Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

22.3.12

Sven Regener und das Urheberrecht

Seit gestern kursiert ein Interview des Musikers und Schriftstellers Sven Regener – dessen Texte und Musik ich sehr schätze –  das man als Rant oder, wäre es in schriftlicher Form verfasst worden, als Pamphlet bezeichnen muss. Regener lässt mächtig Dampf ab. Er äußert sich zum Thema Urheberrecht und regt sich über Filesharer bzw. die Gesellschaft im Allgemeinen auf und beklagt ihren mangelnden Respekt vor den Künstlern. Auch YouTube, Google und die Piratenpartei bekommen ihr Fett ab.

Die Aufregung kann man in gewisser Weise verstehen, wobei Sven Regener sicherlich zu der Gruppe von Künstlern gehört, die in der glücklichen Lage sind, mit ihrer Musik und ihren Romanen ausreichend zu verdienen. Die Frage, die sich mir stellt ist aber die, ob Regener die Situation – wenn man die Polemik ausklammert – im Kern zutreffend analysiert und ob man deshalb die Aussage Jürgen Kuris „Wo er Recht hat, hat er Recht“ unterschreiben kann.

Was Regener – und mit ihm viele Kreative und Rechteinhaber gerade aus dem Musikbereich – verkennt, ist der Umstand, dass die Musikindustrie über kein gut funktionierendes Geschäftsmodell mehr verfügt, weil man nicht flexibel genug war, das eigene Geschäftsmodell an die neuen Gegegebenheiten anzupassen, obwohl sich hierfür im Laufe der Zeit ausreichend Möglichkeiten geboten haben. Über die Milchmädchenrechnungen der Musikindustrie habe ich vor längerer Zeit bereits ausführlich gebloggt.

Und an dieser Stelle müssten Kreative wie Regener auch erkennen, dass sie zumindest formal durch ein Monopolrecht, das wir Urheberrecht nennen, in einer Art und Weise geschützt werden, wie kaum ein anderer Dienstleister, um den Künstler jetzt mal ganz nüchtern auf den geschäftlichen Aspekt zu reduzieren, was Regener aber ebenfalls macht.

Warum funktioniert das Geschäftsmodell der Musikindustrie also nicht mehr, obwohl es vom Gesetzgeber massiv durch ein weitreichendes Urheberrechtsregime gestützt wird?

Der Erfolg eines jeden Geschäftsmodells hängt entscheidend davon ab, die Wünsche und Bedürfnisse der Kundschaft zu erfüllen. Wem das nicht gelingt, der hat keinen Erfolg im Geschäftsleben. Die Musikindustrie hätte sich in den letzten 15 Jahren immer wieder die Frage stellen müssen, wie die Menschen Musik konsumieren und wie die sich wandelnden Bedürfnisse so befriedigt werden können, dass damit gleichzeitig auch die Labels noch genug verdienen. Für diese Fragestellung hat sich die Musikindustrie, in Gestalt der Major-Labels, aber nie interessiert. Denn ihre durch die Vorstellung des geistigen Eigentums geprägte Haltung war immer die, als Rechteinhaber selbst darüber zu entscheiden, wie die Musik vertrieben und verkauft wird. Der Konument hat das Produkt gefälligst in der Form zu akzeptieren, wie es ihm angeboten wird. Diese Haltung hat zunächst dazu geführt, dass man Ende der 90’er die große Chance verpasst hat, eine eigene Downloadplattform und damit überhaupt erst ein legales Angebot zu schaffen. Aus Sicht des zahlungswilligen Musikkonsumenten gab es viele Jahre lang keinerlei Angebot im Netz. Wer Musik downloaden wollte, musste dies zwangsläufig illegal tun. Eine halbe Generation ist in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass es legale Downloadangebote ohnehin nicht gibt.

Es dauerte dann bis zum Jahre 2004 bis sich hieran etwas änderte. Es war aber keineswegs die Musikindustrie, sondern das IT-Unternehmen Apple, das die bis dahin gängige These, dass man im Internet keine Musik verkaufen kann, widerlegt hat. Viele Labels sind aber selbst dieser Entwicklung anfangs nur widerwillig gefolgt. Die Musikindustrie musste förmlich zum Jagen getragen werden. Diese Haltung ist bis heute nicht gänzlich verschwunden, sondern äußerst sich jetzt in einer – allerdings schwindenden – Skepsis gegenüber Streamingplattformen wie Spotify. Auch hat man den Eindruck, dass die Industrie die Notwendigkeit der Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden immer noch nicht verinnerlicht hat. Viele Nutzer besorgen sich heutzutage zum Beispiel amerikanische Fernseherien schlicht deshalb illegal, weil es in Deutschland keine legalen Angebote gibt. Die Content-Industrie hat es versäumt, der Nachfrage der Kunden ein Angebot gegenüber zu stellen. Der Glaube an die Macht des Urheberrechts und der fortwährende Ruf nach dem Gesetzgeber haben die Branche insgesamt davon abgehalten, sich mit den Bedürfnissen ihrer Kunden zu befassen und die veränderten Umstände als Chance zu begreifen und nicht nur als Bedrohung.

Man wird es allerdings stets hinnehmen müssen – und hier hilft auch kein Gesetzgeber – dass Musik und Filme in gewissem Umfang kopiert und kostenlos weitergegeben werden. Dies war bereits in den 80’er und 90’er Jahren so. An dieser Stelle wage ich sogar die These, dass das Urheberrecht die Musikindustrie zu der Annahme verleitet hat, nicht den Anforderungen der Kunden und des Marktes ausgesetzt zu sein und weiterhin selbst bestimmen zu können, auf welchem Weg Musik verbreitet wird. Ein folgenschwerer Irrtum.

Sven Regener hat in einem Punkt seiner Wutrede aber vermutlich dennoch Recht. Denn der Künstler ist in der Tat der Letzte und wirklich Leidtragende in der Kette. Das ist aber kein Grund dafür, die Musikindustrie zu verteidigen und in den Kanon der allzu populären Kritik an Google & Co. einzustimmen. Die Kritik der Künstler müsste sich konsequenterweise nämlich zuvorderst gegen die Musikindustrie richten, was auch mit der Erkenntnis einher gehen müsste, dass diese Industrie mitnichten die Interessen der Künstler wahrt und vertritt.

Der Ausbruch Regeners zeigt darüber hinaus aber auch keine Lösungsmöglichkeiten auf und passt damit letztlich zu der primär lamentierenden Haltung der Musikindustrie. Auch wenn man noch drei Abkommen wie ACTA beschließt, wird dies die Situation der Kreativen nicht verbessern. Der Ruf nach dem Gesetzgeber hilft lediglich einigen Glücksrittern einer künstlich neu geschaffenen Abmahnindustrie, aber nicht den Urhebern. Es wird auch niemand das Rad der Zeit zurückdrehen, weshalb es künftig nur darum gehen kann unter den gegebenen Bedingungen Geschäftsmodelle zu entwickeln die funktionieren.

posted by Stadler at 16:07  

133 Comments

  1. @69. Frank: Was Streaming bedeutet ist mir und wohl auch den meisten anderen klar. Die angesprochenen 12 Cent von der GEMA kenne ich nicht. Wenn es eine reale Zahl ist, dann vielleicht der Versuch eine faire Bezahlung der Musiker zu erwirken, was natürlich die Streamingdienste zu teuer machen würde.
    Sollte ich mich um eine Kommastelle vertan haben, dann höchstens um eine. Simfy und Spotify haben den netten Begriffe der „Microcents“ geprägt. Nur hüten sie sich davor, das in der breiten Öffentlichkeit so klar auszusprechen, weil dann jeder merkt, wie lächerlich die Beträge für die Musiker sind. Dass Du dir die Bezahlung in Microsents nicht vorstellen kannst, belegt nur wie unfair sie ist.

    Comment by Albert — 23.03, 2012 @ 11:23

  2. @71: Man täuscht sich bei solchen Summen schnell.
    Um zu bestimmen, ob etwas angemessen ist, überlege man sich, wie es wäre, wenn das der einzige Nutzungsweg ist.

    Dann werden Lieder mit mittlerer Reichweite etwa 10 000 000 mal angehört werden. Bei den genannten 12 Cent der GEMA sind das 1,2 Millionen Euro, für einen einzigen Song von wenigen Minuten Dauer. Mehr als 20 Jahresgehälter eines normalen Arbeiters.

    Nimmt man 0,001 Cent, ergeben sich 10 000 Euro. Selbst von diesen doch sehr klein wirkenden Summen kann eine 4-köpfige Band einen Monat leben. Zusammen mit Liveveranstaltungen also definitiv genug zum Leben.

    In Nischen sehen die Zahlen natürlich anders aus, dort sind aber die Chancen deutlich höher, direkt Zahlungen von den Konsumenten zu erhalten.
    Leute sind nämlich durchaus bereit, Künstler zu unterstützen, wenn auf der anderen Seite direkt der Künstler und nicht eine gesichtslose Firma steht.

    Comment by AndreasM — 23.03, 2012 @ 11:55

  3. @72: hier ist, finde ich, ein sehr guter artikel, der einmal zeigt, wie und ob eine band überhaupt noch geld verdienen kann. die band bodi bill gehörte letztes jahr definitiv zu den erfolgreicheren bands in der independet szene. dennoch können sie von ihrer musik nicht leben.

    http://on3.de/e/12940#/e/12940

    ich sehe bei spotify nicht, wie eine kleine band oder ein kleines label, überleben soll.

    Comment by SebastianB — 23.03, 2012 @ 13:01

  4. Eingangskommentar:

    „wobei Sven Regener sicherlich zu der Gruppe von Künstlern gehört, die in der glücklichen Lage sind,
    mit ihrer Musik und ihren Romanen ausreichend zu verdienen.“

    Heißt das, dass ein Künstler auf seine Rechte verzichten soll, sobald er davon leben kann?

    Ich komme aus der Szene und finde es ebenso erschreckend, dass ein Großteil der Menschen keinen Respekt mehr
    vor der Arbeit anderer hat.
    Wenn man ihnen das Gehalt streichen würde, wäre die Aufregung groß.
    Alles geschieht größtenteils nur noch des Konsumes wegen.

    Ja, die Industrie hätte schon vorher Wege suchen sollen, damit man beide Seiten zufrieden macht, aber es ist ein Leichtes
    die Schuld von sich zu weisen, indem man nur einen Schuldigen sucht.

    Man sollte genauso auch die Menschen sehen, die kein Interesse daran haben, Künstler für ihre Arbeit zu bezahlen, seit jeher.
    Person A sagt zu mir, dass Künstler B so tolle Musik macht, um dann im gleichen Atemzug zu fragen, ob man denn nicht
    mal kurz den Track vorbeischicken könne, anstatt diesen einfach zu kaufen.

    Wir müssen endlich davon wegkommen, alles haben zu wollen, egal wie. Wenn sich jemand ein bestimmtes Phone nicht leisten
    kann, ist es in den meisten Fällen doch so, dass er entweder spart oder einen Kredit aufnimmt.
    Wieso wird das im kulturellen Bereich nicht auch so gemacht?
    Wieso zieht man es vor, lieber eine Sache for free zu erhalten, anstatt den Künstler für die Arbeit zu entlohnen?

    Versteht mich nicht falsch, ich bin auch dafür, dass man neue Wege sucht, um Künstler und Konsumenten auf eine Linie
    zu bringen, ich bin auch dafür, dass man die Preise für derlei Produktionen senkt, aber es geht mir auf die Nerven,
    wenn Uploader B Files hochlädt, um diese anderen zur Verfügung zu stellen und an den Klicks und Downloads verdient;
    das ist eine Frechheit, weil da jemand Geld auf Kosten anderer macht.

    Comment by bimmbamm — 23.03, 2012 @ 13:07

  5. @73: Interessanter Link. Die Aussage, dass sie von der Musik nicht leben können, ist aber falsch. Es wurden die Konzerte ja nicht berücksichtigt.
    Ausserdem sieht man daran auch, wie viel Geld davon an die Labels fliesst und wie wenig Risiko sie bereit sind, dafür einzugehen.

    Comment by AndreasM — 23.03, 2012 @ 13:28

  6. @74.
    „aber es geht mir auf die Nerven,
    wenn Uploader B Files hochlädt, um diese anderen zur Verfügung zu stellen und an den Klicks und Downloads verdient;“

    Das kann ich nachvollziehen und das sind Auswüchse, die wieder eingedämmt werden sollten.
    Es muss nicht sein, dass man Musik frei für jeden ins Internet hochlädt, also ungefragt.
    Das ist das eine.
    Aber aus den Uploadern zu schlussfolgern, dass die Künstler ansonsten das Geld durch Verkäufe verdienen würden, halte ich nicht nur für gewagt sondern auch für Träumerei.

    Denn solange etwas kostenlos ist, wird es schnell mal mitgenommen, ob man es braucht, nützt oder überhaupt wollte, es wird gesammelt weil das ein uralter Trieb ist.
    Sowie etwas Geld kostet, überlegen sich fast alle, wofür sie es ausgeben und wägen ab.

    Das heißt also, wenn es der „Industrie“ gelingen würde, alle illegalen Sachen zu unterbinden, würde wieder die alte Maxime gelten: „Wenn ich es mir nicht leisten kann, kaufe ich es nicht“.
    Das heißt, die Künstler würden vermutlich keinen Cent mehr verdienen, weil niemand neue Geldquellen entdeckt hat.
    Der Kuchen ist rund und man kann nur verteilen, was vorhanden ist. Und wenn durch neue Entwicklung immer mehr woanders Geld abgezapft wird und die Wirtschaft zudem träge ist, gibt es schlicht weniger Geld für Künstler.

    “ das ist eine Frechheit, weil da jemand Geld auf Kosten anderer macht.“

    Stimmt, da sehe ich zum Beispiel die GEZ oder das Leistungsschutzrecht der Verlage.
    Ja eigentlich dürfte der ganze Staat in diese Kategorie fallen.
    Und um bei meinem Beispiel oben zu anzuknüpfen: Sollte es keine Filesharer mehr geben und „Die Industrie“ merken, dass nicht mehr Geld in die Kassen fließt, wird sie sich sicher eine Art Leistungsschutzrecht ausdenken, eine Art Kulturflatrate, weil es nicht sein kann (darf), dass Menschen auf so etwas existentiell wichtiges wie Musik und Filme verzichten können.
    Die Abgabe Auf Drucker, CDs, Festplatten, Computer, usw. und zeitgleich dem Verbot des Kopierens als auch Einsatz von Kopierschutzmechanismen und gleichzeitigem Verbot des Umgehens dieser Schutzvorrichtungen IST Bereicherung auf Kosten anderer.

    Wenn die einen die Moral in den Dreck ziehen, warum sollten die Filesharer moralischer sein als die Contentmafia?
    Und wie schon mal wo erwähnt, um die Künstler geht es nicht, die sind nur Handelsware.

    Comment by Frank — 23.03, 2012 @ 14:05

  7. @76: Ja, um die Künstler geht es nicht. Um mehr vom Kuchen abzukriegen, müssten sie eigentlich hoffen, dass die Mittelsmänner schwächer werden.

    Es gibt jetzt schon einige Möglichkeiten, wie Künstler direkt von ihren Fans profitieren können.
    Beispiele:
    1) Youtube-Partner: Es gibt eine Reihe Kanäle, die sich gut über den Anteil an den Werbeeinnahmen auf Youtube finanzieren. Je mahr Fans, desto mehr Views, desto mehr Einnahmen.

    2) Merchandising: Ein Webshop ist heute leicht eingerichtet und Fans kaufen gerne Merchandising-Artikel, insbesondere, wenn sie sehen, dass es direkt der Band zugute kommt.

    3) Crowd-Funding: Fans wollen neue Musik ihrer Lieblingsband und die Unterstützung im Vorfeld gibt das Gefühl, zum Gelingen des Projekts beigetragen zu haben, anstatt nur hinterher etwas zu kaufen.
    Beispielsweise Kickstarter: http://www.kickstarter.com/discover/categories/music?ref=sidebar

    4) Spenden: Insbesondere in Nischenbereichen gibt es einige Leute, die direkt bereit sind, den Künstler mit Spenden zu unterstützen.
    Das ist ja eine klassische Art und Weise, Künstler zu finanzieren. Erst wird gespielt, und dann bei Gefallen landen die Münzen im Hut. Über das Internet kann man nun viel mehr Leute auf die gleiche Weise erreichen.

    Comment by AndreasM — 23.03, 2012 @ 15:39

  8. In Deutschland gibt es zu viel Asoziale !
    Wird besonders deutlich, wenn man sich das Gequatsche hier von Leuten durchließt, die selber noch nie was in Richtung Kreativität oder Kunst geleistet haben und schon zu blöde sind, nur einen Satz geradeaus zu schreiben. Die Leute laden illegal Musik, Filme oder verwenden Fotos ohne in Besitz von Nutzungsrechten zu sein, weil sie dafür nichts bezahlen wollen. PUNKT!!! Das ist und bleibt absolut asozial und illegal! Wenn ihr Filme sehen wollt, geht ins Kino, kauft DVDs, BlueRays oder kauf über iTunes… ansonsten dreht doch selber Filme oder komponiert und singst Songs, ihr Zivilversager !

    Comment by Jens — 23.03, 2012 @ 17:27

  9. @Jens, den Zivilheld
    „Das ist und bleibt absolut asozial und illegal! Wenn ihr Filme sehen wollt, geht ins Kino, kauft DVDs, BlueRays oder kauf über iTunes… ansonsten dreht doch selber Filme oder komponiert und singst Songs, ihr Zivilversager !“

    Wie ist das mit SAT1 und RTL? Darf man da politisch korrekt noch kostenlos Filme kucken. Oder man man sich dann auch die Hasstiraden der Zivilhelden anhören? PUNKT!!!

    Comment by Jan Dark — 23.03, 2012 @ 19:06

  10. @Frank
    „Denn solange etwas kostenlos ist, wird es schnell mal mitgenommen, ob man es braucht, nützt oder überhaupt wollte, es wird gesammelt weil das ein uralter Trieb ist.
    Sowie etwas Geld kostet, überlegen sich fast alle, wofür sie es ausgeben und wägen ab.“

    Heute abend gibt es in SAT1 „Selbst ist die Braut“ und in Pro7 „Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ KOSTENLOS. Werde ich von der Inquisition auf den Scheiterhaufen geschickt, wenn ich mir das nicht ansehe, aufzeichne, speichere, nur weil es kostenlos ist? Oder stimmen Deine Behauptungen einfach nicht?

    Comment by Jan Dark — 23.03, 2012 @ 19:09

  11. @80: Frank hat ja nicht behauptet, dass man das immer macht. Aber die Hemmschwelle ist viel geringer.
    Es gibt viele YouTube-Videos, die man sich schnell mal anschaut, aber würden sie Geld kosten, würde man es sich gut überlegen und häufig nicht machen.
    Zappen im Fernsehen macht man wahrscheinlich auch nur, weil man nicht gleich für jeden angefangenen Film zahlen muss.

    Das ist übrigens auch bei geringen Preisen noch der Fall, insbesondere bei deutlichen Sonderangeboten. Ich habe bei Steam für ein paar Euro schon einige Spiele gekauft, die ich noch nicht mal angespielt habe.
    Für die eigentliche Nutzung kommt dann die Aufmerksamkeitsökonomie ins Spiel.

    Comment by AndreasM — 23.03, 2012 @ 19:22

  12. Die Scheinheiligkeit ist Klasse.
    Der von Herrn Reger geforderte Respekt ist sehr einseitig.

    Da ist mal ein schönes Beispiel, wie schamlos sich viele Medien an der Tätigkeiten, Aktivitäten und Ergebnissen anderer bedienen:

    annelore Kraft und der Sprint zum Büffet – Ein Video und seine Geschichte

    Bezeichnend ist die Darstellung von Fabian Kuntz: „Ich habe keinen einzigen Follower bei Twitter hinzugewonnen, keinen neuen Abonennten bei YouTube erhalten. In meiner Bewerbung werde ich es nicht verwenden können und Geld habe ich auch keins erhalten.“

    Und resümierend: „Macht nichts.“

    Bedauernd, denn wäre er der Anwalt einer Presseagentur, dann würde dass schon eine Menge machen.

    Es ist erstaunlich wie wenig Resonanz diese „Diebstähle“ erzeugen, die man täglich sehen kann.

    Und leider hat der urheber keine Lobby, die ihm ein Podium bietet. Wäre ja noch zu schöner, wenn solche Kreativen einen Nutzen aus ihren Werken hätten.

    Nicht war Herr Reger, das ist ein Vorrecht der wohlorganisierten?
    oder sollte setwas so sein, dass sie dies nur veranstaltet habe, damit allgemeiner deutlich wird, wie scheinheilig die ganze Diskussion ist. Das erinnert dann ja schon an die aktuelle Bild-Plakat-Aktion. Obwohl, da könnte man ja vermuten, dass sie diese (zugegeben ziemlich hinterhältig gute) Marketing-Idee geklaut haben.
    Das wäre ja noch einige Level abgehober als zunächst vermutet:

    Herr Reger klaut Marketing-Idee um Musik-Diebstahl anzuorangern um die Scheinheiligkeit der gesamten Diskussion um Urheberrechte zu offenbaren.

    Auf so eine Idee würden die Piraten wohl nicht kommen. Insofern hätten Sie dann auch Recht: So einen Genius bietet diese Partei selbstverständlich nicht.

    Comment by oohpss — 23.03, 2012 @ 19:58

  13. @check:
    Tja, die Büchse der Pandora „Internet“ wird uns vor allem den Verlust dessen, was so umgangssprachlich „Zufall“ heisst, bescheren. Denn das Bestehen auf die Aufrechterhaltung der bisher erfahrenen Zufälligkeiten ist das eigentliche Motiv der Widerstände gegen Zensur und diverse Kontrollwahnvorstellungen.
    Und zur Urheberschaft: Schafft ein Künstler ein Kunstwerk, eine Skulptur beispielsweise, gehört der Felsen, der irgendwo ausgebuddelt wird und seinem Kunstwerk zum Verwechseln ähnlich ist, nun ihm? Dürfte von diesem Felsen nur er Abgüsse machen? Wir hatten ja das schon anlässlich der Klage um „Schwitters Ursonate“, wo Vogelzwitschern von jemandem an Schwitters ehemaligen Wohnort in Dänemark aufgenommen und ins Netz gestellt wurde und der dann prompt eine Urheberrechtsklage kriegte, denn die Vögel singen auch heute noch so, wie Schwitter sie erlauscht hat.
    Aber wenn nun die umfassende Gedankenschutzvorstellungen samt Gedanken- und Ideenschutzpolizei tatsächlich Wirklichkeit wird, dann bestehe ich darauf, von _jedem_ meiner _je_ verfassten Posts und Beiträge auch ein Stück vom BIEM/GEMA-Kuchen zu kriegen, meine Zwischenrufe im Konzert generieren dann Urheberrechtsansprüche im Falle der Veröffentlichung des Konzertmitschnittes u.dgl.
    Die Begründung, warum mein Zwischenruf, eine pfiffige Idee vielleicht, zugunsten anderer enteignet werden solle, die möchte ich noch erläutert kriegen, wenn denn alle Ideen u.dgl. plötzlich Schutz bekommen!

    Comment by Stuff — 23.03, 2012 @ 22:44

  14. Ihr kennt Regener nicht? Informiert euch doch erstmal und begreift das Thema bevor ihr hier beleidgend werdet.
    Musik ist vielen Menschen extrem wichtig und sie lebt von Veränderungen und neuen Impulsen.
    Ich versteh nicht, wo das Problem ist, wenn youtube mehr abgibt, als sie bisher wollen. Ihr könnt die Musik doch weiterhin hören.
    Es gilt die Basis von Kultur zu schützen und nicht den eh total etablierten Bands die Hinterteile zu vergolden.
    Es wird, weil gefährliches Halbwissen vorherrscht, verkannt,dass Musiker auch hart arbeitende Leute sind. Und es geht halt um Existenzfragen. Auch Musiker müssen Rechnungen bezahlen, ja , auch Bands die DU cool findest.
    Klar kann man auf den Versäumnissen der Musikindustrie rum reiten.
    Aber- Musiker sind keine asozialen Idioten, wenn man das so sieht muss man sich mal fragen warum man, wenn man Musik mag, Idioten abfeiert und wer hier der Dummkopf ist.
    Man muss Dinge aus der Hand geben, wenn man noch Musik machen und auftreten will. Es gibt keine Band, die was reisst und alles alleine macht(Booking, Promo, Vertrieb, Artwork,etc). Regener hat mit der Gemanennung sicher nich den sichersten Hafen genannt aber ich finde seine Sicht total verständlich und teile die Ansicht, dass die Inhaltschaffenden gerade die Arschkarte haben. Immer. Ich war nun schon in mehreren Foren und es werden oft die Geschäftsmodelle anderer Künstler angeführt- nur konnte bisher niemand was verlinken, posten oder erzählen, wie das denn aussehen soll. Die meisten Musiker wären froh, wenn sie sich nicht mehr mit Plattenfirmen auseinander setzen müssten.

    Comment by martian embassy — 24.03, 2012 @ 01:02

  15. @73: Willkommen in der Marktwirtschaft. Wenn die Leute ihr Geld nicht dieser Band geben wollen, ist ihr Produkt es auch nicht Wert am Markt zu überleben. So ist es schon Millionen Unternehmen ergangen. Die Leute möchten ihr Geld lieber für andere Dinge ausgeben. Ich bin der Überzeugung, dass es kein Mangel an neuer Musik gibt. Darum fürchte ich nicht um unseren Wohlstand, wenn sich diese Bandmitglieder einen anderen Job suchen müssen.

    Comment by Ranter — 24.03, 2012 @ 01:11

  16. Dieses Problem betrifft ja nicht nur die Kunst. Ich selber höre zwar gerne Radio und bezahle dafür auch GEZ. Anstatt jetzt das Radio mitzuschneiden, was durchaus legal ist und aufs Handy oder den I-Pod, Mp3-Player zu packen hole ich mir von Freunden auch gerne mal Musik. Selbst bei Youtube dürfte ich diese Musik runterladen, speichern und so oft ich möchte anhören. Und davon bekommen die Künstler offensichtlich zu wenig. Also von der GEZ…den weitere Ausgaben tätige ich nicht. Ich besitze Spiele, ich muss nicht dauernd Musik hören und ich bin auch kein Hardcore-Fan der sich jedes neue Album kauft. Und genau wie jedes Museum defizitär arbeitet, so tun das wohl auch viele Musiker. Aber das liegt nicht an den „ILLEGALEN“ Menschen, sondern daran, dass wenn die Musiker von jedem Album nur 10-15% bekommen hier angesetzt werden muss.

    Und dieser Copyright Wahn erstreckt sich nicht nur auf die Kunst sondern auch z.B. auf die IT. Es ist eigentlich unmöglich noch Software zu programieren und diese zu verkaufen. Eben weil alles lizensiert ist. Aber die lizensierte bestehende Software ist vielleicht verbuggt und schlecht programmiert. Aber eine neue muss zu 100% NEU programmiert sein. Das ist eigentlich nicht machbar.

    Comment by tim — 24.03, 2012 @ 01:33

  17. Ich glaube was Regener völlig missverstanden hat ist der freie Markt ansich.

    In der Marktwirtschaft gibt es kein Recht auf Erfolg.

    Nur weil er ein Produkt hat, heißt das nicht, dass er bezahlt werden MUSS. Es heißt lediglich, dass er KANN. Am freien Markt ist alles immer genau so viel wert, wie jemand bereit ist dafür zu bezahlen. Ganz egal wie viel Aufwand die Erstellung gekostet hat.

    Jetzt kann er sich beklagen, dass er mehr Geld will. Kann er machen. Bringt ihm nichts.

    Wenn ein Künstler Flugdrachen entwirft, kann er sich natürlich darüber aufregen, dass die breite Öffentlichkeit mit der Plastikkopie aus China zufrieden ist. Oder, dass Flugdrachen gerade schlecht gehen, weil die Welt voller Banausen sei. Oder, dass ein Land, das gut gemachte Flugdrachen nicht respektiert, nichts wert wäre.
    Er könnte sich beklagen, dass Webseiten Faltmuster für Flugdrachen bereitstellen und sie verklagen.

    Am Ende hat all dies 100% mit seinem Ego zu tun und 0% mit dem realen Markt.

    Hört man die Flugdrachenverwertungsindustrie etwa jammern? Nein. Dabei ist es wirklich schwierig einen guten Flugdrachen zu bauen.
    Ein Sänger dagegen hat 6 Milliarden Konkurrenten, die mit dem notwendigen Werkzeug ausgestattet sind – von Natur aus.
    Nur weil man das eine Zeit lang verkaufen konnte, hat man keinen Anspruch auf stabile Preise. Noch dazu, wenn man ein einzelnes kleines Licht unter 6 Milliarden Sternen ist und ein Produkt verkauft, dass es 1) im Überfluss gibt und das 2) niemand zum täglichen Überleben braucht.

    Das ist das grundlegende Missverständnis: Der Wert der Kunst ist eben nicht definiert über ihren Verkaufspreis. Wer – wie Regener – glaubt, ein Künstler müsse Kunst machen mit dem Ziel des Profits, der hat das Wesen der Kunst nicht verstanden.

    Comment by Tom — 24.03, 2012 @ 10:37

  18. „Wie ist das mit SAT1 und RTL? Darf man da politisch korrekt noch kostenlos Filme kucken. Oder man man sich dann auch die Hasstiraden der Zivilhelden anhören? PUNKT!!!“

    Man, wie viel Hauptschüler ohne Abschluss dürfen sich hier eigentlich noch zu Wort melden ?

    Was hat das mit dem Thema zu tun, Du Spinner ?
    Sat1, RTL und Co. Zahlen Geld, damit sie die Filme ausstrahlen dürfen und holen das durch Werbung rein. Bist Du so unendlich dämlich, dass Du solche Zusammenhänge nicht verstehst ?

    Und die Privatkopie ist nach wie vor erlaubt !
    Nur dazu muß man erst einmal etwas legal erwerben, von den man dann für sich eine Kopie macht.

    Echt fast du Asoziale hier… aber das ist eben „das Volk“ in Deutschland. Was für doofes Land!

    Comment by Jens — 24.03, 2012 @ 11:52

  19. @Tom
    Du bist ja mit Deinen Kindergartenerklärungen genauso ein Spinner !
    Es beschwert sich niemand, das eine Band weniger Geld bekommt, die nicht so viel gespielt wird, sondern das das aktuelle Album z.B. NICHT gekauft, sondern runtergeladen wird, ohne das die Leute dafür bezahlen. Und jetzt kannst Du wieder in den Steinbruch gehen, wo so dämliche Leute wie Du hingehören und zu arbeiten und die Schnauze zu halten haben… war Gott sei Dank früher so !

    Comment by Jens — 24.03, 2012 @ 11:55

  20. @Jens:
    Lies dir deine rausgekotzten Beiträge doch mal durch. Andere als Hauptschüler zu bezeichnen aber keinen korrekten Satz hinzubekommen.
    Ich brauche kein Album zu kaufen um eine Kopie davon zu haben. Das kann auch mein Kumpel getan haben. Ich kann auch mein Radio mitschneiden und habe eine legale Kopie.

    Und mit dem Beispiel Privatsender schiesst du deiner Argumentation doch selbst ins Bein. Ein Künstler macht Werbung indem seine Musik häufig angehört wird und er macht Geld indem er Konzerte gibt. Das ist schon lange so, dass Bands auf den Konzerten viel mehr Kohle machen als mit dem CD-Verkauf.

    Sich aber darüber aufregen, dass man ja so „unfair einfach“ ihre Musik kopieren kann, gleichzeitig aber davon profitieren, dass man ihre Werke so „unglaublich einfach“ reproduzieren kann. Was machen denn Bildhauer und Maler? Da steckt auch Material dahinter, nicht nur ne 1mm Plastikscheibe die ich für 0,05€ produzieren kann.

    Das wir aus dem Zeitalter der Arbeitslager raus sind mag ja für dich schade sein aber

    Comment by tim — 24.03, 2012 @ 12:45

  21. @albert:

    „Aber das legitimiert nicht das Unrecht der anderen, nämlich schlicht und einfach zu klauen und wie Regener es formuliert, den ‚Künstlern ins Gesicht zu pinkeln.'“

    Äpfel und Birnen. Es mag illegal sein, aber es ist in den Augen vieler Konsumenten legitim. Und das sicherlich nicht zu unrecht. Gewohnheitsmäßiges „Raubkopieren“ konnte deshalb und nur deshalb aufkommen, weil es keine Angebote gab, die man hätte wahrnehmen können. Glauben Sie denn im Ernst, man hört auf Musik zu hören, nur weil die Industrie im Internetzeitalter sagt: „Entweder die CD oder gar nix“? Die Monopolstellung der Industrie ist im Internetzeitalter präzise zum Problem der Künstler geworden.

    „Und wenn er sagt die Hörgewohnheiten haben sich verändert, dann meint er doch eher, dass sich die Wertvorstellungen im digitalen Zeitalter verschoben haben, dahin, dass die Leute alles kostenlos haben wollen und den Wert der Kunst nicht mehr schätzen.“

    Nein, das meint er nicht. Das funktioniert nur unter der Prämisse, dass sie den Wert von Kunst ausschließlich anhand monetärer Maßstäbe bemessen wollen. Ob man sich eine CD aus dem Laden holt, vom Flohmarkt, kostenlos aus der Bibliothek, sie legal oder illegal herunterlädt, der Preis hat keinen Einfluss darauf, ob man die dargebotene Kunst wertschätzt. Wertschätzung kann aber umgekehrt einen Einfluss darauf haben, ob man bereit ist, für andere Dinge Geld auszugeben, sei es für Merchandise oder Konzerte. Insofern gilt genau das, was Deichkind in „Illegale Fans“ treffend zum Ausdruck bringen: auch ein „illegaler Fan“ ist ein Fan. Und die Frage ist, ob es hilft, solche Leute zu kriminalisieren oder eher als potentielle Geldgeber zu sehen? Wer digitalen Daten keine Wertschätzung entgegenbringt, weil die im Netz wie Schall und Rauch sind, wird vielleicht greifbareren Dingen zugeneigt sein. Ein Arbeitskollege von mir ist z.B. ein kräftiger Downloader. Auch das neue Deichkind-Album hat er sich für lau aus dem Netz besorgt. Und ist dann zum Konzert gegangen. War das jetzt für die Band ein Verlust oder ein Gewinn?

    „YouTube und Spotify sind für die Künstler die Pest und mitnichten die Heilsbringer, als die sie sich gerne verkaufen.“

    Sie sind die Pest für diejenigen, die glauben, dass auch heute noch immer alles über primär einen einzigen Kanal funktionieren kann. Bei solchen Diensten geht es darum, dass auch Kleinvieh Mist macht. Und das bedeutet, dass man bei vielen Diensten präsent sein muss. Früher haben Künstler ihre CDs auch nicht nur bei Karstadt verkauft, es gab sie auch bei Kaufhof usw.

    „Ihm geht es mehr um die kulturelle und weniger um die ökonomische Dimension des Ganzen. Und er hat Recht mit der These, dass der jüngeren Generation eine endemische Musik fehlt.“

    Ähem, wir leben in einer Zeit, in der jeder einem Individualisierungsdruck unterworfen ist. Die Zeit, in der wenige Künstler oder Musikrichtungen das Lebensgefühl einer ganzen Generation ausdrücken, sind vorbei. Der Markt für Musik ist explodiert und es gibt mehr Auswahl als je zuvor. Wenn überhaupt, dann beklagt sich Regener darüber, dass es zuviel davon gibt und sich der Einzelne nicht mehr darin zurechtfindet.

    „Wie sieht denn das alternative Geschäftsmodell aus, von dem Künstler auch leben können? Bin gespannt ob Du eines auf Lager hast. Und sag nicht Selbstvermarktung wie Radiohead, denn das funktioniert nur für Künstler, die schon Millionen treuer Fans da draußen haben und vor der digitalen Zeit groß geworden sind.“

    http://www.jonathancoulton.com/

    Fan-Interaktion (Web 2.0) + freie Musik + Bezahl-Downloads = „… and I am now fortunate enough to make my living as a musician.“

    Wieviel? $500,000 USD pro Jahr.

    http://www.npr.org/blogs/money/2011/05/20/136496085/the-friday-podcast-is-this-man-a-snuggie

    Nur ein „Ausrutscher“? Seine Antwort darauf:

    http://www.jonathancoulton.com/2011/05/23/on-snuggies-and-business-models/

    Sein „Geschäftsmodell“:

    „The thing that I think most got in the way of what could have been a much more interesting discussion was some confusion about what a business model is. ‚Writing a song that gets discovered on Slashdot‘ is not a business model, any more than ‚putting sleeves on a blanket‘ is a business model. It is a thing that happened to me, that part is true, but it’s not really much of a strategy. I make songs that are good and then I sell them (and concert tickets, and Tshirts) to the people who want them – that’s my business model, and it’s patently obvious that it’s replicable because I stole it from every other recording artist in the world.“

    Comment by Viktor — 24.03, 2012 @ 12:57

  22. @Jens
    Toms Ausführungen sind keine Kindergartenerklärungen. Er hat recht.

    Sven Regener vergisst, dass das, was er hat, nämlich die Möglichkeit, von seiner Kunst zu leben und diese deshalb hauptberuflich zu betreiben, ein großes, schönes und vor allem seltenes Privileg ist. Den wenigsten Vertretern seiner Zunft steht (und stand jemals) dieses offen. Ich gönne es ihm, denn ich mag seine Platten und Bücher, aber er argumentiert aus einem Elfenbeinturm heraus, an dessen Türen die meisten seiner Kollegen vergebens hämmern.

    Es scheint mir dringend nötig zu sein, und so verstehe ich auch Toms Ansatz, die wirtschaftlichen Argumente von den emotionalen zu trennen, um überhaupt eine sachliche Diskussion zu ermöglichen.

    Auf emotionaler Ebene bin ich voll bei der gekränkten Künstlerseele, die jedem, der nicht dafür bezahlt hat, die Nutzung der Werke (völlig zu recht) von Herzen mißgönnt.

    Die wirtschaftliche Seite sieht aber anders aus. Dadurch, dass viel Musik illegal heruntergeladen wird und gleichzeitig weniger CDs verkauft werden, entsteht eine Scheinkausalität. Das eine ist aber nicht die Folge des anderen, sondern beides sind lediglich sichtbare Symptome wesentlich komplexerer Faktoren.

    Es ist nämlich in der Regel nicht so, dass weniger Musik gekauft wird, weil sie stattdessen heruntergeladen wird, sondern sie wird heruntergeladen, obwohl seitens des Konsumenten sowieso niemals eine Kaufabsicht bestand. Aus diesem Grund hält sich dann logischerweise auch dessen Unrechtsbewußtsein in Grenzen.

    Wenn man die emotionale Komponente mal beiseite lässt, macht es für Sven Regeners Geldbeutel absolut keinen Unterschied, ob jemand, der seine Musik NICHT kauft, sie a) nur einfach nicht kauft oder b) nicht kauft und dann trotzdem herunterlädt.

    Comment by Hardy Loppmann — 24.03, 2012 @ 13:07

  23. @80. Jan Dark:

    So meinte ich das nicht, sondern wenn es z.B. kostenlos in YouTube ein Musikvideo von einer Gruppe gibt, würde ich mir das vielleicht eher anschauen, als wenn ich es extra kaufen müsste.
    Die Hemmschwelle etwas zu sammeln und mitzunehmen ist erheblich geringer, wenn es nichts kostet. Die Erfahrung macht jeder, der von der Messe mit Tüten voller Prospekte wieder kam, die er eigentlich nie alle lesen kann und möchte. Aber es war halt umsonst.

    Und weder Sat1 noch Pro7 sind kostenlos:
    Es kostet GEZ, weil ohne das geht in Deutschland nichts (Raubrittertum). Es kostet eventuelle Kabelgebühren und es kostet uns Nerven, wenn die Werbung eingeblendet ist.
    Aber mal ehrlich, wer kennt sie z.B. nicht, die Zalando-Werbung mit dem Schrei oder die nervigen Anruf-Gewinnspiele bei jeder Abendsendung?
    Es ist nicht kostenlos, es wird nur anders finanziert.

    Comment by Frank — 24.03, 2012 @ 13:51

  24. @81. AndreasM:

    Danke, das trifft es was ich sagen wollte.

    Comment by Frank — 24.03, 2012 @ 13:53

  25. Deine wilden Spekualtionen über Sammelwut sind ebenso wenig hilfreich wie Deine Spekulationen über die GEZ:
    „Und weder Sat1 noch Pro7 sind kostenlos:
    Es kostet GEZ, weil ohne das geht in Deutschland nichts (Raubrittertum).“

    Du hast keine Ahnung, wovon Du redest. Und das macht die Diskussion so schwer. GEZ-Gelder werden an die Öffentlich-rechtlichen Sender verteilt. Die GEZ-Gebühren sind nach der Umstellung Zwangsabgaben auf Haushalte unabhängig vom Konsum. Steuern. Und die Anstalten öffentlich-rechtlich, also Staatsbetriebe, die vom Staat gesteuert werden (siehe Roland Koch und Intendanz beim ZDF). Urheberrechtlich sind die Aussendungen eher urheberechtsfreie amtliche Werke (§5 UrhG), weil keinerlei private Freiheit drin steckt.

    Sat1, Pro7 und RTL sind für den Nutzer völlig kostenlos. Legal. Und entgegen deiner Theorie saugen sich die Consumer das nicht ohne Ende auf die Platte, nur weil es nichts kostet. Sieh dir die Quoten oder hilfsweise die Werbeeinnahmen an.

    Zahlen tun die Kunden der Produkte, die bei den Privaten Werbung treiben. Das ist ein indirektes Finanzierungsmodell wie bei den Krankenkassen. Siehe auch Nr. 16. bei Ksoll

    Die Künstler wollen aber direkte Finanzierungsmodelle beibehalten die bei Büchern und CD funktioniert haben, aber im Internet nicht. Das Geschäftsmodell der Mönche, die bis Gutenberg fast monopolartig von Hand Bücher kopiert haben (was wir heute als Kunst deuten und nicht als Geiz oder Gier, siehe Umberto Eco: Der Name der Rose), funktioniert auch nicht mehr.

    Die Reaktionäre, die sich mit ACTA, Hadopi, VDS, Netzsperren, Totalüberwachung, Misstrauenskultur und Beschnüffelung in Schulen gegen Lehrer und Schüler, gegen die Realität wie die Mönche gegen den Buchdruck wehren, werfen zwar massiv Sand in das Getriebe der Gesellschaft mit ihrem Hass und Strafverfolgungswahn durch schmierige Abmahnanwälte und willige (und manchmal korrupte) Staatbedienstete, aber sie haben keine Chance uns in der Vergangenheit zu verhaften.

    Künstler werden sich also darauf einstellen müssen, dass die Finanzierungen wie früher mit Papier und CD im Internet nicht funktionieren. Je schneller sie sich darauf einstellen, desto reicher werden sie. Wenn sie ihre Werke nicht kopiert haben wollen, dann sollen sie sie entweder nicht veröffentlichen oder mit einem wirksamen Kopierschutz versehen. Die Kosten für Staat und Strafverfolgung für ihre Schlampereien ab der Gesellschaft aufzubürden, ist einen frech Dreistigkeit.

    Um mit es der falschen Eigentumsanalogie auch mal zu sagen: wer sein Haus offen stehen lässt, verliert auch den Versicherungsschutz gegen Diebstahl. Aber so weit gehen die Analogiker mit dem geistigen Eigentum ja nicht: Sie möchten, dass jeder,d er sein geistiges Eigentum offen und ungeschützt herumliegen lässt, genauso behandelt wird wie einer der sein Eigentum gegen Diebstahl schützt. Man kann so etwas Bescheuertes fordern. Die Meinungsfreiheit macht nicht die Sinnhaftigkeit von Argumenten notwendig.

    Comment by Jan Dark — 24.03, 2012 @ 14:28

  26. @84. Martin:

    Zum Beispiel ich kenne Sven Regener nicht und mir ist andere Musik wichtig als z.B. anderen Leuten.
    Vielleicht treffen sich sogar Regeners Musikgeschmack und meiner sich irgendwo, aber trotzdem kenne ich ihn nicht.
    Heißt das, ich muss trotzdem für ihn bezahlen, weil sonst die Musikkultur leidet und er und seine Band sonst nicht von ihrer Musik leben könnten?
    Dann könnte ich auch sagen, dass alle die sich im Internet herumtreiben, etwas für mich bezahlen sollten, damit ich ein sichereres und stabileres Einkommen habe als jetzt. Schließlich geht es um die Internetkultur.

    “ Die meisten Musiker wären froh, wenn sie sich nicht mehr mit Plattenfirmen auseinander setzen müssten. “

    Sie wären dann aber ebenso selbständig wie ich und müsste sich um alles selbst kümmern, besonders auch um Vertrieb und Akquise und den ganzen Marketing Kram.
    Ich bin nicht in der glücklichen Lage, ein Musiker zu sein (den ich nicht kenne) und Geld von einer Geldeintreiberfirma zu bekommen.
    Ich muss mein Geld selbst verdienen und bekomme es nur, wenn ich Kunden überzeugen kann und Kunden zufrieden sind.

    Manche Musiker möchten das sogar, weil sie wissen, dass ihre Musik gut ist und ihre Fans ihre Musik kaufen und hören möchten.

    „…oder erzählen, wie das denn aussehen soll. “

    Um hier mal den Gedanken aufzufangen und weiter zu spinnen, den angeblich Kim Schmitz hatte:

    Musikportale verhandeln nicht mehr mit der Musikindustrie, sondern mit den Künstlern selbst. Ein Vertrag mit einem Musik-Download-Portal würde bedeuten, dass die Musikindustrie draußen bleibt (kein Wasserkopf mehr), die Rechte beim Künstler bleiben und der Künstler je Download direkt verdient. Ähnlich wie bei Journalisten, dürfte der Künstler natürlich seine Kunst an beliebige Portale lizensieren, um seine Reichweite zu vergrößern.
    Unabhängig davon kann er immer noch CDs machen lassen, Live-Auftritte gestalten und was weiß ich alles.
    Warum? Weil der Künstler die Rechte nicht mehr abgibt, sondern bei sich behält.
    Keine Ausbeutungsverträge mehr, sondern Lizensierungen von dem beide Seiten was haben, die Download- oder Streaming-Portale und der Künstler und sein Manager (den braucht er meistens noch für den Verwaltungskram und so).

    Was Kim Schmitz sich mit Megaupload ausdachte, weiß ich nicht genau. Man munkelt, er wollte auch so eine Art Knebelverträge die den Künstler ausschließlich an ihn binden.
    Aber es bleibt jedem Portalbetreiber frei, eigene und vernünftigere und fairere Ideen zu entwickeln.

    Wenn man sich so die Sache überlegt, braucht es das Monopol der Musikindustrie nicht mehr… und wenn man weiter denkt, dass die Künstler gar nicht aus diesen Verträgen heraus können und die Industrie alles tun wird, solche Geschäftsmodelle zu unterbinden, dann kommt einem der Gedanke an eine „Contentmafia“ gar nicht mehr so falsch vor.

    Man kann das bei YouTube ein wenig beobachten und dass Kim Schmitz just dann hochgenommen wurde, als seine Pläne konkreter wurde, war natürlich nur Zufall (an den nur die glauben, die nicht wissen wie „Die Industrie“ arbeitet).

    Trotzdem: Die Technik ist da, die Möglichkeiten wären da und die Idee ist da, damit Künstler ihre Dinge selbst in die Hand nehmen können und „Die Industrie“ gar nicht mehr brauchen.

    Oder glaubt jemand, dass all die vielen APPs die es bei iTunes gibt, nur über einige wenige Verwertungsindustrien dort lizensiert werden?
    Das machen die Entwickler oder Entwicklerfirmen selbst. Das einzige Problem ist Apple bei der Sache. Aber es gibt noch eine andere Welt da draußen, ohne „i“.

    Comment by Frank — 24.03, 2012 @ 14:29

  27. @94.
    Manche Kommentare ermüden nur.
    Muss das sein?

    Comment by Frank — 24.03, 2012 @ 14:37

  28. @97
    „Manche Kommentare ermüden nur.
    Muss das sein?“
    Manche blöden Kommentare sind halt schwer zu ertragen. So wie der sachunkundige Blödsinn über GEZ und Sat1, den Du verbreitest. Muss das sein? Kannst Du Dich nicht vorher sachkundig machen?

    Comment by Jan Dark — 24.03, 2012 @ 15:51

  29. Es ist wirklich höchst interessant, wie aus einer technischen Diebstahlmöglichkeit für viele Menschen eine Art Lebensphilosophie enstanden ist.
    Was wäre, wenn man Autos runterladen könnte? Oder Wurstsemmeln? Oder Klamotten?
    Längst gebe es schärfste Gesetze. aber Musik und Filme sind eben irgendwie “ unanfassbar“, bleiben als Produkte für den Normalbürger abstrakt, obwohl sie sein Leben so sehr bereichern und begleiten…..aber aufgrund dieser „Abstraktheit“ spürt er bei einem illegalen Download keine Schuldgefùhle, auch wenn es das exakt gleiche ist, wie wenn er einen Ladendiebstahl begeht.
    hinzu kommt dann natürlich noch der Neidfaktor dem Künstler gegenüber, die Rache der Mittelmäßigen könnte man so sagen, auch wenn diese psychologisch offensichtliche Wahrheit sicher keiner hören will, vor allem nicht die Netzaktivisten, die ihr Selbstwertgefühl über das Netz beziehen.
    hier im Forum wurde geäussert, dass es kein Recht gebe, von dem „was man gut kann und gerne macht“, auch leben zu können.
    das stimmt natürlich.
    Wenn aber hunderttausende oder gar Millionen von Konsumenten sich an der Musik oder den Filmen, die jemand gut und gerne macht, erfreuen, sie nutzen…..dann sollte selbstverständlich derjenige, der sie hergestellt hat….davon leben können und als Urheber daran verdienen.
    was ist daran schwer zu verstehen?
    Und was die angeblich nicht vorhandnen legalen Angebote der Musikindustrie angeht, die gibt es doch längst: neben I Tunes haben auch Plattenfirmen ihre eigenen Onlnestores, auch Amazon, etc.
    Der Punkt ist einfach der: Solange es neben den legalen Angeboten auch noch hunderte Möglichkeiten im Netz gibt, sich die gleichen Songs und Filme auf irgendwelchen dubiosen Websites kostenlos zu besorgen, werden die Leute eben genau das tun. ist doch klar! Wozu zahlen, wenn ich’s auch kostenlos krieg? Und wenn dazu auch noch die Netzgemeinde daraus eine Lebenseinstellung macht und den Diebstahl rechtlich und moralisch rechtfertigt, fühlt man sich dabei auch noch wohl.
    Kranke Zeit, kranke Welt: die Netzaktivisten finden es OKAY wenn solche fetten Neokapitalisten wie Kim Schmitz oder irgendwelche Kino.toProvinzgauner oder Rapid Share Geldhaie mit Inhalten Geld verdienen, die sie selber nicht hergestellt haben und die gegen den Willen der Künstler und Urheber, die an ihren Fähigkeiten und speziell an diesen Werken hart gearbeitet haben, zum Download angeboten werden?
    was ist daran noch zu verstehen?

    wie gesagt, für alles sind diese Narren des Netz bereit zu zahlen, für Benzin, Möbel, Brot, Klamotten und und und…nur für Musik, für Filme….das soll kostenlos sein und WARUM? ein einiger Grund: Weil es technisch möglich ist.

    Comment by Vincent — 24.03, 2012 @ 16:52

  30. @Vincent
    Deine Arguemnte sind irrational und verlogen.
    Heute abend läuft in ARTE „Die Fugger“. KOSTENLOS, LEGAL. Beim braucht da nicht nach Usage zahlen für gute Filme.
    Bei Kabel1 kommt morgen KOSTENLOS. LEGAL Der Wixxer. Kann man auch auf DVD kaufen, konnte man auch im Kino sehen.

    Es ist eine Lüge, dass Künstler am Hungertuch nagen, nur weil Konsumenten kostenlos auf die Produkte zugreifen. Es ist eine Frage des Geschäftsmodells. Auf Papier, CD, DVD, live, bei YouTube, ARD+ZDF, SAT1, Pro7, Google, Facebook funktionieren die Geschäftsmodelle.

    Wenn Urheber unbedingt wollen, dass sie ein 1:1 Nutzen-bezahlen-Geschäftsmodell haben wollen, das seit 20 Jahren im Internet nicht funktioniert, dann ist diese Realitätsflucht deren Problem. Wir werden auch nicht den Kohlebergbau ausbauen, weil die Bergleute sich keinen Windstrom aus Ostfriesland vorstellen können und einfach weiter im Gedinge unter Tage ihre Kohle hacken wollen. Oder weiter Heizer auf E-Loks stellen. Get real.

    Comment by Jan Dark — 24.03, 2012 @ 17:12

  31. @Vincent
    Deiner Logik zufolge wird demnach also bei iTunes und Amazon kein Geld mit dem digitalen Verkauf von Musik verdient? Denn (ich zitiere): „Solange es neben den legalen Angeboten auch noch hunderte Möglichkeiten im Netz gibt, sich die gleichen Songs und Filme auf irgendwelchen dubiosen Websites kostenlos zu besorgen, werden die Leute eben genau das tun. ist doch klar!“

    Selbst wenn man die sehr realen Umsätze bei Apple und Amazon ignorieren möchte hat ironischerweise ausgerechnet der unangenehme Kim Schmitz bewiesen, dass die Leute durchaus gewillt sind, für Medieninhalten zu bezahlen, denn seine ganze Kohle hat er bekanntlich nicht durch das Schalten einiger lumpiger Werbebanner gescheffelt, sondern indem er seine User für kostenpflichtige Premium-Downloads zur Kasse gebeten hat. Deiner Logik folgend hätte das aber erst gar nicht passieren dürfen und alle hätten die vorhandene Gratisoption wählen müssen, wenn es wirklich darum ginge, unbedingt alles umsonst haben zu wollen.

    Das Problem der Medienindustrie ist nicht, dass zuviel kopiert, sondern dass zuwenig verkauft wird. Zwischen diesen beiden Dingen gibt es aber bei näherer Betrachtung nicht einmal eine Korrelation, geschweige denn einen kausalen Zusammenhang, auch wenn einem „der gesunde Menschenverstand“ vorgaukelt, es müsse so sein. (Letzterer ist ohnehin mit Vorsicht zu genießen, hat er es doch jahrhundertelang plausibel erscheinen lassen, dass die Sonne sich um die Erde bewegt.)

    Klar ist es unkomfortabel und ungewohnt für die Musik-/Film-/Buchbranche, dass sie sich plötzlich den Kunden annähern muss, denen sie in Vor-Internetzeiten einseitig Bedingungen und Preise diktieren konnte, aber alle anderen Anbieter von Waren müssen das schließlich auch. Ich sehe die Kulturindustrie da nicht in einer schützenswerten Sonderposition.

    Comment by Hardy Loppmann — 24.03, 2012 @ 17:34

  32. @Vincent:

    1. Es ist kein Ladendiebstahl, es ist eine Urheberrechtsverletzung. Nein, es ist nicht „das exakt gleiche“. Weder juristisch noch sonst irgendwie.

    2. Gerade weil Deine „Wahrheit“ vom Neidfaktor so „psychologisch [offensichtlich]“ ist, ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit falsch.

    3. Illegale Downloadangebote verstoßen gegen das Recht des Urhebers. Das ist soweit richtig. Wenn aber Inhalte von Künstlern ohne Bezahlung heruntergeladen werden, dann sollte die naheliegende Frage sein, warum das so ist. Die Industrie interessiert sich aber viel eher dafür, wie sie Nutzer gängeln kann. Die noch viel naheliegendere Frage sollte aber sein: stimmt die ewig aufgestellte Behauptung, dass ein signifikanter Teil der Urheber von seiner Arbeit nicht leben kann und der direkte Grund dafür „Piraterie“ ist? Dieser direkte kausale Zusammenhang ist nämlich empirisch nirgends bestätigt, auch wenn ihn die Industrie immer wieder auf dem Banner vor sich herträgt. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass es auch VOR dem Filesharing-Zeitalter Künstler gab, die NICHT von ihrer Musik leben konnten. Wer hatte denn da Schuld? Das Internet hat Filesharing propagiert, es hat aber vor allem auch die Möglichkeit eröffnet, billigst selbst zu publizieren.

    4. Ja, es gibt mittlerweile legale Angebote, nachdem der Musikindustrie von Firmen wie Apple in den Hintern getreten wurde. Konsequenterweise steigt auch der Umsatz mit digitalen Downloads. Wer aber nun wie Du glaubt, dass schlagartig alle illegalen Angebote austrocknen werden, der ist auf dem Holzweg. Wir sprechen hier schließlich von gewachsenen sozialen Strukturen, die sich verfestigt haben, weil die Musikindustrie die Augen verschlossen hat.

    5. Ja, manche Leute (die Minderheit!) werden trotz legaler Angebote weiterhin illegalen Angeboten den Vorzug geben. Diese Aussage lässt aber keine Schlüsse zu, ob solche Leute der Industrie GAR NICHTS in Form von Geld zurückgeben. Diverse Studien, von denen manche im Giftschrank verschwunden sind, zeigen, dass dem nicht so ist.

    6. Kim Schmitz & Co. muss man nicht mögen, aber sie zeigen, dass auch „asoziale“ Nutzer gewillt sind, zu zahlen. Die Bedingungen mögen der Industrie nicht gefallen, aber es stellt sich auch hier die Frage, ob man diese Gelder, die sonst Schmitz & Co. zufließen, haben will oder nicht. Hulu oder Netflix haben bekanntlich Erfolg. Es zeigt sich aber wunderbar, wie sich die Industrie selbst das Bein gestellt hat. Hulu gibt es bislang nur in den USA und Japan, weil man überall anders schauen muss, dass man die Lizenzrechte für das Ausland wiederkriegt, die man damals verkauft hat. Der Kopierschutz der Blu-ray ist ein Relikt, dass absolut gar nichts verhindern kann, aber den ehrlichen Nutzer für dumm verkauft, der das Gesetz brechen muss, um sein Recht auf Privatkopie auszuüben, weil er den Film auf seinem Mediacenter oder sonstwo haben will.

    Comment by Viktor — 24.03, 2012 @ 18:12

  33. Ich glaube immer mehr, dass Kim Schmitz dabei war aufzuzeigen, dass es auch ohne die Rechteverwerter ginge.
    Das Timing bei der Sache und der Aufwand dabei stinken etwas.

    Comment by Frank — 24.03, 2012 @ 18:26

  34. Bemerkenswerterweise basieren die meisten Behauptungen zum Schaden der Kostenlos-Nutzer auf Spekulationen.
    Damit sind alle Aussagen und Schlußfolgerungen die auf diese Schadensbehauptung basieren das gleiche: Spekulation.

    Noch bemerkenswerter: Werden anerkannte wissenschaftliche Maßstäbe angesetzt, werden diese unter Verschluß gehalten und/oder ignoriert.

    Bereist 2011 hat eine qualifizierte Untersuchung ergeben, dass kino.to-Nutzer MEHR Geld für Kinobesuche ausgeben. Folglich konnte die Erstverwertung zum Nutzen der Künstler verbessert werden, was auch eine bessere Verwertung der nachfolgenden Nutzungsrechteverwertung zu Folge hatte.

    Wer es nicht glaubt kann hier nachlesen:
    http://www.zeit.de/digital/internet/2011-07/gfk-studie-downloads
    http://www.heise.de/tp/blogs/6/150152

    Insofern wäre also wohl zielführender zunächst eine seriöse Erkenntnisbasis zu schaffen, um den Schaden oder Nutzen der angeblichen kulturzerstörenden „Kostenlos-Kultur“ (die es ohnehin nicht gibt)qualifiziert zu bewerten.

    Ansonsten werden wir noch ein paar hunder Jahre diese Diskussion auf jenem Niveau führen welches versuchte zu beweisen ob die Erde oder die Sonne das Zentrum des Universums sind.

    Und für eine Diskussion auf diesem Niveau ist natürlich kein Argument, ob Pro oder Kontra, abwegig genug.

    Comment by oohpss — 24.03, 2012 @ 22:25

  35. @Hardy Loppmann
    Kim Schmitz ist ein absolut hinterhältiger Typ, der schon Leute verraten und verkauft hat, damit er selber mit einem blauen Auge davon kommen konnte. Und die Leute haben nicht dafür gezahlt, um einen Film, Album oder sonst was ganz speziell runterladen zu können, sondern um viele Filme, Alben & Co. mit einem höheren Durchsatz laden zu können. Und er hat Anbieten von solchen dubiösen Seiten Geld gezahlt, damit bei ihm die illegalen Files speichern.
    Wie unendlich blöde muß man eigentlich sein, das nicht zu verstehen !??

    Comment by Jens — 24.03, 2012 @ 22:29

  36. @Jens
    Ist dir der Wutschaum schon von den Mundwinkeln in die Augen gedrungen? Wenn du meine Beiträge aufmerksam gelesen hättest, wäre dir aufgefallen, dass ich weder Kim Schmitz als sympathischen Kumpeltyp dargestellt, noch seine Machenschaften zu irgendeinem Zeitpunkt verteidigt oder gar gutgeheißen habe.

    Es ist aber nun einmal Fakt, dass seine User Geld bezahlt haben für den Zugang zu Medieninhalten, obwohl sie diese auch gratis hätten haben können. Ob sie dabei für die konkreten Inhalte bezahlt haben oder für Bequemlichkeit und sofortige Verfügbarkeit ist in diesem Zusammenhang völlig unerheblich.

    Und noch was: Es fällt schwer, dich als ernsthaften Diskussionsteilnehmer zu betrachten, wenn du weiter so in der Gegend herumpöbelst.

    Comment by Hardy Loppmann — 25.03, 2012 @ 10:25

  37. @Hardy Loppmann
    Warum Geld bezahlt wurde und von wem alles, wurde nun ohne Ende deutlich gemacht. Und es wurde NICHT gezahlt für einen speziellen Film und von dem Einnahmen wurde NICHTS an die Urheber weitergeleitet… wie dämlich muß man eigentlich sein, dass nicht zu verstehen. Aber so ist da nun mal mit dem ganzen asozialen Volk, nichts gelernt, arbeitslos oder einen schlecht bezahlten Job. Tja, hättet ihr mal besser in der Schule aufgepasst oder selbst, iTunes erfunden oder Regisseur, Autor, Musiker geworden. Aber dazu seit ihr ja zu blöde !

    Comment by Jens — 25.03, 2012 @ 12:28

  38. @Jens
    Obwohl ich mittlerweile fest davon überzeugt bin, dass du nur hier bist, weil es dir Spaß macht, Leute wüst zu beschimpfen, mache ich einen allerletzten Versuch, dir zu erklären, warum du genau die Verständnisschwierigkeiten hast, die du mir und anderen hier laustark vorwirfst. Danach erkläre ich die Trollfütterung offiziell für beendet.

    In deinem Beitrag #78 hast du folgendes behauptet: „Die Leute laden illegal Musik, Filme oder verwenden Fotos ohne in Besitz von Nutzungsrechten zu sein, weil sie dafür nichts bezahlen wollen. PUNKT!!!“

    Dies ist nachweislich falsch, denn sowohl die Umsätze bei iTunes als auch die Premium-Gebühren, die bei Megaupload eingesammelt wurden, belegen, dass eine grundsätzliche Zahlungsbereitschaft bei den Nutzern besteht. Punkt. Für diese Erkenntnis spielt es überhaupt keine Rolle für welchen konkreten Teil des Downloads formal bezahlt wird oder wem am Ende dieses Geld zufließt.

    Alles weitere hat Viktor in seinem Kommentar #101 sehr schön zusammengefasst. Bitte lies diesen noch einmal ganz aufmerksam durch und stell sicher, dass du ihn auch verstanden hast, bevor du hier deine nächste Tirade postest.

    Comment by Hardy Loppmann — 25.03, 2012 @ 13:11

  39. Zu Youtube: Regener dürfte sicherlich wissen, dass sich über Videoplattformen schnell neue Fans gewinnen lassen und dies ein gutes Geschäftsmodell ist. Für mich hört es sich zumindest aber so an, als lehne er diesen Weg aus Prinzip ab, weil eben google Millionen an Werbeeinnahmen scheffelt und den Künstlern nichts abgibt. Letztendlich sei es eine win-win-Situation, mögen manche sagen. Ich schließe mich Regener an: wenn ein Geschäftsmodell keinerlei Respekt mir gegenüber zeigt, lehne ich es selbst dann ab, wenn ich damit noch Geld verdienen könnte. Diese Haltung verdient Respekt!

    Zum „Entwicklung verschlafen“: Ja, das wurde in den letzten Jahren gefühlte 1000000x geschrieben und gesagt. Es klingt allerdings sowas von selbstgenügsam, dass es schmerzt: „Tja, damals habt ihr die Entwicklung verschlafen, also nehmen wir uns das moralische Recht raus, euch nicht nur zu kritisieren, sondern weiterhin kostenlos zu konsumieren.“ Ich finde das ziemlich low. Nur weil eine Industrie eine Entwicklung verschlafen hat, muss sie sich im Folgezug nicht gleich prostituieren.

    Comment by tolub — 25.03, 2012 @ 16:52

  40. https://www.facebook.com/SvenRegenerIstUncool

    Comment by SvenAufregener — 25.03, 2012 @ 22:21

  41. Bevor es Seiten wie Youtube gab, musste man für den Webspace bezahlen, um Videos im Internet zu veröffentlichen. Youtube macht das kostenlos, was normalerweise Geld kostet, und jetzt wird auch noch gefordert, dass Youtube dafür bezahlt? Na, es hackt wohl!

    Comment by Sloyment — 26.03, 2012 @ 02:02

  42. Zitat:
    „Was Regener – und mit ihm viele Kreative und Rechteinhaber gerade aus dem Musikbereich – verkennt, ist der Umstand, dass die Musikindustrie über kein gut funktionierendes Geschäftsmodell mehr verfügt, weil man nicht flexibel genug war, das eigene Geschäftsmodell an die neuen Gegegebenheiten anzupassen, …“

    Das ist doch Bullshit.

    Erstens gibt es mittlerweile Unmengen von LEGALEN Download- und Streamingmöglichkeiten. Wer was Anderes wieder und wieder behauotet, DER hat offensichtlich ALLES verschlafen, oder will sein illegales Geiz-Handeln nur vor sich und Anderen legitimieren.

    Zweitens ist nicht das Geschäftsmodell der Musiker/Plattenfirmen das Problem, sondern die allzu großzügige Auslegung des Urheberrechts durch gierige und uneinsichtige Nutzer.
    Wenn alle Nutzer regelkonform nach aktueller Rechtslage für ihre Musiknutzung zahlen würden, dann hätten die Musiker/Plattenfirmen absolut NULL Problem und könnten sich vor Geld kaum retten – was ja auch richtig und gut ist, wenn die Produkte dermaßen gefragt sind. Niemand wird gezwungen, bestimmte Musik zwangsweise zu kaufen. Man kann auch ungestraft in den Konsumstreik treten, statt illegal zu laden/kopieren.

    Es hapert also nicht am Geschäftsmodell, sondern vielmehr an der fehlenden Durchsetzung der Rechtslage.
    In England und Frankreich ist man da schon weiter und läßt sich nicht von Pseudo-Argumentationen der gierigen Konsumenten beeindrucken.

    Comment by Toningenieur — 26.03, 2012 @ 14:51

  43. @ Viktor:

    Zitat:
    „Der Kopierschutz der Blu-ray ist ein Relikt, dass absolut gar nichts verhindern kann, aber den ehrlichen Nutzer für dumm verkauft, der das Gesetz brechen muss, um sein Recht auf Privatkopie auszuüben, weil er den Film auf seinem Mediacenter oder sonstwo haben will.“

    Das ist so nicht ganz richtig.
    Sobald ein Kopierschutz drauf ist, gibt es kein Recht mehr diesen (Bild-)Tonträger privat zu kopieren.

    Dies ist das einzige, was man im Urheberrecht schnellstmöglich wieder entfernen sollte, weil es einfach wirklich sinnfrei ist. Und die Musikindustrie hat das bereits vor langer Zeit erkannt und liefert schon ewig keine CDs mehr mit Kopierschutz aus.

    Ansonsten ist das deutsche Urheberrecht aber wirklich sehr gut. Allein, es mangelt an der erforderlichen Durchsetzung im Internet. Eine Two- oder Three-Strikes-Regelung wäre schon ziemlich sinnvoll. Alles andere geht am Thema vorbei.

    Comment by Toningenieur — 26.03, 2012 @ 15:00

  44. @Viktor:

    Zitat:
    „Wer digitalen Daten keine Wertschätzung entgegenbringt, weil die im Netz wie Schall und Rauch sind, wird vielleicht greifbareren Dingen zugeneigt sein. Ein Arbeitskollege von mir ist z.B. ein kräftiger Downloader. Auch das neue Deichkind-Album hat er sich für lau aus dem Netz besorgt. Und ist dann zum Konzert gegangen. War das jetzt für die Band ein Verlust oder ein Gewinn?“

    Die Frage stellt sich nur peripher.
    Es gibt auch Musiker/Künstler/Urheber, die nicht live auftreten und keinen Krempel wie T-Shirts etc. verkaufen möchten (was sich sowieso erst ab in einer bestimmten Liga/Größenordnung rechnet, für Newcomer ist das in 99,9% ein Zuschußgeschäft, bei dem nicht ‚mals die Spritkosten wieder ‚reinkommen).

    Die wichtigere Frage ist daher: wie kann man dafür sorgen, dass Downloads in jedem Fall vergütet werden und damit alles auch rechtskonform abläuft?

    Nur am Rande bemerkt:
    Nicht „die Musikindustrie“ kriminalisiert Downloader, es sind die Täter selber.

    Und HIER muß man zunächst ansetzen. Das Gewissen schärfen dafür, dass man die Leistung eines Anderen in Anspruch nimmt und im Normalfall dafür auch eine Gegenleistung erforderlich ist. Statt das Pferd von hinten aufzuzäumen und Schnorrerei mittels Abschaffung des Urheberrechts (wie es ja vielfach gefordert wird) oder einfach nur dem gebetsmühlenartigen Repetieren von Unwahrheiten über GEMA und Plattenfirmen gesellschaftsfähig werden zu lassen.

    Comment by Toningenieur — 26.03, 2012 @ 15:09

  45. Zitat:

    „Viele Nutzer besorgen sich heutzutage zum Beispiel amerikanische Fernseherien schlicht deshalb illegal, weil es in Deutschland keine legalen Angebote gibt.“

    Nun, wenn ein z.B. Autohändler sein Vorführmodell nicht verkaufen will, weil er sonst keines mehr hat, erhält der „Kunde“ ja auch nicht automatisch dadurch das Recht, sich den Wagen aus dem Showroom des Nachts illegal „anzueignen“.

    Comment by Toningenieur — 26.03, 2012 @ 15:18

  46. Zitat:
    „Warum funktioniert das Geschäftsmodell der Musikindustrie also nicht mehr, obwohl es vom Gesetzgeber massiv durch ein weitreichendes Urheberrechtsregime gestützt wird?“

    Das Problem ist weniger das „Urheberrechtregime“ als vielmehr die fehlende Kontrolle und Durchsetzung der aktuellen Rechte.

    Das dass Geschäftsmodell „Ich-biete-eine-Ware-zum-Verkauf-zum-von-mir-festgelegten-Preis-an-und-kann-darauf-vertrauen-dass-der-Staat-meine-Eigentumsrechte-gegen-Diebstahl-schützt“ bie konsequenter(!) Anwendung funktioniert und in der Wirtschaftswelt ansonsten einwandfrei funktioniert, sollte einem Rechtsanwalt in Deutschland wohl geläufig sein, oder?

    Comment by Toningenieur — 26.03, 2012 @ 15:22

  47. @Toningenieur
    Die meisten deiner Argumente gehen von falschen Prämissen aus, auf die vorher schon von anderen Kommentatoren ausführlich eingegangen wurde, deshalb werde ich mich dazu nicht mehr äußern.

    Zwei Dinge hätte ich aber doch gerne erklärt.

    1. (Dein Kommentar #114) Wieso hat ein Anbieter amerikanischer Fernsehserien denn diese plötzlich nicht mehr, sobald er sie auch in Deutschland anbietet?

    Wenn die Nachfrage danach besteht, und das tut sie, ist es seine Entscheidung, ob er das Geld seiner deutschen Kunden haben will oder nicht. Offensichtlich will er das aber wohl nicht. Ist natürlich sein gutes Recht, sich dann darüber aufzuregen, wenn jemand anderes beschließt, der bestehenden Nachfrage ein entsprechendes Angebot entgegenzusetzen, ist aber etwas merkwürdig.

    2. (Dein Kommentar #112, Stichwort Konsumstreik) Dass jemand, der ein Werk nicht bezahlt, es auch nicht haben soll, ist ein legitimer Standpunkt. Ich sehe das auch im Prinzip genauso.

    Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, was der Urheber eigentlich davon hat, wenn der Nichtkäufer auch auf den Konsum verzichtet. Wenn eine Person A und eine Person B sein Werk beide nicht kaufen, ist es im Ergebnis doch völlig wurscht, ob Person A eine Kopie hat und Person B nicht. Schließlich hat keiner von beiden einen Kauf getätigt.

    Nicht die Anzahl der Kopien ist ein Problem, sondern die Anzahl der Verkäufe. Dass zwischen den beiden Zahlen ein kausaler Zusammenhang besteht, wird immer fleißig behauptet, kann aber empirisch nicht belegt werden.

    Comment by Hardy Loppmann — 26.03, 2012 @ 20:00

  48. Ja sicher, alle Laden doch nur runter weil es halt kein legales Angebot gibt.

    Zweifelsohne hat die Musikindustrie Fehler gemacht… Aber die Produktionskosten die hinter einem Album stecken, über die macht sich keiner Gedanken. Wie willst du sie denn finanzieren wenn du über den physischen Verkauf nichts mehr bekommst, weil die Generation 2.0 sich diesem legalem Angebot anscheinend ja doch verweigert. Ich könnte kotzen bei diesem verdammten Blabla Musikkonsum hat sich geändert. Ihr habt alle keine Ahnung wieviel Arbeit, Schweiß + Nerven es kostet ein Album aufzunehmen. Ich habe keine Lust das ich als Contentlieferer leer ausgehe nur weil youtube mich nicht für das Partnerprogramm nimmt, da die Plays unter 1. Million liegen.

    Comment by Pete — 27.03, 2012 @ 10:59

  49. leute, lasst doch einfach sven regener seine musik verkaufen, wie er will. er versteht das mit dem markt glaubich sehr gut. und wenn er seine musik für 89€/Song anbieten will, kann er doch. er hat ja kein monopol auf musik oder so. nur klauen darf man sie halt nicht. das wäre ja wie wenn ich einen steuerberater anstelle, der schickt mir dann die steuererklärung, aber mir ist der viel zu teuer und ich behaupte dann wider besseren wissens, er hätte schlechte arbeit gemacht und deswegen bezahl ich ihn nicht – weil es hat ja niemand einen anspruch darauf, dass sein beschissenes geschäftsmodell funktioniert, und deswegen darf ich klauen/betrügen. jaja und schon klar alles was digital kopierbar ist, ist „Wissen“ und Wissen „besitzt“ man nicht und kann froh sein wenn jemand sich noch erinnert, wer das eigentlich mal „hergestellt“ hat… und Filme und Bücher … alles auch kopierbar, kein Anspruch mehr. gema-musik gibts doch bei itunes, es gibt also das „digitale geschäftsmodell“. also was jetzt, ist das jetzt auch doof oder wie?

    Comment by martin — 27.03, 2012 @ 11:02

  50. Ja, irgendwie schon.

    Der Sven Regener kann von mir aus seine Musik so teuer verkaufen wie er will und ich wünsche ihm sogar, dass niemand seine Musik klaut.
    Nur kann er nicht verlangen, dass jemand seine Musik kauft, er kann nur verlangen, dass sie keiner klaut. Mehr nicht.
    Noch nicht einmal hören muss man sie (wenn man es vermeiden kann).
    Damit steht fest, es gibt keine Garantie, dass man von seiner Kunst leben kann.

    Ich gehöre zur Generation Verweigerer. Ich verweigere mich der Abzocke durch die Musikindustrie und bin zum Nichthörer geworden. Musik hat keinen wichtigen Stellenwert mehr bei mir, das ist Vergangenheit. Musik bei der Arbeit stört mich, sie stört mich auch beim Lesen. Die letzte CD habe ich vor vielleicht 12 Jahren gekauft.
    Ich brauche Luft zum atmen und Wasser zum trinken aber nicht Musik zum Leben.
    Das mag befremdlich klingen, aber es befreit.

    Comment by Frank — 27.03, 2012 @ 13:33

  51. @Hardy Loppmann
    Man bist Du dämlich, genauso wie die ganzen anderen Asozialen Penner ohne Kohle. Wenn die Leute bereit zum zahlen sind, dann würden sie legal bei iTunes und Co. die Downloads tätigen und nicht bei den Verbrechern von Megaupload. Es gibt genügend legale Downloadmöglichkeiten ohne DRM, also nervt mit Eurem „Piratengelaber“ nicht, dass irgendwas verschlafen wurde. Wenn ihr kein Geld habt, um Euch was zu kaufen, PECH! Hättet ihr mal was richtiges gelernt oder einen besseren Job. Eure Armut ist zum kotzen !

    Comment by Jens — 28.03, 2012 @ 15:44

  52. Ich habe in meinem Leben einige Jobs gehabt, ich habe vieles probiert und seit einigen Jahren bin ich freischaffender Musiker – es ist der härteste Job den ich je gemacht habe. Dabei habe ich mich von Anfang an den gegebenen Umständen unterworfen (nicht nur angepasst), ich lebe mit YouTube, mit Web 2.0, ich nutze es und ich toure wie verrückt und bin weiß Gott nicht erfolglos. Dennoch kann ich nur gerade so davon leben, auch wenn viele Menschen meine Musik mögen und schätzen. Das ist sogar okay für mich, aber ich kann Sven Regener voll und ganz verstehen. Alles was er anprangert ist die Arronganz, welche uns in letzter Zeit gehäuft begegnet. Wir Musiker haben uns angepasst, wir stellen ca. 35 Prozent unserer mit Liebe, Schweiß und Geld hergestellten Werke kostenlos zur Verfügung (was vor 20 Jahren nicht nötig war – soviel zum Thema: wir passen uns nicht an) und freuen uns auch darüber, wenn das von Menschen genutzt wird. Allerdings möge es uns dann auch zustehen, dass wir ein wenig an die Decke gehen, wenn Forderungen laut werden, doch bitte die restlichen 65% auch zu verschenken. Ja, das finden wir zurecht arrogant, doof und fühlen uns „ins Gesicht gepinkelt“ und es ist doch schön, dass das mal einer so offen sagt. Wir wollen nicht das Geld von Frank, wir möchten nur nicht von jenen beklaut werden, die unser Angebot gern nutzen. Wir möchten, dass die Menschen, die „das was wir am besten können“ mögen und nutzen, auch bereit sind, dafür zu zahlen. Sven Regener ist ein erfolgreicher Musiker, der hat es in dem Maße nicht mal nötig, sich so über die Situation aufzuregen – aber er spricht dafür mir und vielen Kollegen von mir aus der Seele: Musiker, die trotz Siebenstelliger YouTubeKlicks, medialer Präsenz, gut gefüllter Konzerte und einer 60 Stunden Arbeitswoche nur gerade so davon leben können, weil eine steigende Anzahl unserer Zuhörerschaft die Wertigkeit dahinter nicht zu schätzen weiß. Wir wollen nicht die Zustände von vor 20 Jahren zurück, aber wir möchten der Gesellschaft weiterhin eine qualitativ hochwertige und vor allem bunte Musiklandschaft bieten. Das können wir aber nur, wenn wir nicht noch nebenher Hartz IV-Anträge ausfüllen müssen.

    Comment by m — 28.03, 2012 @ 19:31

  53. Ich hab dazu mal einen Tweet abgelassen, „natürlich hat Sven recht“. Der stimmt immer noch. Rock On!

    Comment by Glamypunk — 30.03, 2012 @ 20:20

  54. An dieser Urheberrechtsdebatte und so, wie sie hier und auf anderen Foren geführt wird, wird m. E. deutlich, dass es sich um eine Stellvertreter Debatte handelt, stellvertretend diskutiert wird – hier am Beispiel der Gruppe ‘Künstler_innen’ – die Frage, der ökonomischen Partizipation am gesellschaftlichen Reichtum. Das eigentlich Interessante an der hier geführten Diskussion ist, sie könnte sich genau so gut auch um Mindestlöhne, um Urlaubszeiten, um Elternzeiten, um Sozialabgaben, um Renten oder prekäre Beschäftigungsverhältnisse drehen. Warum verlagern sich eigentlich „gesellschaftlich“ wichtige Fragestellungen auf eine Gruppe wie die der Künsterler_innen?
    Letzten Endes müssen wir unsere Interessen als Musiker_innen halt selbst wahrnehmen und nicht an die GEMA, Plattenfirmen, Konzertveranstalter etc. delegieren. Ich habe das mit meinem CD Release Lovesongs for Great Yarmouth gemacht (CC-Lizenz), könnt ihr hier kaufen:
    http://www.musicload.de/aendy/lovesongs-for-great-yarmouth/musik/album/11982455_2 und sicher sein, nach Steuern bleiben über 50 % der Kohle bei mir. ;-)

    Comment by Ändy — 31.03, 2012 @ 14:06

  55. „Der Glaube an die Macht des Urheberrechts und der fortwährende Ruf nach dem Gesetzgeber haben die Branche insgesamt davon abgehalten, sich mit den Bedürfnissen ihrer Kunden zu befassen und die veränderten Umstände als Chance zu begreifen und nicht nur als Bedrohung.“

    Volle Zustimmung. Aber heute, 2012, kann ich so gut wie alles – Serien, ok, sind eine Ausnahme – preiswert online kaufen. Warum also immer noch so viel Trarara? Warum jetzt also die Forderung, dass selbst 99 Cent pro Song noch zuviel sind?

    Comment by Horst — 2.04, 2012 @ 10:20

  56. Die Macht der Musikindustrie

    ist eine Macht, die ebend nicht nur darauf fußt, dass viel Musik verkaufen, sondern liegt in der Art, wie sie die Musik offline verkaufen.

    Im Offline-Verkauf stellen die 4 großen Major-Labels nämlich ein Kartell dar, was es anderen kleinen Labels fast unmöglich macht sich im großen Geschäft zu etablieren.

    Wie funktioniert das Kartell und warum funktioniert es nur offline, aber nicht online?

    Da gibt es 2 Punkte zu beachten:

    1)
    Wenn man Platten verkaufen möchte, muß man sie vorproduzieren. Eine Newcomer-Band kann das allenfalls mit 200 bis 5000 CDs machen, je nachdem, wie reich die Mitglieder sind. Kleinere Labels können auch mal in Ausnahmen 30.000 CDs eines einzelnen Albums vorab pressen, dafür steht ihnen das Kapital zur Verfügung, aber mal ebend 200.000 CDs in Autrag zu geben, das können nur die Major-Labels.

    Genau hier beginnt Punkt
    2)
    Gekauft wird, was im Laden steht!
    Um wirklich in jedem Plattenladen zu stehen, muß man aber auch genug vorproduziert haben und man muß Einfluß auf den Laden haben, damit er das Produkt auch ins Regal stellt.
    Die Newcomer-Band hat vieleicht ein bis zwei Läden in der Tasche, aber um alle Mediamärkte mit 30 Cds auszustatten haben sie sowieso nicht genug Material und auch nicht den Einfluß.

    Die Labels haben über die Großhändler diesen Einfluß und sie haben (wie bereits geschrieben) genug vorproduziert.

    Jetzt passiert etwas ganz Interessantes:
    Die CD bewirbt sich dadurch selbst, indem sie in ausreichender Menge in jedem Laden steht.
    Die Album-Charts sagen doch gerade aus, was verkauft wurde und kurbeln dadurch den Verkauf an.

    Oben in den Charts -> deutlich öfter im Radio und den Medien -> desto mehr begehrt -> desto häufiger gekauft -> desto höher in den Charts.
    Es ist zwar real deutlich komplexer und es spielt auch etliches mehr in das System hinein, aber als Basisgedanken kann man das so verknappen.

    Ganz deutlich gesagt: die Labels machen unter anderem so die Stars.
    Da jedes Sternchen gerne ein Star werden möchte, gehen viele einfach zu den großen Labels. Der Nachschub wird damit also auch gesichert.

    Mal ehrlich, lieber 1.000.000 CDs verkauft und 15 Cent an jeder verdient, als nur 30.000 verkauft und die 5,- pro CD alleine eingestrichen.
    Verdient hat man in beiden Fällen gleich viel, aber im ersten Fall ist man in der Welt berühmt und im zweiten Fall nur eine etwas bessere Lokalband.

    Online-Handel

    Würde der gesammte Offline-Musikhandel zum Online-Musikhandel übergehen, wäre diese Macht schlagartig vernichtet, denn das Grundsystem des Kartells würde nicht mehr funktionieren.

    Es bedarf keiner großen Vorab-Investion mehr und alle Online-Musikläden können alle Titel vorhalten.
    Es ist auf einmal der Kunde, der viel freier als je zuvor selbst entscheidet, welche Musik er kauft.

    Ein wirkliches Kartell ließe sich auch nicht mehr aufbauen, auch dann nicht, wenn die Labels die wichtigsten Online-Shops unter ihre Kontrolle bringen würden. Zu schnell und einfach könnten Neue entstehen.

    Dadurch verlieren die Major-Labels ihre steuernde Wirkung und die Künstler würden sich fragen: „Warum zum großen Label? Ich kann das auch selbst oder mit einem Idependet-Label“.

    Das muß man bis hier hin verstehen, um zu verstehen, warum die Major-Labels den Online-Handel nach besten Möglichkeiten meiden, warum sie sich mit dem Internet so schwer tun.

    Natürlich möchten die 4 M-Ls ihr Kartell erhalten. Wer möchte seinen Pfründe-Bestand schon gerne aufgeben?

    Aber auch für die Künstler selbst würde sich durch ein neues System, ohne dieses Kartell, nicht alles zum Guten wenden.
    Sie ständen dann in überdeutlich stärkerer Konkurenz zueinander. Heute noch ein Star und morgen Fußmatte wäre nicht die tragische Ausnahme sondern an der Tagesordnung.

    Dafür hätten aber viele kleine Künstler deutlich größere Chancen.

    Ob dann Interpreten wie Justin B oder Tokio H es noch zu solchen langanhaltenden Fananstürmen bringen würden, wäre die wirklich Frage, denn so einzigartig sind sie nicht. Da draußen rennen viele herum, die ähnliches und wohl auch besseres Potential haben, nur entdeckt und von den Labels vermarktet wurden sie nie…

    Comment by Stefan W. — 3.04, 2012 @ 14:20

  57. @122 @m
    Sorry, aber ich kann die leider nicht glauben, da ich eine kleine Band kenne (3 Mitglieder) die mit weniger Aufwand und nur mit „OK“ besuchten Konzerten locker /und gut) leben können.

    Comment by Anonymous — 4.04, 2012 @ 15:16

  58. SPENDET SONGS FÜR SVEN REGENER!

    Hier der link zu meinem gespendeten Lied für den Sänger und Trompeter von EOC:

    http://www.youtube.com/watch?v=daFjT5kt9AU&context=C42dc68eADvjVQa1PpcFOE7y0WEFMRp3uucYqN0Vc9d9VDBaE9-dA%3D

    Comment by Olli — 7.04, 2012 @ 17:16

  59. Hab gerade ein Lied gefunden, das die „Gratis-mentalität“ der Piraten bei gleichzeitiger Wahrung der eigenen Rechte (z.B. geschütztes Partei-Logo) ganz gut auf den Punkt bringt:

    http://tetrachromat.bandcamp.com/

    Comment by Anton W. — 17.04, 2012 @ 13:37

  60. Zitat: Zum Thema Berufsmusiker und Selbst-schuld-wenn-man-davon-leben-will empfehle ich einen Besuch auf den grossen deutschen Hobbymusiker-Portalen recording.de oder myownmusic.de
    Dort gibt es monatliche Charts, also kann man dort mit das beste hören, was Deutschland nach Feierabend vom “richtigen” Job so fabriziert wird. Garantiert ohne GEMA, Plattenfirma, Profi-Tonstudios und jeglichen kommerziellen Anspruch. Alles selbstvermarktet mit den tollen Möglichkeiten des Internets!

    Bitte mal eine Viertelstunde dort Musik hören.Zitat Ende.

    Habe ich gemacht, sogar länger als eine Viertel Stunde, da gibt es sehr gute, empfehlenswerte Stücke. M.E. hat so mancher Hobbymusiker mehr Talent und bringt bessere Tracks als viele kommerzielle Musiker.

    M.E. kein Wunder, dann wenn der Leidensdruck, von der Musik auch noch leben zu müssen, nicht da ist und man auch kein Label im Nacken sitzen hat, was in erster Linie Sound will, der sich gut verkauft, kann mensch seine Kreativität wesentlich besser ausleben.

    Wenn man Musik macht, um davon zu leben, muss man auf die breite Masse Rücksicht nehmen und seine Musik so gestalten, dass es der breiten Masse auch gefällt, so hat m.E. dann nicht mehr viel mit Kunst zu tun, sondern ist nur noch Kommerz. DSDS lässt grüßen!

    Appropos DSDS: In der Sendung sagt D.Bohlen ja hin und wieder auch zu einen Bewerber, dass sich die Musik später verkaufen können muss.

    Zum Thema Kopieren:

    Schon Konfuzius wusste, die größte Ehre für einen Meister ist es, sein Werk zu kopieren.

    So sehe ich das auch, wenn jemand etwas Kopiert, was ich geschaffen habe (egal, ob nun Musik, Film, Foto, Roman, wissenschaftliche Arbeit, etc., ich fühle mich geehrt, wenn sie oder er mein Werk kopiert, denn es ist eine Art von Anerkennung, selbst, wenn ich für die Kopie nichts bekomme. Denn es zeigt ja, dass ihr oder ihm das Werk gefällt und er Interesse an meine Arbeit hat.

    Also, liebe Künsterinnen und Künstler, betrachte Kopieren Eurer Werke als Anerkennung und Verehrung und nicht als Urheberrechtsverletzung!

    Comment by Markus — 20.04, 2012 @ 21:30

  61. Fortschrittsfeinde und Gruppenegoismen

    Was ist eigentlich Fortschritt?

    Fortschritt ist ein Prozess, bei dem eine knappe Ressource entweder in besserer Qualität und/oder einer größeren Gruppe von Menschen (als Quantität) zur Verfügung steht.

    Jeder wird ein mehr an Fortschritt auch gutheißen, nicht wahr?

    Nein, leider falsch. Denn hier spielen auch Gruppenegoismen eine große Rolle. Mag sein, dass das Automobil von vielen als Fortschritt gefeiert wurde (mehr Mobilität für mehr Menschen), für die Hersteller von Kutscherpeitschen war dies ein herber Rückschlag, der einigen Familien die Existenzgrundlage entzog.

    Fortschritt ist nicht immer willkommen. Manchmal wird Fortschritt sogar bekämpft. Und manchmal gibt es sogar große Erfolge im Kampf gegen den Fortschritt. Manchmal gilt der Ausdruck „Fortschrittsgläubiger“ geradezu als Schimpfwort.

    Vor der Erfindung der Schallplatte war es mühsam, Musik zu hören: Man musste sich zu einem Konzert begeben und dort meistens Eintritt bezahlen. Wollte man die Musik nochmal hören, so musste man sich wieder hinbegeben. Dies kostete sowohl Zeit als auch Geld.

    Mit anderen Worten: Musik war ein knappes Gut. Nicht jeder konnte es sich leisten, Musik zu hören.

    Dann wurde die Schallplatte erfunden. Plötzlich konnten sich wohlhabende Leute einen Fonographen leisten, Schallplatten kaufen, und zu jeder Tageszeit Musik hören (nachts war das ein bisschen schwieriger). Wer wollte daran zweifeln, dass dies ein Fortschritt war?

    Dann wurden Schallplatten ein Massengeschäft. Durch die Verbilligung der Reproduktion konnten es sich immer mehr Leute leisten, Musik zu hören. Das war doch unzweifelhaft ein Fortschritt oder?

    Und noch eine andere Gruppe von Menschen profitierte ungeheuer davon. Früher waren Musiker arme Hunde, die kein Geld hatten, sondern nur ein Instrument spielen konnten. Musik galt als „brotlose Kunst“. Und jetzt, plötzlich, über Nacht, ohne eigenes Zutun, konnte man Musik einmal aufnehmen, aber tausendmal (und mehr) abspielen.

    Musiker konnten plötzlich etwas, was vorher nur Schriftsteller konnten. Einmal produzieren, tausendmal abkassieren. Kein Autohersteller konnte dies, kein Arbeiter, kein Dienstleister. Es war ihnen besser ergangen als den darstellenden Künstlern, denn in der Kunst brachte nur das Original etwas ein, Kopien waren selbst für bedeutende Künstler keine große Einnahmequelle.

    Aber in der Musik war die Kopie (fast) so gut wie das Original. Oh welch freudiger Umstand! Und diesen wusste auch eine wachsende Industrie gewinnbringend auszunutzen. Denn es gibt bei uns ja genügend Leute, die sich nur mit einer wichtigen Frage beschäftigen – nämlich:

    Wie kommt dein Geld in meine Taschen?

    Aber dies ist eigentlich ein anderes Problem … wiewohl mit unserem verquickt.

    In der Folge dessen wurde Musik ein Massenereignis, Konzerte relativ unbedeutend, eine ganze Industrie unglaublich reich, und einige Künstler schafften es, ebenfalls sehr, sehr, sehr reich zu werden. Und die Dire Straits veröffentlichten ihre Platte „Money for Nothing“. Und genau so war es.

    Aber nun brachte der Fortschritt, der so gewaltig war, ein neues Problem hervor. Eine als äußerst unangenehm empfundene Eigenschaft des Fortschritts nämlich ist, dass er ab und zu die Dinge umwälzt, sie ändert. Und jede Änderung birgt neue Gefahren.

    Der Fortschritt in der Industrie reduzierte nämlich die Reproduktionskosten für Musik immer mehr. Zunächst ist dies kein Problem: Man kann einfach mehr kassieren, wenn man die Preise nicht mit derselben Geschwindigkeit senkt, wie die Produktionskosten fallen. Außerdem begriff die Musikindustrie rasend schnell, dass sie zwar ein Massenprodukt herstellte, zugleich aber auch ein Monopolprodukt: Künstler nämlich haben einen Vertrag mit nur einer Firma. Ergo kann ich die Platten des Künstlers auch nur dort kaufen. Wer also Künstler X mag, hat keine Auswahl beim Kauf seiner Platte. Dies hieß: Man konnte die Preise hoch halten, auch wenn die Kosten sanken.

    Dies ließ sich sogar noch besser machen, wenn man auf ein neues Medium wechselte, welches mehr Qualität bot (die CD). Dieses barg aber ein gemeines Problem in sich: Digitale Kopien leiden nicht unter einem Qualitätsverlust. Dieses Problem wurde aber erst mehr als 20 Jahre nach Einführung der CD akut, und so wurde es zunächst ignoriert. Dies beginnt sich zu rächen …

    Wenn man jemandem ein Privileg gibt, und es irgendwann wieder wegnimmt, so wird es Protest geben, das ist sicher.

    Bislang hatte die Musikindustrie und die angeschlossenen Künstler das Privileg, ein Monopol zu halten zusammen mit den dafür notwendigen Produktionsmitteln. Aber die Kostensenkung nahm ihnen – fast über Nacht – das Monopol an Produktionsmitteln. Plötzlich hatten viele einen CD-Brenner. Und plötzlich fielen die Preise für CD-Rohlinge. Noch schlimmer: Jemand erfand ein Kompressionsverfahren, mit dem sich Musik über Internet verteilen ließ. Damit sanken die Reproduktionskosten sogar ziemlich nahe an die Nulllinie heran (nicht in Deutschland, da sei die Telekom vor) …

    … und das Ganze wurde sogar noch als Fortschritt gefeiert! Mehr Musik, in gleicher Qualität, für geringere Kosten (= weniger Einsatz von Ressourcen). Aus einem knappen Gut (Musik) wurde plötzlich und unerwarteterweise ein vielfältig und billig reproduzierbares Gut. Und dies alles passierte in nur 10 Jahren, also viel zu schnell für die überraschte Musikindustrie und ihre Künstler.

    Das Privileg (= Besitz an Produktionsmitteln) war dahin. Aus einem knappen Gut wurde ein Überflussgut. Und wenn aus Knappheit Überfluss wird, dann handelt es sich um Fortschritt.

    Und diesen musste man mit allen Mitteln verhindern.

    Es wäre ja noch schöner, wenn plötzlich niemand mehr Kutscherpeitschen … äh … die Musikindustrie zur Reproduktion von Musik bräuchte.

    Das Privileg des „einmal produzieren, tausendmal abkassieren“ durfte nicht verloren gehen! Hatte eine Industrie dieses Problem schon einmal gelöst?

    Ja. Eine solche Industrie gab es. Sie war sogar schuld an dem Schlamassel! Die Softwareindustrie hatte dasselbe Privileg für sich entdeckt: Man konnte ein Programm einmal produzieren, aber man konnte tausendmal abkassieren. Und dieselbe Industrie litt unter dem Problem der Reduktion der Produktionskosten. Aber diese Industrie war deutlich einfallsreicher. Sie hatte etwas ganz Neues erfunden (nicht wirklich: Sie hatten es wiederentdeckt). Dies nannte sich „geistiges Eigentum“. Man konnte es zwar nicht stehlen, aber erbeuten, folglich hießen die Diebe dieses Eigentums auch nicht Diebe, sondern „Piraten“.

    Nun ist, juristisch gesehen, Diebstahl genau definiert:

    Diebstahl ist das Entwenden einer fremden, beweglichen Sache.

    Anders gesagt: Wenn ich Musik stehle (also unrechtmäßig kopiere), dann hat der Hersteller nicht mehr alle CDs im Schrank. Aber trotzdem kann man – als erste Maßnahme – schon mal das Kopieren mit dem Stehlen gleichsetzen, vor allem moralisch.

    Und die Debatten und Dispute der vergangenen Jahre im Internet zeigt mir, dass unglaublich viele (sogar intelligente) Leute, durch diese Diskussion geistig so verwirrt wurden, dass sie tatsächlich glauben, kopieren und stehlen sei (irgendwie) dasselbe. Denn Eigentum kann man stehlen. Deswegen kann man auch geistiges Eigentum stehlen, nicht wahr?

    Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!

    Man möchte fast glauben, dass das eigentliche Verbrechen darin besteht, dass den Leuten das Gehirn gestohlen wurde. Ist nicht Gehirndiebstahl auch die eigentliche kriminelle Tat, um die es hier geht?

    Kann man an dieser Stelle etwas anderes schreiben als Satire? Ehrlich gesagt: Meine bescheidenen Fähigkeiten erlauben es nicht. Für derartige Vorgänge hat man den Ausdruck „Realsatire“ erfunden.

    Aber zurück zum Thema. Für UNIX-Fans kann man das ganze Thema in einem Satz abhandeln:

    cp != mv

    Kopieren (copy, cp) ist etwas anderes als etwas verschieben (move, mv).

    Für alle anderen wird es etwas schwieriger. Also, wenn ich Dir Deine Uhr wegnehme, dann weißt Du nicht mehr, wie spät es ist. Die Uhr hat die Eigenschaft, dass sie nur genau eine Person zurzeit tragen kann.

    Deswegen: Wenn ich Dir diese Sache (Uhr) entwende, dann bestehle ich Dich. Daran besteht kein Zweifel. Uhren sind knappe Ressourcen, manchmal sogar teuer, und nach diesem Diebstahl bist Du zu recht sauer auf mich und rufst nach Polizei und Staatsanwalt. Und wenn man mich erwischt, dann bestraft man mich. Mit Recht.

    Angenommen nun, ich besuche Dich und wir hören Musik. Ich finde diese gut, also setzen wir uns hin und kopieren die CD auf einen von mir mitgebrachten CD-Rohling. Nun kann ich die Musik zu Hause auch hören.

    Habe ich Dich bestohlen? Nein. Denn sieh mal nach: Du hast noch alle CDs im Schrank. Du kannst die Musik immer noch hören, sogar zur selben Zeit wie ich. Ist Dir dadurch irgendein Schaden entstanden? Wohl kaum. Übrigens: legal in rechtlichem Sinne war diese Kopieraktion auch.

    Warum eigentlich? Aufgrund folgender Überlegung: wir sind eine eigentümliche Gesellschaft, d. h. unsere Wirtschaft basiert darauf, dass ich Eigentum an einer Sache erwerben kann. Wichtig ist: Sache bezeichnet ein materielles Ding. Für alle Dinge, die wir erwerben können, gibt es einen Erschöpfungsgrundsatz: Eigentum erwerbe ich entweder vollkommen oder überhaupt nicht. Sobald jemand das Eigentum an einer Sache aufgibt (z. B. durch Verkauf) verliert er jedes, aber auch wirklich jedes Recht an dieser Sache.

    D. h. wenn ich eine Flasche Cola kaufe, dann besitze ich sie. Und mit dem Erwerb darf ich machen, was ich will, eingeschränkt nur durch Gesetze (ich darf sie niemandem über den Schädel hauen, weil ich sonst dessen Recht auf körperliche Unversehrtheit tangiere). Aber ich darf sie z. B. analysieren und dann eine ähnliche Cola auf den Markt bringen. Keiner außer dem Gesetzgeber kann mir vorschreiben, was ich mit der Cola tun oder lassen kann. Denn der ursprüngliche Eigentümer (Hersteller) hat alle, aber auch wirklich alle Rechte daran aufgegeben.

    Von dieser Regel (dem Erschöpfungsgrundsatz) gibt es Ausnahmen. Konsistent ist dieses Recht nicht. Eine der Ausnahmen sind Bücher. Ich darf z. B. das Buch nicht kopieren und weiterveräußern – warum darf ich das bei der Cola, aber nicht bei dem Buch? Weil der Gesetzgeber dem Schriftsteller ein Privileg zugestanden hat: das Urheberrecht. Dies ist eine ziemlich willkürliche Ausnahme vom Erschöpfungsgrundsatz. D. h. ich bezahle zwar für das Buch, aber ich erwerbe ein äußerst eingeschränktes Eigentumsrecht. Um dies zu kompensieren, darf ich das Buch für private Zwecke oder zum Zweck der Lehre kopieren. Und absichtsvoll wurde der Begriff „private Zwecke“ nicht exakt definiert. Sobald ich aber für die Kopie Geld nehme, wird angenommen, dass ich dieses Recht missbrauche.

    Dies bedeutet: Wenn ich eine CD kopiere, die ich gekauft habe, und ich schenke Dir die Kopie, weil Du mein Freund bist, so ist dies legal. Wenn ich sie Dir verkaufe, so ist dies illegal. Wenn Du der Musikindustrie zuhörst, so begehst Du schon eine Straftat, wenn Du Deine CD auf Kassette kopierst, um sie auch im Auto hören zu können. Jedenfalls möchte sie gerne, dass Du das glaubst. In Wahrheit bin ich jetzt legaler Besitzer der Musik. Wenn also ein Freund bei mir vorbeikommt, und die Musik hört … dann kann das Spiel von Neuem beginnen.

    Ja, aber … der Musiker … der verkauft doch jetzt genau eine CD weniger (nämlich an mich). Dadurch entgehen dem doch die 18,– EUR, die so eine CD inzwischen kostet?

    Nun, abgesehen davon, dass von diesen 18,– EUR der Künstler höchstens 1/2-1 EUR abbekommt, bleibt die Frage nach dem materiellen Schaden, der durch meine Kopieraktion entstanden ist. Wie hoch ist dieser denn?

    Schwer zu sagen. Wahrscheinlich ist doch, dass ich diese Musik nie gekauft hätte. Ich habe ein festes Budget für CDs, meistens kaufe ich ca. zwei Stück pro Monat (und ärgere mich jedesmal über den Preis, aber das ist ein anderes Thema). Vermutlich hätte ich seine CD nicht gekauft. In diesem Fall beträgt sein Schaden exakt 0,– EUR. Demgegenüber steht aber sein schier unglaubliches, märchenhaftes Privileg: Er hat diese CD einmal mit (zugegeben: viel Mühe) produziert und mit jedem Verkauf klingelt bei ihm die Kasse. Ich selbst habe dieses Privileg nicht: Ich muss für jede Mark tatsächlich mich anstrengen. Mein Einkommen wächst linear mit der Anstrengung. 18,– EUR für eine CD kosten mich einen Teil meines Lebens.

    Warum bekommt nur der Musiker bei seiner Arbeit diese Chance, aber ich nicht? Bin ich ein Mensch zweiter Klasse, mit weniger Rechten? Warum ist meine Tätigkeit als Berater nicht mit diesen Privilegien versehen worden? Ist ein Musiker für die Gesellschaft mehr wert als ich mit meiner Tätigkeit? Ist Musik so lebensnotwendig und unverzichtbar, ist die Ausübung so schwer und mühevoll, als dass man daraus einen Anspruch auf besondere Privilegien ableiten kann? Warum muss ich mehr arbeiten, wenn ich mehr Geld verdienen will?

    Bei dem Musiker sind aber Anstrengung und Einkommen zwei voneinander völlig entkoppelte Ereignisse. Wenn ich einen Lottoschein ausfülle, so steht die Anstrengung auch in keinem Verhältnis zu der Millionen Mark, die ich gewinnen kann. Das ist eine Frage des Glücks. Habe ich einen Anspruch auf dieses Glück?

    Naürlich nicht. Was für eine dumme Frage.

    Hat der Musiker einen Anspruch auf das Glück, dass seine Arbeit von seinem Einkommen entkoppelt wurde wie bei einem Lottomillionär?

    Natürlich… was denn nun?

    Hat der Mensche ein Recht auf Glück?
    Das Glück, das bislang Musiker hatten, ist ein Privileg, das ihnen gegeben wurde (durch Umstände verursacht, für die kaum ein Musiker je auch nur einen Finger krumm gemacht hat). Der Anspruch, dieses Privileg auch in alle Zukunft zu behalten, hat er nicht.

    Wir protestieren doch schon, wenn der Staat den Kumpels im Revier eine Garantie für ihren Lebensunterhalt gibt. Bloß weil Kohle mal wichtig war: es gibt doch keinen Grund, darauf eine Garantie aufzubauen, das man auch in 100 Jahren davon noch leben kann, oder?

    Dasselbe gilt für die Musiker. Nur weil sie das Glück hatten, in einer Zeit geboren zu werden, in dem die Reproduktionskosten für Musik hoch waren: daraus kann man keinen Anspruch für alle Ewigkeiten ableiten.

    Ehrlich gesagt: wenn ich sehe, dass jemand seine Privilegien auf meine Kosten erlangt hat und versucht, sie auch auf meine Kosten zu halten, dann werde ich ein bisschen sauer.

    It’s all over now, baby blue.

    In Zukunft werden die Musiker wieder leben, wie ihre Vorfahren vor über 100 Jahren: sie werden Konzerte geben, die von zahlenden Fans besucht werden, und damit ihr Geld verdienen wie jeder gewöhnliche Sterbliche auch: durch Arbeit.

    Ihre Musik wird als Werbung für ihre Konzerte vetrieben, aber dadurch wird keiner reich. Und eine Plattenindustrie wird es auch nicht mehr geben. Niemand steht mehr zwischen dem Musiker und seinen Fans.

    That’s evolution, baby.

    Neil Armstrong sagte (zur Landung auf dem Mond): „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer für die Menschheit“.

    Und ich sage (zu der Revolution in der Musikindustrie): „Ein großer Fortschritt für die Musikhörer, aber ein kleiner Rückschritt für die Musiker“ und ich nenne es Fortschritt, denn für die Mehrheit der Menschen ist es einer. Für eine (bislang) privilegierte Minderheit vielleicht nicht. Der Fortschritt hat’s gegeben, der Fortschritt hat’s genommen.

    Wir haben kein Recht auf glückliche Zufälle, auch dann nicht, wenn wir zufällig Musiker sind. That’s life.

    Ob die Musik dadurch besser oder schlechter wird? Wer weiß? Vielleicht gibt es weniger Musiker, die von Geldgier getrieben werden, und mehr, die durch den Spaß an der Musik motiviert werden, dann wird es weniger Musik geben, die qualitativ besser ist. Aber es kann auch anders kommen. Da ist jede Vermutung so gut oder schlecht wie die übernächste.

    Immerhin ist in den vergangenen 100 Jahren soviel an Musik produziert worden: das reicht für Jahrhunderte. Selbst wenn alle Musiker also beleidigt aufhören.

    Aber das ist nun wirklich unwahrscheinlich, eher etwas für die Märchenstunde.

    Fortschritt ist nicht unumkehrbar. Fortschritt kann verhindert werden, und Fortschritt kann zurückgenommen werden. Wenn wir uns nicht wehren.

    Comment by kritischerMusiker — 22.04, 2012 @ 14:21

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