Die Freiheit der Presse
Dieser Wahlkampf erscheint langweilig, bzw. wird uns von den Mainstreammedien als langweilig verkauft. Es gäbe viele Dinge, über die zu reden wäre. Die Rentenproblematik, die Einschränkung der Bürgerrechte oder die Art und Weise, wie die Bundesregierung auf die Wirtschaftskrise reagiert hat. Aber was sind die Hauptthemen? Zuerst Ullas Dienstwagenaffaire und jetzt Ackermanns Party im Kanzleramt. Diese Vorgänge sind im Grunde eher irrelevant, wäre es nicht so, dass die Bild zwar eine ordentliche Kampagne gegen Ulla Schmidt gefahren hat, aber über das Fest des Herrn Ackermann nicht groß berichtet. Warum? Weil die Champagneros Friede Springer, der Vorstandschef von Springer Mathias Döpfner und Bild-Chefredakteur Kai Diekmann ebenfalls zu Ackermanns handverlesenen Gästen gehörten.
Und bevor mir jetzt jemand erzählt, in meinem Blog hätte nun auch der Wahlkampf begonnen, sollten wir einen Moment innehalten und überlegen, vor welchen Hintergründen in diesem Land die öffentliche Meinung manipuliert wird.
Und bevor mir jetzt jemand erzählt, in meinem Blog hätte nun auch der Wahlkampf begonnen,
… dann könnte man auch antworten: Wenigstens hier!
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass unsere der schleichenden Enteignung unterworfenen Qualitätsmedien den Bloggern und Twitterern mal zeigen wollen, wo der Frosch die Locken hat, so nach dem Motto: "Wenn ihr von der 'Internet-Community' meint, ihr hättet irgendeinen nennenswerten Einfluss auf die öffentliche Meinung in Deutschland (und sei es nur bei der Themensetzung), dann berichten wir halt nur noch über die Schwangerschaften von Boris Beckers (Ex-)Frauen und dissen Sozen. Ätsch!"
Bei dem, was in den letzten Jahren in Deutschland abgeht (Lobbyisten in Ministerien, Bundestagsreden nur noch zu Protokoll, offene, vom BVerfG auch noch hingenommene Ignoranz gegenüber BVerFGE, z.B. Überhangmandate, BILD als das entscheidende Wahlkampf-Tool, auf unwahren Tatsachenbehauptungen fussende Gesetze, etc. pp.), bezweifle ich langsam, dass ausgerechnet Deutschland zu den Ländern gehören sollte, die Wahlbeobachter in die halbe Welt schickt und insbesondere den Afghanen erklären will, wie Demokratie funktioniert.
Comment by Marian — 26.08, 2009 @ 12:08