerdings etwas Engagement von’s Personal.

    Irgendwie erinnert mich seine Argumentation extrem stark an das, was mir von der DDR-Pädagogik noch in gruseliger Erinnerung ist. Sicherlich hier mit etwas anderen (aber mindestens genau so fragwürdigen) Zielstellungen, aber in der Methodik ein glatter Volltreffer.

    Helm ab zum Gebet!

    Comment by Paul — 14.06, 2010 @ 08:45

  29. Die kategoriebasierte Whitelist-Lösung ist der einzig gangbare und praxistaugliche Weg, die Schülerinnen und Schüler vor den hinlänglich bekannten Gefahren im Internet zu schützen – jeder weiß, dass versierte Schüler das umgehen können und immer eine Alternative finden – und gleichzeitig die Fülle an Informationen pädagogisch sinnvoll einzugrenzen, um so die Recherche im Internet nicht ausufern zu lassen. Wer einmal einen Blick auf die Verlaufsprotokolle im Router gesehen hat, wird das bestätigen.
    Das gleiche gilt meiner Meinung nach auch zu Hause, wo die Eltern genau reglementieren sollten, worauf die Kinder zugreifen können und worauf nicht – ich zumindest mache das so.

    Insofern scheint mir die Sperrung in diesem Fall vor allem wegen dem letzten Grund plausibel. Natürlich können dabei Fehler auftreten (wie zum Beispiel bei Bild.de). Im Übrigen: Von einer Konfiguration auf eine andere zu schließen, geht nicht. Last but not Least: Die Umsetzung ist von Schule zu Schule und Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Informatiklehrer sind keine ICT-Supporter (vgl. , auch wenn die Administration vereinzelt einigen Lehrern obliegt.

    LG,
    Marko Gührke.

    (angehender Lehrer für Informatik und Politische Bildung, Fachinformatiker der Fachrichtung Systemintegration)

    Comment by Marko Gührke — 14.06, 2010 @ 10:06

  30. Wir filtern in unseren Jugendeinrichtungen und Heimgruppen auch, halten Whitelisting-Filter allerdings für falsch. Medienkompetenz erwirbt man nicht, wenn man nur noch ein weiß gewaschenes Internet zu Gesicht bekommt.

    Das Problem der Filter ist oft, dass sie aus Bequemlichkeit von den IT-Abteilungen mit gepflegt werden. Das Angebot Internet ist jedoch ein pädagogisches Angebot. Die Entscheidung, welche Inhalte von welcher Altersgruppe üblicherweise nicht wahrgenommen werden sollten, obliegt demnach den Pädagogen und Sozialarbeitern. Das wiederum setzt Medienkompetenz bei ihnen voraus, um die es leider nicht immer gut bestellt ist.

    Comment by jumsch — 14.06, 2010 @ 12:56

  31. … für die sie zudem auch oft keine Zeit haben

    Comment by Marko Gührke — 14.06, 2010 @ 13:16

  32. Für mich war das Thema Schulen & Internet erledigt, als mir dereinst verboten wurde, die Webseite der NPD aufzurufen.

    Auf mein wahrheitsgemässen Einwand, ich arbeite an einem Referat über rechtsextreme Parteien in Deutschland wurde mir entgegnet, ich solle andere Quellen heranziehen. Dass dies nur Sekundärquellen wären, sei nicht schlimm.

    Das Referat hab ich gecancelt – besser wäre wohl gewesen, stattdessen einen Vortrag zum Thema Inormationsfreiheit, wissenschaftlichem Arbeiten usw. zu halten.

    Comment by Lawlita — 14.06, 2010 @ 18:02

  33. @Marko Gührke zu Nr. 31: Dieses Zeitargument, das keins ist, ärgert mich etwas. Seit Jahren fließt viel Geld in unser Schulsystem, in dem offenbar irgendwo ein großer Gulli ist, in dem das Geld abfließt.

    Würden Lehrer eines Tages feststellen, sie hätten keine Zeit mehr dazu den Schülern Lesen und Schreiben beizubringen, würden wir es sein lassen?

    Es ist doch wohl interessant, dass es uns bei dieser Schlüsselqualifikation, die heute zurecht voraus gesetzt wird, so egal ist, ob und wie sie ans Kind kommt. Beispielhaft sei hier erwähnt, dass 5. bis 7. Klasse Hauptschule heute nicht mehr weiß, was eine E-Mail ist. Soviel zu Digital Natives.

    Comment by jumsch — 14.06, 2010 @ 19:49

  34. weia – wenn heute schule von gestern mit lehrern von vorgestern und methoden aus dem mittelalter kinder auf die welt von (über)morgen vorbereitet….

    @ jumsch #30: stimme dir voll zu

    Comment by Doc Sarah Schons — 14.06, 2010 @ 19:56

  35. Wie wäre es mit Filtersoftware für Bücher? Für Schul-/Gemeindebibliotheken zum Beispiel. Erst mal werden alle Bücher gesperrt und wenn sich ein Kind ein Buch ausleihen möchte, muss es eine Ausleihgenehmigung von Lehrer/Erziehungsberechtigten vorweisen.

    Alternativ könnten wir gleich alle Bücher verbrennen. Schließlich ist das alles böse. Die ganze Welt ist böse. Deshalb müssen wir unsere kleinen Hosenscheißer vor allem beschützen!

    Sex, Drugs and Rock’n’Roll? Ab 21 mit Reifebescheinigung!

    Stell dir vor, deine Kinder werden so, wie du sie erziehst…

    gruß

    Comment by Frank Schenk — 15.06, 2010 @ 14:57

  36. Frank, herzlichen Dank für die deutlichen Worte. Sie sind offenbar bitter notwendig.

    Comment by Ein Mensch — 16.06, 2010 @ 11:53

  37. @ k.h. & frank gührke
    meines erachtens nach steht im grundgesetz nichts davon, dass ich grundrechte willkürlich einschränken darf weil
    a) lehrer keine zeit haben
    b) lehrer keine ahnung von dem haben, was sie tun
    c) niemand anders zur verfügung steht.
    so unschön diese wahrheit ist: das recht des zugangs zu informationen steht nicht unter lehrervorbehalt. und noch mal deutlich:
    es ist ein GRUNDRECHT.
    lehrer mögen diese bitte beachten.

    Comment by bernhard — 17.06, 2010 @ 21:44

  38. @ marko gührke:
    die fundamentale unkenntnis von grundrechten ist für einen angehenden lehrer für politische bildung ein armutszeugnis. wirklich.
    zu ihrer argumentation mit den fehlenden ressourcen: dann würden sie es wohl auch durchaus angemessen finden, wenn ihre gehaltszahlung einfach nicht erfolgt, weil die sachbearbeiter keine zeit haben, die zahlung anzuweisen? wohl kaum.
    und es ist halt ein unterschied, ob eltern filter einsetzen (sollten sie aus erziehungsgründen auch nicht, kann ihnen keiner vorschreiben) oder die schule. noch mal zum grundkurs grundrechte: eltern sind nicht an art. 5 gebunden, die schule schon. der vergleich hinkt also gewaltig.

    Comment by bernhard — 18.06, 2010 @ 10:45

  39. Hi, ja, der time for kids ist ganz schlimm, völlig undurchdacht, alles wird per Internetfilter nach kategorien gefiltert, völlig unabhängig vom inhalt. die ganze nummer scheint einzig und allein dazu zu dienen, Geld zu machen, kein normaler Mensch sperrt Teile des Internets aus, kassiert dafür Geld und behauptet, das zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu tun. Ein kollege von mir war da mal als Programmierer, schlimmer Laden, unheimliche Fluktuation, komisches Arbeitsklima und ein Personalchef, der seinen Job offenbar nur hat, weil der den Inhaber seeehr gut kennt ;-)

    Comment by Tobi — 10.04, 2012 @ 09:04

  40. Ich hatte mich lustigerweise dort beworben. Offensichtlich laut 39 kein Verlust.

    Ich durfte in einem Schulungsunternehmen mit ähnlichen Filter auch so meine Erfahrung machen. Da wurden einfach mal Dinge gesperrt über den externen Dienstleister, die mit dem Beruf zu tun hatten. Wenn es darum geht Bestellungen auf Namen des Unternehmens/der Schule zu vermeiden, ist das Überprüfen der Begriffe in der URL hinter der eigentlichen Domain bei solchen Filtern relevanter als der komplette Inhalt der Website. Die ‚Qualität‘ des Filters kann man z. B. anhand der Codierung %63%61%6e%6e%61%62 testen, damit das Wort ‚Cannabis‘ durch den Filter rutschen kann.

    Man geht davon aus das Kinder und Jugendliche keine technische Kompetenz haben, um Löcher in die Firewall zu schlagen….bei uns als ‚Berufsanfänger‘ ging man genauso davon aus. Solche Filter hielten bei mir keine 15 Minuten. Ich denke die Kinder werden auch nicht viel länger benötigen, wenn sie die Zeit dafür haben und unbeobachtet sind.

    Ergo: Lieber Medienkompetenz stärken, anstatt nutzlose Filter zu kaufen (dann erledigt sich auch Marketing-Geblubber vor technischer Kompetenz).

    Comment by manukaj — 11.05, 2012 @ 14:54

  41. You may notice that the concept of compensation plan may seem to be common in the
    networking industry. There are many web designers who charge huge amount of money to do this job for you.

    The specific combination of reps, sets, exercises, and weight depends
    upon the desires of the body builder.

    Comment by online form generator — 5.08, 2013 @ 05:51

  42. The amount of space that can be saved will provide maximum gains to the firm.
    They will help you create stronger engaging articles and videos in your marketing campaign.
    There is not any real proof that training can benefit from protein
    supplements.

    Comment by form creator — 5.08, 2013 @ 06:31

  43. Now, there are hundreds of programs available ranging from free to hundreds of dollars,
    including everything from a bare bones setup to an
    all inclusive image editing suit. There are many web designers who charge huge amount of money to do this job
    for you. If a picture is worth a thousand words then you can just
    image how much you will absorb by browsing
    this site.

    Comment by online form generator — 5.08, 2013 @ 21:46

RSS feed for comments on this post.

Sorry, the comment form is closed at this time.