Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

25.6.14

Die von den Verlagen geführte „Google-Debatte“ ist rabulistisch

Dem Feuilleton der FAZ lässt sich entnehmen, dass es eine Google-Debatte geben soll. Welche Debatte ist damit gemeint? Geht es um die eventuell zu enge Zusammenarbeit zwischen Google und der NSA, um die Datensammelwut und den fehlenden Datenschutz oder wieder mal um YouTube? Nein, jedenfalls nicht im Kern, denn der Autor des Gastbeitrags heißt Gabor Steingart und ist Herausgeber des Handelsblatts. Und bereits Steingarts schüchterne Überschrift „Unsere Waffen im digitalen Freiheitskampf“ lässt erahnen, dass es im Grunde nur um das Leistungsschutzrecht für Presserzeugnisse gehen kann, das die Verlagslobby politisch durchgedrückt hat, um wirtschaftliche Interessen der Verlage durchzusetzen zum Wohle aller in einen digitalen Freiheitskampf gegen den Suchmaschinenmonopolisten Google ziehen zu können.

Steingart leitet seinen Text mit einem mehr oder minder gelungenen Täuschungsmanöver ein. Er schreibt, dass die Verlage wir alle Angst vor Google hätten, was sich schon dadurch belegen lasse, dass das Begriffspaar „Google & Angst“ bei der Googlesuche die zehnfache Trefferanzahl von „Putin & Angst“ auswirft. Dass es – jedenfalls bei meiner Suche – nur etwa das Sechsfache war, ist noch nicht das, was an diesem Ansatz wirklich bemerkenswert ist. Bemerkenswert ist vielmehr, dass man sich in der Verlagswelt, die offenbar mit der Außenwelt nichts mehr gemein hat, traut, einfache, logische Zusammenhänge zu leugnen und die FAZ derlei Unfug dann auch noch auf Papier bannt.

Steingart will uns in seinem Text Verlagslobbyismus als wackeren Freiheitskampf gegen den neuen Feudalherren und „Willkürherrscher“ Google verkaufen, wofür er u.a. den französischen Humanisten Étienne de La Boëtie missbraucht bemüht.

Und nachdem dieser Grundtenor erst einmal ausformuliert ist, gibt es kein Halten mehr. Steingart feuert ein Highlight nach dem anderen ab. Den Anfang macht folgende, äußerst schrillen Behauptung:

Von den vielen Millionen deutschen Dokumenten, die das Google-Archiv auf seinen Servern bereithält, stammt kein einziger Text von einem Google-Mitarbeiter, sondern alles, was da an Artikeln begeistert, polarisiert, langweilt oder einfach nur informiert, ist von den Autoren deutscher Verlage in deutscher Sprache erstellt worden

Hierauf kann ich als Blogger nur eine Antwort geben und die lautet:

Von den vielen Millionen deutschen Dokumenten, die das Google-Archiv auf seinen Servern bereithält, stammen die wenigsten von Autoren deutscher Verlage. Alles, was da beispielsweise an Blogbeiträgen begeistert, polarisiert, langweilt oder einfach nur informiert, ist von Bloggern in deutscher Sprache ohne jede Hilfe und Unterstützung von Verlagen erstellt worden.

Steingart erläutert uns im Anschluss, dass dem finsteren Treiben Googles nur auf eine einzige Art und Weise – Sie ahnen es vermutlich bereits – Einhalt geboten werden kann und zwar folgendermaßen:

Die Gegenwehr beginnt am besten damit, dass wir aufhören, die Texte unserer Journalisten kostenfrei an Google auszuliefern. Dieser Jahrhundertfehler der Verleger muss korrigiert werden. Wobei nicht die Texte selbst aus der Suchmaschine verschwinden sollten, denn wir wollen ja weiter gefunden und gelesen werden; lediglich ihrem Gratischarakter muss ein Ende gesetzt werden. Das würde dann so aussehen: Die Suchmaschine liefert weiterhin den Hinweis auf den Artikel, der Vorspann bietet wie gehabt die Produktbeschreibung, aber der eigentliche Inhalt wird das, was er immer war: kostenpflichtig. Gutes Geld für gute Arbeit.

Hier sind wir dann auch schon an einem auch in juristischer Hinsicht kritischen Punkt der Debatte angekommen. Wenn Google dafür, dass es Artikel aus den Häusern von Springer, dem Handelsblatt, Burda & Co. indiziert und als Suchmaschinentreffer anzeigt, zahlen muss, dann müsste es konsequenterweise auch für den Nachweis meiner ca. 3400 Texte aus diesem Blog bezahlen. Denn es stellt sich in der Tat die Frage, ob nicht auch ein Blogger als Presseverleger im Sinne von § 87f UrhG angesehen werden muss. Andernfalls wäre die gesetzliche Regelung unter Gleichheitsaspekten verfassungsrechtlich kaum haltbar.

Wer aber fordern würde, dass ein Suchmaschinenbetreiber im Grunde jedem, der Inhalte ins Netz stellt, Geld dafür bezahlen muss, dass diese Inhalte für die Nutzer auffindbar gemacht werden, stellt Suchmaschinen und damit die Funktionsfähigkeit des Internets insgesamt in Frage. Die Verlage kämpfen also in Wahrheit gegen das Netz. Und das ist kein Kampf der Freiheit sondern ein solcher der Unfreiheit. Steingarts Aufruf zu einer Google-kritischen Koalition

In einer großen Koalition von Autoren und Lesern, von Verlagen und ihren Kunden läge die Stärke der Google-kritischen Bewegung

kann man sich als Bürger deshalb keinesfalls anschließen. Denn die wirtschaftlichen Interessen der Verlage, um die es Steingart alleine geht, weisen noch nicht einmal eine kleine Schnittmenge mit den Interessen der internetnutzenden Bürger auf.

Es gibt viele gute Gründe Google zu kritisieren. Ich habe das hier erst vor zwei Tagen getan. Es ist auch richtig, dass Google seine Marktmacht mitunter missbraucht und zudem eine Datenerfassung betreibt, die man für bedenklich halten muss. Aber angesichts von Debattenbeiträgen wie dem Steingarts, wird der vernunftbegabte Mensch in diesem Punkt zwangsläufig in die Rolle des Fürsprechers von Google gedrängt. Denn es gilt vor allen Dingen zu erkennen, dass es in dieser von den Verlagen angezettelten Debatten nicht (nur) um Google, sondern um das Prinzip Suchmaschine und das Prinzip Aggregator geht. In dem von Verlagslobbyisten durchgesetzten Gesetz ist deshalb auch ausdrücklich von Anbietern von Suchmaschinen oder Anbietern von Diensten die Rede, die Inhalte entsprechend aufbereiten.

Ohne Suchmaschinen funktioniert das Internet wie wir es kennen aber nicht. Leistungsfähige Suchmaschinen sind unabdingbare Voraussetzung dafür, dass die Nutzer überhaupt Inhalte finden können. Den Verlagen wäre es natürlich am liebsten, sie könnten die Uhr um 30 Jahre zurückdrehen, es gäbe das WWW nicht und sie könnten weiter nur ihre Print-Titel verkaufen. Das ist aber nicht die Welt die wir uns als Bürger und Internetnutzer wünschen.

Der bildungsbürgerliche FAZ-Leser sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass es sich beim Text Steingarts um ein verlagslobbyistisches Pamphlet handelt, das die FAZ in irreführender Art und Weise als Feuilletonbeitrag gekennzeichnet hat.

Update:
Sixtus zum selben Thema

posted by Stadler at 11:40  

25 Comments

  1. Herzlichen Dank für diesen Beitrag. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

    Comment by Felix G. — 25.06, 2014 @ 11:56

  2. Die Forderung, dass Suchmaschinen (Google) für die Nutzung von Verlagsinhalten zahlen sollen, um gleichzeitig über eine sogenannte Gleichbehandlung deren Nutzung durch die Suchmaschine zu erzwingen – gibt es dafür ein passendes Wort? Mir fällt keines ein. Allein wenn ich mir diesen Vorgang vorstelle, hab ich das Gefühl mir einen Knoten ins Hirn zu binden.

    Comment by Spezus — 25.06, 2014 @ 12:19

  3. @Spezus

    Chuzpe

    Comment by Dierk — 25.06, 2014 @ 13:10

  4. Ok. Kurz zusammengefasst haben wir doch jetzt die Situation, dass die Leute, die für Lex Google verantwortlich zeichnen leider mit den momentanen Ergebnissen von Lex Google unzufrieden sind, ja?

    Hätten „wir“ mal bloß ein „besseres“ Gesetz gemacht ;)

    Die sollten vielleicht fähigere Lobbyisten einstellen, die Verlage? :D Wenn die nicht Mal sowas gebacken bekommen… und dann hinterher Kindergarten (ohne Kleinkinder hiermit beleidigt haben zu wollen).

    Comment by anon — 25.06, 2014 @ 13:15

  5. Er schreibt, dass die Verlage wir alle Angst vor Google hätten, was sich schon dadurch belegen lasse, dass das Begriffspaar “Google & Angst” bei der Googlesuche die zehnfache Trefferanzahl von “Putin & Angst” auswirft.

    Akzeptieren wir diese Milchmädchenrechnung einmal, stellt sich immer noch die Frage, wieviel dieser „Google-Panik“ auf der Konto eben jener Presseverlage geht. Denken wir nur an die lächerliche Anti-Streetview-Kampagne aus dem 2010er Sommerloch.

    Comment by Franz — 25.06, 2014 @ 13:43

  6. Er schreibt, dass die Verlage wir alle Angst vor Google hätten, was sich schon dadurch belegen lasse, dass das Begriffspaar “Google & Angst” bei der Googlesuche die zehnfache Trefferanzahl von “Putin & Angst” auswirft.

    Akzeptieren wir diese Milchmädchenrechnung einmal, stellt sich immer noch die Frage, wieviel dieser “Google-Panik” auf der Konto eben jener Presseverlage geht. Denken wir nur an die lächerliche Anti-Streetview-Kampagne aus dem 2010er Sommerloch.

    Comment by Franz — 25.06, 2014 @ 13:44

  7. The German war against the link:

    http://buzzmachine.com/2014/06/20/german-war-link/

    Comment by NoUseForAName — 25.06, 2014 @ 14:00

  8. Zunächst einmal danke für diesen guten Beitrag und den Versuch einer differenzierten Betrachtung des Themas.
    Bezüglich der Forderungen der Verlage in Hinblick auf das Leistungsschutzrecht kann ich Ihnen da nur zustimmen, da das Prinzip der Suchmaschinen durch diesen Ansatz ad absurdum geführt würde und die Verlage ja durchaus bereits finanziell von dieser Funktionsweise profitieren, indem der Traffic der Verlags-Webseiten erhöht wird und somit deren Werbewert steigt. Worauf Verlage ja nicht verzichten möchten. Ein echter Schaden entsteht auch schon alleine dadurch nicht, dass z.B. der Google-News Bereich überhaupt nicht den vollständigen Content abbildet.
    Was mir in der gesamten Diskussion leider völlig fehlt, ist die Tatsache das die Forderung der Verlage nach sinnvollen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf den digitalen Marktplätzen durchaus berechtigt ist und durch Google massiv geschädigt wird. Das betrifft aber meiner Meinung nach viel mehr das Urheberrecht. Dort würde ich mir viel eher dieses Engagement der Verlage wünschen, nämlich in Bezug auf eine Reform des Urheberrechts – idealerweise im weltweiten Kontext – oder zumindest zunächst in einem europäischen.
    Google stört durch massiv betriebenen Monopolismus die Wirtschaftskreisläufe von Urhebern geistigen Eigentums. Der Erfolg Googles sei seinen Erfindern ja gegönnt und auch die Netzneutralität und freie Verfügbarkeit soll ebenfalls erhalten bleiben. Allerdings hat Google durch eben diesen gerade genannten Erfolg inzwischen eine gesellschaftliche Verantwortung, der das Unternehmen nicht nachkommt. Viel schlimmer noch: Google präsentiert sich als Kämpfer für die Freiheit und entzieht gleichzeitig der Autorenschaft, sei es bei Wort, Bild oder Ton die Existenzgrundlagen. Und das noch in Kooperation mit anderen Monopolisten wie zum Beispiel Majorlabels in der Musikbranche, wodurch der normale Konsument nicht mehr nachvollziehen kann, wofür Autoren derzeit eigentlich kämpfen. Der allgemein völlig missverstandene GEMA/Youtube-Streit ist dabei nur eine von vielen Facetten.
    Was ich an der #LSR-Debatte extrem schade finde, ist die Tatsache, dass hier seitens der Verlage ähnliche Argumente angeführt werden in einem Zusammenhang mit völlig absurden Forderungen. Das führt dazu, dass die zu Recht aufgeführten Missstände durch Googles Politik in ein falsches Licht gerückt werden und die eigentlich notwendige Debatte nicht geführt wird.

    Comment by Rene Bogdanski — 25.06, 2014 @ 16:23

  9. Die Vorsitzende Richterin des Landgerichts Hamburg, Zivilkammer 24, Simone Käfer versetzt Google einen vernichtenden Schlag.

    Was in Deutschland verboten wird, soll auch bei google.com nicht mehr zu finden sein. Siehe Verhandlungsbericht: http://dy.cx/FGUQa

    Google ist das Monopol zu nehmen. Aber mit falschem Mitteln ein gutes Ziel zu erreichen führt nur zum Scheinsieg.

    Comment by Rolf Schälike — 25.06, 2014 @ 19:04

  10. lol das Begriffspaar Google & Angst fördert in erster Linie Treffer zutage, die sich auf Döpfners Aussage „wir haben Angst vor Google“ beziehen. Frechheit, so was als Argument zu bringen!

    Comment by Zapfenfred — 25.06, 2014 @ 20:14

  11. Komische Auffassung. Google erbringt durch den Index schließlich eine Dienstleistung für den verleger, dessen (kostenpflichtige) Inhalte von den potentiellen Kunden gefunden werden und ansonsten unetdeckt und ungenutzt damit natürlich auch unvergütet blieben. Also muß doch der Verleger an Google dafür Zahlen, daß er sozusagen Werbung für die Angebote des Verlegers macht.

    Comment by Wolf — 25.06, 2014 @ 20:26

  12. Langsam beginne ich zu wünschen, daß Google hart bleibt und die Inhalte der klagenden Verlage einfach auslistet! Sollen sie doch sehen wo sie dann bleiben! (Ich fürchte wir werden diese gleichgeschalteten Main-Stream-Medien-Produkte eh nicht vermissen!)
    Leider haben die lange, lange geschlafen (1) und auch in der Wirtschaft gilt Darwin: Survival of the fittest! Wer sich bei Veränderungen nicht anpasst, stirbt (aus)!
    (1) siehe den Verleger DuMont 2007: „In 10 Jahren ist Google tot!“
    Sieht eher nach andersherum aus!

    Comment by dentix07 — 25.06, 2014 @ 23:33

  13. Interessant ist wenn man auf Verlagsinhalte Filtert (Google News) ist das verhältnis Google/Putin nur noch 2:1. Scheinbar haben gerade die Verlage weniger Angst vor Google im Verhältniss zu Putin. Oder werden die etwa alle von Putin gefolltert?
    ;-)

    Comment by mark — 25.06, 2014 @ 23:42

  14. Wer keine Angst vor Google hat, ist entweder naiv oder dumm. Sorry, aber wir können doch alle nur noch hoffen, dass dieses Monstrum keinen größeren Schaden anrichtet – verhindern können wir es nicht (mehr). Siehe LSR, dessen Paradoxie hier auch zum tausendstenmal ausgebreitet wird – ist längst jedem klar.

    Google hat eine derart perfide wirtschaftliche Situation geschaffen, dass die Versuche sich daraus zu befreien auf paradoxe Weise scheitern. Natürlich sind die Verlage (und auch alle anderen Firmen) auf Google angewiesen, wie auf eine öffentliche Straßen-, Strom- oder Telefoninfrastruktur. Nur, die letzteren können von der öffentlichen Hand reguliert werden und Google eben nicht. Viele scheinen das nicht zu kapieren. Aber genau das ist das Problem, um das wir uns kümmern müssen.

    Dieses Problem zu lösen dürfte darüber entscheiden, ob das 21. Jahrhundert, als „Netzzeitalter“ ein gutes Jahrhundert wird, oder ob uns – nicht zuletzt durch Google – ähnliche Katastrophen blühen, wie im letzten. Auch damals übrigens ausgelöst durch einen (im 19. Jhdt entstandenen) entfesselten und erst nach vielen Jahrzehnten (einigermaßen) gebändigten Kapitalismus. Damals wurde die körperliche Arbeit des Menschen entwertet – Google entwertet heute unsere geistige Arbeit. Dazu brauchen wir Google nicht, aber wir brauchen einen wirtschaftlich unabhängigen Qualirtätsjournalismus. Und bitte nicht ausgerechnet die Blogger als Spaltkeil ins Spiel bringen.

    Comment by Ligeti — 26.06, 2014 @ 02:08

  15. Zu #14 Legeti hat absolut recht.

    Parallel zur Entwertung der geistigen Arbeit auf kapitalistische Art, die es allerdings schon vor Google – nicht in diesem Maße – gab, wächst mit und dank Google die Macht der Geheimdienste.

    Rechte, wie Urheberrechte, Persönlichkeitsrechte, Datenschutz, Menschenwürde u.a. werden in dem begonnenden Netzzeitalter pervertiert. Krimenelle, Verantwortungslose haben mehr nd größere Chancen sich juristisch durchzusetzen und tun es auch.

    Das heutige Rechtssystem ist den neuen Anforderungen gegenüber nicht gewachsen.

    Comment by Rolf Schälike — 26.06, 2014 @ 08:48

  16. @14 Ligeti
    „Google hat eine derart perfide wirtschaftliche Situation geschaffen, dass die Versuche sich daraus zu befreien auf paradoxe Weise scheitern.“

    Ist die anders, als bei irgendwelchen anderen Monopolisten aus früherer Zeit? IBM, Microsoft, die Verlage?

    „Natürlich sind die Verlage (und auch alle anderen Firmen) auf Google angewiesen, wie auf eine öffentliche Straßen-, Strom- oder Telefoninfrastruktur.“

    Im Gegensatz zu früheren Monopolisten bietet Google bei der Suche aber gar keine direkte Leistung gegen Bezahlung an. Man kann sich keinen höheren Platz in der Suche kaufen, jedenfalls nicht bei Google, bei SEO-Optimierern schon.

    Comment by ThorstenV — 26.06, 2014 @ 09:12

  17. nanu, haben Sie gerade erst das Wort „rabulistisch“ kennengelernt oder warum taucht das jetzt vermehrt auf? Es ist übrigens auch eines der „Ich signalisiere, dass ich hochgebildet bin“-Wörter…

    Comment by johnson — 26.06, 2014 @ 10:03

  18. Erstmal würde ich wissen wollen, an welcher Stelle Google die zig-Millionen Dokumente zugänglich macht? Bei der Vorschau im Google-Index? Bei den abstracts in Google News? Wer von den Vorpostern kann das erklären? Oder ist etwa die Indexierung an sich schon eine Vervielfältigung (Google bietet ja durchaus Möglichkeiten das zu unterbinden – will aber offensichtlich kein Verlag)?
    Auch die Gefahren die von Google ausgehen sind weiß Gott nicht in der Indexierung begründet – es sind die restlichen Aktivitäten, Indexierung privater Nachrichten (Emails, Hangouts, etc.), aber das stört ja hier nicht.
    Ich drücke ja Google alle Daumen für *diese* Debatte, wenn Kapitalismus, dann wenigstens richtig und nicht so eine Diktatur…

    Comment by Patrick — 26.06, 2014 @ 10:12

  19. Das Hauptproblem liegt für mich jedenfalls darin, dass man einerseits von Google Geld möchte, dafür, dass man in Google News auftaucht (worüber man noch streiten könnte) und Google dann eben sagt: „in Ordnung, das möchten wir natürlich nicht, also nehmen wir euren Content selbstverständlich raus“.

    Andererseits aber möchten die Verlage Google zwingen den Content auch tatsächlich zu listen, denn sonst würde Google ja seine „marktbeherrschende Stellung“ ausnutzen.

    Google sollte sich mit Google News jedenfalls vollständig aus Deutschland zurückziehen, denn mich würde brennend interessieren, ob die Reichweite und Werbeeinnahmen der Verlage dann nicht noch weiter zurückgehen.

    Comment by Trollfresser — 26.06, 2014 @ 14:45

  20. @9:

    Google ist das Monopol zu nehmen.

    Was soll denn dieser Quark? Google hat nirgendwo ein Monopol, bei keinem Produkt, nirgends auf der Welt. Vielleicht machst Du erstmal Hausaufgaben, ehe Du Dich via Unsinn dieser Art echauffierst?

    Comment by _Josh — 27.06, 2014 @ 00:47

  21. Habe gerade auf Google News dies entdeckt! Rechts unter „Redaktionsempfehlungen“ findet sich unter dem Link „Weitere Informationen“ folgender Text:
    „In den Redaktionsempfehlungen können Nachrichtenanbieter (!) originelle und innovative Nachrichteninhalte präsentieren, die sich zum jeweiligen Zeitpunkt auf ihrer (!) Website befinden. Zu solchen Inhalten gehören beispielsweise längere Reportagen, Diashows, interaktive Grafiken oder Video-Artikel.

    Die als Redaktionsempfehlungen angezeigten Links werden speziell von den Nachrichtenanbietern ausgesucht. (!) Das jeweilige Logo des Anbieters ist über dem Link zu finden. ….“
    Und wen finden wir da? Süddeutsche, Stern, Die Welt, FR, Der Westen, Handelsblatt, Hamburger Abendblatt, Zeit Online, Focus, Tagesspiegel ….!
    Soviel also dazu, daß Google praktisch fremden Inhalt „raubt“!
    Sie stellen selbst Inhalt ein und fordern dann daß Google dafür bezahlt?????
    @ Ligeti
    Angst vor Google haben müssen? Nein!
    Bei Google und FB weiß ich, daß die damit – völlig legitim – Geld verdienen wollen. Das ist letztlich Sinn und Zweck dieses (und aller anderen) Unternehmens. Die tun was Geld bringt, alles andere intersssiert sie nicht, und sie werden sich schwer hüten etwas zu tun was ihnen das Geschäftsmodell verhageln könnte!
    Beim Staat/öffentlicher Hand bin ich mir da aber überhaupt nicht sicher! Wie wenig sich ausgerechnet der Staat und seine Einrichtungen (deren Kontrolle deiner Meinung nach ja wünschenwert wäre) sich an geltendes Recht halten, zeigen viel zuviele Vorfälle der letzten Zeit; und zwar international (z.B. NSA, BND [siehe auch Beitrag v. T. Stadler vom 26.6. „Die Bundesregierung kontrolliert den BND nicht“], Dresden, etc ….!)
    Da sind mir Google und Co. sogar lieber, denn gerade dem Staat und seinen Organisationen kann man nicht vertrauen!
    Und ansonsten nur sozialistischer Quatsch!

    Comment by dentix07 — 27.06, 2014 @ 12:00

  22. @17 johnson
    So hat jeder seine Erfahrung. Ich kenne das Wort hauptsächlich aus NS-Zusammenhang. Der Vortrag des jüdischen Anwalts ist typischerweise rabulistisch. Das übersetzt sich dort zu: so kompliziert, dass ich ihn nicht verstehe und deshalb nix dazu sagen kann, aber etwas dazu sagen muss oder richtig, aber mir unangenehm und kompliziert genug, dass ihn andere Zuhörer nicht verstehen und ich mit einem Angriff auf die Komplexität daher trotzdem Punkte gutmachen kann. Kaum anzunehmen, dass der Betreiber das so meint.

    Comment by ThorstenV — 27.06, 2014 @ 13:08

  23. Das wird ein Meisterstück werden hinsichtlich „den Kuchen essen oder den Kuchen behalten“. Allein, dass unsere „Volksvertreter“ das LSR beschlossen haben, läßt übles ahnen. Sicherlich werden die google verpflichten kostenpflichtig ihre Teaser anzubieten

    Comment by Christian — 27.06, 2014 @ 14:48

  24. @Stadler
    Die Gegenwehr beginnt am besten damit,
    [… verkürzt]
    Gutes Geld für gute Arbeit.

    Das hier ist der springende Teil aus dem Post.
    Steingart hat damit zugegeben, dass er nicht
    weiss, wie eine Suchmaschine(Google) funktioniert.
    Er hat es nicht einmal Ansatzweise verstanden.
    Er sagt in diesem Teil selber, dass das Problem
    nicht Google ist, sondern die Verlage selber.
    Gehe ich mal den Block kurz durch:

    > Die Gegenwehr beginnt am besten damit, dass wir
    > aufhören, die Texte unserer Journalisten kostenfrei
    > an Google auszuliefern.

    Das Problem liegt also darin, dass die Verlage
    die Texte kostenlos für jeden zur Verfügung
    stellt und deswegen mit diesen nicht genug Geld
    verdient.

    > Wobei nicht die Texte selbst aus der Suchmaschine
    > verschwinden sollten, denn wir wollen ja weiter gefunden
    > und gelesen werden; lediglich ihrem Gratischarakter
    > muss ein Ende gesetzt werden.

    Die Texte müssen kostenpflichtig werden, damit mehr
    Geld verdient werden kann. Das ist logisch.

    > Das würde dann so aussehen: Die Suchmaschine liefert
    > weiterhin den Hinweis auf den Artikel,
    > der Vorspann bietet wie gehabt die Produktbeschreibung
    > aber der eigentliche Inhalt wird das, was er immer war:
    > kostenpflichtig.

    Dass wichtige ist, dass man hier erkennen sollte,
    dass Suchmaschinen in diesem Kontext vollkommen unwichtig
    sind.
    Man muss sich dazu die Durchführung vorstellen.
    Wie würden es die Verlage machen? Wenn einem Link zu einen
    der Artikel von den Verlagen gefolgt wird,
    würde ein kurzer Textauschnitt
    erscheinen. Der Rest wäre ausgeblendet und stattdessen
    würde eine Aufforderung zu einem Login bzw. zum
    Kauf eines Abbos stehen. Was würde Google dann machen?
    Es würde genau nur diesen kurzen Textauschnitt also die
    Produktbezeichnung zeigen und nicht mehr.
    Also genau dass, was Steingart fordert.

    Das Problem ist folglich nicht Google, sondern dass Problem
    liegt darin, dass sie es nicht schaffen die Artikel
    kostenpflichtig zu machen (weil vielleicht zuviel
    nicht mehr die Seite mehr besuchen würden).

    Comment by Splitcells — 27.06, 2014 @ 21:15

  25. Ich möchte einmal dezent darauf hinweisen, daß Unternehmen für die Aufnahme in die Gelben Seiten zahlen mussten. Wie es auch allgemein üblich ist, für eine Dienstleistung zu bezahlen.

    Also ist es doch wohl so, daß auch die lieben Verlagshäuser prinzipiell eigentlich an Google zahlen müssten, wenn sie gefunden werden wollten. Was passiert denn, wenn Google den Spieß umdreht und von jedem Verlag (der sich jetzt aufplustert) eine Gebühr für den Eintrag in die Suchmaschine verlangt? Oder bin ich da zu naiv?

    Comment by Alfred Kruse — 29.06, 2014 @ 10:52

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