Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

10.5.12

Wir sind die Bürger

Die ZEIT veröffentlicht in ihrer heutigen Printausgabe den Aufruf „Wir sind die Urheber“ und merkt in ihrem redaktionellen Begleittext ergänzend an, dass man damit die bislang größte Aktion von Schriftstellern und Künstlern dokumentieren würde, die sich gegen den Diebstahl des geistigen Eigentums zur Wehr setzen. Der Appell selbst ist im Netz bereits seit einigen Tagen abrufbar.

Erschreckend ist für mich zunächst, dass sich intelligente Menschen wie Elke Heidenreich, Roger Willemsen, Martin Walser oder Charlotte Roche – um nur einige der Erstunterzeichner zu nennen – in einer derart plumpen und ideologisierten Art und Weise in die Urheberrechtsdebatte einmischen. Erstaunlich ist ferner, dass der Aufruf vorwiegend von Schriftstellern und Autoren unterzeichnet worden ist und damit von einer Gruppe, die von Urheberrechtsverletzungen im Internet im Vergleich zu Musikern eher wenig betroffen ist.

Wer vom Diebstahl geistigen Eigentums spricht, macht damit deutlich, dass er nicht ansatzweise gewillt ist, eine Sachdebatte differenziert zu führen. Während man  über die juristische Fiktion vom geistigen Eigentum durchaus noch kontrovers diskutieren kann, ist die mantraartig bemühte Analogie zum Diebstahl und zum Raub schon auf den ersten Blick verfehlt. Denn das zentrale Tatbestandsmerkmal von Diebstahl und Raub ist die Wegnahme (einer Sache). Bei einer Urheberrechtsverletzung wird aber nichts weggenommen, sondern es wird ganz im Gegenteil etwas kopiert und dadurch vermehrt. Die Urheberrechtsverletzung im Internet, deren „Tathandlung“ in einer Vervielfältigung und öffentlichen Zugänglichmachung eines Geisteswerks besteht, ist das exakte Gegenteil einer Wegnahme.

Der erste Schritt hin zu einer Entideologisierung der Debatte muss in einer sprachlichen Abrüstung bestehen. Neutrale Begriffe wie Immaterialgüterrecht und Rechtsverletzung sind ausreichend, um den Standpunkt der Urheber deutlich zu machen.

Aber selbst dann, wenn man für sich ein Eigentum an Geisteswerken reklamiert, ist damit noch nichts über die Grenzen und Einschränkungen denen dieses Recht unterliegt, ausgesagt. Und darin scheint mir eines der wesentlichen Missverständnisse der Debatte zu bestehen. Denn wer sich auf Eigentumsrechte beruft, muss auch anerkennen, dass das Eigentum der Sozialbindung unterliegt (Art. 14 Abs. 2 GG). Weil die Schaffung eines Geisteswerkes auch einen sozialen Prozess darstellt – und hier unterscheidet sie sich nochmals grundlegend vom Sacheigentum – ist die Sozialpflichtigkeit des „geistigen Eigentums“ sogar besonders stark ausgeprägt, nicht zuletzt auch wegen ihrer enormen Bedeutung für den Bereich der Bildung und der Kultur.

Der Gesetzgeber verfügt deshalb bei der Ausgestaltung der Grenzen und Schranken des Urheberrechts über einen erheblichen Bewertungsspielraum – worauf auch in der Rechtsprechung des BVerfG mehrfach hingewiesen wurde – den er bislang nicht annähernd ausgeschöpft hat. Es ist also verfassungsrechtlich keineswegs geboten, dass das Urheberrecht so rechteinhaberfreundlich bleibt wie bisher, sondern es erscheint durchaus denkbar, dass man künftig die Interessen der Allgemeinheit, gerade auch zu Lasten der Urheber, stärker gewichten wird. Das ist vor allen Dingen in Bereichen wie Unterricht und Bildung geboten, in denen das geltende Urheberrecht sich derzeit hemmend auswirkt.

Die Frage, wie das Urheberrecht modernisiert und künftig ausgestaltet werden soll, erfordert eine breite gesellschaftliche Diskussion, denn anders als noch in den 80’er Jahren ist das Urheberrecht heute keine Spezialmaterie mehr, die nur wenige betrifft.  In dieser Diskussion ist die Position von Urhebern, wie sie in dem Appell zum Ausdruck gebracht wird, nur ein Aspekt unter vielen.

Vielleicht sollte man aber einfach ebenso plakativ antworten: Wir sind die Bürger und wir teilen Eure Einschätzung nicht (uneingeschränkt). Möglicherweise können wir aber auch irgendwann damit beginnen, eine sachliche Debatte zu führen.

 

posted by Stadler at 14:30  

286 Comments

  1. Man darf vielleicht noch anmerken, dass viele der sich zu Wort meldenden Autoren ihren wirtschaftlichen Erfolg nicht der Kraft ihrer schöpferischen Leistung sondern vielmehr der Aufmerksamkeit oder Vorkarriere in den Medien verdanken. Das ist ein, wenn man so will, wettbewerbsverzerrender und sich selbst perpetuierender Effekt, der mindestens ebenso scharf in den pekuniären Niederschlag eingeht wie eine Missachtung ihres Urheberrechts – allein, man scheint sich darüber (natürlich) nicht zu beklagen.

    Comment by Kaboom — 10.05, 2012 @ 14:51

  2. Charlotte Roche ist intelligent…?

    Comment by Hermann — 10.05, 2012 @ 15:02

  3. Das Urheberrecht war auch in den 80ern alles andere als eine „Spezialmaterie“, man bedenke nur den heftigen Streit um Musikcassetten oder die Problematik bei Photokopien in Schulen.

    Da die Diskussion von interessierten Kreisen wie Raubkopierern und Piraten völlig einseitig geführt wird seit nunmehr fast 6 Jahren und letztere sogar Wahlerfolge einfahren mit dem einzigen transparenten Programmpunkt, mp3s zu stehlen, ist es nicht nur legitim, sondern allerhöchste Zeit, dass sich gesellschaftlicher Widerstand regt.

    Betroffen sind Autoren noch weniger als Musiker, das ändert sich aber gerade mit dem Erfolg der ebooks.

    Am meisten betroffen sind allerdings die Bürger dieses Landes und weltweit. Denn niemand kann bei etwas Nachdenken sich eine Welt wünschen, in der das Kapital zunehmend sich auf Hardwareproduzenten und Banken etc. konzentriert und kreative Leistungen überhaupt nicht mehr honoriert werden.

    Eine Welt, in der letztendlich Musiker und Autoren gesellschaftlich immer mehr bedeutungslos werden.

    Comment by Glamypunk — 10.05, 2012 @ 15:03

  4. Ihre große Verwunderung darüber, dass gerade Autoren sich besonders Sorge machen über die Art und Weise der Debatte, zeigt sehr deutlich, dass Sie bei aller immer wieder selbst betonter und gefordert Sachlichkeit und Kenntnis der Materie doch ein beachtliches Unverständnis gegenüber der Arbeitsleistung und Verwertungssituation von Künstlern haben. Aber bitte. Bei der Selbstgefälligkeit und Selbstsicherheit und so wie sie hier sogar drohend formulieren können, müssen Sie mit diesen Unwissenden ja gar nicht debattieren. Ihre Vorstellungen werden sich sowieso durchsetzen, denn sie sind ja allumfänglich richtig und alle anderen zu blöd. Weiterhin viel Erfolg bei der Durchsetzung ihres Geschäftsmodells.

    Comment by UH — 10.05, 2012 @ 15:34

  5. Wenn man mit dem Argument, Kopieren sei keine Wegnahme, sondern eine Vervielfältigung zum Zwecke allgemeiner Zugänglichmachung dem Begriff des geistigen Eigentums und der daraus resultierenden Raub- und Diebstahlsmetaphorik zu Leibe rücken will, könnte man beim Patentrecht ja schon mal üben – wozu Lizenzen eines Patents verkaufen, wenn man es doch einfach direkt an den Endnutzer verschenken kann? – Laienhaften Sarkasmus beiseite: Hier scheint tatsächlich ein Missverständnis vorzuliegen, oder besser ein Missverhältnis, nämlich das zwischen den an anderer Stelle in diesem Blog dargelegten Problemen, die etwa Lehrer mit Kopien aus literarischen, urheberrechtlich geschützten Texten bekommen können, und der Angst vor „global agierenden Internet-Konzernen“ (Google-Books? Bücher.to? Propeller Island?), die in diesem Autoren-Manifest angeführt werden, das ja in seiner Urheberschaft ein Literatur-Agenten-Manifest und in seiner Argumentation ein Börsenvereins-Manifest ist. Vielleicht müsste man hier mal ein bisschen aufklären (ich wäre z.B. dankbar dafür), ob die Gefahr für das Geschäftsmodell Verlag (von dem Schriftsteller halt nach wie vor abhängig sind, die mit ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen streben) durch „dieses Internet“ wirklich so groß ist.

    Comment by Julia Schröder — 10.05, 2012 @ 15:34

  6. Wenn es an die berufliche Existenz geht, werden Debatten häufig mit Zuspitzungen geführt. Das ist legitim.
    Mit juristischer Spiegelfechterei allein ist das Problem nicht zu lösen. Ich schlage zwei Fragen vor:
    1) Wollen wir Werke (Romane, Erzählungen, Reportagen, Fotos, Kompositionen, Filme), die mit professionellem Anspruch entstehen oder reicht der Gesellschaft das, was Amateure unentgeltlich in ihrer Freizeit nur „für den Ruhm“ auf eigene Kosten schaffen?
    2) Wenn wir 1) mit professionellem Anspruch beantworten, stellt sich die Frage: Wie misst man den Erfolg eines Werkes anders als über das Interesse, dieses Werk zu verbreiten? Sicher können Zahlungspflichten diese Werkverbreitung dämpfen, aber sie ändern nichts am Grundprinzip.
    Die Piratenpartei wird sich daran messen lassen müssen, ob sie in der Lage ist, dieses Problem zu lösen. Mäzenatentum, Spenden oder von allen aufzubringende Pauschalgelder sind entweder eine zu unsichere Basis oder führen bei entsprechender Höhe zu Verwaltungsaufwand und Verschwendung und wären das Ende der Kunstfreiheit. Ein Schöpfer kann immer mit seinem Werk scheitern. Aber er muss auch die Chance auf einen großen Erfolg haben.

    Comment by Peter (auch ein Urheber) — 10.05, 2012 @ 15:45

  7. Ein Text muss entwickelt werden. Das kostet Arbeit. Nun soll also ein Text ohne Honorierung vervielfältigt werden können? Das heisst, jemand schreibt ein Buch über ein halbes Jahr und verkauft es einmal für 18.90 €. Alle anderen können dann das Buch vom Käufer über seine Website kostenlos downloaden? Das war es dann? Ich verstehe die Logik gar nicht.
    Was, wenn man das mit mit einem Schrank oder einer Rasierklinge machen könnte? Also rein theoretisch. Dann würden ja die Wirtschaft zusammen brechen. Bin ich zu doof? Ich versteh die Diskussion nicht.

    Comment by Max — 10.05, 2012 @ 15:50

  8. schon interessant, wie Rechtsverletzungen hier mit Hinweis auf die Notwendigkeit sprachlicher Abrüstung legitimiert werden sollen. Als Urheber möchte ich gerne darauf hinweisen, dass die Vervielfältigung (illegales Kopieren) noch keinen Mehrwert schafft, sondern einfach zulasten des kreativen Urhebers geht…

    Comment by Jeff — 10.05, 2012 @ 16:02

  9. mir kam der folgende Gedanke zum Thema (und kann nun wegen dieses Blogs meinen begonnenen Artikel löschen – aus „Rache“ einen Rest hier ;)

    Der ganz interessante Wikipedia-Artikel über geistiges Eigentum nennt einen Unterschied zum Sacheigentum:

    „Immaterialgüter können nicht-rivalisierend, von beliebig vielen Personen gleichzeitig, genutzt werden.“

    Logisch? Dazu folgende Gegenüberstellung:

    1) ich verkaufe eine selbst „geschaffene“ CD. Die können viele hören. Damit ich zu meinem Geld komme, schränkt der Gesetzgeber die Privatkopie ein. Die Produktionskosten sind schließlich erheblich. Eine kommerzielle Verwendung ist noch stärker reglementiert. Denn sonst profitieren Dritte von meiner Arbeit ohne mich zu vergüten. Es gibt z.B. Urheberrechtsabgaben auf Leer-CDs und Laufwerke.

    2) Ich verkaufe einen Bus. Damit können immer wieder sehr viele Menschen fahren. Der Busbetreiber kann Fahrkarten verkaufen. Er muss mich nicht fragen. Er kann sogar seine Plätze kostenlos anbieten, etwa um die Luft in seiner Stadt sauberer zu halten.

    Wäre ein Bus keine Sache, dann müssten Gebühren für jede Fahrkarte an den Hersteller des Busses gezahlt werden. Wegen des zunehmenden Individualverkehrs wären Bushersteller in ihrer Existenz bedroht und fordern eine pauschale Abgabe auf jedes privat verkaufte Neufahrzeug. Denn das Fahrzeug wäre geistigem Eigentum und die Entwicklungskosten seien außerordentlich. Die Entwickler müssten schließlich leben und sich auch mal einen Milchkaffee gönnen können.

    Beispiele hinken. Das ist klar. Ich bin auch wirklich für weitgehende Rechte von Urhebern.

    Doch der Begriff des geistigen Eigentums macht höchstens als juristischer und damit willkürlich(!) definierter Oberbegriff einen Sinn. Man könnte die vielen Teilaspekte bis hin zum Wettbewerbsrecht oder Firmengeheimnissen auch unter XYZ zusammen fassen. Damit ist der Begriff „geistiges Eigentum“ selbst nicht geeignet irgend etwas zu begründen. Busfahren, sogar kostenlos (je nach Stadt) ist kein Diebstahl.

    Bitte bitte liebe Urheber: begründet richtig und unterlasst so einen Quatsch wie in
    „Wir sind die Urheber!“. Das bringt uns wirklich nicht weiter.

    Sonst sagen wir: In Ordnung. Ihr macht Euch zwar seltsam unkreativ lächerlich – ernsthaft, der Text ist kein Meisterwerk – doch wir sind die Kunden. Behalte Deinen Kram.

    Comment by Joachim — 10.05, 2012 @ 16:02

  10. „In dieser Diskussion ist die Position von Urhebern, wie sie in dem Appell zum Ausdruck gebracht wird, nur ein Aspekt unter vielen.“
    Da es ohne Urheber nichts gäbe, dass die Allgemeinheit umsonst/gegen Entlohnung rezipieren könnte, scheint mir deren Perspektive doch die Entscheidende.

    Comment by Dirk — 10.05, 2012 @ 16:03

  11. „(…) ist die mantraartig bemühte Analogie zum Diebstahl und zum Raub schon auf den ersten Blick verfehlt. Denn das zentrale Tatbestandsmerkmal von Diebstahl und Raub ist die Wegnahme (einer Sache). Bei einer Urheberrechtsverletzung wird aber nichts weggenommen, sondern es wird ganz im Gegenteil etwas kopiert und dadurch vermehrt.”

    Dem widerspreche ich an dieser Stelle mal. Die Schaffung eines Werkes ist mit einer Leistung verbunden, die je nach Werk klar benannt werden kann: Tonstudio, Musiker, Grafiker, Lektoren, Druckerei, PR, Hardware und vieles anderes, nicht zuletzt die Zeit des Urhebers, der auch nicht von Luft und Liebe leben kann. Kopiert man diese Werke nun ohne Entgelt, eignet man sich das Ergebnis dieser ganzen Leistungen einfach an — und das ist eben Diebstahl.

    Comment by Kai — 10.05, 2012 @ 16:08

  12. der aufruf ist ein miserabler text, von solchen spitzenkräften erwarte ich mehr. und die website ist in fast nichts zu unterbieten, für leute, die was-mit-medien machen, ist das zu wenig. sieht alles nach schlecht gemachter und verzweifelter pr-aktion aus.

    ich habe den eindruck, dass die meisten dieser etablierten künstler, die sich in den letzten wochen an dem thema abarbeiten, nur wenig ahnung vom netz haben. sie beten einfach die gängigsten killerargumente runter. dass sie die diskussion erst jetzt aufnehmen und dies mit wenig innovativen ansätzen, ist ja eigentlich ein armutszeugnis für die ganze zunft. schliesslich ist seit vielen jahren absehbar, dass mit dem netz für das urheberrecht ein gigantischer erneuerungsbedarf anrollt.

    Comment by bugsierer — 10.05, 2012 @ 16:32

  13. Ich finde es interessant und erschütternd zugleich, dass die plumpe Tatsache, dass Urheberrechtsverletzungen im digitalen Zeitalter so einfach zu begehen sind, was dann dazu führt, dass nahezu jeder welche begeht, als Haupt-Reaktion hervorruft, dann könne wohl etwas mit dem Recht nicht stimmen und man müsse es daher unbedingt reformieren. Eine Reform übrigens, die ausschließich zu Lasten der Kreativen gehen wird (und wohl auch soll).

    Wie wäre es mit der These, dass vielleicht etwas mit dem Umgang der Menschen mit urheberrechtlich geschützten Inhalten nicht stimmt und wir zunächst einmal den Umgang mit kreativen Inhalten in unserer Gesellschaft reformieren sollten?

    Ich kann den Aufruf nur unterstützen und hoffe, dass es weitere vergleichbare Aktionen geben wird.

    Comment by Timo — 10.05, 2012 @ 17:22

  14. @bugsierer – aber die, die Autoren etc. kritisieren, können es scheinbar selber nicht erklären. Die Piraten brabbeln sich ja auch nur von einer Talkshow zu anderen. Lächerlich.

    Comment by Max — 10.05, 2012 @ 17:22

  15. Wir können uns auf die Schulter klopfen, dass wir es soweit gebracht haben, dass ein Lehrer nicht mal einen Text für den Unterricht kopieren darf, die Schulrechner überwacht werden sollen, Kindergärten ohne Gebühren nicht singen dürfen.

    Danke an die Urheber und Verwerter, Danke

    Wo steht eigentlich geschrieben, dass jemand der mal irgendwas geträllert hat, davon sein Leben lang leben kann? Wenn es nun mal nicht geht ohne den gesamten Datenverkehr zu überwachen, dann geht es eben nicht mehr. Es gibt dann halt keine „Künstler“ mehr, keine Vermarkter u.a. Dann werden wir eben mit dem auskommen, was „Hobby“-Artisten in ihrer Freizeit machen.

    Seltsam, dass das offenbar bei Software funktioniert. Jeder benutzt direkt oder indirekt Software, die von Hobbyisten erstellt wurde. Seltsam auch, dass dort kommerz. und freie Software nebeneinanfer existieren können.

    Comment by Christian — 10.05, 2012 @ 18:01

  16. Unsere Lehrer am Gymnasium haben alle schwarz Aufgaben und Texte aus anderen Büchern kopiert. Als wir mal nach dem Grund gefragt haben, bekamen wir zur Antwort dass man ja schon für ein Schulbuch zahle und sich das andere nicht auch noch leisten könne. Gerade im Bildungsbereich sollten die Bücher vom Staat herausgegeben werden und zwar gemeinfrei, denn es hemmt doch die Ausbildung wenn man eine Lerneinheit aus dem einen gekauften Buch unterrichten muss, wenn diese in einem anderen Buch (das vllt in anderen Bereichen schlechter ist) viel besser erklärt ist.

    Comment by EinLeser — 10.05, 2012 @ 18:02

  17. bitte auch nicht vergessen: kreative werke werden sehr, sehr selten in isolation geschaffen, sondern bedienen sich ebenfalls an vorangegangenen werken – beispielsweise durch (mehr oder weniger direktes) zitat, abwandlung, oder inspiration. urheber profitieren demnach erheblich von anderen urhebern.

    spannende kurzserie dazu, die die darin versteckten, nicht trivialen probleme (und zwar pro und contra schutz von IPRs) sehr schön aufzeigt: http://www.everythingisaremix.info/

    Comment by stephan mantler — 10.05, 2012 @ 18:07

  18. Ok, Kai @ 11 und Max @ 14, stellvertretend für viele hier und für die, die für sich Proklamieren *die* Urheber zu sein:

    Nehmen wir einmal an, eine Urheberrechtsverletzung wäre jetzt Diebstahl.

    – Was tun wir mit den „Dieben“, mit diesen Räuberkindern? Taschengeld pfänden?

    – Was tun wir mit dem Internet dessen grundsätzliches Prinzip die Kopie der Daten von A nach B ist?

    – Was machen wir mit den Herstellern von „Kopiergeräten“? Mit Firmen, die Infrastruktur zur Verfügung stellen? Störerhaftung? DPI aufzwingen? Jedem unter den Rock schauen?

    – Was ist von der Lex-Disney zu halten (rechtzeitig die Urheberrechtsfristen vor Ablauf gegen Unendlich zu erhöhen).

    – Wie steht die Praxis der Rechteverwerter zur EU-Forderung nach liberalisierten Märkten?

    – Was tun wir mit Künstlern, die unter anderen Lizenzen (als sie die GEMA vorschreibt) arbeiten wollen?

    – Was machen wir mit Bildung und Bibliotheken, Museen und Kunstsammlungen?

    – Was ist mit dem Erschöpfungsgrundsatz?

    – was mit den Rechten von Kunden, die nur noch Lizenzen statt Eigentum erwerben sollen – und dann fällt der DRM-Server aus?

    – Was ist, wenn Oma ihren Notgroschen in geschützte DRM-„Kunst“ statt dem Van Gogh investierte und wir das geerbt haben? Ach Quatsch, ich will doch nur meine Apps oder mein Computerspiel verkaufen.

    – was mit Buy-Out-Verträgen und der daraus resultierenden Enteignung von Künstlern und Kreativen?

    – … mehr? Wäre kein Problem…

    Ich möchte eine Antwort! Ich möchte wissen, welche Verantwortung daraus folgt, wenn eine Medienindustrie ihre „Produkte“ mit einer solchen Macht in den „Markt“ drängt, dass man sich dem nicht mehr entziehen kann.

    Art. 14 GG ist nur Blödsinn, ja? Und ich dachte, mit Enteignung in Abs 3 sei etwas Anderes gemeint.

    Immer wieder wird mit Kreativen und Kunst argumentiert. Doch in Wirklichkeit meint man 95% Billigproduktion und Gewinnmaximierung, höchstens unterbrochen von Werbesendungen – die man möglichst nicht mehr abschalten können soll. In wessen Interesse wird da gehandelt?

    Kunst geht im Rauschen des Mülls unter. Das macht echte Werke wertlos. Oder man sucht danach und ist natürlich bereit zu zahlen. Wer außer armen Kindern tut sich schon den Pseudo-Umsonst-Schrott an?

    Kreative Urheber könnten langsam einmal das Hirn einschalten statt sich mühsam ein Tränchen abzudrücken und mich dann einen Dieb zu schimpfen. Das ist ganz großes Theater, „geistiges“ ist offensichtlich ihre Domäne.

    Vielleicht kommen wir (mit Hirn) endlich weiter. Vielleicht verdienen Kreative dann wieder. Alternativ wird der letzte Fan vergrätzt und dann geht Sony eben pleite.

    Comment by Joachim — 10.05, 2012 @ 18:07

  19. @UH: drohen, selbstgefälliges Auftreten und Unwissenheit kann man vor allem den weitgehend nicht betroffenen Unterzeichnern des Aufrufs attestieren. Wer andere der Rechtsverletzung zeiht, noch dazu ein Kampfvokabular nutzt, potentielle Kunden kriminalisiert und beschimpft, der will nicht den sachlichen Disput sondern die Keule. Folgerichtig werden Kritiker von Inhalt und Stil diffamiert. Da muss man dann wohl einen erheblichen Mangel an Sachargumenten vermuten.

    @Max: wo wird verlangt, dass Urhebern die Entlohnung für ihre Arbeit verweigert wird? Wenn man von den Total-Buyout Knebelverträgen der Verlage einmal absieht, von der Seite droht die eigentliche Gefahr für Kreative, so wollen die meisten Konsumenten durchaus die Leistungen von Urhebern bezahlen. Eine vom Urheber nicht genehmigte Kopie eines Werkes ist eine Rechtsverletzung, die Sanktionsmöglichkeiten nach sich zieht.

    @Kai: „Kopiert man diese Werke nun ohne Entgelt, eignet man sich das Ergebnis dieser ganzen Leistungen einfach an — und das ist eben Diebstahl.“ Nein, Diebstahl ist die Wegnahme einer beweglichen Sache (§242 StGB). Diebstahl ist eine Rechtsverletzung, aber nicht jede Rechtsverletzung ist Diebstahl. Wenn man sich mit Rechtsverletzungen und ihren Folgen auseinandersetzt, sollte man die Tat schon korrekt bezeichnen können.

    Das Urheberrecht in dem Text als „historische Errungenschaft bürgerlicher Freiheit gegen feudale Abhängigkeit“ zu preisen, das „die materielle Basis für individuelles geistiges Schaffen“ garantiert, ist eine ziemliche Dummheit, wenn man sich dabei mit den Verlagen und Verwertern gemein macht. Verlage zwingen Autoren nicht nur eine geringe Entlohnung zu akzeptieren, sondern auch alle Rechte an ihren Texten an die Verlage abzutreten. Die Kreativen lassen sich alle Rechte an ihren Produktionen abknöpfen, betrachten das dann aber als „bürgerlicher Freiheit“. Damit kann nur die Freiheit von Sklaven gemeint sein, denn der Respekt, den Verlage und Verwertungsgesellschaften den Urhebern entgegen bringen, gleicht in etwa dem, den man auch Fussabtretern zubilligt. Ob man den Dünnschiss von Charlotte Roche mag, ist Geschmacksache. Das zu den Unterzeichnern des Textes auch einige von mir geschätzte Kreative stehen, macht den Unsinn, den diese verbreiten, allerdings nicht besser. Denn das von den „Künstlern“ reklamierte „geistige Eigentum“ existiert nicht. Ein Urheber besitzt selbstverständlich Rechte, die aber nicht denen entsprechen, die einen Eigentümer auszeichnen. Über Eigentum kann man weitgehend frei verfügen, es z. B. veräußern oder vererben. Diese Rechte gibt es für Immaterialgüter nur auf Zeit. Spätestens nach 70 Jahren erlischt es, Texte, Lieder, Noten etc. gehören dann der Allgemeinheit und sind dem Veräußerungsrecht des Urhebers und/oder seiner Rechtsnachfolger entzogen. Gleiches sollte man einmal mit Grundstücken, Häusern oder dem Schmuck meiner Urgroßmutter versuchen. Was die Kreativen reitet sich für Verlage und Verwerter auf die Schienen zu werfen, verschließt sich mir. Zumal sich vor allem die äußern, die alles andere als am Hungertuch nagen.

    Comment by M. Boettcher — 10.05, 2012 @ 18:27

  20. Leute wie Glamypunk, UH, Julia Schröder und Max zeigen mit ihren Kommentaren eines: Sie haben die technischen Grundlagen nicht verstanden, die dazu führen, dass die Methoden zum Schutz der Rechte von Urhebern völlig anders werden _müssen_ als sie es bisher waren. Weil das technische Modell grundlegend anders wurde, muss sich auch das Schutzmodell grundlegend ändern. Es ist schlicht unmöglich, das Urheber- und Verwertungsrecht einfach „anzupassen“. Deshalb sind hier vor allem die Urheber selbst gefordert, tragfähige Schutzmechanismen zu entwickeln. Der Gesetzgeber ist nicht dazu da, Pfründe zu sichern, in dem er Gesetze zugunsten der Kulturschaffenden ändert und dabei wesentlich in Grundrechte anderer, größerer Bevölkerungsgruppen eingreift. Der Gesetzgeber muss den neuen Rahmenbedingungen für alle gerecht werden, das kann nur durch ein wesentlich geändertes Urheberrecht geschehen, da das bisherige unter Zugrundelegung veralteter technischer Annahmen die Nutzer unverhältnismäßig kriminalisiert, denn selbst ein Streaming eines Musiktitels stellt technisch schon den Kopiervorgang dar, den die Verwerter unter allen Umständen unterbinden möchten.

    Ich wünsche mir wirklich, dass diese Debatte endlich weniger mit Kampfbegiffen wie „Raubkopie“ und „Kostenloskultur“ geführt würde und vor allem die Urheber – an die Verwerter scheint diese Forderung sinnlos – weniger von Profitgier, als vielmehr von einem am Normalmaß ausgerichteten Einkommensbedürfnis geleitet, ihre Verwertungsstrategien neu entwickeln und ausrichten, damit sie den gewandelten Rahmenbedingungen Rechnung tragen. Der Gesetzgeber und natürlich auch die Konsumenten müssen diesen Prozess begleiten, um für alle tragfähige Modelle zu erarbeiten.

    Comment by Nicole — 10.05, 2012 @ 18:33

  21. @19 M. Boettcher: „Was die Kreativen reitet sich für Verlage und Verwerter auf die Schienen zu werfen, verschließt sich mir.“

    Aufmerksamkeit. Das ist das Kapital erfolgreicher „Kreativer“. Inhalte sind da sekundär. Das belegt schon der diskutierte Text. Zudem reißen die das Maul auf, die gut gefüttert werden. Konditionierung nennt man das.

    Das mit dem Vernetzen haben erfolgreiche „Künstler“ schon begriffen. Warum die das Internet nicht verstehen, darüber habe ich so meine eigene Theorie…

    Comment by Joachim — 10.05, 2012 @ 18:55

  22. Ich bin keine Anhängerin des Begriffs Raubkopie, aber bei Büchern gab es umgangssprachlich diesen Begriff auch.
    Bei dem Buchdruck werden auch viele Kopien hergestellt, aber natürlich muss man für die einzelne Kopie bezahlen, auch wenn es eine Vermehrung ist.
    Warum sollte das bei den digitalen Kopien grundsaetzlich anders sein. Die Gesellschaft hat ein Interesse an Zugang zu Bildung, Wissen, Kultur, trotzdem muss der Verbraucher bezahlen oder die Allgemeinheit über Steuern. Ihre Argumentation, warum das bei der digitalen Kopie anders sein sollte, ist nicht überzeugend. Dann müssten die Buchkopien auch umsonst sein.

    Comment by Helga Truepel — 10.05, 2012 @ 18:57

  23. Vorab: ich habe auch keine Lösung für das Problem, Urheber „gerecht“ zu entlohnen.

    Als Nutzer fällt mir jedoch auf, das digital „erworbene“ Inhalte nicht soviel Wert haben wie Bücher oder Cds: die konnte ich verleihen oder in analogen Zeiten (mit akzeptablem Qualitätsverlust) kopieren.Ich musste nicht jedesmal einen DRM-Server fragen, ob ich das Lied auch hören darf und der Verlag hat nicht registriert wie oft, wo, wann und und auf welchem Gerät ich mein Recht wahrnehme. Bücher auf einem Reader kann ich nicht verleihen, ohne meine ganze Reader-Bibliothek wegzugeben und wie bei Amazone mit dem Roman „1984“ geschehen, kann der Verlag mir das Leserecht wieder entziehen – ein unhaltbarer Zustand bei politisch und gesellschaftlich kontroversen Inhalten!
    All diese Einschränkungen soll ich einfach hinnehmen, ohne dass die Preise für Inhalte die reduzierten Nutzungsrechte widerspiegeln noch dazu in der Gewissheit, dass Vertrieb und Reproduktion digitaler Inhalte weitaus billiger sind als bei Papierbüchern und Plastikscheiben und nicht nur im Bereich von Musik durch ein weltweites Kartell von wenigen Unternehmen beherrscht werden.
    Die Balance im Contentmarkt wurde durch die Digitalisierung massiv zugunsten der Urheber und Verwerter verschoben. Wenn diese weiter anstreben, Ihre Rechte und Einfluss noch massiv auszudehnen und ihre Kunden rundum zu kontrollieren und den Kunden die (Kosten-)Vorteile der Digitalisierung weiterhin vorenthalten, so sind gewisse Streuverluste durch Kopieren nicht nur akzeptabel sondern leider wohl auch die einzige wirkungsvolle Möglichkeit der Kunden, Ihren Unmut über die eigene Entrechtung und Ausbeutung zu artikulieren.
    Persönlich würde ich dem ungebremsten Kopieren jedoch eine sachliche Diskussion vorziehen, in der Urheber und Verwerter Ihre Kunden wieder ernstnehmen anstatt sie zu marginalisieren.

    Comment by Fritz B. — 10.05, 2012 @ 18:59

  24. Wer illegal kopiert, nimmt dem Kreativen selbstverständlich etwas weg, nämlich die ihm hierfür gesetzlich zustehende Vergütung. Diese Rechtsverletzung damit legitimieren zu wollen, dass angeblich ein Mehrwert durch die illegale Kopie geschaffen werde, ist nun wirklich deutlich plumper und weniger intelligent als der kritisierte Aufruf der Urheber.

    Im Übrigen wird ja in der Regel gerade nicht nur etwas für eigene Zwecke weggenommen, sondern eben vielfach auch noch umsonst an andere verteilt; Tathandlung ist deswegen ja meist die öffentliche Zugänglichmachung. Niemand geht gegen einen „Bürger“ vor, der nur für sich eine einzige Kopie anfertigt (Dies ist ja als Privatkopie auch meist gar nicht verboten, was gerne unter den Tisch gekehrt wird). Der romantische Vergleich mit dem Mitschneiden oder Kopieren von Musik auf Musikkassetten in den 80ern geht völlig daneben; niemand hat schließlich damals seine Musikkassetten hundertfach kopiert und umsonst verteilt.

    Eine sachliche Diskussion ist solange nicht möglich, wie die geforderte „Anpassung des Urheberrechts an das digitale Zeitalter“ nichts anderes heißen soll als die Legalisierung von Urheberrechtsverletzungen. Leider lässt sich hierunter so gut wie alles subsumieren, was bisher gefordert wurde.

    Und dies letztendlich mit dem einzigen Rechtfertigungsgrund, dass diese Urheberrechtsverletzungen heute eben 1000fach passieren, weil es technisch immer einfacher und unkomplizierter wird. Die Argumentation ist mehr als gefährlich. Das Eigentum (und zwar Sach- und geistiges Eigentum) war und ist bisher grundgesetzlich geschützt, weil dies unserem Werteverständnis entspricht und nicht deshalb, weil es bisher zu umständlich war, Eigentumsverletzungen zu begehen.

    Comment by String — 10.05, 2012 @ 19:13

  25. Niemand geht gegen einen “Bürger” vor, der nur für sich eine einzige Kopie anfertigt (Dies ist ja als Privatkopie auch meist gar nicht verboten, was gerne unter den Tisch gekehrt wird).

    Leider komplett falsch. Es wird sehr wohl gegen Bürger vorgegangen, die nur 1 Kopie angeboten haben -> Rentnerin mit Router u.a.

    Weiterhin nützt mit das Recht auf eine Privatkopie nicht, wenn ich es nicht legal umsetzen darf, weil ich den überall vorhandenen Kopierschutz nicht umgehen darf. Also ein sehr merkwürdiges Recht, welches man zwar angeblich hat, aber nicht wahrnehmen kann, zumal man gerade dafür Abgaben auf CD, Festplatten Drucker usw. zahlt

    Comment by Christian — 10.05, 2012 @ 19:19

  26. „Erstaunlich ist ferner, dass der Aufruf vorwiegend von Schriftstellern und Autoren unterzeichnet worden ist“

    Vielleicht auch nicht. Vielleicht sehen gerade die bisher verschonten bei einer Reform des UrhrG Ihre sorgsam gehüteten Felle wegschwimmen und wollen im Vorfeld den Status Quo untermauern.

    Comment by nk — 10.05, 2012 @ 19:29

  27. Ach, Künstlerhass, Du große deutsche Tradition. Nie warst Du ganz verschwunden.

    Comment by UH — 10.05, 2012 @ 19:31

  28. Danke Herr Stadler, dass sie auf das Grundgesetz und die Sozialpflicht von echtem Eigentum hingewiesen haben. Mir scheint, dass die Rabulisten in der Zeit mit unserer freiheitlich-demokratischen auf Kriegsfuß stehen und zwar in schlimmeren Maße als damals zu Zeiten der Radikalenerlasse.

    Aber ich finde es gut, dass diese „Künstler“ sich prostituiv für ihre Verlage an den Pranger stellen. Interessant dabei ist, dass kein einziger selbständiger „Künstler“ dabei ist, der mit Durschnittseinkommnen von 15.000 € bei der Künstlersozialkasse versichert ist, denen die Steuerzahler die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge subventioniert werden. Alles nur Spitzenverdiener, die mit dem künstlerischen Prekariat nichts gemein hat., Ich werde, deren Produkte nicht mehr kaufen, weder im Buchhandel, noch als CD. Mir sind diese prostituiven Damgaogen widerlich. Ich werden mir nicht mal ansehen, wenn sie über RTL oder Kostenlos unters Volk gestreut werden. Ich werde mir deren Hetze auch nicht kostenlos von der Springer AG in den Briefkasten legen lassen, sondern die Müllabfuhr mit Sondermüllentsorgung beauftragen und Springer den Mist in Rechnung stellen.

    Um die Künstler in echter prekärer Notlage (Musiker mit 12.000 € Jahreseinkommen z.B.) werden wir uns kümmern müssen. Dazu habe ich ein paar funktionierende und bewährte Geschäftsmodelle aufgeschrieben:
    http://wk-blog.wolfgang-ksoll.de/2012/05/04/wo-kommt-die-kostenlos-kultur-her/

    Aber diese andauernde Hetze für nicht funktionierende Geschäftsmodelle, die geht mir langsam auf den Senkel. Sollen wir jetzt eine Gegeniniatiative aufmachen?
    „Wir sind die Bürger“

    Kommen die erst zur Vernunft wenn 150.000 den paar gesponserten Hetzern der Verlage gegenüber stehen? So wie Ursula von der Leyen, die den Kinderpornodreck partout nicht im Internet löschen wollte udn nur rote Vorhänge vorhängen wollte, damit die Kinderficker aus dem katholischen Klerus den Dreck mit Hilfe der CDU leichter finden, deren Opfer großzügig von den Damen Schröder , Schavan, Leutheusser-Schnarrenberger, von der Leyen aus der Staatskasse entschädigt werden, satt die perversen Täter aus dem katholischen Klerus selber zahlen zu lassen? Schon diese Nummer hat doch nicht geklappt. Verfolgen denn unsere Spitzenverdiener unter den Autoren die Tagespolitik nicht sondern nur die „Spenden“ ihrer Verleger? Widerlich.

    BTW: Ich bin auch Autor.

    Comment by Wolfgang Ksoll — 10.05, 2012 @ 20:01

  29. @ string: selbstverständlich wurden Kassetten mehrfach kopiert und kostenlos verteilt. Es hat den Künstlern nicht geschadet und wer Urheberrechtsabgaben auf Leermedien entrichtet, hat die Kopie auch bezahlt. Ein Umstand den Urheber und Verwerter in dieser Diskussion nur allzu gern verschweigen so wie sie seit der Digitalisirung den früher unbestrittenen Unterschied zwischen Urheberrecht und Eigentum leugnen!Ich habe in meinem Kommentar unter lfd.nr.23 einige Umstände genannt, die einen geringeren Preis für digitalisierbare Inhalte durchaus rechtfertigen. Wer sich dieser Diskussion verweigert und jede Kritik von Konsumenten an der aktuellen Diskussion als Ruf nach grenzen- und kostenlosem Kopieren diffamiert, wird seine Gründe haben. Allerdings scheinen die Argumente zu fehlen…

    Comment by Fritz B. — 10.05, 2012 @ 20:06

  30. @ Christian: Auch die Rentnerin wurde abgemahnt, weil die Tonaufnahme über ihren Anschluss zum vielfachen Download ANGEBOTEN worden sein soll, nicht weil nur für eigene Zwecke eine Kopie angefertigt worden sein soll.

    Und wenn Sie auf einen Kopierschutz stoßen (wo eigentlich?) und deshalb keine legale Privatkopie anfertigen dürfen, dann liegt das daran, dass der Urheber eben in diesem Fall nicht möchte, dass jemand privaten Kopien angefertigt.

    Jetzt kann man ihm vorwerfen, dass das uncool, unzeitgemäß oder geschäftschädigend ist (weil Filesharing ja eine so tolle Promotionmaßnahme ist) oder dass er die „Digitalsierung verschlafen“ oder gar „das Internet nicht verstanden hat.“ Nur: es steht dem Urheber zu, das Internet nicht verstanden zu haben oder nicht verstehen zu wollen. Jedem anderen steht es auch zu, doof zu finden, dass der Urheber das Internet nicht verstehen will. Was jedem anderen aber eben nicht zusteht ist, mit dieser Begründung dann die Rechte des Urhebers zu verletzen. Dann hat derjenige nämlich das Gesetz nicht verstanden.

    Comment by String — 10.05, 2012 @ 20:07

  31. Es stimmt, niemand nimmt durch eine Kopie dem Künstler etwas weg. Er enthält ihm allerdings seine zustehende Entlohnung vor.

    Wieso wird eigentlich nur den Kreativen Gier vorgeworfen? Leute, die sich 40.000 Lieder runterladen, sind auch gierig. Und Menschen die für ein Kunstwerk nicht zahlen wollen sind auch gierig.

    Es zwingt einen doch niemand die Kunst zu konsumieren. Man hat also die Wahl. Und wenn man sich für die Kunst entscheidet kann man ja auch dafür zahlen. Wenn nicht kann man offenbar gut ohne Kunst leben.

    Comment by Mike — 10.05, 2012 @ 20:08

  32. @Fritz, Nr. 23: „(…) so sind gewisse Streuverluste durch Kopieren nicht nur akzeptabel sondern leider wohl auch die einzige wirkungsvolle Möglichkeit der Kunden, Ihren Unmut über die eigene Entrechtung und Ausbeutung zu artikulieren.”

    Mit Verlaub: wenn einem das Produkt oder Preis des Produkts nicht gefällt, kauft man es nicht, sondern boykottiert es. Sich das Werk dann einfach illegal anzueignen, weil einem der Preis nicht passt, ist schlicht daneben. Mit dem Argument kann ich auch beim Mercedes Autohaus den 500er klauen und mich beim rausfahren noch über den Preis beschweren, der mir viel zu hoch ist.

    Comment by Kai — 10.05, 2012 @ 20:09

  33. Ach und „Filesharing ist Promotion“ Als ob auch nur 1% der Filesharer ansschließend Geld ausgeben für den den Künstler. Die werden sich höchstens die nächste Serie oder den nächsten Song auch wieder runterladen.

    Comment by Mike — 10.05, 2012 @ 20:09

  34. Herr Stadler irrt, wenn er den Vergleich einer Kopie mit dem Raub zieht. Es geht nicht um den Kopiervorgang, der ist nicht das Problem. Die nicht gezahlten Entgelte für die Dienstleistung sind es. Und der Volksmund würde das Vorenthalten derselben durchaus als „Raub“ bezeichnen, auch wenn man es juristisch sicher auseinanderdifferenzieren kann.

    Ich glaube auch nicht, dass Herr Stadler so glücklich wäre, wenn ihm in Zukunft seine Mandanten die Bezahlung verweigern, mit der Begründung, sie hätten zwar seine Erfahrung, sein Wissen und sein Handeln in Anspruch genommen, aber ihm nicht weggenommen. Denn das hätte er ja immer noch, insofern sei ihm kein Schaden entstanden wie bei einem Raub …

    Comment by Jonas, der letzte Defekt — 10.05, 2012 @ 20:10

  35. @UH (27): kannst Du außer rumtrollen auch argumentieren?

    Comment by M. Boettcher — 10.05, 2012 @ 20:14

  36. @Kai in nr. 32:

    „Mit Verlaub: wenn einem das Produkt oder Preis des Produkts nicht gefällt, kauft man es nicht, sondern boykottiert es.“

    Da bin ich ganz nahe bei Ihnen – ich ziehe einen breiten Boykott vor, weil ehrlicher und auch sehr viel wirkungsvoller.

    Allerdings habe ich per Leermedien- und Geräteabgaben den „500er Mercedes“ bereits angezahlt oder gemietet. Wollen Sie mir jetzt eine Probefahrt verweigern?

    Comment by Fritz B. — 10.05, 2012 @ 20:20

  37. Der „natürliche“ Markt für Werke ist eigentlich der Verkauf der Werke an die Allgemeinheit.

    Vielleicht sollte es einfach ein Portal geben, auf dem man seine fertigen Projekte einstellt. Wer will, wirft Geld in den Topf als Angebot. Ist die Summe dem Urheber hoch genug, verkauft er es für den Topf an die Allgemeinheit und muss es dann veröffentlichen.
    Und jeglicher Schutz veröffentlichter Werke entfällt. Nur unveröffentlichte Werke sind geschützt.

    Comment by AndreasM — 10.05, 2012 @ 20:27

  38. @Fritz Nr. 36: Nein, Sie haben für die Straße gezahlt, nicht für den 500’er.

    Comment by Kai — 10.05, 2012 @ 20:33

  39. @Kai:
    für „die(se) Straße“ bezahle ich meinen Provider und nicht irgendwelche Halunken, die mir auf der Tasche liegen und sich um ihre Leistungspflicht mit hinkenden Vergleichen drücken wollen.

    Da finde ich das unter nr.37 beschriebene Modell weit realistischer als das, was Sie hier zu verteidigen suchen.

    Comment by Fritz B. — 10.05, 2012 @ 20:45

  40. @Fritz: Ich verteidige nur und ausschließlich ein Modell: Dass der Urheber alleine und uneingeschränkt bestimmen kann, was mit seinem Werk geschieht. Ob er es verschenkt, verleiht oder für 1 Million Euro verkauft, ist alleine seine Entscheidung. Es kann keinen Rechtsanspruch auf Chartmusik geben.

    Comment by Kai — 10.05, 2012 @ 20:52

  41. Interessant wie sich hier wieder Autoren zu Wort melden und Zeter und Mordio schreien, weil jemand die Urheberrechtsdebatte zur Sachlichkeit zurückbringen möchte. Und dann wird auch gleich vermutet, die Befürworter einer Reform wollen doch eh nur kopieren und alles umsonst, während man sich momentan auf z.B. einer Schutzfrist ausruht. die noch den Urenkeln Einnahmen verspricht für ein Buch das dann vielleicht vor 100 Jahren geschrieben wurde. Wie absurd ist das bitte?!

    Comment by Sven — 10.05, 2012 @ 21:00

  42. Mike:

    Ach und “Filesharing ist Promotion” Als ob auch nur 1% der Filesharer ansschließend Geld ausgeben für den den Künstler.

    Kannst Du das auch untermauern oder ist das einer der üblichen Beweis-durch-Behauptungsversuche?

    Mike:

    Wieso wird eigentlich nur den Kreativen Gier vorgeworfen? Leute, die sich 40.000 Lieder runterladen, sind auch gierig.

    Hast Du Dir jemals ausgerechnet, wie lange es dauern würde, bis dieser jemand 40.000 Lieder hat angehört?
    Bei nur 3 Minuten pro Stück müsste er mehr als 80 Tage ununterbrochen hören.

    Aber ich kann Dir sagen, was das ist. Das ist nichts weiter als der Sammlertrieb, sofern er dieses behält. Und der würde das mitnichten kaufen auch wenn es dieses nur über den Weg des Kaufens gäbe.

    Und dann gibt es noch diejenigen, die P2P tatsächlich als Radio nutzen und entsprechend Probehören und bei Gefallen dann das entsprechende auch kaufen.

    Comment by Phil — 10.05, 2012 @ 21:03

  43. These: Wenn materielle Güter die gleichen Eigenschaften hätten wie immaterielle (Stichwort #wieeinfahrrad), gäbe es gar keine Gesetze, die so etwas wie Diebstahl sanktionierten. Wohl aber welche, die es fallweise unter Strafe stellen würden, jemanden sein Recht auf Duplikation streitig zu machen.

    Das Diebstahl verboten ist und zwar schon wesentlich länger, als jedwedes Immaterialgüterrecht existiert, hat elementar mit der Begrenztheit materieller Ressourcen zu tun.

    Und heute? Die rhetorische Gleichsetzung materieller und immaterieller Güter und deren kontinuierliche Festschreibung im juristischen Regelwerk treibt gar wundersame Blüten, z.B. die der „elektronischen Bibliothek“, wie ich neulich zur Kenntnis nehmen musste.

    Einst war die Bibliothek eine findige Lösung für das Problem, dass Informationen nur mündlich oder gebunden an einen materiellen Träger (mit-)geteilt werden konnten. Es war unmöglich, genug Papyri (später Bücher) für alle Interessenten zur Verfügung zu stellen. Aber wenn man einen möglichst vollständigen Schatz an Informationsträgern zentral vorhält und diese zeitlich begrenzt verleiht, kann man sie sehr vielen Menschen mehr zugänglich machen, als wenn jeder eine eigene Ausgabe in Besitz nehmen müsste.

    Die „elektronische Bibliothek“ versucht nun so etwas im Netz zu simulieren, indem man einerseits die Anzahl gleichzeitig auszuleihender, elektronischer Bücher (resp. zu verteilende Kopien) global begrenzt (obwohl dafür kein rationaler Grund existiert) und andererseits gibt man diesen „ausgeliehenen Kopien“ natürlich ein Ablaufdatum, nach welchem sie nicht mehr lesbar – dafür aber wieder in der „Bibliothek“ verfügbar – sind.

    Die Beweggründe für diesen Schildbürgerstreich sind unter der Ägide des Verwerterrechtes betrachtet so verständlich, wie unsinnig. Was einst ein „workaround“ zur quasi Verflüssigung fester Ressourcen zum Zwecke der stärkeren Mehrung und Verbreitung wissenschaftlicher und kultureller Informationen war, wird heute zum Diktum einer Kaste von vermeintlichen „Informationsbesitzern“.

    Das Beispiel allein verdeutlicht die Absurdität, die sich in diesem Problemfeld abzeichnet: Statt neue Probleme zu lösen, konserviert man heute die längst gelösten Probleme der Vergangenheit, zum Zwecke der weiteren Ausbeutung einst lukrativer Geschäftsmodelle.

    Ich fürchte, wer seine Berufung darin sieht, die Probleme der Vergangenheit zu konservieren, wird selbst zum Problem – schliesslich zur Vergangenheit.

    Comment by Dominic — 10.05, 2012 @ 21:03

  44. @Kai:
    „Ich verteidige nur und ausschließlich ein Modell: Dass der Urheber alleine und uneingeschränkt bestimmen kann, was mit seinem Werk geschieht“

    Das nehme ich Ihnen nicht ab: was Sie damit beschreiben hat mit den Marktverhältnissen rein garnichts zu tun. Denn darüber bestimmt im Wesentlichen der Verwerter und nicht der Urheber.

    Und für beide gilt: wenn sie ihre Produkte nicht selbst vermarkten, sondern sich von iMusic oder Amazone über den Tisch ziehen lassen und auch noch von der GEMA, die sogar für jedes Abspielen eines Teasers kassiert, dann sollten sie nicht über zuwenig Profit beschweren, sondern die Sache selbst in die Hand nehmen – in einem den Wettbewerbsregeln unterworfenen, offenen Markt, wie viele andere Anbieter auch.

    Wenn ich Radio höre, plädiere ich eher auf einen Rechtsanspruch, von Chartmusik verschont zu werden…

    Comment by Fritz B. — 10.05, 2012 @ 21:05

  45. Und wenn Sie auf einen Kopierschutz stoßen (wo eigentlich?)

    eBooks DRM, gebunden an Geräte, keine Kopie
    DVD mindestens CSS
    Bluray/HD verschiedene Verfahren
    WMA DRM
    Welches Medium wird ohne verkauft? Ev. CD

    dann liegt das daran, dass der Urheber eben in diesem Fall nicht möchte, dass jemand privaten Kopien angefertigt.

    Und? Was ändert das daran, dass man für ein Recht zahlt, welches man nicht in Anspruch nehmen kann

    Dann hat derjenige nämlich das Gesetz nicht verstanden.

    Tja, wenn man sich alles von Lobbisten zu Recht erklären lässt ist das auch ganz einfach. Was ist dem Urheberrecht schon alles geopfert worden?

    Richtervorbehalt bei mehreren TSD Anfrag in einem Rutsch? Einzelfallprüfung? Abmahnwahn… Geschäftsmodelle die weniger die soganennte Künstlerische Arbeit würdigen, sondern einig der Abmahnung dienen

    Was steht noch an?

    Internetsperren weil Provider Meldung bekommen ohne Nachprüfungsmöglichkeit u.v.m

    Comment by Christian — 10.05, 2012 @ 21:09

  46. Meine Frau hat neulich ein Buch von Roger Willemsen geschenkt gekriegt. In dem Buch lässt er den Leser an seinen Reisenbeobachtungen an den exotischsten und abgelegensten Stelle der Welt teilhaben. Der Autor sonnt sich bei seinen Erzählungen dabei so in seiner Eloquenz und intelektuellen Superiorität, dass meine Frau das Buch nach drei Kapiteln zur Seite gelegt hat. Dass der veehrte Herr sich jetzt auch noch zum Urheberrecht äußert, wundert mich nicht…

    Comment by Anonymous — 10.05, 2012 @ 21:17

  47. Diese ganze gesabbel vonwegen „Waeh, wenn kopiert wird koennen die Urheber nicht mehr davon leben und wir haben gar keine Kultur mehr“ geht mir sowas von auf den Geist. Was viele nicht zu begreifen scheinen: der direkte Verkauf eines Werkes ist EINER von vielen Revenue Streams! Sicherlich der bequemste, aber das kann doch nicht das Problem der Konsumenten sein! Ich bin selber Urheber. Meine Firma entwickeln Spiele und Apps fuer Smartphones etc. Wenn wir sehen eine App verkauft sich nicht, wird sie eben Free2Play mit Werbung released. Oder Freemium mit item store. Oder komplett frei in der Hoffnung ein potentieller Auftraggeber sieht sie und wir bekommen einen bezahlten Auftrag rein. Und das geht analog auch mit Musik (Konzerte, Merchandise etc.), und anderen Werken. Hoert auf zu jammern und passt euch dem Kunden an verdammt noch mal -.-

    PS: Was natuerlich auch meiner Ueberzeugung nach garnicht geht ist Geld mit den Kopien machen, aber da gehts auch nicht mehr um den Konsumenten.

    PPS: Ja, ich bezahle fuer Musik, Filme, Spiele, Buecher etc.

    Comment by Alex — 10.05, 2012 @ 21:17

  48. @UH 27.: Das ist ein weiterer Baustein in dieser jämmerlichen Auseinandersetzung. Anstatt sich mit dem Problem zu befassen, dass etablierte Geschäftsmodelle offenbar nicht mehr funktionieren, wird die Opferplatte aufgelegt.
    Am besten noch mit einem Hinweis garniert, dass Künstler ja auch im Dritten Reich verachtet und verfolgt wurden.

    Anstatt sich mit Problemen auseinanderzusetzen ist es in Deutschland in den letzten Jahren in Mode gekommen, sich als Angehöriger einer diskriminierten Minderheit zu gerieren. Ich kann das inzwischen echt nicht mehr hören.

    Das es mit dem Urheberrecht Probleme gibt, sollte inzwischen jeder gemerkt haben. Also sollten wir uns an die Arbeit machen, das heißt eine Gesamtgesellschaftliche Debatte führen. Und das fäng damit an, dass beide Seiten mal das Gejammer einstellen, und die Ärmel hochkrempeln.

    Comment by jali — 10.05, 2012 @ 21:21

  49. Ich bin ein langjähriger Kunde von Urhebern und ich bin es leid. Ich bin es leid, daß mir als Nutzer des Internets von Autoren alle Nase lang unterstellt wird, daß ich deren Rechte verletzen würde und sie bestehlen würde. Meine letzte Urheberrechtsverletzung ist 25 Jahre her. Damals habe ich Disketten für C64 und Amiga kopiert. (Ich hoffe, das ist verjährt.) Seit 1990 benutze ich das Internet regelmäßig. Und ich kaufe Software, Bücher, Filme und Musik. Mittlerweile auch über das Netz. Über legale Vertriebswege wie z.B. iTunes oder Amazon.

    Ich bin es auch leid, daß ich als Kunde, der „alles richtig macht“ trotzdem dafür von den Rechteverwertern gegängelt werde, bis es mir zu den Ohren wieder herauskommt. Kopierschutz, Regionaleinschränkungen in Form von Ländercodes, Einfuhrbeschränkungen, und Digitales Rights Management verleiden es mir als zahlenden Kunden. Ich bin dann zeitweise dazu übergegangen, einfach zu verzichten. Ja, ich kaufe nichts, aber ich kopiere, streame, oder wasauchimmer dann auch nicht. Deren Verlust, nicht meiner. Und ich habe dennoch viel Geld in digitale Güter gesteckt. Auch in „analoge“ wie Bücher und Schallplatten oder Videokasseten (VHS).

    Ein Beispiel: ich habe DOS 5.5, das Upgrade auf DOS 6.2, Windows 3.1, Windows 95, Windows 95a & 95b, Windows 98, Windows 98SE, Windows XP Home, und zuletzt Windows Vista gekauft! Das ist alles allein für meinen Privatgebrauch. Die ausgelassenen Versionen dazwischen habe ich NICHT kopiert oder anderweitig „benutzt“! Ich habe sie einfach nicht verwendet. Oder gebraucht. Sicher reicht der Erlös davon nicht, um einen Microsoft-Mitarbeiter für einem Monat sein Gehalt auszuzahlen, aber für mich ist das eine ordentliche Stange Geld. Zumal ich viel davon noch als Student erworben habe. Mit einem Gehalt als Studentischer Mitarbeiter.

    Aber diese Einseitigkeit von den Urhebern und den Rechteverwertern geht mir langsam auf den Senkel. Eines kann ich diesen Leuten sagen: Ihr macht Eure Situation dadurch nicht besser. Jedes Wohlwollen meinerseits Euch gegenüber verspielt ihr mehr und mehr mit Stellungnahmen dieser Art. Ich schaue mich immer häufiger nach Alternativen um. Und damit meine ich nicht illegale oder halblegale Kopien, sondern Lizenzmodelle, die mir als Kunden entgegenkommen. Wenn Euch dadurch Geld verloren geht, kratzt mich das nicht (mehr).

    Comment by Arnulf — 10.05, 2012 @ 22:00

  50. So gesehen entstehen Gedanken und Phantasien und damit Werke ja nicht im luftleeren Raum sondern sind immer Folge eines sozialen Prozesses, sie werden also aus der Masse des Vorhandenen gebildet oder unter den Umständen der Gegebenheiten. Es ist also ein gesellschaftlicher Prozess den man auch nicht in Teilen urheberrechtlich schützen kann, nur weil jemand diese Gegebenheiten zuerst vermarktet hat. (Diese Leute setzen anscheinend Ihre „Außergewöhnlichkeit“ voraus) Außerdem… wie weit soll das denn gehen, wenn man`s weiterführt, wie beim Patentrecht, wo versucht wird alles zu kontrolieren ?

    Comment by Michael Willers — 10.05, 2012 @ 22:43

  51. Die Sache ist doch ganz einfach:
    Niemand wird dazu gezwungen, Musik zu hören oder Bücher zu lesen. Warum also an den Rechten derer rütteln, die sie brauchen, um zu überleben?
    Verdienen Musiker denn so viel Geld? Und lassen wir doch mal die oberen 100 weg…
    Was mein Vorredner Arnulf erzählt, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, aber mit derlei Praktiken hantieren Verwerter, nicht Urheber. Und ohne die Verwertung von derlei Gütern – ob Materiell oder nicht – würde es eine Menge davon gar nicht geben. Und gerade bei uns Musikern wäre das doch schade, oder?!

    Comment by Nils Patrick — 10.05, 2012 @ 22:55

  52. Liebe „Urheberrechtsverteidiger“,
    niemand, der je Musik hörte oder ein Buch las will Künstlern etwas wegnehmen. Künstler werden bewundert. Kein einziger der Künstler, der unterschrieben hat, kennt persönlich ein echtes Problem mit Raubkopierern. Der Begriff Raubkopierer ist ein Kampfbegriff einer knallharten Industrie. Die Realität sieht so aus:

    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Filesharing-foerdert-Gemeinwohl-202690.html

    Ich gebe ja gerne zu, dass die Unterzeichner hart gearbeitet haben, dass der Erfolg meist nicht einfach von selbst kam. Ich gönnen ihnen jeden Cent. Man kann es ihnen nicht verdenken, sich heute in einem System bequem gemacht zu haben.

    Ihr „Schrieb“ ist tatsächlich Ausdruck der Angst, dieses System könnte platzen. Doch es platzt auch deshalb, weil es ihnen an Kreativität mangelt.

    Heute gehen Künstler andere Wege, nutzen das Netz kreativ, betrachten Fans aus Rückkoppelung, als Bestätigung und nicht als Feinde. Wenn ein Künstler tatsächlich unter Raubkopien leidet, folglich sein Manager aus nachgewiesenem Interesse kein Kapital schlagen kann, dann ist dem nicht mehr zu helfen. Der Manager gehört gefeuert.

    Die Zeiten ändern sich. Das Netz hat gerade erst begonnen und schon geht für alternde Damen und Herren die Welt wieder einmal unter. Wenn die dabei das Netz mitreißen wollen, dann geht das nicht mit mir.

    Comment by Joachim — 10.05, 2012 @ 23:55

  53. Eine sachliche Debatte führen? Das versuchen wir: mit Grünen, Piraten, einem Tatort-Autor und einem Verwerter: http://www.twittwoch.de/urheberrecht/

    Comment by Thomas Pfeiffer — 11.05, 2012 @ 00:22

  54. Die Produkte Elke Heidenreich, Roger Willemsen und Charlotte Roche wurden zum Teil mehrere Jahre lang kostenlos an Mediennutzer verteilt (durch WDR, Premiere, Viva etc. bzw. durch deren Werbekunden). Ihre späteren Karrieren als Buchautoren wären sonst weniger spektakulär verlaufen.

    Comment by Zumi — 11.05, 2012 @ 00:32

  55. Nun ja…wie man sieht gehen hier nur die Subjekte der Massenkultur scheinbar auf die Barikaden und sind dabei die alleinigen Nutzniesser einer zugespitzten Medienindustrie – die ohne das Internet gerne noch engere Fesseln um die Kultur (und das was diese Industrie als Kultur zulässt)gelegt hätte.

    Das alles unter dem Deckmäntelchen Urheberrecht.

    Man erinnere sich vielleicht nur noch an die Breite des Angebots im früheren öffentlichen Rundfunk & Fernsehen…wo heute nur noch Musik gesendet wird wenn sie halbwegs genehm ist.
    Selber Musiker erlebe ich immer wieder das, wenn tatsächlich mal Features über meine Musik (Nischenmusik) gesendet wird krampfhaft immer nur die ’schönen eingeängigen‘ Ausschnitte herhalten müssen.
    Undenkbar ist Heute ein WDR Fernsehen, das am Heiligabend um 20:15 sich erdreistet ein Konzert des deutschen FreeJazz-Berserkers Peter Brötzmann auszustrahlen…So geschehen allerdings noch in meiner Jugend.

    Stattdessen ist die Welt zugehauen mit Tonnen von CD’s und Aufnahmen von Künstler und verschiedensten Musiken und Filmen soweit das Auge nur sehen kann….Ein Angebot von dem nur Bruchteile das Licht der medialen Öffentlichkeit erblickt.
    Unmöglich dieses Angebot überhaupt annähernd zu überblicken und darin auch noch auszuwählen und….dann auch noch zu kaufen.

    Andererseits wurde eine Vinylproduktion früher nur produziert wenn es man es sich reiflich überlegt hatte, da die damals noch ernormen Kosten dafür einfach zur Selbstreduktion zwang.

    Man schien damals tatsächlich auch einen gewissen Überblick zu haben was da so als Vinyl in den Läden und auf den Markt kam.
    Man glaubte sogar zu wissen was der jerweilige Künstler da so alles geschaffen hat.
    Und – man hatte dementsprechend große Plattensammlungen.

    Nur – was alleine in den letzten 10 Jahren da aus verstaubten Truhen, Kammern und Schubladen hervorgezaubert wurde an mitgeschnittenen Konzerten und unveröffentlichten Abfallprodukten – lässt einen erschauern über die gewonnene Freiheit des Internets.
    Vieles entdeckt man neu und hört man zum ersten Mal nach Jahrzehnten in der Versenkung…hervordigitalisiert in unzähligen Download-foren und Portalen entsprechender sogenannter Nischen-kunst.
    Selbst eigene Produktionen – scheinbar für immer verloren – tauchen plötzlich aus den Schubladen von Usern auf….zur Freude vom Urheber und finden ihren Platz endlich auf Vinyl….die man höre und staune auch gekauft werden mit wachsenden Bedarf.

    Wenn also diese Freiheit – eine neue Freiheit wieder eingestampft wird unter dem Deckmantel Urheberrecht dann würde das einer Bücherverbrennung gleichkommen – im warsten Sinne des Wortes, da im Augenblick kein digitales Medium existiert das gesichert länger als 10 Jahre Daten speichert. Ich erinnere nur an all die verlorenen Einspielungen auf Dat, A-Dat, CD’s usw…….

    gute nacht auch

    Comment by thomas — 11.05, 2012 @ 00:49

  56. interessant, dass „jeder“ glaubt, eine kopie sei in jedem falle ein ersatz für einmal kaufen. studien widerlegen das aus 2 richtungen, zum einen fehlt einigen schlicht das geld, sich die beispielsweise cd zu kaufen, ergo führt die kopie zu keinem schaden für den urheber, im besten fall ist es aber werbung. die 2. geschichte ist jene, die durchaus häufig passiert: jemand schaut sich bei youtube etwas an oder lädt sich ohne zu bezahlen etwas aus dem netz auf den rechner, um dann bei gefallen die bspw. cd zu kaufen.
    ich mag es, eine cd zu haben mit cover und booklet. ich lese bücher in bibliotheken und kaufe mir anschliessend jene, die mir besonders gut gefallen haben. ich kaufe filme auf dvd um sie nach dem ansehen dann wieder zu verkaufen. wobei letzteres ja ganz bestimmt schon wieder die geschäftsmodelle anderer leute bedroht.
    das ganze gejammer und gezeter ist doch banane, es gibt keinen beleg dafür, dass ein urheber weniger verdient weil irgendwo kopien entstehen.
    letztendlich müssen die produkte der urheber so attraktiv sein, dass andere sie kaufen möchten. und dies über vertriebswege, deren hürden niedrig sind und zu bedingungen, die es mir ermöglichen das gekaufte egal wie verwenden zu können, ohne einschränkung, schutz, restriktion. wenn ich etwas kaufe habe ich genau diesen anspruch. wenn der nicht erfüllt wird, bleibt das produkt eben im regal.

    Comment by lotta — 11.05, 2012 @ 00:54

  57. @Lotta: Genau, man entscheidet einfach selber, ob man für ein Produkt bezahlen möchte oder eben auch nicht. Habe ich das richtig verstanden?

    Comment by Kai — 11.05, 2012 @ 01:07

  58. @57 ist doch de facto heute schon so (wenn auch nicht de jure). Trotzdem ist unsere Zivilisation noch nicht den Bach runter gegangen und die die am lautesten Jammern haben soweit ich mich erinnern kann trotzdem noch ganz ordentliche Zahlen in der Bilanz stehen. Also wo ist das Problem?

    Comment by Alex — 11.05, 2012 @ 01:56

  59. Ok. Ich werde versuchen als Musiker und Urheber „kurz“ dazu Stellung zu nehmen.
    Ich kann mich nach ca. 25 Jahren Erfahrung durchaus als „Profi“-Musiker nennen. Mit meiner ehemaligen Band haben wir eine CD veröffentlicht, die über ein Verlag verlief.Ich habe nahezu alle Titel mitgeschrieben, grösstenteils davon alleine, aber Geld von unseren Verkäufen habe ich bisher noch nie gesehen!Klar, man stellt sich sicher die Frage, warum geht man so einen Deal ein, warum unterschreibt man so einen Vertrag?
    Ganz einfach, als Musiker willst Du doch „die Bühne rocken“ und Deinen Namen verbreiten. Was blieb uns anderes damals übrig.Was hat uns aber dieser Deal gebracht?Nun, wir haben die Produktionskosten (da schliesse ich Aufnahmen und CD-Produktion mit ein) und die Promotion nicht zahlen müssen.Also, ist das doch ok.
    Aber, muss ich dafür wirklich Jahrzehnte lang meine Rechte an einen Verleger abgeben?

    Denke ich nochmal an die Zeiten zurück, wo es noch Kassetten gab, muss ich feststellen, dass ich sehr wohl viele Sachen kopiert habe, sogar „gesammelt“ habe.Ich hatte doch als Schüler nicht genug Geld mir das alles zu kaufen! Also, machte ich meine eigene kopierten Tapes.
    Und jetzt kommt der wichtigste Punkt der Debatte: all diese Musikstücke und Songs haben mich in irgendeiner Art und Weise als Musiker geprägt, weiterentwickelt und wurde Fan von den Bands. Ich hörte ihre Musik raus, lernte dabei jede Menge! Wäre mir all das verwehrt geblieben, würde ich musikalisch heute nicht so da stehen, da bin ich mir ganz sicher.Deshalb kann ich diese Forderung absolut nachvollziehen, dass Kinder und Jugendliche einfach nicht kriminalisiert werden dürfen. Diese Werke sollten tatsächlich als Kulturgut betrachtet werden. Zur Ergänzung: Zu den Konzerten dieser Bands gehe ich noch heute! Und kaufe Merch-Artikel!

    Nun, aber zurück zu meinem Verdienst.
    Klar, als Musiker will ich gerecht entlohnt werden für meine kreative Arbeit.Aber die Zeiten haben sich wirklich geändert. Der CD-Verkauf geht stetig zurück und man braucht neue Konzepte und Ideen, auch was die Vermarktung der Bands angeht. Heute haben wir die technischen Möglichkeiten mit einer „Low Budget“-Produktion ebenfalls sehr gute Ergebnisse zu erzielen.Die Aufnahmetechnik hat sich durch die Jahrzehnte rasant entwickelt. Und eine Selbstvermarktung ist heute schon viel einfacher als früher. Dafür gibt es sehr gute digitale Vertriebswege.Und genau dies gilt es zu verbessern und zu entwickeln. In die richtige Richtung gehen die Download-Portale (iTunes, Musicload und Co.), aber auch die „Flatrate“-Angebote von Spotify, Simfy und Napster.Besonders hier bedarf es aber noch einiger Veränderungen, was die Tarifsruktur angeht, denn das was Spotify anbietet, davon können wir Musiker nicht leben, nicht mal eine Lady Gaga.
    Aber letztendlich entscheidet doch immer der Markt und die Zuhörer. Wollen sie diese Musik hören, was ich mache? Finden es die Jugendlichen „cool“? Fahren sie darauf ab?Animiert sie das zum Konzert zu kommen?
    Ich denke, wenn das „Produkt“ (damit einbeschlossen Musik, Auftreten der Band, Design, Vermarktung usw.) stimmt und ansprechend ist, werden die Leute meine Songs downloaden und mir viele Klicks verschaffen.
    Und wenn sie davon total überzeugt sind, kommen sie auch zum nächsten Konzert und begeistern vielleicht ihre Freunde (und jetzt kommts: dann ist es mir ehrlich gesagt erstmal scheissegal, ob diese Freunde dann eine Kopie haben!)

    Gute Musik, gutes Produkt wird immer unterstützt oder „gekauft“! Der Markt bzw. die Zuhörer werden schon selbt entscheiden und darüber ihre Urteil fällen. Wir sollten die Konsumenten nicht bevormunden.

    …jetzt wurds doch sehr lang. ;)

    Comment by Gordon — 11.05, 2012 @ 01:56

  60. Der „Appell“ der Urheber mag etwas zu reißerisch sein. Man kann die Sorgen den Künstlern aber dennoch nicht verdenken.

    Ich kann bereits den Ansatz der Urheberrechtsgegner nicht verstehen. Wenn ich für Bücher oder Musik nicht bezahlen möchte, zwingt mich doch dazu keiner. Ich muss dann nur selbst musizieren oder meine Bücher selbst schreiben.

    Sich die begehrten Dinge aber einfach trotzdem zu nehmen, ist, unabhängig von der Terminologie (Diebstahl, o.ä.) und das müsste auch dem Laien einleuchten, nicht in Ordnung.

    Mit dieser Grundprämisse könnte man nämlich auch das körperliche Eigentum abschaffen.

    Comment by Arno Lampmann — 11.05, 2012 @ 05:31

  61. „Sich die begehrten Dinge aber einfach trotzdem zu nehmen, ist, unabhängig von der Terminologie (Diebstahl, o.ä.) und das müsste auch dem Laien einleuchten, nicht in Ordnung.“

    Bleiben Sie sachlich. Niemand bricht in die Wohnungen der Urheber ein und eignet sich klandestin Dinge an. In der öffentlichen Urheberrechtsdiskussion geht es nur um Dinge, die Urheber mit freiem Willen veröffentlicht haben. Und es geht nur darum, dass sie für die Konsequenzen ihrer Veröffentlichung Geld haben wollen, ohne dass es sich mit marktwirtschaftlichen Gesetzen zur Deckung bringt.

    Nehmen wir zum Beispiel Fernsehen: Man hat mindestens drei Möglichkeiten, seine veröffentlichten Leistungen zu verbreiten: a) über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dann werden die Künstler über Steuern bezahlt (auch die Hungerleider vom ARD-Tatort, die offenbar von der ARD enteignet worden sind, so wie sie jammern, b) man kann es über das offene Privatfernsehen machen. Das haben die Konservativen eingeführt, die Künstler werden von Werbung bezahlt, der Konsument zahlt nichts, c) es gibt die 1:1-Finanzierung: verschlüsselter Content im Pay-TV wie bei Skype

    Wer seine Dinge unverschlüsselt veröffentlicht, gibt zu erkennen, dass er keine exakte Konsumentensteuerung haben will. Frau Heydenreich z.B. hat viel Geld über ARD verdient, also unverschlüsselt veröffentlicht.

    Wenn die Unterzeichner Kopien ihrer Werke kontrollieren wollen, sollen sie sich gefälligst ein wirksames Digital Right Management besorgen und dann managen. Aber mit dem Müll die Landschaft verseuchen und dann nachträglich Geld dafür fordern ist unterste Schuhkiste.

    Es ist nicht Aufgabe des Staates, für Künstler tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln und per Staatsmacht durchzusetzen, wenn der Markt es nicht hergibt.

    Wer seine Inhalte nicht kopiert sehen will, soll einen Kopierschutz dran tun. Bei Sky im Fernsehen funktioniert das seit Jahren. Mir geht das unqualifizierte Gejammer der faulen Urheber, die den Schutz ihrer Werke den Konsumenten leistungslos aufhalsen wollen, auf die Eier. Es ist unsachlich, nicht zukunftsweisend und im Kern gegen die Freiheit, antiamerikanisch und wirtschaftsfeindlich: altbackene, urdeutsche Verhinderungslaberei.

    Comment by Wolfgang Ksoll — 11.05, 2012 @ 07:36

  62. @Arno Lampmann – 60

    „Ich kann bereits den Ansatz der Urheberrechtsgegner nicht verstehen.“

    Dann versuche ich, das nochmal auf eine andere Weise zu verdeutlichen:

    Mit dem „Internet für alle“ (PC aus dem Supermarkt und dazu eine Billigflatrate vom Reseller) hat sich die Welt verändert – der Amerikaner würde sagen „big time“.

    Seit dem läuft mit „Raubkopierer sind Verbrecher“ die Fortsetzungsfolge der beliebten 80er-Jahre Sendung „Home-taping is killing Music“ (s.Wikipedia).
    Stichwort: Kriminalisierung der Schulhöfe.

    Von Seiten der Urheber / Verwerter hat sich seit aufkommen der Musikkassette / VHS / CD nichts an ihrem Argumentationsmuster verändert.
    „Wir sind im Recht, der Kopierer im Unrecht“.

    Es gab nichts, was die Urheber zu den „big time“ veränderten Voraussetzungen zu sagen haben!
    Alles was von Urheberseite kommt ist als Protektorat zu bezeichnen und gipfelt in der Unterstützung von ACTA, Internetüberwachung und Zensurmaßnahmen.

    Sorry, man muss den Ansatz der Urhebberrechtsgegner gar nicht verstehen, wenn man die Folgen dessen betrachtet, was die Urheber auf dem Wunschzettel haben.

    Comment by Gast — 11.05, 2012 @ 08:03

  63. @Elke Heidenreich, Roger Willemsen, Martin Walser oder Charlotte Roche
    Sollen sie doch ihr geistiges Eigentum bei sich behalten. Wer sagt den das die Welt das ganze Geblubbere braucht oder uns weiter bringt?

    Comment by Geheimrat — 11.05, 2012 @ 08:35

  64. Ich kann beide Welten verstehen. Auf der einen Seite habe ich ein (recht erfolgreiches) Sachbuch geschrieben, wofür ich auch bezahlt werden will. Auf der anderen Seite habe ich auch in einer IT-Firma gearbeitet, die Open Source verfolgt. Daher ist mir auch der Gedanke des „Mehrwerts durch Teilen“ nicht fremd.

    Viele Diskutanten wollen eine sachlcihe Diskussion. Warum fällt das so schwer? Ein Grund dürfte sein, dass sich Anerkennung im Geschäftsbereich immer noch in Geld bemisst. Likes und Shares – ganz nett, aber am Ende des Tages zählt das Geld bzw. das Brot, das man sich damit kaufen kann. Damit verbunden ist ein tief verankertes Gerechtigkeitsgefühl. Das reagiert eben sensibel, wenn man im Bereich seiner Arbeit „bestohlen“ wird. Dieses Gefühl muss man kennen und respektieren, sonst wird das mit der Diskussion nichts.

    Auch die Urheber müssen sich öffnen und akzeptieren, dass sie neue Geschäftsmodelle suchen müssen. Aber die „totale Enteignung“ und Kopien für alle kann auch meiner Meinung nach nicht die Lösung sein.

    Comment by Markus Väth — 11.05, 2012 @ 09:19

  65. Mich hat vor Allem überrascht und enttäuscht, dass solche Ikonen der Kultur sich vor solch ein populistisches Vorhaben einspannen lassen. :-( Willemsen und Co. müssen wohl wirklich wahnsinnige Zukunftsängste plagen, wenn sie da einfach mitziehen, statt sich in eine Debatte zur medialen Zukunft einzuklinken. Spieleentwickler Marcel-André Casasola Merkle hats azf der re:publica richtig gesagt: DRM (und damit jegliche User-Unterdrückung, sag ich) straft nur die Fairen, während sich die Unfairen den Aufwand und Mühren sparen können, irgendwelchen Kopierschutz zu berücksichtigen. Als Spotlight auf die Urheberrechts-Debatte, wie sie im Moment läuft, sagt das für mich: Einmauern ist OUT, gegen die Bedürfnisse einer modernen Userschaft wird auf Dauer nur ein Konsens beider Seiten stehen können.

    Comment by Majo — 11.05, 2012 @ 09:26

  66. @string
    Und wenn Sie auf einen Kopierschutz stoßen (wo eigentlich?)
    DVDs, Blu-Rays, Enooks. Schon mal vön gehört?

    Was jedem anderen aber eben nicht zusteht ist, mit dieser Begründung dann die Rechte des Urhebers zu verletzen.
    Es steht dem Urheber aber zu, durch Leermedien etc. Geld dafür zu kassieren? Daraus wird nichts.

    Comment by Moon — 11.05, 2012 @ 09:56

  67. Ich finde es erstaunlich, daß die Debatte seit Jahren keinen Deut klüger wird. Das liest man 63 Kommentare, davon 50 von den Gegnern des Urheber-, bzw. Verwertungsrechts in heutiger Form, und keine Argumente, nur Forderungen…
    Am relevantesten scheint mir die Frage der Sozialpflichtigkeit des (geistigen) Eigentums bzw. der Sozialbindung (Artikel 14 GG). Diese könnte man jetzt noch mal differenzieren bzw. ausweiten. Sie gilt für alle Dinge, Güter unserer Erde und nach Auffassung des Kommentators, Stadler, besonders für geistige Dinge, also die Produkte, an denen man „geistiges Eigentum“ haben könnte (er begründet dies, wenn man genau hinsieht, nur für die Wissenschaft mit dem Umstand, daß zum einen jeder, der neues Wissen produziert, bereits vorhandenes Wissen weiterverarbeitet, und damit, daß, kurz gesagt, jeder, der Wissen produziert, ja schon durch Ämter, Pensionen, Preise oder Prestige[gewinn] bezahlt ist). Letzteren Gedanken kann ich in soweit verstehen, daß man sagen könnte, wenn eine Universität Geld für Forschung aufwendet, will sie auch die Ergebnisse verwerten können – warum sollte es dann der Prof sein müssen, der mit seiner Arbeit verdient. Ob das nicht sowiso so ist, und warum nicht, weiß ich nicht und halte es auch für einen, wenn auch auf jeden Fall nicht unerheblichen, Teilaspekt.
    Vermutlich wäre schon mal ein Schritt getan (und scheint mir juristisch auch schon so zu sein), daß man diese Frage aber nicht vermengen sollte mit den Ansinnen freier, nicht institutioneller Künstler und deren Verwerter.
    Hier leuchtet mit weiterhin nicht ein, warum die ihr Werk jetzt sozialgebunden denen frei zur Verfügung stellen sollen, die sie sich dann auf ihre schicken Tablets ziehen, die sie sich mit dem Geld gekauft haben, daß sie als Versicherungsvertreter durch Wissensaufbereitung und Vermittlung rund um das Versicherungswesen, als Lehrer für die Vermittlung von schulischem Wissen, als Webseiten-Programmierer für ihre Programmierungsarbeit usw. verdient haben.

    Comment by René Kohl — 11.05, 2012 @ 10:04

  68. Ich lese immer nur, dass die Piraten sich gegen den Vorwurf wehren, das Urheberrecht abzuschaffen. Was ich nie lese, ist ein Vorschlag der Piraten, wie es den so reformiert werden kann, dass die Interessen der Urheber gewahrt bleiben. Da heißt es dann immer, es sei Sache der Urheber selbst, sich taugliche Geschäftsmodelle zu überlegen.
    Das ist zu wenig.

    Comment by Michi — 11.05, 2012 @ 10:06

  69. „Denn wer sich auf Eigentumsrechte beruft, muss auch anerkennen, dass das Eigentum der Sozialbindung unterliegt (Art. 14 Abs. 2 GG). Weil die Schaffung eines Geisteswerkes auch einen sozialen Prozess darstellt – und hier unterscheidet sie sich nochmals grundlegend vom Sacheigentum – ist die Sozialpflichtigkeit des “geistigen Eigentums” sogar besonders stark ausgeprägt, nicht zuletzt auch wegen ihrer enormen Bedeutung für den Bereich der Bildung und der Kultur.“

    Uiiii,damit hat Herr RA Stadler hier die geistige Grasnarbe intellektuell glatt unterflogen: die Sozialpflichtigkeit des Eigentums wurde seinerzeit ins GG unternommen, damit man die Instrumentalisierung von Vermögen gegen GG und Demokratie notfalls unterbinden kann – also wie etwa nach 1945 die Verstaatlichung des Citroen-Konzerns in Frankreich wegen Kolaboration mit der NS-Besatzung.

    Die Sozialpflichtigkeit des Eigentums im GG ist kein „Wünsch-Dir-was“ und dient weder dazu, die Aneignungsbedürfnisse irgendwelcher Minderheiten (nicht einmal: Mehrheiten) zu befriedigen noch kriminelle Filesharer zu entkriminalisieren.

    Insofern ist das Zitieren der Sozialpflichtigkeit des Eigentums in diesem Zusammenhang rechtsphilosophischer/-historischer Unfug.

    Comment by BöserKritiker — 11.05, 2012 @ 10:15

  70. Ich verstehe nicht wie die Urheber darauf kommen, dass ich (und die Mehrheit der User) nix für Ihre Werke bezahlen will. Ich will den Preis für ein Werk bezahlen (ich will die Preise auch nicht senken oder erhöhen). Wenn ich mir allerdings ein Werk kaufe, möchte ich auch Rechte daran haben. Ich möchte die CD auf meiner Anlage hören, ich möchte eine MP3 Kopie auch in meinem Auto hören. Und da liebe Urheber habt Ihr recht, ich möchte diese Stücke dann nicht 2mal kaufen müssen. Es ist doch jetzt schon geradezu grotesk, was dem ehrlichen Käufer aufgebürdet wird:
    DVD´s: nicht überspringbare Copyright Hinweise
    (glaubt Ihr allen ernstes, das würden die Kopierer nicht wissen?). Beim ehrlichen Käufer wird also der Zeigefinger gehoben und der Kopierer freut sich über ungestörten Filmgenuss.
    CD´s: Der ehrliche Käufer kann teilweise die CD´s nicht abspielen, weil die Kopierschutzmechanismen ein Abspielen auf einigen CD-Player verhindern. Der Urheberrechtsverletzer hat keine Probleme die CD ohne Kopierschutzmechanismen abzuspielen.
    Computerspiele: Was da momentan abgeht ist das Grauen. Ich kaufe mir ein Spiel, muss es im Internet registrieren, muss mir 2 bis 3 Accounts bei dubiosen Unternehmen anlegen, muss wenn ich das Spiel spielen möchte die ganze Zeit online sein, etc… Der Kopierer freut sich er kann das Spiel einfach installieren und spielen.

    Bei all diesen Kopierschutzmechanismen: Was hat es geholfen??
    Richtig nix, diese Mechanismen gängeln die ehrlichen Käufer und die Werke werden trotzdem kopiert (Bei Spielen ist der erste Crack meist vor dem eigentlichen Spiel draussen….)

    All diese Mechanismen habe ich ertragen und die Werke, die mich interressierten GEKAUFT

    Aber was die Verwertungsindustrie nun vorhat, geht einfach zu weit.

    Ich bin nicht gewillt auch nur im Ansatz eine Vorratsdatenspeicherung zu akzeptieren um den Urhebern noch mehr Eingriff in meine ganz persönlichen Rechte einzuräumen.

    Und noch einmal: ich bin ein Konsument EURER Werke, also behandelt mich nicht wie einen Verbrecher.

    Comment by Michael — 11.05, 2012 @ 10:16

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