Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

26.2.13

Massenabmahner DigiProtect insolvent

DigiProtect war eines der schillerndsten sog. Anti-Piracy-Unternehmen, das durch die massenhafte Abmahnung von Filesharing-Fällen bekannt geworden ist. Die Gesellschaft wurde ursprünglich von Moses Pelham mitgegründet und lange Jahre von Rechtsanwalt Udo Kornmeier vertreten.

Die DigiProtect GmbH hat sich unlängst in FDUDM2 GmbH umbenannt und kurze Zeit später Insolvenzantrag gestellt. In den Insolvenzbekanntmachungen liest sich das dann so:

810 IN 131/13 F: In dem Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen der FDUDM2 GmbH, Krögerstraße 2, 60313 Frankfurt am Main (AG Frankfurt am Main, HRB 79436), vertr. d.: Alexandros Besparis, (Geschäftsführer) ist am 15.02.2013 um 15:05 Uhr die vorläufige Verwaltung des Vermögens der Schuldnerin angeordnet worden. Verfügungen der Schuldnerin sind nur mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Karl-Heinz Trebing, Hanauer Landstraße 148 a, 60314 Frankfurt am Main, Tel.: 069/15051300, Fax: 069/15051400 bestellt worden.

Amtsgericht Frankfurt am Main, 15.02.2013

Da davon auszugehen ist, dass DigiProtect mit der massenhaften Abmahnung von Urheberrechtsverletzungen über Jahre hinweg erhebliche Einnahmen erzielt hat, wird sich der Insolvenzverwalter die Frage stellen müssen, was mit dem Geld passiert ist.

Speziell über DigiProtect gab es in den letzten Jahren jede Menge zweifelhaftes zu berichten.

posted by Stadler at 21:18  

23 Comments

  1. Vielleicht hat der Anwalt ja ordentlich Vorkasse genommen … ;-)

    Comment by Markus Kompa — 26.02, 2013 @ 22:15

  2. Was erwartet man auch von einem Unternehmen eines Rappers aus FFM-Rödelheim und seinen Konsorten. Geld einnehmen und damit „auf die Kacke hauen“.

    You can take the boys out of the countra, but you cannot take the country out of the boys.

    Comment by andreas — 26.02, 2013 @ 23:27

  3. Nein viel einfacher:das Geschäftsmodell rentierte sich nicht mehr seit Moses´ Rennpferdchen, die laufend bekiffte Heulsuse von den Hörern und Fans boykottiert wurde :-) Da konnte man nicht mehr abmahnen. Keiner will das Gejaule mehr hören :-)

    Comment by pitti — 27.02, 2013 @ 01:39

  4. „gravenreuth 2.0“?

    Comment by C.B. — 27.02, 2013 @ 01:50

  5. Man sollte ja annehmen, dass die „Einnahmen“ allesamt für die Begleichung von Anwaltsgebühren Verwendung finden mussten …

    Comment by -thh — 27.02, 2013 @ 07:29

  6. Erinnert mich an den Alitalia-Jet, der nach dem Absturz heimlich umlackiert wurde. Moses Peter wird doch wohl nicht vor lauter Angst die Jogginghose voll gehabt haben?

    Comment by Karl Auer — 27.02, 2013 @ 07:31

  7. Vielleicht ist dieser angebliche sagenhafte Reichtum der Abmahner aber auch nur einfach ein typisches Internet-Meme: Irgendjemand hat sichs mal ausgedacht, einer schreibt beim anderen ab und irgendwann zweifelt keiner mehr dran, dass es wahr ist…

    Comment by Jens — 27.02, 2013 @ 07:36

  8. @ Karl Auer

    Die Alitaila-Meldung ist eine Falschmeldung.

    Erstens
    Die Airline-Logos etc pp werden mittels Folie aufgeklebt. Die Folie wird einfach abgerissen, wenn das Flugzeug bspw verkauft wird. Ansonsten müssten ja überall mobile Gerüste und Maler und Lackierer vorhanden sein, die auf solche Aufträge lauern.

    Zweitens

    ALLE Airlines handhaben das schon immer so. Bei Unfällen wird schnellstmöglich das Logo entfernt, wenn das Wrack quasi auf dem Flughafen liegt oder steht.
    Das dient weniger der Verschleierung, sondern um Ängste bei den Fluggästen zu verhindern.

    Comment by Schnorri — 27.02, 2013 @ 09:20

  9. Ohje, Trebing. Nuff said.

    Comment by InsolvenzGeschädigter — 27.02, 2013 @ 12:05

  10. @Schnorri

    du hast die Bilder von der Allitalia-Maschine aber schon mal gesehen oder? Da wurden sogar alle Fenster mitlackiert. Nix mit Folie abreißen. Im direkten Vergleich vorher/nachher hat man das wunderbar gesehen.

    Comment by kein Schnorri — 27.02, 2013 @ 12:10

  11. Lieber Schnorri, da es hier vordringlich um den Moses geht, nur eine Kurzfassung zu Ihrer „fachlichen Intervention“: Sie haben nicht recht.

    Die Maschine wird beim vermeintlichen Entfernen von Aufklebern kaum die komplette Fensterreihe unter weisser Farbe verloren haben. DESWEITEREN ist die behauptete Vorgehensweise nicht weniger lächerlich. Sie dient auch sicher nicht dem Wohl der Passagiere, sondern zielt darauf ab, jeden weiteren Image-Schaden durch die Bildberichterstattung einzudämmen. Wie schön, dass es da noch die Institution des Scheisseregens gibt, wenn man beim Teppichkehren ertappt wird.

    So auch hier.

    Comment by Karl Auer — 27.02, 2013 @ 12:24

  12. wozu die vorherige umbenennung? will man digiprotect unter gleichem namen wieder auferstehen lassen?

    Comment by vagina dentata — 27.02, 2013 @ 12:58

  13. Ob da nun Folie drüber geklebt wird oder welche abgerissen, ist doch egal.
    Jedenfalls stellt sich da kein Malermeister in Dunkelheit auf das Flugfeld und holt seine Rolle und den Pinsel hervor.
    Lustig ist auf den Vergleichsbildern auch immer der orange Kasten vor der „weißen“ Maschine, da lag wohl noch die Leiter und die Farbe drin….

    Man sollte sich mal bei nächster Gelegenheit mal bei der Taxifahrt die Motorhaube von unten zeigen lassen, auch das ist meist nur beige Folie und kein Lack mehr…

    Und wesentlich wichtiger: Das handhaben ALLE Airlines so, auch die Lufthansa, wenn der Unfallort auf dem Flugfeld liegt, wo andere Maschinen vorbei kommen können. Ob das nun Sinn macht, ist ja egal.
    Ja, das Internet vergisst nichts, dass war auch zu Zeiten des Buchdruckes nicht anders, aber weder die Gutenbergwelt, noch die Internetwelt ist stetes präsentes Wissen aller.
    Und wenn ich fliege, muss ich damit rechnen, dass Unfälle passieren werden oder bereits sind…

    Eine typische BILD-Schlagzeile also wieder einmal.

    Comment by schnorri — 27.02, 2013 @ 14:25

  14. die Karawane zieht weiter. mein Tipp: da ist nichts erledigt, die Bande zieht woanders einen neuen Abmahn-Schuppen hoch.
    Umbenennung und zeitnahe Insolvenz, wenn jetzt noch die Geschäftsführung kurz vorher gewechselt hat, stinkt das nach der üblichen Methode einen Gaul, der seine Dienste geleistet hat, einzuschläfern.

    Comment by Nadja — 27.02, 2013 @ 14:31

  15. und jetzt staatshilfe, abzockerfirmen sind systemrelevant. aber keine sorge, dann legen sich die restlichen umso mehr ins zeugs….

    Comment by jackson — 27.02, 2013 @ 14:57

  16. @12
    Das ist eine sehr berechtigte Frage, da sollte man schon mal dran bleiben.

    Erinnert ein bisschen an die Sache in Kassel mit dem Versicherungsvermittler.

    Comment by Anonymous — 27.02, 2013 @ 15:54

  17. @Schnorri

    Woher hast du diese Informationen mit der Klebefolie? Ich stelle mir gerade die Angst der Passagiere, die aufkommt, wenn die Folie nicht richtig hält und gegen Fenster schlägt, Triebwerke oder Sonden abdeckt.

    Comment by DieSindAngetackert — 27.02, 2013 @ 16:09

  18. @17
    Die Klebefolien für Flugzeuge sind spezielle Entwicklungen. Auf die geben die Hersteller 7 Jahre Garantie, die haben nichts mit den dünnen Folien für Haushalt und Auto zu tun.

    Digiprotect:
    Es wäre gut zu erfahren wo all die Leute untergekommen sind. Vermutlich arbeiten sie in ähnlich seriösen und einträchtigen Nischen weiter.

    Comment by Kand.in.Sky — 27.02, 2013 @ 17:49

  19. Die Meldung über die Insolvenz hat hohen symbolischen Wert. Sie kommt allerdings nicht ganz überraschend. Im Nachhinein war die Entwicklung bereits zu erkennen als AB bereits im August 2011 nach einer 18-monatigen Pause wieder die Geschäftsführung innehatte (siehe http://www.unternehmensregister.de).

    Ende 2012 war es dann so weit: Nach Aufstellung eines Jahresabschlusses 2011 mit 0,00 Eigenkapital und seiner Veröffentlichung am 8. Januar 2013 war die Nachricht über die Insolvenz eigentlich schon publik.

    Die neue Namensgebung konnte die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zum Glück nicht noch länger verschleiern. Das Akronym FDUDM2 wird wohl etwas Lustiges sein: vielleicht „Frankfurt, der Ursprung der Mega-Millionen“ oder „Feiert den Untergang dieser Miesen Monster!“

    Comment by Dreizack — 28.02, 2013 @ 05:42

  20. Jedenfalls melden sich wie zu erwarten als erstes die U + C – Rechtsanwälte aus Regensburg und möchten nun im Auftrag des vorläufigen Insolvenzverwalters die Kohle sehen.

    Nicht thematisiert werden dürfte in solchen Schreiben allerdings das Problem, auf welcher Basis (Vereinbarung zwischen der Digiprotect und der U + C) die Forderung im Bereich der Erstattung der Rechtsanwaltskosten tatsächlich angeblich geschuldet ist.

    Comment by Shual — 28.02, 2013 @ 16:24

  21. Vor ein paar Jahren hat sich so ein Abmahnanwalt selber abgeknallt. Nach Jahren des Terrors der gesamten Internet-Gemeinden hat er sich an der TAZ verschluckt, er wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Endlich hat er das gemacht, was viele mit ihm tun wollten. Feine Sache, wenn jemand zuvorkommend ist.

    Diesen Abgang empfehle ich den Digi-Typen und dem gesamten anderen unfähigen Juristenvolk.

    Comment by Winni — 1.03, 2013 @ 18:08

  22. DigiProtect und U+C Rechtsanwälte haben die Rechte doch längst an Debcon Inkaso Witten verkauft/versteigert, die fleißig eintreiben!! Leztes Anschreiben vom 25.1.2013

    Comment by Geschädigte — 12.03, 2013 @ 16:43

  23. In den verschiedenen Erklärungen des neuen Namens hier und anderswo vermisse ich die Erkenntnis, dass das englische Äquivalent FYAYM keine Beleidigung darstellt, sondern Ausdruck von Traurigkeit ist (siehe Urban Dictionary … http://www.urbandictionary.com/define.php?term=FYAYM. Es ist nicht zu verwechseln mit dem beleidigenden IFYM. Hier will uns keiner etwas Böses, wie auch ich in einem ersten Kommentar #19 zu diesem Thema am 28. Feb vermutete.

    Nein! Hier muss einer Abschied nehmen und überlegt sich, welcher Name und welche Aussage auf dem Sarg kommt. Diese kreative Lösung gefällt mir.

    Comment by Dreizack — 14.03, 2013 @ 09:02

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