Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

4.5.14

Eine Anmerkung zur angeblichen OSZE-Mission in der Ukraine

Im Osten der Ukraine wurden bekanntlich gerade Militärbeobachter freigelassen, die u.a. aus Deutschland stammten. In der Berichterstattung fast aller großen Medien und Zeitungen war regelmäßig von einer OSZE-Mission oder auch von OSZE-Beobachtern die Rede. Die SZ spricht noch heute von einem „OSZE-Beobachtungsteam“, der SPIEGEL von einer „Militärbeobachter-Mission der OSZE„. Ähnliche Formulierungen konnte man in der letzen Woche in nahezu allen großen deutschen Medien lesen und hören.

Journalisten haben damit fast durchgehend die unrichtige und grob irreführende Darstellung der Bundesregierung übernommen. Denn die Tätigkeit dieser Militärbeobachter erfolgte weder im Rahmen eines OSZE-Mandats noch hat es sich um OSZE-Mitarbeiter oder OSZE-Beobachter gehandelt. Vielmehr haben u.a. Angehörige der Bundeswehr im Auftrag der Bundesregierung – und nicht der OSZE – mit Zustimmung der dortigen Regierung Militärinspektionen im Osten der Ukraine durchgeführt.

Der einzige Zusammenhang zur OSZE besteht darin, dass Grundlage dieser Militärinspektionen durch Nationalstaaten ein OSZE-Papier, das sog. Wiener Dokument, ist, in dem es dazu heißt:

In Übereinstimmung mit den in diesem Dokument enthaltenen Bestimmungen hat jeder Teilnehmerstaat das Recht, auf dem Territorium eines jeden anderen Teilnehmerstaats innerhalb der Anwendungszone für VSBM (vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen; Anm. d.Verf.) Inspektionen durchzuführen. Der inspizierende Staat kann andere Teilnehmerstaaten zur Teilnahme an einer Inspektion einladen.

Deutschland hat also als Mitglied der OSZE eine Militärinspektion in dem Mitgliedsstaat Ukraine durchgeführt und hierzu ein Inspektorenteam unter Leitung von Bundeswehroffizieren entsandt. Dieser korrekte Sachverhalt wurde vom Bundesverteidigungsministerium durch eine gezielt irreführende Wortwahl verschleiert. Anders als die SZ oder der SPIEGEL schreiben, handelt es sich weder um ein OSZE-Team noch um eine Mission der OSZE.

Man muss sich also die Frage stellen, ob sämtliche führenden Journalisten des Landes nicht in der Lage sind, Primärquellen wie das Wiener Dokument zu lesen und einen an sich recht klaren Sachverhalt auch zutreffend darzustellen. Die Motivation der Bundesregierung für diese Falschdarstellung ist klar. Begriffe wie OSZE-Mission oder OSZE-Mitarbeiter deuten auf eine neutrale Aktion einer internationale Organisation hin und wirken öffentlich natürlich besser, als der sachlich korrekte Hinweis auf eine Miltiärinspektion der Bundeswehr im Auftrag der Bundesregierung. Aber warum machen fast alle führenden Medien des Landes diese Camouflage mit? Jenseits von Verschwörungstheorien wie die von der Gleichschaltung der Presse, würde mich eine ernsthafte und nachvollziehbare Antwort interessieren.

Update vom 05.05.2014
Die SZ schreibt heute, dass die deutschen Inspektoren, entgegen der Darstellung der Bundesregierung, doch eine Nähe zu BND und MAD aufweisen. Ist die Mission also nachrichtendienstlicher Art mit Gestattung des Gastlandes Ukraine?

posted by Stadler at 21:08  

28 Comments

  1. SPON schreibt:

    Es handelt sich bei den Festgehaltenen nicht um Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), sondern um Militärinspekteure, die von Kiew angefragt wurden unter den bestehenden OSZE-Verträgen. Diese Verträge wurden nach Ende des Kalten Krieges verabschiedet, um einen besseren Austausch zwischen einstigen Ost- und Westblockländern zu ermöglichen und damit für mehr Vertrauen und Sicherheit zu sorgen.

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/osze-die-geiseln-sind-militaerinspekteure-und-keine-beobachter-a-966503.html

    Was hat Spiegel falsch dargelegt?

    Stimmt es nicht, dass die bestehenden OSZE-Verträge solch eine Inspektion zulassen?

    Oder hat die Inspektion nichts mit dem OSZE-Vertrag zu tun?

    Comment by Rolf Schälike — 4.05, 2014 @ 21:24

  2. @Rolf Schälike: Ich nehme zur Kenntnis, dass es beim Spiegel unterschiedliche Darstellungen hierzu gegeben hat. Das ändert aber nichts daran, dass die großen Medien überwiegend irreführend berichtet haben.

    Comment by Stadler — 4.05, 2014 @ 21:31

  3. @ Thomas Stadler:

    Zwei mögliche Antworten finden sich beim ZDF:

    1. Die letzte Ausgabe der „Anstalt“ mit Max Uthoff und Claus von Wagner (vom 29.04.14) befasste sich u.a. mit den Verbindungen zwischen führenden deutschen Journalisten bzw. Medienleuten und sog. „transatlantischen“ Vereinen/Zirkeln/Kreisen.
    Die (nicht wirklich satirischen) Darstellungen waren sehr gut recherchiert, kritisch und augenöffnend.

    2. Die letzte Ausgabe der „heute-show“ mit Oliver Welke (vom 02.05.14) befasste sich u.a. mit Demonstrationsteilnehmern, die gleichgeschaltete Mainstream-Medien zu erkennen glauben. Die O-Töne wurden von der „heute-show“-Redaktion entsprechend unvorteilhaft und verhöhnend dargestellt.

    Man kann es so oder so sehen. Fakt ist aber, wer die offizielle Regierungs- und Medienlinie kritisiert, landet ganz schnell in einem Topf mit „Verschwörungstheoretikern“, „Spinnern“ und anderen „Geisteskranken“.

    Harte Zeiten für kritische Bürger. Besser ducken und funktionieren. Mitläufer leben länger.

    Comment by better times ahead — 4.05, 2014 @ 21:39

  4. Glaub in „Die Anstalt“(ZDF) vom 29.04.2014 gab es etwas dazu

    Comment by Porter — 4.05, 2014 @ 21:41

  5. Ohne Gleichschaltung zu bemühen, wirst Du da auf keinen grünen Zweig kommen.

    Sämtliche relevanten Medien wurden nämlich durch eine wahre Flut von Beschwerden überschwemmt, gespickt mit Beweisen wie dem bekannten Interview im ORF und den Originalquellen. Die Tagesschau ist sogar temporär dazu übergegangen, neutral von “Militärbeobachtern” zu sprechen. Einmalig. Dann ist sie wieder zurück zur Falschmeldung gekehrt, so wie die meisten anderen Medien auch.

    Wenn man das erklären soll, muss man mit erklären, weshalb unsere “Qualitätsmedien” wissentlich Falschmeldungen verbreiten. Denn mit Nichtwissen sind nur die ersten Meldungen zu begründen, bevor die Beschwerdeflut einsetzte.

    Comment by Volker Birk — 4.05, 2014 @ 22:12

  6. Das ist doch gut, dass Du jetzt auch solche Themen bearbeitest. Ist naemlich interessanter als das Recht der Draehte, wobei Draht tatsaechlich das Abgrenzungskriterium fuer die Sonderstaatsanwaltschaften ist, die deshalb auch Faelle bearbeiten, wo jemand nur seinen Stromzaehler im Keller mit Draht kurzgeschlossen hat. Gauweiler hat es sehr praezise formuliert, wobei die Dame in der schoenen neuen Jacke sich vielleicht auch aufgedraengt hat. Deutsches Kernland. Eigentlich Oesterreich. Aergerlich nur das Wortgeklaube einiger „Putinversteher“, als ob die Bezeichnung ein Problem gewesen waere. Putin meint allerdings auch, die Geschichte rechtskraeftig festlegen zu koennen, wow! Sonst ist die russische Sicht auf das 20. Jahrhundert und darauf, was daraus fuer die Zukunft folgt, gar nicht so dumm.

    Comment by heikor — 4.05, 2014 @ 22:37

  7. Und noch mal, um die Massverhaeltnisse etwas geradezuruecken, weil Du auch diese entsetzliche Wortklauberei betreibst: Was faelt Dir denn bei den Worten Internationale Gemeinschaft und Amnesty International ein? Ist das irgendwie besser?

    Zufaellig in twitter eingelogged, nach Jahren, und da stosse ich auf Deine Bemerkungen in dem immer wieder lesenswerten blog, thanks!

    The power of neutrality, H.

    Comment by heikor — 4.05, 2014 @ 22:44

  8. OSCE journalism – blaming Online for decline while Sitting in Cafes in Europe and spreading sloppy info

    Comment by vv — 4.05, 2014 @ 23:01

  9. Ohne Gleichschaltung kannst du das nicht erklären.
    Die Leitmedien haben alle Beschwerden in großer Zahl erhalten sich aber entschieden weiter falsch zu berichten.

    Comment by yah bluez — 5.05, 2014 @ 07:50

  10. Der OSZE-Sprecher Claus Neukirch hat im Äther des österreichischen Fernsehsenders ORF bestätigt, dass die Festgenommenen in Slawjansk nicht im Rahmen der OSZE-Mission handelten und keine Beobachter sind:
    https://www.youtube.com/watch?v=ryD_bHs_NCw

    Comment by Tester — 5.05, 2014 @ 08:15

  11. Ich hab leider nur die alt bekannte Verschwörungstheorie. Die Medien werden entweder durch das Großkapital oder durch die Politik im Auftrag des Großkapitals geführt. Wer Anzeigen schaltet bestimmt welche Melodie gespielt wird.

    Spiel mir das Lied vom Krieg ist gerade angesagt, weil der Kapitalismus zur Zeit mehr als Schluckauf hat und eine andere Behandlung als Krieg den Akteueren nicht einfällt.

    Gehen Sie einfach davon aus, dass es zur Kriegsvorbereitung gehört, die Medien gleichzuschalten. Dazu reicht heutzutage die berechtigte und reale Angst des Schreiberlings vor der Arbeitslosigket.

    Comment by Jochen Hoff — 5.05, 2014 @ 08:34

  12. „deuten auf eine […] Aktion einer internationale[n] Organisation hin“

    die OSZE ist nach herrschender Staatenpraxis und herrschender Lehre keine Internationale Organisation. Sie hat keine Rechtspersönlichkeit. Die Schweiz ist einer der wenigen Staaten, die sie als solche anerkennt, weshalb die OSZE-Mitarbeiter in der Schweiz (Sitzland) Steuern zahlen müssen. Sofern sie z.B. US-Bürger sind, müssen sie aber auch in den USA Steuern zahlen, denn die USA erkennen die OSZE nicht als IntOrg an. Und mit Versicherungen (für Dienstunfälle) haben OSZE-Mitarbeiter in den meisten Staaten auch Probleme.

    Comment by Klugsch Heisser — 5.05, 2014 @ 09:12

  13. Erfrischend, dass es noch ein paar kritische Zeitungsleser gibt. Auch hier sind die fraglichen Punkte gut aufgearbeitet:
    http://gabrielewolff.wordpress.com/2014/05/02/ukraine-krise-krieg-lugen-und-video/

    Comment by Karol — 5.05, 2014 @ 09:45

  14. Die eigentliche Frage ist ja nicht, warum hier viele Medien offenbar bewusst falsch informiert haben. Im Hinblick auf die Freilassung von Geiseln, kann eine solche bewusste Fehlnformation ggf. ja durchaus sinnvoll sein.

    Die Frage, die bisher meines Wissens nicht thematisiert worden ist, ist, woher und auf welchem Weg die Separatisten die genauen Kenntnisse bezüglich des Aufenthaltsorts der „Militärbeobachter“ erhalten haben.

    Sicher ist, dass der BND solche Abordnungen vorher brieft. Relativ sicher ist auch, dass z.B die US-Dienste davon gewusst haben.

    Aus Sicht der USA hätte man mit einem gezielten Leak an die Separisten zum Einsatz dieser „Militärbeobachter“ zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen können:

    1. Putin unter öffentlichen Druck setzen (Vorwurf der Untätigkeit, usw.)

    2. Die beabsichtigte Spaltung zwischen der EU und Russland voranzutreiben. Die traditionell guten Beziehung besonders zwischen Deutschland und Russland sind den USA schon lange ein Dorn im Auge.

    Hätte Russland etwas durchsickern lassen, hätte Putin allenfalls als der gute Onkel dastehen können, der die Freilassung der Geiseln maßgeblich befördert habe. Damit hätte Putin jedoch seine möglichen Einfluss auf Separatisten öffentlich machen müssen. Und genau diesen Eindruck möchte er ja vermeiden. Russland hätte ein Eigentor geschossen.

    Alle in allem denke ich, dass die Festsetzung der „Militärbeobachter“ keine zufällige Aktion gewesen ist. Putschende Separatisten sind für gewöhnlich wohl nicht so gut über solche „Besuche“ informiert.

    Comment by Happynator — 5.05, 2014 @ 10:04

  15. dass der spiegel mal so, mal so schreibt, ändert nichts daran, wie berichterstattung überwiegend stattfindet. es gibt auch andere beispiele, etwa den kurier, der am 27.4. korrekt schrieb, dass es KEINE OSZE-mission war, aber zb am 4.5. (noch dazu mit interiew mit aussenminister kurz, der auch von OSZE sprach) dann wieder sehr wohl, hier im konnex analysiert:
    http://www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=2984
    man kommt ja zu einem umfassenden bild, wenn man sich ansieht, was berichtet wird, was nicht, was beim berichteten weggelassen wird (etwa die erweiterung der NATO entgegen versprechen an russland…), was empört (medien und politik) und was nicht empört – also einfach, wo überall unterschiedliche standards angewandt werden.
    wenn man zb pressekonferenzen besucht, kann man es auch ausprobiereren (vorausgesetzt, man ist kein NATO-journalist :-) – KONKRET fragen, auch etwa nach der NSA-affäre – hab ich etwa am freitag bei den liberalen gemacht (http://www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=2980 ) – jede wette, es ist immer so wie in diesem fall: alle sehr konkret, wenns um russland geht und vage, wenns um die USA geht (der mechanismus ist hier analysiert – wie man mit zweierlei maß misst http://www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=2981 ). man müsste diejenigen, die rumschwafeln, immer stellen und von ihnen verlangen, dass sie position bziehen, sie in widersprüchen fangen usw. weil das ihr selbstbild trifft – sie meinen ja, sie würden „werte“ vertreten, ganz ohne bias….

    Comment by Alexandra Bader — 5.05, 2014 @ 15:24

  16. PS:
    happynator, da geb ich dir recht – passt ja auch super zu merkels besuch bei obama….. von wegen: wer will da noch über die NSA reden?????

    Comment by Alexandra Bader — 5.05, 2014 @ 15:25

  17. Bereits seit dem 25.April musste nach einer entsprechenden Erklärung der OSCE jedem bekannt gewesen sein, dass es sich bei der Truppe weder um Mitarbeiter der OSCE, noch um Mitglieder einer offiziellen OSCE-Mission handelte.

    https://twitter.com/OSCE/statuses/459747578297716736

    Mittlerweile deutet sich an, dass der Einsatz der Militärbeobachter nicht nur unter Beteiligung, sondern sogar unter dem Kommando der Bundeswehr erfolgte.

    http://augengeradeaus.net/2014/05/entfuehrte-militaerbeobachter-gezielt-nach-sloviansk/

    Das Auswärtige Amt verbreitete trotzdem noch am 2.5.14 folgende Falschinformation:

    „Seit 25. April werden Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Slawjansk, im Osten der Ukraine, festgehalten, darunter auch vier deutsche Staatsangehörige (…) Die Bundesregierung steht in engem Kontakt mit der OSZE und unterstützt diese in den Verhandlungen.“

    Dass die Bundesregierung die deutsche Öffentlichkeit ungeniert belügt, ist allerdings bisher weder der sogenannten „Opposition“ noch dem deutschen Qualitätsjournalismus aufgefallen. In der Vergangenheit wurde schon wegen weniger schwerwiegender Verfehlungen der Rücktritt eines Ministers gefordert.

    Und in den Öffentlich-Rechtlichen Leitmedien werden bis heute wider besseren Wissens folgende Falschinformationen verbreitet:

    „OSCE-Beobachter unter deutscher Beteiligung.“ (Heute im MDR)
    „OSCE-Mitarbeiter“ (Gestern im DLF)

    Comment by Lucas — 5.05, 2014 @ 16:27

  18. Was ist der Unterschied zwischen „grob unwahr“ und „falsch“?

    Comment by lupe — 5.05, 2014 @ 17:12

  19. Ich empfehle zum Qualitätsjournalismus der ÖR das Buch von Pirincci „Deutschland von Sinnen“ und diesbezüglich vor allem das Kapitel „Mit dem Arschloch sieht man besser“.

    Wenn die Deutschen abgeknallt worden wären, würde von der Leyen jetzt nicht ihr Grinsegesicht in jede Kamera halten, sondern wäre bereits zurückgetreten. Sie hat einfach Glück gehabt, daher freut sie sich auch so.

    Lügenbolde und ein Journalismus, der einfach nur noch gegenseitig abschreibt, anstatt zu recherchieren.

    Comment by Linus — 5.05, 2014 @ 17:21

  20. Kriegsministerin Trulla von Münchhausen sichert sich gerade ein „warmes Plätzchen“ in der Hölle. Frühbucher könnten im Vorteil sein, weil die Hölle fast alle Politiker der unfreien „freien Welt“ wird aufnehmen müssen. Die „besten Plätze“ sind jedoch für die Köpfe der globalen „Geld-Elite“ reserviert. Deostifte werden den bestialischen Gestank nicht mildern können…

    Comment by Hamster — 5.05, 2014 @ 17:48

  21. Ich verweise auf die letzte Folge der Anstalt, die den Zusammenhang zwischen transatlantischer Brücke und führenden Medienschaffenden in Deutschland herstellt.
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2142038/%22Die-Anstalt%22-vom-29-April-2014#/beitrag/video/2142038/Die-Anstalt-vom-29.-April-2014

    Comment by bassomat — 5.05, 2014 @ 18:00

  22. zumindest vom BND sollen sie ja sein:

    http://www.sueddeutsche.de/politik/spionageverdacht-osze-gesandte-mit-naehe-zum-bnd-1.1949899

    oh, pardon, mit „nähe“ zum BND….
    dabei klingt schon der normale auftrag des zentrums nach spionage – wenn in armeen überall auch agenten verdeckt mit von der partie sein können, wirds ganz sicher KEINE im zentrum und bei dessen ukraine-mission geben???

    Comment by Alexandra Bader — 5.05, 2014 @ 20:14

  23. Um dem ganzen Verschwörungstheoretischen etwas entgegen zu setzen: Die Bezeichnung als OSZE-Mission könnte schlicht daran liegen, dass es im März eine solche Mission mit gleichem Auftrag und ähnlichen Beteiligten gab: http://www.osce.org/home/116922?download=true (3. Seite). Über diese wurde auch in den Medien berichtet, insbesondere als die nicht auf die Krim gelassen wurde. Die Beobachtermission hatte die gleichen Umstände, stand aber offenkundig unter OSZE-Schirmherrschaft. Das wird auch hier deutlich: http://www.osce.org/node/116093 (nein, da gehts nicht um die diplomatische Mission, die begann erst Ende März). Aus der Tabelle (und anderen Informationen zur OSZE) geht übrigens auch hervor, dass solche Militärbeobachter auch sonst keine OSZE-Mitarbeiter sind, sondern Militärs der Mitgliedsstaaten.

    Leider gibts noch keine Zusammenstellung für die OSZE-Aktivitäten im April. Was machen denn die vielen Besserwisser, wenn die entführten Beobachter dann dort auch dabei sind und also doch unter Schirmherrschaft der OSZE standen?

    Der richtige Passus des Wiener Dokuments wird hier leider auch nicht zitiert, denn der lautet:

    (18) Um Besorgnisse über militärische Aktivitäten in der Anwendungszone
    für VSBM beseitigen zu helfen, werden die Teilnehmerstaaten ermutigt,
    andere Teilnehmerstaaten einzuladen, an Besuchen in Gebieten auf dem
    Territorium des Gastgeberstaats teil
    zunehmen, in denen Grund zu solcher
    Besorgnis gegeben sein kann. Dies
    e Einladungen werden keine der
    Maßnahmen gemäß den Absätzen
    16 bis 16.3 präjudizieren.
    (18.1) Zu den zur Teilnahme an diesen Besuchen eingeladenen Staaten
    werden jene gehören, bei denen davo
    n auszugehen ist, dass Besorgnisse
    bestehen. Zum Zeitpunkt der Einladung wi
    rd der Gastgeberstaat allen anderen
    Teilnehmerstaaten seine Absicht zu
    r Durchführung des Besuchs mitteilen,
    unter Angabe der Gründe für den Besuc
    h, des zu besuchenden Gebiets, der
    eingeladenen Staaten und der für den
    Besuch vorzusehenden allgemeinen
    Vorkehrungen.
    (18.2) Vorkehrungen für diese Besuch
    e, einschließlich der Anzahl der
    einzuladenden Vertreter aus andere
    n Teilnehmerstaaten, bleiben dem
    Gastgeberstaat vorbehalten, der die
    Kosten im Land übernehmen wird. Der
    Gastgeberstaat sollte jedoch gebührend
    berücksichtigen, dass die Effizienz des
    Besuchs, ein Höchstmaß an Offenhe
    it und Transparenz und die Sicherheit und
    Unversehrtheit der eingeladenen Vertre
    ter zu gewährleisten sind. Er sollte
    auch, soweit das praktisch durchführba
    r ist, die Wünsche der besuchenden
    Vertreter bezüglich der Besuchsroute be
    rücksichtigen. Der Gastgeberstaat und
    die Besuchspersonal stellende
    n Staaten können allen anderen
    Teilnehmerstaaten gemeinsam oder einzeln Kommentare zu dem Besuch
    zukommen lassen.

    Die „Verbindung“ zu den Nachrichtendiensten finde ich nun garnicht skandalös. Bei solchen Missionen handelt es sich schließlich um nichts anderes als eine Art geduldeter Spionage zum Zwecke der Vertrauensbildung. Dass die Beobachter vorab auch von den Nachrichtendiensten informiert werden, sollte man da doch erwarten. Es ist auch anzunehmen, dass alle OSZE-Länder damit so umgehen.

    Comment by Alex — 5.05, 2014 @ 20:23

  24. > mit Zustimmung der dortigen Regierung

    Du meinst die undemokratische „Übergangsregierung“ die von EU und USA eingesetzt wurde.

    Comment by Heinz — 6.05, 2014 @ 06:27

  25. Nachtrag zum obigen Post: Ich übersah, dass die Tabelle der OSZE-Aktivitäten vom Stand 28. April ist und weiter unten auch die Aktivitäten im April aufführt. Die Mission der entführten Beobachter ist aber nicht dabei, wird also vermutlich auch nicht mehr dazukommen.

    Comment by Alex — 6.05, 2014 @ 06:44

  26. @Stadler
    bzgl. „Gleichgeschaltete Medien“

    Man kann sich das nicht wie früher mit einer Zensurbehörde vorstellen.

    Heute geht es auf mehrere Arten zum Beispiel:
    – Die (heutzutage großen) Medienkonzerne gehören Konzernen aus der Wirtschaft, die wiederum die Politik beeinflussen.
    Sind beide auf einer Linie gibts gute Presse.

    – Die Regierung gibt (illegalerweise) viele Informationen nur an Hofberichtserstatungsjournalisten weiter.
    Bzw. bekommen nur diese Interviews.

    – Teils wird auch ganz offen Druck ausgeübt wie in Großbritannien, wo David Cameron ganz offen sagt, dass er den Guardian dicht macht, wenn ihm die Berichterstattung weiterhin nicht gefällt.

    – und wie ein Vorposter bereits erwähnte ist es für den Job und das Gehalt für einen „Journalisten“ auch besser mit dem Strom zu schwimmen.

    Comment by Heinz — 6.05, 2014 @ 06:50

  27. Lest doch auch mal die OSZE-Webseite. Da steht doch alles drin: http://www.osce.org/press-releases?fields=896&activities=116
    Vor allem hier: http://www.osce.org/ukraine-smm/118269

    Comment by Besserwessi — 7.05, 2014 @ 17:11

  28. Eigentlich viel zu spät als Diskussionsbeitrag, aber trotzdem:

    Einen schönen Erklär-Beitrag zum Thema Gleichschaltung der Presse liefert Albrecht Müller:
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=21735
    In Kapitel III werden ein paar schöne Beispiele genannt und in Kapitel IV mögliche Ursachen.

    Comment by Dominik — 16.05, 2014 @ 08:50

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