Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

23.10.11

Die Realität der Tauschbörsen

Die Jugendseite der Süddeutschen (jetzt.de) hat den Abmahnanwalt Björn Frommer und mich zu Urheberrechtsverletzungen beim Filesharing interviewt, um die unterschiedlichen Standpunkte zu beleuchten. Das Interview erscheint morgen auch in der gedruckten Ausgabe der SZ.

posted by Stadler at 22:28  

7 Comments

  1. „Letztlich müsste sichergestellt sein, dass diese Programme vollständig fehlerfreie Ergebnisse liefern.“

    Das zu gewährleisten ist praktisch nicht möglich. Man wird sicher versuchen durch Tests die Funktionsfähigkeit des entwickelten Programms zu überprüfen und dabei auftretende Fehler zu korrigieren. Einer Feststellung Edsger Dijkstra zufolge ist es durch Tests aber lediglich möglich Fehler in einem Programm zu entdecken, nicht die Fehlerfreiheit einer Software nachzuweisen. „Program testing can be used to show the presence of bugs, but never to show their absence!“ Wenn Anwälte eine behauptete Urheberrechtsverletzung damit belegen wollten, dass die zum Nachweis eingesetzte Software fehlerfrei sei, dann wäre diese Aussage zum Programm schlicht gelogen.

    Comment by M. Boettcher — 24.10, 2011 @ 13:07

  2. Andersrum wird ein Schuh draus. Wenn die Software nicht fehlerfrei sein kann, dann ist das Ergebnis der Software eben nur ein Indiz und kann kein Beweis sein.

    Comment by Ein Mensch — 24.10, 2011 @ 15:45

  3. „In einem ersten Schritt wird nach dem Vorkommen illegaler Kopien im Allgemeinen gesucht, das heißt, es werden die Kopien zu einem Werk im Netz identifiziert und inhaltlich überprüft.“

    Da würde ich gerne mal wissen, wie die den Inhalt einer bestimmten Datei prüfen ohne diese runterzuladen und nachzuschauen und dabei unter Umständen auch noch anzubieten.

    Comment by EinHistoriker — 24.10, 2011 @ 19:40

  4. Schöner Beitrag von Valve-Gründer Gabe Newell zur Piraterie:

    http://www.geekwire.com/2011/experiments-video-game-economics-valves-gabe-newell

    „One thing that we have learned is that piracy is not a pricing issue. It’s a service issue. The easiest way to stop piracy is not by putting antipiracy technology to work. It’s by giving those people a service that’s better than what they’re receiving from the pirates. For example, Russia. You say, oh, we’re going to enter Russia, people say, you’re doomed, they’ll pirate everything in Russia. Russia now outside of Germany is our largest continental European market.“

    So wirds gemacht. Und dass das klappt kann ich im eigenen Freundeskreis beobachten.

    Die Abmahnwelle führt dem entgegen eigentlich nur zu noch weniger Attraktivität der Rechteverwerter und hat lediglich erreicht, dass kurzzeitig nen bisschen Geld reinkam, der Ruf aber ruiniert ist. Zwar sind die Tauschbörsen-Aktivitäten in Deutschland quasi am Boden, dafür kann jetzt jeder ne Handvol One-Click-Hoster benennen und seine Sachen noch schneller und unkomplizierter „besorgen“.

    Nur eine attraktive legale Alternative ist in vielen Bereichen noch weit und breit nicht in Sicht. Was für ein Irrsinn.

    Comment by SmilerGrogan — 25.10, 2011 @ 11:36

  5. lolwhut? „Ich kann während des Uploads gar nicht vor dem Rechner gesessen haben!“ geht ernsthaft als Ausrede durch!? Das ist ja noch bizarrer als „Beweis durch Screenshot“. o_0

    Comment by SD — 25.10, 2011 @ 14:18

  6. “Letztlich müsste sichergestellt sein, dass diese Programme vollständig fehlerfreie Ergebnisse liefern.”

    Lachhaft!

    Deren „Dienstleister“ nascht sogar schon ‚mal am Honigtopf der Wettbewerber (in dem Fall am Honeypot von „Guardaley Ltd.“). Siehe:

    http://pdfcast.org/pdf/10-fakten-zur-abmahnung-antichrist-baumgartenbrand-an-ipoque-18-nov-2009

    Sogar richterlich festgestellt(LG Berlin, 16 O 55/11):

    http://docs.justia.com/cases/federal/district-courts/massachusetts/madce/1:2010cv12043/132951/55/8.pdf

    Und die Realität des Abmahnwahns als kleine Übersicht („Turn Piracy Into Profit“ <- DARUM geht es nämlich!)):

    http://pdfcast.org/pdf/bunte-tuete-15-07-2011

    Gute Nacht, Baxter
    _______________________
    P.S.: Übrigens tingelt dieser "Haus-und-Hof-Dienstleister" der Kanzlei Waldorf-Frommer bzw. vom Boersenverein e.V. (Herr Björn Frommer ist schließlich in dessen "Arbeitsgruppe Antipiraterie") auf den gleichen Veranstaltungen rum, wie auch die Firma Digitask GmbH. Kein Wunder: Ipoque ist ja mittlerweile aufgekauft und gehört nunmehr zu Rohde & Schwarz!
    Siehe dazu auch als Beispiel hier (dort dann bitte den spoiler aufklappen!):
    http://tinyurl.com/ipoque-digitask-gulli

    Fazit: Alles Verarsche! Solche Interviews sind mittlerweile ermüdend, da nicht die Tatsachen wiedergespiegelt werden. Außerdem: Weshalb wird die "RVG-Frage" nicht endlich beantwortet! Woran liegt's?

    Comment by Baxter — 27.10, 2011 @ 23:40

  7. Nachtrag (Leseempfehlung):

    „Waldorf-Frommer: Musikanwälte und der Sog der Rezession“

    –> http://tinyurl.com/waldorf-frommer

    Enjoy, Baxter

    Comment by Baxter — 28.10, 2011 @ 15:32

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