Internet-Law

Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0

20.12.10

Weihnachtspost von DigiProtect

Die Kanzlei Schalast & Partner verschickt dieser Tage eine Vielzahl gleichlautender Schreiben in Abmahnangelegenheiten der Fa. DigiProtect, die bisher von den Rechtsanwälten Denecke, von Haxthausen & Partner betreut worden sind, und zeigt einen Anwaltswechsel an.

In einem Teil der Fälle wird ein vorweihnachtlich „einmaliges Angebot“ zur einvernehmlichen Beendigung der Angelegenheit gegen Zahlung eines Betrags von EUR 99,- unterbreitet. So billig haben es die Filesharing-Abmahner noch nie gemacht und 99 EUR klingt irgendwie auch nach Discounter-Preisen. Das wäre freilich angesichts der Massenhaftigkeit dieser Abmahnungen letztlich doch eine konsequente Entwicklung. Ich bin gespannt, ob man nach Weihnachten wieder mehr fordert.

posted by Stadler at 13:54  

6 Comments

  1. Was im Übrigen nur verdeutlicht, dass selbst 99,- € noch locker „kostendeckend“ sind. Was würde es sonst für eine Motivation geben, das Forderungsmanagement zu übernehmen.

    Comment by AS — 20.12, 2010 @ 15:04

  2. Da frage ich mich aber ob sie sich da nicht selbst ein Bein stellen. Die Abmahnung soll doch nur die entstandenen Kosten decken. Wie will man denn erklären, dass die ausgerechnet in der Weihnachtszeit auf ein Bruchteil schrumpfen?

    Comment by David — 20.12, 2010 @ 17:15

  3. Ich verstehe die diesbzgl. Diskussion ehrlich gesagt nicht. Ich persönlich interpretiere das so:

    Dem Denecke wird die Geschichte zu heiß und steigt aus. Also muss jemand anderes gefunden werden und man bedient sich einfach im Abmahn-Anwalts-Pool. Ist ja nicht das erste „Bäumchen-Wechsel-Dich“-Spiel im Abmahnwahn!

    Der nun geforderte Betrag ist auch in meinen Augen ein Eigentor, besonders wenn man an die eidesstattliche Versicherung des Herrn Kornmeier denkt, in der klipp und klar gestanden wird daß Digiprotect aus wirtschaftlichen Gründen gar nicht die (Anwalts-)Kosten bezahlen kann und man deswegen eine „Erfolgsprämie“ verinbart hat. Das ist nach meinem laienhaften Verständnis Betrug!

    Die Abmahnung soll doch nur die entstandenen Kosten decken.

    Auch hier liegt alles bereits auf’m Tisch (siehe z.B. „Kornmeier-FAX“), in dem schwarz auf weiß geschrieben steht: „This is a no cost project“, oder um es mit den Worten aus der Imagebroschüre der Digiprotect GmbH zu formulieren: „Dem Auftraggeber entstehen keine Kosten“.

    Persönliches Fazit: Jeder Cent ist in dem Fall ein Cent zuviel! Zumal € 99 Euro für’n zusammenkopiertes Stück Rotz, welches sich „Abmahnschreiben“ schimpft und laut demselbigen so aufwendig ist, daß eine 1,3 Gebühr nach RVG gerechtfertigt sei ist m.E. nicht nur der blanke Hohn sondern auch noch plumpe Verarschung!

    Selbst wenn der Abgemahnte tatsächlich die besagte Datei kopiert haben sollte, dann wird meiner Meinung nach folgendes in die Waagschale geworfen:

    Verstoß gegen § 53 UrhG (Digiprotect ist schließlich weder Urheber, noch Tonträgerhersteller) vs. mutmaßlicher Betrug!

    Von daher (ebenfalls als persönliche Meinungsäußerung) wäre es in meinen Augen besser und „richtiger“ Strafanzeige zu erstatten bzw. Klage zu erheben!

    Ich persönliche interpretiere deren Verhalten nämlich so, als wenn die aktuell ein wenig in den Seilen hängen würden, also sollte man auch zum knock-out ansetzen!

    In diesem Sinne, Baxter

    Comment by Baxter — 20.12, 2010 @ 17:42

  4. Die Streitwerte und damit die Richter sind das Problem!

    Es gibt keinen Hinweis und keine seriöse Evaluation, warum denn ein Film nun gerade 50’000 Euro kosten soll und nicht zB nur 500 € oder wegen guter Werbung -5000 €!

    Microsofft lässt seine Betriebssysteme bewusst sharen, weil es letzlich neue Kunden produziert.
    Oder man lese mal hier: http://brendacoulter.blogspot.com/2008/12/on-file-sharing-sites-and-illegal-e.html
    TS

    Comment by Thilo Sarrazin — 21.12, 2010 @ 13:48

  5. Hi,

    ich bin auch einer der solch einen dubiosen Brief erhalten hatte.

    Es wurde auch darauf hingewiesen dass wir auf den ersten Brief vom 01.01.1900 (Kein Witz) nicht reagiert hätten und sie auch alle unsere Daten geloggt hätte.

    Es stand dann auch schön im Brief, wegen den Feiertagen würden Sie uns das einmalige Angebot von 99€ machen.

    Da ich aber mit Sicherheit sagen kann dass von meinem Anschluss kein solcher Down/Upload stattgefunden hat, habe ich natürlich gleich Widerspruch eingelegt.

    Des weiteren logge ich selbst seit geraumer Zeit meine IP-Adressen mit.

    Mein Tipp für jeden:

    Die meisten der gängigen Router bieten eine Option, sich selbst per Email, Reports zusenden zu lassen.
    Darin sind dann unter anderem die verwendeten IP-Adressen gespeichert.

    Comment by Sebastian — 21.12, 2010 @ 14:32

  6. Ich habe heute eine Abmahnungen erhalten:

    Rechteinhaber:DigiProtect
    Anwaltskanzlei: Urmann + Collegen, Regensburg
    Zahlschein: 650€

    Comment by Dr. Kimble — 29.12, 2010 @ 18:43

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